Back to work

So… das war ne zähe Nummer. Nachdem ich letzte Woche nur mit einer kurzen Erkältung gerechnet habe, musste ich jetzt doch zehn Tage die Füße still halten. Währenddessen will man es immer nicht so richtig wahrhaben, aber eine klassische Bronchitis braucht eben seine Zeit! Die bekannten Mittel Inhalieren, Hustenlöser und Gelomyrtol helfen dann zwar etwas, aber letztendlich ist Zeit die beste Medizin. Heute nehme ich euch mal auf mein Training in den ersten Tagen nach so einer Krankheit mit.

Das Wichtigste ist natürlich, sich vollständig auszukurieren und erst wenn man wieder vollständig gesund ist, wieder mit dem Herz-Kreislauf-Training einzusteigen. Als ich mich wieder gut fühlte, aber noch nicht laufen gehen wollte, bin ich erstmal mit etwas Athletik und Zugseil für die Arme wieder eingestiegen. Hier kann man die Beanspruchung fürs Herz relativ gering halten, aber trotzdem muskulär wieder etwas Spannung aufbauen. Als nächstes bin ich dann für eine lockere Stunde aufs Rad gestiegen. Hier kann man super den Puls kontrollieren und auch mal entspannt rollen. Laufen oder Schwimmen ist dann doch ziemlich schnell relativ beanspruchend. Heute war ich dann das erste Mal wieder im Wasser. Für den Einstieg 2,5km mit viel Technikübungen und eher kurzen Distanzen am Stück (50-200m). Ziel ist hier erstmal wieder Gefühl fürs Wasser aufzubauen und wieder mit einer sauberen Technik einzusteigen. Im Schwimmen merke ich es auch immer am Deutlichsten, wenn ich ein paar Tage rausnehmen musste. Die Sportart ist einfach enorm technik- und gefühlsorientiert!

Heute gehe ich auch das erste Mal wieder locker laufen. Hier werde ich heute auch ganz bewusst auf den Puls achten und schauen, dass dieser im normalen Bereich bleibt. Wird zwar wahrscheinlich ziemlich langsam werden, aber das ist fürs Erste egal. Morgen steht dann wieder Schwimmen in der Früh auf dem Plan und am Nachmittag geht es für zwei lockere Stunden aufs Rad. Auch der Mittwoch und Donnerstag wird noch sehr ruhig ablaufen und erst am Freitag steht dann die erste Intensität auf dem Programm.

Bis dahin versuche ich einfach wieder gut reinzukommen und nichts vorschnell zu überziehen! Am Ende der Woche werde ich dann um die 20 Stunden Training stehen haben. Zum Vergleich: Normalerweise sind es in einer intensiven Woche zwischen 25 und 30 Stunden. Wir versuchen jetzt also nicht direkt das verlorene Training “aufzuholen”, sondern versuchen wieder einen normalen Rhythmus aufzubauen. Der Einstieg ist auf jeden Fall immer das Härteste!

Schwimmblog Taliso Engel: Zwei Weltrekorde in Berlin

Hey,

eigentlich wollte ich mich direkt aus Berlin bzw. von der KLD aus Leipzig melden. Allerdings hatte ich ein paar technische Probleme, weshalb ich euch jetzt erstmal einiges zu erzählen habe. 

IDM Berlin (Internationale Deutsche Meisterschaft)

Ich fange am besten direkt bei der IDM in Berlin an.
Der ganze Wettkampf lief insgesamt, für das was ich trainiert hatte, deutlich besser als erwartet. Direkt am ersten Tag schaffte ich es über die 100m Brust mit einer 1:03,7 nah an meine Bestzeit aus Tokyo ranzukommen.
Am nächsten Tag standen die 100m Kraul auf dem Plan, wo ich um ein paar Zehntel Bestzeit schwimmen konnte und somit einen neuen Deutschen Rekord in meiner Startklasse aufstellte.
Der dritte war dann definitiv der erfolgreichste von den vier Tagen:
Es standen die kurzen Strecken auf dem Plan. Die 50m Kraul liefen mit einer sehr knappen Bestzeit schon sehr gut. Bei den 50m Brust schaffte ich es dann seit einem Jahr endlich wieder die 29 Sekunden zu knacken (28,8) und somit meinen Weltrekord von letztem Jahr wieder zu brechen. Im Finale liefen die 50m Kraul nicht mehr ganz so gut, dafür ging auf die 50m Brust nochmal mehr. Mit einer Zeit von 28,7 konnte ich meinen Weltrekord erneut brechen.
Mit dieser Zeit stehe ich jetzt auch bei den nichtbehinderten Schwimmern im DSV in meinem Jahrgang (2002) auf Platz 1.
Am Sonntag standen dann nur noch die 200m Lagen auf dem Programm, über die ich am liebsten gar nicht mehr nachdenken möchte. Mit sechs Sekunden über meiner Bestzeit meldete ich dann das Finale ab und hatte somit den Wettkampf für mich abgeschlossen.
Für 200m hat mir einfach das Training in den letzten Wochen gefehlt. Alles in allem war ich aber schon ziemlich zufrieden mit meinen Ergebnissen. 

KLD in Leipzig (Komplexe Leistungsdiagnostik)

Im Anschluss zur IDM in Berlin ging es für alle Athleten, die sich für die WM qualifiziert hatten – also auch für mich – direkt nach Leipzig zur KLD (komplexe Leistungsdiagnostik). Wie immer waren hier einige Test an Land und im Wasser auf demPlan. Leider habe ich bei einer der Übungen an Land leicht die Schulter überlastet. Trotzdem konnte ich alle Tests noch gut mitmachen. Nach dem Auswertungsgespräch am Mittwoch ging es dann endlich wieder nach Hause. 

Auch wenn ich insgesamt nur eine Woche unterwegs war kam mir die Zeit sehr lange vor, aber es hat gut getan mal wieder ein bisschen unterwegs zu sein und Wettkampfluft zu schnuppern. 

Ab ins Trainingslager

Vier Tage später hieß es für mich dann auch schon wieder Koffer packen und ins Flugzeug steigen, denn es ging endlich mal wieder in ein Trainingslager mit meiner Mannschaft aus Nürnberg in die Sonne.
Mittlerweile bin ich schon fast eine Woche hier auf Zypern. Genaueres werde ich euch allerdings nochmal in einem separaten Blog erzählen. 

Bis dann

Euer Taliso

Schwimmblog Taliso Engel

Internationale Deutsch Meisterschaft Berlin

Heyy,

heute geht es für mich endlich mal wieder nach Berlin. Dort finden in den kommenden vier Tagen von 31.03. – 03.04. die Internationalen Deutschem Meisterschafen (IDM) statt. Ich starte insgesamt fünf Mal:

Donnerstag, 31.3.22: 100m Brust

Freitag, 1.4.22: 100m Kraul

Samstag, 2.4.22: 50m Brust, 50m Kraul

Sonntag, 3.4.22: 200m Lagen

Das Training in den letzten Wochen lief leider etwas holprig, weshalb meine Ansprüche an die kommenden Tage jetzt nicht zu hoch sind. Dennoch bin ich sehr gespannt, was für Zeiten und Platzierungen hier in Berlin wieder rauskommen werden. Erfahrungsgemäß ist das Wasser und das Becken hier ja perfekt, um Bestzeiten zu schwimmen. Außerdem freue ich mich sehr alle Kollegen und die ganze internationale Konkurrenz seit den Paralympics endlich mal wieder zu sehen.

Ihr könnt die ganze IDM natürlich wie jedes Jahr über den Livestream live mitverfolgen. 

Hier geht’s zum Livestream:

http://www.idm-schwimmen.de/de/home.html

Ich werde euch aber natürlich auch hier und vor allem auf insta immer wieder auf dem Laufenden halten.

Im Anschluss zur IDM geht es dann direkt zur komplexen Leistungsdiagnostik nach Leipzig.

Ich melde mich aus dem Trainingslager auf Zypern wieder bei Euch und werde von Berlin berichten ;-)

Euer Taliso

Schwimmblog Taliso Engel: Jahresrückblick

PARA SCHWIMMEN (KOTO-KU), JAPAN – September 1: ENGEL, Taliso (GER), paralympische Klassifikation S13/SM13/SB13. Maenner Endlauf 100 Meter Brustschwimmen in der Klasse SB13. Rennen. Sieger. Champion. Jubel. Florian Schwarzbach / DBS

Hiii, 

das Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu, deshalb wird es langsam Zeit auf dieses wunderschöne, ereignisreiche Jahr zurückzublicken und sich auf 2022 zu freuen. 

Dieses vergangene Jahr 2021 war – mit dem Gewinn der Gold Medaille bei der EM auf Madeira, nur ein paar Wochen später dem erfolgreichen Abschluss meines Fachabis und zu guter Letzt dem 1. Platz mit zwei Weltrekorden bei den Paralympics in Tokyo und allen daraus entstandenen Veranstaltungen und Ehrungen wie beispielsweise dem „Sporthilfe Club der Besten“ und der Verleihung des Silbernen Lorbeerblatts durch Bundespräsident Steinmeier – ein ganz besonderes und unvergessliches Jahr für mich, auf das ich auf jeden Fall immer mit einem großen Lächeln zurückblicken werde. 

Zwei besondere Erlebnisse in 2021

Es gab für mich persönlich in diesem Jahr zwei besonders schöne Erlebnisse, die sich ganz klar von allen anderen absetzen. 

Das erste ist natürlich, wie sollte es anders sein, der Gewinn der Goldmedaille über die 100m Brust in Tokyo. Ich stellte dort bereits im Vorlauf einen neuen Weltrekord auf, welchem ich im Finale dann sogar nochmal knacken konnte. Mein ursprüngliches Ziel über die 100m Brust war es eigentlich eine Medaille zu gewinnen – egal welche. Das dann eine Goldmedaille und zwei Weltrekorde direkt bei meinen ersten Paralympics rauskommen war für mich lange schwer zu realisieren.

Das Rennen von Tokyo könnt ihr euch hier nochmal anschauen: https://tokio.sportschau.de/tokio2020/paralympics/videos_audios/Schwimmen-Taliso-Engel-gewinnt-Gold-ueber-die-100-Meter-Brust,paralympics3564.html

Zu dem zweiten Bild brauche ich eigentlich nicht mehr viel sagen – schaut es euch einfach an. 

Es fällt mir echt schwer diese unvergessliche Woche nochmal in Worte zu fassen. Nach all den trainingsreichen Jahren, die zudem mit Coronaeinschränkungen gespickt waren, war es fast surreal, einfach dort im „Sporthilfe Club der Besten“ glücklich mit einem kühlen Drink am Strand zu sitzen und mal komplett abzuschalten. Kein Druck, kein Stress und alles was gerade in der Heimat passiert einfach zu vergessen…

Ich habe in dieser Woche so unglaublich viel erlebt, soviel gelacht und so viele tolle Leute kennengelernt, wofür ich der Deutschen Sporthilfe unfassbar dankbar bin!

Allgemein möchte ich mich bei allen, die mich in diesem besonderen Jahr begleitet und unterstützt haben, ganz herzlich bedanken!
Ich freue mich schon sehr auf ein schönes und erfolgreiches Jahr 2022 mit euch!

Bleibt alle gesund und kommt gut ins neue Jahr!

Bis bald,

Euer Taliso

No Plan November

Da ja inzwischen jeder den “Movember” kennt, habe ich dieses Jahr für mich persönlich den “No Plan November” eingeführt. No Plan beinhaltete dabei: in erster Linie kein Trainingsplan, kein Training, kein Blog und leider auch einen ungeplanten und sehr schmerzhaften Crash.

Doch alles der Reihe nach… nach meinem Abschlussrennen in Portugal ging es für mich direkt nach Warendorf, für einen dreiwöchigen Bundeswehrlehrgang. Dabei stand dieses Mal keine militärische Weiterbildung an, sondern ein Übungsleiterlehrgang (Trainer C). Gleichzeitig gab es die Order von Roland, zwei Wochen die Beine hochzulegen und vielleicht mal die Laufschuhe in die Hand zu nehmen – aber ansonsten Trainingsverbot;) Ich habe dieses Jahr auch wie nie zugvorgemerkt, wie sehr ich diese Pause und den bewussten “Fokus-Verlust” gebraucht habe. Ansonsten hatte ich meistens nach ein bis zwei Tagen schon wieder den Drang mich zu bewegen und zu trainieren, aber dieses Jahr war ich wirklich froh über die Pause. Ich merkte richtig, wie die lange Saison mich mental und körperlich gefordert hatte und wahrscheinlich wäre jede weitere Trainingswoche nach dem Rennen in Portugal eher kontraproduktiv gewesen.

Nach zwei Wochen kehrte dann aber langsam der gewohnte Bewegungsdrang zurück und ich hatte zwar noch eine Lehrgangswoche vor mir, wollte aber am Abend nach dem Unterricht wieder ins Training einsteigen. Wollte… Als ich nämlich am Sonntag Richtung Bahnhof unterwegs war, blieb ich in einer Straßenbahnschiene hängen und machte einen eher uneleganten Abgang über den Lenker. ich war nicht schnell unterwegs und dachte zuerst auch das nichts passiert war, aber im Laufe der Zugfahrt schwoll mein linker Ellenbogen an und ich konnte ihn kaum noch bewegen. Die Nacht auf Montag war ebenfalls ziemlich schmerzhaft und ich beschloss ins Krankenhaus zu fahren, um ein Röntgenbild zu machen und einen Bruch auszuschließen. Zum Glück konnte man hier auch nichts erkennen, außer einem großen Bluterguss im Gelenk, der wahrscheinlich auf eine Kapselverletzung zurückzuführen ist. Auch die Bänder und Sehnen hat es etwas erwischt. So verlängerte sich die Saisonpause gleich mal auf drei Wochen… Ich habe aber die Zeit gut genutzt und mich beim Bundeswehrarzt boostern lassen.

Jetzt bin ich wieder in Nürnberg und zum Glück wird der Ellenbogen von Tag zu Tag besser. Da ich die Impfung gut vertragen habe, war ich am Wochenende schon ein paar mal auf der Rolle und Laufen geht ebenfalls problemlos. Schwimmen ist natürlich noch nicht mit beiden Armen möglich, ich hoffe aber, dass das nächste Woche auch wieder geht.

Am Dienstag den 07.12. geht es dann ab in den Süden für die ersten Grundlagenkilometer der Saison. Bis dahin wäre es natürlich wichtig, dass ich wieder voll einsatzbereit bin. Der Rest der Nürnberg Gruppe ist heute geflogen, ich hatte aber schon im Vorfeld geplant, noch eine Woche locker in Nürnberg zu trainieren und erst dann zur Gruppe zu stoßen.

Soweit das Update von mir, euch allen einen besinnliche erste Dezemberwoche und die besten Adventskalendergeschenke!

Schwimmblog Taliso Engel: Verleihung des Silbernen Lorbeerblatts in Berlin

Hallo,

Ich weiß, es ist mittlerweile schon eine Woche her, dennoch möchte ich euch auch hier nochmal von dieser besonderen Erfahrung berichten.

Für mich ging es mich vergangenen Montag recht früh am Morgen mit dem Zug nach Berlin. Leider aufgrund von Corona nicht ins Schloss Bellevue. Die Location im Hotel Estrel Berlin war trotzdem sehr schön. Dort wurde dann allen olympischen und paralympischen Medaillengewinnern aus Tokyo vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier das Silberne Lorbeerblatt vergeben. Es war für mich eine riesige Ehre diese Auszeichnung von unserem Bundespräsidenten zu bekommen, da das Silberne Lorbeerblatt die höchste Auszeichnung ist, die man hier in Deutschland durch den Sport erreichen kann. Diese Auszeichnung bereits mit 19 Jahren bekommen zu haben ist für mich zusätzlich was ganz Besonderes. Aber das Beste war natürlich, unseren Bundespräsidenten mal persönlich kennenlernen zu dürfen, da er meiner Meinung nach wirklich eine besondere Person ist. 

Nach der Verleihung am Nachmittag gab es am Abend natürlich noch ordentlich was zu feiern. Dafür luden uns das Team D und Team D Paralympics in eine weitere sehr coole Location, den Club Spindler & Klatt, ein. 

Es war super endlich mal wieder mit allen Athleten, die damals auch im Sporthilfe Club der Besten in Spanien dabei waren, zu feiern.

Warum ich jetzt aber zur Zeit so spät dran bin mit meinen Blogs liegt daran, dass ich zur Zeit sowohl in der Schule, als auch in meinem Privatleben einfach sehr viel zu tun habe. Ich denke aber, dass sich das hoffentlich alles in den nächsten Wochen langsam wieder einpendelt. 

Nächsten Donnerstag fahre ich dann schon wieder nach München, da dort wieder ein ganz besonderer Preis auf mich wartet. Dieses Mal allerdings nicht auf Bundesebene, sondern auf Landesebene. Lasst euch mal überraschen um welchen Preis es sich hier wohl handelt. Das erfahrt ihr hier dann wahrscheinlich irgendwann nächstes Wochenende. 

Bis dahin wünsche ich euch noch eine gute und erfolgreiche Woche!

Eurer Taliso

Das Beste kommt zum Schluss

Ich halte zwar nicht allzu viel von solchen Standardphrasen, aber hier trifft die Aussage wohl “den Nagel auf den Kopf”… haha. Spaß beiseite, das Wochenende in Quarteira hat vor allem richtig Spaß gemacht und es ist natürlich ein Traum, mit meinem ersten internationalen Podium die Saison zu beenden. Neben dem erfolgreichen Rennen, waren aber auch einfach all die Dinge mit dabei, die den Sport so besonders machen.

Was meine ich damit? Dass ich den Sport so ausüben kann wie ich das aktuell tue, sehe ich erst einmal als ein unglaubliches Privileg. Trotzdem ist das ganze Profidasein natürlich neben seinen Höhen, auch mit vielen Tiefen und Momenten des Zweifelns verbunden. Diesen Prozess und manche Dinge, die viele Leute vielleicht als Opfer oder Verzicht sehen würden, genieße ich an den meisten Tagen oder kann sie zumindest gut aushalten. Aber ohne solche Momente wie am Wochenende würde ich vermutlich nicht mit derselben Intensität für den Sport brennen. Damit meine ich jetzt auch nicht nur das erfolgreiche Rennen! Das ist aus meiner Position jetzt zwar sehr einfach zu sagen, aber ganz unabhängig vom Ergebnis, hatte ich auch schon vor dem Wettkampf diese Momente.

Da war zum Beispiel die Radausfahrt am Donnerstag. Ich bin alleine gereist und habe die ganze Zeit Musik und Podcast gehört oder Netflix geschaut. Als ich in Quarteira ankam, hatte ich gerade noch genug Zeit um mein Rad aufzubauen und noch eine kleine Runde zu drehen bevor es dunkel wurde. Wenn ich alleine mit dem Rad unterwegs bin höre ich oft Musik, aber nach dem ganzen Tag Beschallung, hatte ich darauf überhaupt keine Lust und fuhr einfach los. Die ersten Meter Bewegung sind an so einem Reisetag mit viel Sitzen immer die Hölle. Die Beine sind schwer und der Kreislauf total im Keller. Aber nach 15 Minuten fand ich einen guten Rhythmus und genoss die Ruhe und die untergehende Sonne. Ich konnte mich einfach voll in die Bewegung vertiefen, dachte an nichts anderes und fühlte mich enorm klar. Genau solche Momente finde ich aber auch einfach nur dann, wenn man sich davor überwindet und bewusst auf die Aufgabe einlässt.

Insgesamt waren wir zu sechst in einem Air BnB untergebracht, also war der Freitag vor dem Rennen auch sehr unterhaltsam. Wir machten gemeinsam unsere Rennvorbereitung und verbrachten die meiste Zeit mit dem typischen Vorwettkampf – Gequatsche, bei dem man sich eigentlich nur gegenseitig aufzieht, um die eigene Nervosität zu überspielen;) Diese Momente in guter Gesellschaft machen auch einfach Spaß und gehören zu einem typischen Wettkampfwochenende dazu.

Doch jetzt zum Rennen an sich. Ich hatte Startnummer vier und zählte damit das erste Mal dieses Jahr zum erweiterten Favoritenkreis. Es ist zwar nur eine Nummer, aber ich verspürte dadurch auch mehr Druck von Außen als sonst. Zum Verständnis: Die Nummern bilden die Rangfolge der Athleten in der Weltrangliste ab. Ich war also der Viertbestplatzierte im Ranking der am Samstag am Start war. Das Rennen ging über die olympische Distanz und auch wenn ich mir hauptsächlich einen versöhnlichen Saisonabschluss vorgenommen hatte, wollte ich doch insgeheim das Podium angreifen.

Das Start war zunächst einmal ziemlich ruppig und der Wellengang erleichterte die Orientierung im großen Starterfeld nicht gerade. Nach der ersten von zwei Schwimmrunden, befand ich mich im vorderen Drittel, sah aber dass sich ganz Vorne niemand lösen konnte. Ich machte auf der zweiten Runde ein paar Plätze gut und stieg in einer guten Ausgangslage (20sek Rückstand auf Position eins) aus dem Wasser.

Auf der ersten von sechs Radrunden konnte ich die Lücke nach Vorne gleich schließen, nahm dabei aber auch einige andere Athleten mit nach Vorne. So fand ich mich in einer 21 Mann starken Spitzengruppe wieder und versuchte zwar das Tempo hochzuhalten, gleichzeitig aber auch nicht zu viel zu investieren. in Runde drei und vier konnte ich mich mich ein paar Mal vom Hauptfeld lösen, wurde aber nach ein paar Kilometern immer wieder eingeholt. Danach entschied ich mich aufs Laufen zu warten und auch wenn ich mich nicht endgültig lösen konnte, hatte es einigen Athleten Kräfte gekostet meine Attacken wieder zu neutralisieren. In der letzten Runde attackierte dann ein Niederländer, aber ich entschied mich dagegen, alleine nachzufahren und hielt es für nicht sehr sinnvoll, gerade unmittelbar vor dem anstehenden 10km Lauf noch einmal so hart zu fahren.

Ich stieg als dritter vom Rad und hatte eigentlich die perfekte Ausgangslage, ganz Vorne mit auf die Laufstrecke zu gehen. Dann passierte mir etwas, was ich davor noch nie erlebt hatte. Ich blieb mit meinem Fuß beim Anziehen des rechten Schuhs hängen und musste ihn mit viel Kraft nach vorne in den Schuh drücken. Das löste, warum auch immer, einen ziemlich starken Krampf im rechten Oberschenkel aus, was es nicht gerade einfacher machte den linken Schuh anzuziehen ;) Der Krampf löste sich zwar beim Loslaufen wieder, aber ich lief dadurch als Letzter aus der Wechselzone was mich enorm ärgerte. Meine Beine fühlten sich aber sehr gut an und nach dem ersten Kilometer hatte ich die meisten Athleten wieder überholt und lief an Position fünf, mit einem Rückstand von ca. fünf Sekunden, zu Platz zwei bis vier. Der Niederländer war immer noch alleine an der Spitze.

Nach meinem schnellen Anlaufen merkte ich, dass ich es zu dem Trio vor mir (mit dabei die Favoriten Anthony Pujades & David Castro) nicht ganz schaffen würde und nahm etwas Tempo raus. Ich fand aber einen guten Schritt und schon nach einer Runde musste der Brite bei Pujades und Castro abreißen lassen und ich arbeitete mich an Position vier vor. In der zweiten Runde holten die beiden den Niederländer ein und vor mir bildete sich wieder ein Trio. Ich lief jetzt ca. zehn Sekunden dahinter, verlor kaum, aber kam auch nicht näher. Ich blieb die ganze Zeit fokussiert und war mir sicher, dass der Niederländer auch noch abreißen lassen würde. Ich wollte unbedingt diesen dritten Platz! Mitte der dritten Runde trat dann genau das ein und Anfang der vierten Runde stellte ich den Kontakt zu Platz drei her. Ich lief aber nicht viel schneller und reihte mich erst einmal hinter dem Niederländer ein und nutze den Windschatten um mich etwas zu erholen. ich hatte ihn auch etwas unterschätzt, denn bei Kilometer acht beschleunigte er zwei-, dreimal und versuchte mich loszuwerden. Auch vor dem Wendepunkt hielt er dagegen und ließ mich nicht vorbei. Ich beschloss es auf einen Zielsprint ankommen zu lassen, aber testete ihn noch einmal ca. 400 Meter vor dem Ziel. Dieses Mal erhöhte ich das Tempo deutlich und er hielt nur kurz dagegen und musste mich dann aber vorbeilassen. Ich biss auf die Zähne und hielt das Tempo weiter hoch und merkte wie ich mich lösen konnte! Platz eins und zwei hatte ich dabei die Ganze Zeit im Blick und kam auch hier nochmal näher, aber am Ende fehlten hier doch ein paar Sekunden um noch weiter vorne zu landen. Kurz vor dem Ziel nahm ich dann etwas Tempo raus um den Zieleinlauf zu genießen! Der Niederländer kam zehn Sekunden danach ins Ziel und hatte mir wirklich einen guten Kampf geliefert.

Abschließend lässt sich sagen, dass ich sehr zufrieden mit dem letzten Rennen der Saison bin und dass der dritte Platz am Abend auch mit ein paar Bier gut gefeiert wurde;) In den nächsten Tagen lasse ich die Saison erst einmal sacken und genieße die Saisonpause so gut es geht (hier beim Bundeswehrlehrgang in Warendorf). Die Tage wird auf jeden Fall auch ein Podcast zum Wochenende rauskommen, den ihr euch gerne anhören könnt.

Bis dahin… Over and Out

Gefühlsachterbahn Mitteldistanz

Kurz hab ich überlegt den Beitrag einfach nur “Challenge Mallorca, meine erste Mitteldistanz” zu nennen, entschied mich aber dann doch für den etwas plakativen und reißerischen Titel ;) Er trifft einfach auch den Nagel auf den Kopf, denn am Samstag war von Allem etwa dabei. Der Beitrag hier ist ganz nach der Devise: “so wenig wie möglich, so viel wie nötig” verfasst, aber wer Lust auf eine ausführlichere Besprechung mit Maurice Clavel als Gast hat, kann sich auf die nächste Podcastepisode freuen.

Für den heutigen Blog, habe ich außerdem das erste Mal im meinem Leben, Geld für Wettkampfbilder ausgegeben. Ich bin ja neu im Mitteldistanzbusiness, aber auf der Kurzdistanz ist das immer deutlich leichter mit den Bildern.

Jetzt aber mal etwas Inhalt

So eine Mitteldistanz hat es definitiv in sich und vor allem der Kurs in Mallorca hat die mangelnde Vorbereitung nicht wirklich verziehen! Der Radkurs war sehr unrythmisch und die Laufstrecke übertraf das Ganze noch mit vier Runden, Kopfsteinpflaster, etlichen Wendepunkten und ständigem Auf und Ab. Das Schwimmen war daher das Entspannteste am Wettkampf und ich konnte mich mit einer kleinen Gruppe vom Hauptfeld absetzen und mit knapp einer Minute Vorsprung aufs Rad springen.

Im Vergleich zu den anderen rund 50 Profiathleten hatte ich kein Zeitfahrrad und verließ mich (mangels eines TT Rads) auf mein Straßenrennrad. Das war kein riesiger Nachteil, aber vor allem auf den schnellen Abschnitten (bergab, oder auf den langen Geraden) merkte ich den aerodynamischen Unterschied deutlich und musste deutlich härter fahren als geplant. Nach ca. 10 Kilometer war der Vorsprung vom Schwimmen auch schon weg und die schnellsten Athleten überholten mich. Ich versuchte direkt das Tempo mitzugehen und reihte mich dahinter ein. Ich hatte mir vorgenommen mich nicht zu verstecken und das Rennen auch wirklich als Wettkampf zu bestreiten und solange es ging vorne mitzumischen. Ich wollte es nicht einfach nur nach geplanter Wattvorgabe oder Pace beim Laufen für mich machen. Das wurde mir am Ende auch zum Verhängnis, um das schon einmal vorweg zu nehmen.

Auf einem Bergab-Abschnitt ging dann allerdings die Lücke auf und ich hatte nicht die Power diese wieder zu schließen. Also fand ich mich zusammen mit sechs anderen Athleten in der “zweiten Gruppe” wieder. Auch wenn Windschattenverbot galt, hilft einem eine Gruppe (selbst bei vorgeschriebenen Abstand von 12 Metern) enorm und ich leistete meinen Beitrag zur Führung und hatte richtig Spaß auf den kurvigen Straßen rund um Peguera. Man ist einfach nicht die ganze Zeit am Anschlag wie bei einem Kurzdistanzrennen und hat viel mehr Luft um die Wettkampfsituation an sich zu genießen. Das ist ja auch der Grund warum man den Sport macht, es macht einfach Spaß sich mit Gegnern zu messen, dabei zu gewinnen aber natürlich auch zu scheitern… Ich konnte auch bis zum Ende der 90 Kilometer gut arbeiten und stieg als insgesamt Sechster vom Rad. Am Ende war allerdings nicht mehr viel Zug in unserer Gruppe und wir verloren auf der zweiten Runde enorm viel Zeit auf die Spitze. Dort machten die beiden Jungs Fred und Clearly Nils* natürlich auch ordentlich Druck!

*Anmerkung der Redaktion: Fred Funk und Nils Frommhold ;)

ich lief los und war auf das Schlimmste gefasst. Manchmal fühlen sich die Beine nach 20 Kilometer schon enorm schwer an und jetzt bin ich 90 Kilometer unterwegs gewesen! Aber genau das ist eines der Dinge die viele Leute nicht begreifen: Jetzt am Samstag waren meine Beine enorm gut, ja fast schon locker! Dadurch dass man auf der Mitteldistanz einfach sehr kontrolliert fährt und nicht ständig Antritte über 1000 Watt oder harte Führungsarbeit im Wind, durch Laktatbildung abpuffern muss, fühlen sich die Beine erstaunlich gut an. Die ersten Kilometer gingen also wie von alleine. Ich versuchte wirklich mich zurückzuhalten und lief ca. 3:20min/km. Direkt zu Beginn überholte ich den fünften Platz und bekam die Info, dass ich 3:30 min hinter Position drei (also dem Podium) lief. Hier war mein Kopf auch noch voll im Rennmodus und dachte nur daran, weiter nach vorne zu kommen und ein mögliches Podium zu realisieren.

Bei Kilometer zehn drehte sich so langsam der Wind. Gedanken wie, “Erst die Hälfte geschafft”, “Jetzt würde ich normalerweise in den Zielkanal abbiegen” und “Der fünfte Platz ist doch top, nur noch nach hinten absichern”, schossen mir durch den Kopf. Ich wurde immer müder und lief bei jeder Verpflegungsstation sehr langsam und versuchte so viel Iso und Cola wie möglich zu greifen. Meine Beine wurden langsam schwer und ich bekam richtig starkes Kopfweh. Bei Kilometer 13 realisierte ich dann, dass es wohl hart werden würde, überhaupt ins Ziel zu kommen und die ersten Athleten schlossen die vorher unendlich groß erschienene Lücke zu mir. Meine letzten Ambitionen gab ich beim Eingang in die letzte Runde auf und mir war nun völlig egal, als Wievielter ich ins Ziel laufen würde. Ich wollte einfach nur noch bis dahin kommen.

Es war ein komplett anderes Leiden als auf den kurzen Distanzen, wo das gebildete Laktat in den Muskeln und die Lunge durch das heftige Atmen anfängt zu brennen. Meine Atmung war relativ entspannt und mein Puls auch relativ niedrig, aber ich war einfach unglaublich müde und alles fühlte sich schwer an. Doch letztendlich war die Ziellinie da und ich überquerte sie als 15ter, knapp acht Minuten hinter Platz eins.

Facts

  • 1,9km Schwimmen: Vierter aus dem Wasser / 23:50min
  • 90km Rad, 1100hm, 2:13h, 40,5km/h, 330W im Schnitt
  • ca. 20,7km Laufen, ca. 100-150hm: 1:13:45min, 3:34min/km
  • Gesamtzeit: 3:54h

Fazit

Ich bin wirklich zufrieden mit dem Wettkampf am Samstag. Natürlich hat man vor dem Start die kleine Hoffnung, das man jetzt Wunder vollbringt und auch ohne Vorbereitung oder Zeitfahrrad die “Longos” ärgern kann und ganz vorne mitmischt. Aber realistisch gesehen, hätte es auch viel schlechter laufen können und ich hätte auf dem Rad deutlich mehr Zeit liegen lassen können, oder von Anfang an beim Laufen gelitten. Dann wäre der Tag wirklich lang geworden! Denn auch wenn ich mich auf den letzten Laufkilometern unglaublich langsam gefühlt habe, ist die Laufzeit über diese schwere Strecke nicht allzu schlecht für meinen ersten Halbmarathon. Ich habe auch von vielen Seiten Lob für mein Rennen und Verhalten im Wettkampf bekommen und will an dieser Stelle auf nochmal allen dafür Danken. Hier gibt es zwischen Kurz- und Langdistanz nämlich keinen Unterschied: sei es Hobby- oder Profiathlet, du bist immer Willkommen und wirst von Jedermann herzlich aufgenommen!

Schwimmblog Taliso Engel: Sporthilfe Club der Besten

Deutsche Sporthilfe – Club der Besten 2021, aufgenommen am 26.09.2021

Hey,

vergangene Woche hatte ich die Möglichkeit endlich mal eine Woche richtig Urlaub zu machen.
Die Deutsche Sporthilfe hat nach einem Jahr Corona bedingter Pause alle Medaillengewinner zu einer Woche Urlaub im Club Aldiana Costa del Sol in Spanien eingeladen und ich durfte sogar einen Freund als Begleitperson mitbringen. Die Woche war gefüllt mit coolen Events, Challenges und Veranstaltungen. Ich konnte sogar an einem Fotoshooting mit Adidas teilnehmen, das war schon eine besondere Erfahrung.
Es hat mir sehr sehr viel Spaß gemacht mit den besten Sportlern aus Deutschland und der Sporthilfe so eine unvergessliche Woche zu verbringen und alle mal persönlich kennen zu lernen. Zudem hat es mir sehr gut getan mal wieder eine Woche komplett abzuschalten, in der Sonne zu liegen und zu feiern. Ich bin auf jeden Fall auch mega dankbar, dass die Sporthilfe und ihre Partner diese coole Zeit organisiert haben.

Deutsche Sporthilfe – Club der Besten 2021, aufgenommen am 28.09.2021

Mittlerweile bin ich aber auch schon wieder in meinem ganz normalen Alltag mit Schule und Training angekommen. Nach so einer langen Trainingspause hat sich das Schwimmen erstmal wider sehr komisch angefühlt. Das Gute ist aber, dass ich seit dem Trainingsstart, mit jeder Trainingseinheit merke, wie es langsam besser wird und ich mich wieder auf mein altes Niveau zurück arbeite. 

Auch in der Schule geht es nun richtig zur Sache mit Klausuren und Kurzarbeiten und ich muß mich ordentlich anstrengen, die versäumte Woche aufzuarbeiten.

Wettkämpfe stehen bis jetzt in nächster Zeit erstmal noch nicht an. Aber ich freue mich schon wieder sehr drauf meine ersten Wettkämpfe zu schwimmen.

Bis dahin werde ich euch natürlich weiterhin auf dem Laufenden halten, was bei mir so abgeht.

Euer Taliso

Fotos: @dpa_picturealliance

Schwimmblog Taliso Engel: Empfang nach den Paralympics

Hey,

nachdem ich nach den Paralympics endlich wieder in Deutschland gelandet bin, wartete bereits am Flughafen in Frankfurt eine wunderschöne Überraschung auf mich. Ich wurde direkt am Flughafen zwar von einer sehr kleinen Gruppe empfangen. Dennoch bestand die Gruppe aus für mich sehr wichtigen Menschen, wie z.B. meiner Mutter und meinem allerbesten Freund. Ich habe mich wirklich sehr gefreut, da ich mit diesem Empfang absolut nicht gerechnet hatte.

Foto: C. Engel

Als ich dann sehr müde zu Hause ankam, ging es sofort weiter mit den schönen Überraschungen, als auf einmal fast meine komplette Manschaft und mein Trainer vor mir stand – dabei wollte ich doch eigentlich nur in mein Bett und schlafen :)
Die Müdigkeit verging dann aber doch relativ schnell und wir hatten noch einen voll schönen Abend alle zusammen. 

Foto: C. Engel

Empfang im Clubbad
Am nächsten Tag ging es dann gleich weiter mit einem großen Empfang im Clubbad hier in Nürnberg.
Es war wieder einer dieser Momente, wo ich nicht genau realisieren konnte was gerade passiert, da einfach so viele Menschen da waren. Auch ein Teil des Vorstands des Goldenen Ring war anwesend und überreichte mir meine Medaillenprämie, worüber ich mich natürlich sehr gefreut habe und sehr dankbar bin. Auch Christian Vogel Sportbürgermeister der Stadt Nürnberg, Jörg Oehmke vom Sport Service Nürnberg und Harald Walter vom Bayerischen Schwimmverband waren anwesend und überreichten mir viele Geschenke. 

Fotos: DC-Fotografie.de

Daher wollte ich kurz einmal diesen Weg hier nutzen, um mich bei allen, die da waren, in Tokyo mitgefiebert haben, mir Nachrichten geschrieben haben, und mich einfach immer unterstützt haben von Herzen bedanken!

Jetzt gibt es für mich erstmal 2-3 Wochen Pause bevor ich wieder ins Training einsteige. So habe ich auch erstmal ein paar Tage, um gut in meinen letztes Schuljahr zu starten.

Bis dann,
Euer Taliso

Taliso Engel: Gold in Tokyo!

Hallo,

ich bin hier zwar zur Zeit immer etwas hinterher, dennoch möchte ich euch meine Erlebnisse der letzten Wochen auf keinen Fall vorenthalten. Taliso Engel: Gold in Tokyo

Taliso Engel mit Paralympics Gold 100 Brust
PARA SCHWIMMEN (KOTO-KU), JAPAN – September 1: ENGEL, Taliso (GER) vom SG Bayer / SG Mittelfranken (Nordrhein Westfalen), geboren am 04.06.2002 in Lauf a.d. Pegnitz, paralympische Klassifikation S13/SM13/SB13. Maenner Siegerehrung 100 Meter Brustschwimmen in der Klasse SB13. Gold. Sieger. Florian Schwarzbach / DBS

Die ersten Eindrücke aus Tokio hatte ich euch ja bereits schon geschildert. Für mich war diese Reise zu meinen ersten Paralympics und der Aufenthalt im paralympischen Dorf etwas ganz Besonderes. Besonders, weil wir nicht nur unter uns Schwimmern waren, sondern auch mit Sportlern aus vielen anderen Sportarten aus dem Deutschen Team in Kontakt kamen. Man konnte die Gelegenheit super nutzen um sich auszutauschen und neue Leute kennenzulernen.

Ich hatte zum Glück die ersten Tage noch keine Wettkämpfe und konnte mich so noch weiter akklimatisieren und noch etwas trainieren. Ich hatte auch ein mal die Möglichkeit im Wettkampfbecken zu trainieren. Das erste Mal diese riesige Halle zu betreten war echt ein mega beeindruckendes Erlebnis. Auch wenn die Halle so groß war habe ich mich zum Glück relativ schnell zurecht gefunden und kannte eigentlich nach 2 Tagen alle wichtigen Wege.

Paralympics Erster Wettkampf, 400F:


Am dritten Tag, nach der Eröffnungsfeier, hatte ich dann meinen ersten Wettkampf, die 400m Freistil. Diese liefen im Vorlauf schon recht gut und ich kam mit einer neuen Bestzeit und einem neuen deutschen Rekord in mein erstes Paralympics Finale.
Im Finale konnte ich das sehr gut umsetzen und verbesserte meine Bestzeit und somit auch den Deutschen Rekord! Am Ende landete ich dann auf Platz 6, womit ich auf jeden Fall sehr zufrieden bin.


2. Wettkampf, 50F:

Am fünften Tag standen bei mir dann die 50m Kraul auf dem Programm. Hier hat es leider knapp zu keiner Bestzeit und auch nicht fürs Finale gereicht, sodass ich am Ende auf dem 10. Platz landete.
Aber so konnte ich wenigstens den Nachmittag nutzen, um mich auszuruhen. Am nächsten Tag standen schon die 200m Lagen an.

3. Wettkampf, 200 Lagen

Diese verliefen ähnlich wie die 400m Kraul. Ich schwamm im Vorlauf Bestzeit und neuen Deutschen Rekord in meiner Startklasse und landete als 5. im Finale.
Zudem schwamm ich das erste Mal in meinem Leben die Rückenteilstrecke schneller, als die Brust. Am Abend schaffte ich es dann nochmal meine Bestzeit vom Vormittag um 1,5 Sekunden auf eine 2:14,06 zu verbessern und landete mit dieser Zeit dann auf Platz 6.
Mit sehr gemischten Gefühlen ging ich dann zum Ausschwimmbecken. Auf der einen Seite freute ich mir sehr über die Zeit und meine Platzierung. Auf der anderen Seite war ich mit Blick auf mein 100m Brust Rennen zwei Tage später etwas besorgt, da sich die Brustteilstrecke in den 200m Lagen sowohl am Vormittag, als auch am Abend echt beschissen angefühlt hat. 

Da ich zwischen den 200m Lagen und meiner wichtigsten Strecke, den 100m Brust noch einen Tag frei hatte, ging es für mich nochmal für 45 Min. ins Wasser, bevor ich mich den restlichen Tag ausruhte. 

Meine Hauptstrecke, 100B:

An Tag acht war es dann endlich soweit und die 100m Brust standen auf dem Plan.
Im Vorlauf war der Plan eigentlich erstmal ohne komplett max. zu schwimmen ins Finale zu kommen. Allerdings fühlten sich die ersten 50m dann so gut an, dass am Ende dann nicht nur eine Bestzeit von 1:03,52, sondern auch der erste Welt- und Pralympicsrekord da stand. Mit dieser Zeit kam ich dann als erstes ins Finale. 

Im Finale ging es dann genauso weiter. Ich war zwar viel aufgeregter, als im Vorlauf, aber die ersten 50m fühlten sich wieder so gut und entspannt an wie schon am Vormittag.
Auch die zweiten 50m liefen dann echt gut. Als ich dann verstanden habe, dass ich gewonnen habe, ist einfach so viel Druck und Spannung von mir abgefallen und ich habe mich einfach nur riesig gefreut!
Das dann auch nochmal ein zweiter, 0,6 Sekunden schnellerer Weltrekord dabei rauskam war einfach verrückt! Wir hatten vor den Paralympics vielleicht allerhöchstens mit der Zeit, die ich im Vorlauf bereits schon geschwommen bin, gerechnet. 

Als ich aus dem Becken kam, kamen dann erstmal einige Interviews auf mich zu und ich habe eigentlich überhaupt nicht realisiert was da gerade passiert. “Taliso Engel: Gold in Tokyo”

Die Siegerehrung war dann so der erste Moment wo mal von allem ein bisschen „Ruhe“ war und ich das Ganze zumindest ein bisschen begreifen konnte. 

Gratulation an Elena Krawzow

Aber bei der einen Goldmedaille sollte es scheinbar nicht bleiben: direkt nach mir schwamm auch noch Elena Krawzow und holte auf der gleichen Strecke auch noch eine zweite Goldmedaille für uns! Im Dorf angekommen wurden wir dann vom gesamten Team Deutschland sehr herzlich empfangen.

Elena Krawzow und Taliso Engel mit Ihren Goldmedaillen und mit Maske

Auch hier möchte ich mich nochmal herzlich für all eure lieben Glückwünsche und Nachrichten bedanken, ich habe mich über jede einzelne sehr gefreut! Ich habe in den nächsten Tagen dann echt erstmal viel Zeit damit verbracht alle zu antworten, also wundert euch bitte nicht, wenn meine Antwort vielleicht etwas später kam :)

Ich hoffe, dass ich euch hier ein paar Einblicke aus meinen Tagen und Wettkämpfen in Tokio gut schildern konnte.
Für mich werden diese Erlebnisse unvergeßlich bleiben und vermutlich brauche ich noch einige Zeit um das alles zu verarbeiten… “Taliso Engel: Gold in Tokyo” hört sich immer noch etwas ungewohnt an.
Zwei Tage nach den 100m Brust ging es dann übrigens auch schon wieder zurück Richtung Deutschland, wo ich euch dann noch von meiner Rückkehr erzählen werden.

Bis dann

Euer Taliso

Taliso Engel im Wasser auf dem Weg zu 100 Brust Olympia Gold
Foto: Florian Schwarzbach / DBS

Media Coverage

redaktionell ergänzt

Schwimmblog Taliso Engel: Rückblick auf das Trainingslager in Belek und Grüße aus Tokio

Hallo,

Ich wollte mich ja eigentlich schon aus Belek melden….im Vorfeld meiner Tokio-Reise war aber leider so viel zu tun, dass es jetzt erst klappt. 
Aber auch das wird nur ein kurzer Gruß und einige Fotoeindrücke, da ich am 27.8. meinen ersten Wettkampf hier bei den Paralympics habe und mein Fokus nun voll und ganz bei den kommenden Starts ist.
Es ist toll hier im olympischen Dorf zu sein, ich fühle mich wohl und es ist super mit dem gesamten deutschen Team unter einem Dach zu leben. 
Mein Trainigslager in Belek lief auch sehr gut und das Wetter war perfekt um im Außenbecken zu trainieren, an meinen trainingsfreien Nachmittagen konnte ich sogar mal kurz ans Meer gehen. 👍🏼

Nach den Paralympics werde ich mich dann ausführlicher melden.

Euer Taliso

Heimrennen Bundesliga Nürnberg

Zurück aus der kurzen Blogpause ;) Letzte Woche gab es einfach nicht viel zu berichten und ich wollte hier niemanden mit meinem Alltag langweilen. Das Training lief auf jeden Fall sehr gut und ich habe nach einer ruhigen Woche nach den Wettkämpfen in Tiszaujvaros, wieder gut in den Rhythmus gefunden.

Quelle: 1. Triathlon Bundesliga

Diese Woche gehts aber wieder rund! Das Heimrennen der 1. Bundesliga in Nürnberg steht an und ich freue mich schon, hier auf bekannten Straßen – mit hoffentlich vielen bekannten Gesichtern am Streckenrand – an den Start zu gehen. Geschwommen wird im Whörder See, Radfahren geht Richtung Süden und das Highlight ist die Laufstrecke ins Stadtzentrum mit Zieleinlauf am Hauptmarkt. Scharfer Start ist am Sonntag um 12 Uhr mittag.

blau: Schwimmen / grün: Rad / rot: Lauf // Quelle: 1. Triathlon Bundesliga

Vor allem auf das Radfahren bin ich sehr gespannt, da die Strecke mit einigen Kurven, insgesamt fünf Runden und auf ein paar Wendepunkten, technisch anspruchsvoller ist als auf den ersten Blick. Der Favorit Buschhütten hat auf jeden Fall fünf starke Schwimmer aufgestellt und pokert darauf, dass eine kleine Spitzengruppe am Rad durchkommen wird. Mein Ziel ist es, da auf jeden Fall dabei zu sein und das Radfahren möglichst schnell zu gestalten. Falls das gesamte Feld am Rad zusammenfährt (was bei Bundesligarennen auch schon häufiger der Fall war) kann ich mich aber hoffentlich auf meine aktuell gute Laufform verlassen ;)

Eine direkte Kampfansage kann ich aber noch nicht rausgeben, da ich erstmal abwarten muss wie frisch ich ins Rennen gehen werde. Höhepunkt ist ganz klar die U23 WM in Edmonton am 22.08. und daher mache ich den Wettkampf am Sonntag noch komplett aus dem Training heraus. Das hat bei mir schon öfter ganz gut geklappt, aber diese Woche wird wirklich sehr umfangreich und auch intensiv.

Also mal sehen was der Sonntag bringt! Ich würde mich auf jeden Fall über jeden Supporter an der Strecke freuen und da Triathlon eine Outdoorsportart ist und das Wettkampfgelände sehr weitläufig ist, bieten sich ja auch genügend Möglichkeiten, coronafreundlich zuzuschauen.

Schwimmblog Taliso Engel: Offizielle Nominierung für die Paralympics

Das Auspacken der Einkleidung für Tokyo war ein großes Fest!

Hey, 

seit Montag letzter Woche ist es offiziell, ich werde nach Tokyo zu den Paralympics fliegen!
Am 21. August geht es dann für mich endlich los. Davor geht es allerdings am 6. August nochmal für 12 Tage nach Belek ins Trainingslager.

Auch die Einkleidung habe ich direkt am Tag der Nominierung bekommen. Es war fast wie Weihnachten, die ganzen Sachen auszupacken und anzuprobieren. Das ganze hat mir auf jeden Fall nochmal noch mehr motiviert, im Training immer alles zu geben. 

Plakat des Goldenen Rings der Tokio-Teilnehmer

Zudem hängen seit dieser Woche wieder quer durch Nürnberg verteilt, Plakate vom Goldenen Ring von den vier Nürnberger Olympia und Paralympics Teilnehmern. Wir sind mal wieder auf 75 Großflächen und 200 Allgemeinstellen vertreten. Es macht mich sehr stolz Teil dieser Kampagne zu sein und ich freue mich immer wieder, wenn mir Leute Bilder von unseren Plakaten schicken.
Ich glaube ich kann mich beim Goldenen Ring und all seinen Sponsoren garnicht oft genug bedanken, mit wie viel Liebe und Arbeit ihr euch für uns Nürnberger Sportler einsetzt! —> https://der-goldene-ring.com

Ich werde mich dann wieder auf dem Trainingslager aus der Türkei melden. Bis dahin wünsche ich euch allen noch ein paar schöne Sommertage mit viel Sonne!

Euer Taliso

Schwimmblog Taliso Engel: Livesendung „Wir in Bayern“

Hey, 

am Freitag ging es für mich zum BR nach München, wo ich seit langem endlich mal wieder Teil einer Livesendung war. 

Meine letzte Livesendung hatte ich 2019 nach der WM beim Franken Fernsehen in der „Sportkabine. Damals war ich echt ziemlich aufgeregt. Das war dieses Mal beim BR eigentlich fast gar nicht mehr der Fall, was wahrscheinlich auch daran lag, dass das ganze Team dort sehr nett und entspannt war. Zugleich war es für mich aber trotzdem ein besonderes Erlebnis, da es einfach immer wieder interessant zu sehen ist, wie viel Aufwand hinter so einer Livesendung steckt. 

Falls ihr die Sendung verpasst haben solltet, könnt ihr sie noch einmal in voller Länge hier ansehen: https://www.ardmediathek.de/video/wir-in-bayern/para-schwimmer-taliso-engel-oder-almen-wanderung-oder-rinder-sate-spiesse-mit-erdnusssosse/br-fernsehen/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvLzhiZDlkMWM2LTg1MmMtNGUzMy05N2Y2LTg2NjYxYjZlZjQ4MA/

Mein Training läuft aktuell auch super. Ich bin zum Glück mittlerweile wieder ungefähr auf dem Level, auf dem ich vor der IDM und vor den Prüfungen war, was mich auf jeden Fall sehr beruhigt, da ich mir echt schon etwas Sorgen gemacht hatte.

In weniger als einem Monat geht’s für mich dann endlich nach Belek ins Trainingslager. Ich freue mich auf jeden Fall schon riesig darauf, jeden Tag in der Sonne trainieren zu können und mich unter optimalen Bedingungen auf Tokyo vorzubereiten.

Ich halte Euch auf dem Laufenden ;-)

Euer Taliso

Schwimmblog Taliso Engel: Weltrekord und Update zu den letzten Wochen

Hey,

ich habe mich ja jetzt leider schon länger nicht mehr gemeldet und ihr habt von mir, vor allem hier,  in den letzten Wochen, nicht mehr viel gehört. Also wird es mal Zeit für ein Update, was bei mir in den letzten Wochen so alles passiert ist. 

Die letzte Maiwoche und die ersten Juniwochen waren bei mir sehr stressig, da ich sehr viel mit Lernen für meine schriftlichen Prüfungen Mitte Juni beschäftigt war. Nebenbei musste ich mich zumindest ein paar Mal in der Woche im Training blicken lassen, aber auf meine 7-9 Einheiten pro Woche kam ich in dieser Zeit leider bei Weitem nicht. Ein Tag nach meiner letzten Prüfung ging es für mich dann schon wieder von 16.-20. Juni zur internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) nach Berlin und direkt im Anschluss für drei Tage nach Leipzig zur Leistungsdiagnostik.

Aber erstmal ganz von vorne:

Meine schriftlichen Prüfungen liefen vom Gefühl her alle ganz gut. Bis ich meine Noten bekomme dauert es allerdings noch eine Weile. 

Die IDM lief dafür, dass ich echt sehr wenig trainiert habe eigentlich auch echt gut. Ich konnte über 100m Brust, zumindest im Vorlauf, nah an meine Bestzeit ranschwimmen. Über die 50m Brust schaffte ich es sogar in meiner Startklasse (S13) einen neuen Weltrekord aufzustellen. Zudem kam dann am letzten Tag auch noch ein neuer deutscher Rekord über 50m Schmetterling. Bei den 200m Brust habe ich leider einfach sehr das fehlende Training gemerkt. Ich schwamm 2:30 und somit 5 Sekunden über meiner aktuellen Bestzeit (2:25). 

In Leipzig standen dann, sowohl im Wasser, als auch an Land, jede Menge Tests an. Dadurch haben wir nochmal einen aktuellen Leistungsstand und können evtl. hier und da nochmal ein paar Zehntel Sekunden rausholen, welche bei den Paralympics sehr entscheidend sein können.

Nach diesen doch sehr anstrengenden Wochen mit EM, schriftlichen Prüfungen, IDM und Leistungsdiagnostik habe ich auch mal wieder gemerkt wie gut es mir tut, endlich mal wieder was anderes zu machen, als für die Schule zu lernen. Vor allem kann ich jetzt endlich wieder meine Fokus auf’s Training legen und mich in Ruhe auf die Paralympics vorbereiten. 

Bevor es dann im August ins Vorbereitungstrainingslager geht, werde ich auf jeden Fall versuchen euch immer wieder ein kleines Update aus meinem Training zu geben.

Bis dann 

Euer Taliso

Schwimmblog Taliso Engel: Europameisterschaft in Funchal Teil 2

Hey,

wie schon angekündigt, hatte ich am Donnerstag noch 50m Kraul und am Samstag 200m Lagen auf dem Plan stehen.

Die 50m Kraul fühlten sich im Vorlauf richtig gut an und dieses Gefühl bestätigte sich auch in der Zeit. Ich konnte meine Bestzeit vom Februar (24,82) um 0,32 Sekunden (24,50) verbessern und mir somit auch noch einen weiteren Deutschen Rekord in meiner Startklasse holen. Mit dieser Zeit schwamm ich außerdem als 4. ins Finale, mit nur 0,02 Sekunden Abstand zum 3. Platz. 

Das Finale fühlte sich nicht ganz so gut an wie der Vorlauf und die Zeit war auch minimal langsamer. Meinen 4. Platz konnte ich aber trotzdem halten, auch wenn es leider knapp nicht hur Bronzemedaille gereicht hat.

Freitag hatte ich frei. Ich habe diesen freien Tag eigentlich sehr genossen, bis ich mich dann nachmittags plötzlich etwas krank fühlte. Das ganze entwickelte sich dann ziemlich schnell zu einem starken Schnupfen. Am Samstag Morgen mussten wir dann leider entscheiden, dass ich mein letztes Rennen die 200m Lagen nicht schwimmen sollte/konnte. Ich wollte dieses Rennen eigentlich unbedingt schwimmen, da es bestimmt nochmal sehr interessant geworden wäre. Im Nachhinein war es aber definitiv die richtige Entscheidung. 

Zum Glück waren bei mir alle Corona-Tests (sowohl PCR-Test, als auch Schnelltest) negativ, sodass ich am Sonntag um 6 Uhr am Morgen in den Flieger steigen durfte. Die Reise zurück nach Nürnberg zog sich gefühlt unendlich lang und mir ging es dadurch leider auch nicht unbedingt besser. 

Die darauffolgenden Tage habe ich quasi schlafend im Bett mit Fieber, Hals- und Ohrenschmerzen und mit viel Tee trinken verbracht. Deshalb kommt auch erst jetzt, wo es mir schon langsam besser geht, das Update zu den restlichen Tagen auf Madeira.

Auch wenn ich das letzte Rennen leider abmelden musste, bin ich mit meiner Leistung bei der EM sehr zufrieden. 

Meine finalen Ergebnisse waren:

4 Strecken

4 Bestzeiten

3 Deutsche Rekorde 

1. Platz über 100m Brust

Sobald ich wieder komplett fit bin und mich richtig erholt habe, werde ich wieder mit dem Training anfangen. Dennoch liegt der Fokus die nächsten drei Wochen auf jeden Fall erstmal auf meinem Fachabi. Danach kann ich mich dann wieder komplett auf’s Training konzentrieren.

Um mich mehr auf’s Fachabi konzentrieren zu können habe ich dieses Jahr übrigens auch die Deutsche Meisterschaft der nicht-behinderten Schwimmer (3.-6.6.21) abgesagt, da mir das ganze einfach zu stressig geworden wäre.

Nach meinen Prüfungen findet aber auch noch die Intermationale Deutsche Meisterschaft im Para-Schwimmen statt, an der ich dann auf jeden Fall wieder teilnehmen werde.

Bis dann,

Euer Taliso

Schwimmblog Taliso Engel: Europameisterschaft 16.-22.5.21

Hey, 

seit einer Woche bin ich jetzt schon auf Madeira bei der Europameisterschaft im Para-Schwimmen, welche hier vom 16.-22. Mai stattfindet. Dass die EM in solchen Zeiten natürlich nur unter strengen Hygieneregeln stattfinden kann, brauch ich glaube ich nicht zu erwähnen. 

Am Sonntag ging es bei mir gleich mit 100 Schmetterling los. Ich nutzte das Rennen eigentlich hauptsächlich als Vorbereitung für meine Hauptstrecke, die 100m Brust am Montag. Trotzdem gelang es mir über die 100 Schmett eine knappe Bestzeit aufzustellen.

Am Montag ging es weiter mit den 100 Brust.
Die Stunden vor dem Rennen haben sich für mich sehr ungewohnt angefühlt, da ich bereits als Favorit in das Rennen reingegangen bin und somit der Druck etwas höher war.
Hinzu kam dann auch noch, dass meine Brille direkt nach dem Start komplett mit Wasser vollief und ich die ganzen 100m quasi nichts gesehen habe. Ich habe aber zum Glück die Wende und den Anschlag an der Wand relativ gut getroffen.
Trotzdem war ich von meiner Zeit und Platzierung etwas verwundert, da ich niemals damit gerechnet hätte, dass so ein gutes Ergebnis dabei rum kommt. Ich konnte meine aktuelle Bestzeit (1:04,6) um ganze 0,4 Sekunden verbessern, so das ich am Ende mit einer Zeit von 1:04,22 meinen ersten Europameister-Titel gewann!

Ich habe mich riesig gefreut und konnte es erstmal gar nicht glauben. Die Freude wurde aber, ähnlich wie bei der WM, durch eine Doping-Kontrolle gebremst. Dopingkontrollen sind immer, auch wenn sie für den fairen Sport natürlich extrem wichtig sind, sehr nervig, da sie oft relativ viel Zeit in Anspruch nehmen. Obwohl bei der Kontrolle dieses mal alles recht schnell ging waren wir leider erst um 21:45 Uhr aus der Schwimmhalle draußen. 

Aber auch nach den 100m Brust hatte ich noch nicht ganz meine Ruhe, da es direkt am nächsten Morgen mit 100m Kraul weiterging. Ich schwamm mit einer Bestzeit von 55,42 als 5. ins Finale.
Diese Platzierung konnte ich im Finale auch halten, wobei ich mich nochmal um 0,18 Sekunden steigern konnte. Das Endergebnis von den 100m Kraul war also ein 5. Platz, eine neue Bestzeit und ein neuer Deutscher Rekord in meiner Startklasse S13.

Jetzt habe ich dann doch endlich mal einen Tag frei, an dem ich etwas für mein, im Juni anstehendes, Fachabitur lernen und mich etwas entspannen kann. Am Donnerstag geht es dann mit 50m Kraul weiter und am Samstag mit 200m Lagen. 

Mal schauen was auf diesen beiden Strecken noch so möglich ist.

Ich werde euch natürlich davon berichten, aber jetzt erhole ich mich erstmal ein bisschen…

Bis dann 

Euer Taliso

What´s up next?

Weil letzte Woche nicht wirklich viel passiert ist, gibts heute einen Ausblick auf meine nächsten Rennen.

Europacup Caorle Rad // Quelle: Silva Ultralite Triathlon

Mit meiner Leistung in Caorle letzte Woche bin ich zwar noch nicht hundert Prozent zufrieden, aber der 15. Platz ist rückblickend doch mehr wert als ich dachte. Damit habe ich mir grade noch so die Weltcup Quali gesichert und außerdem wurde ich letzte Woche für die Europameisterschaft in Kitzbühel nominiert! Diese findet vom 18.-20. Juni über das Format der Supersprintdistanz statt. Am Freitag werden die Halbfinals über 500m Schwimmen, 12km Radfahren und 3km Laufen ausgetragen. Die Besten aus jedem Semifinale qualifizieren sich dann für das Finale am Samstag (vermutlich 30 Athleten). Es wird auf jeden Fall cool als Elite Athlet an der Startlinie zu stehen, denn der Triathlon in Kitzbühel und ich kennen uns schon ziemlich lange;) Das erste Mal bin ich hier vor über 10 Jahren gestartet! (Damals natürlich noch bei den Schülern) Meine Eltern, meine Schwester und ich fuhren früher immer mit unserem VW Bus zu den Rennen und übernachteten auf Campingplätzen oder direkt am See an der Wettkampfstrecke. Kitzbühel war auf jeden Fall immer eine Reise wert, auch wenn es in meiner Erinnerung dort immer geregnet hat.

Radabstieg EC Caorle // Quelle: Alessio Fioravanti

Bevor es für mich nach Kitzbühel geht, steht aber noch ein weiteres Highlight auf dem Programm: DM Elite in Berlin am 05./06.06. Diese wird im Rahmen der 1. Triathlon Bundesliga und “den Finals” (ein Zusammenschluss mehrer nationaler Titelkämpfe aus den verschiedensten Sportarten) ausgetragen und daher auch im ZDF/ ARD übertragen. Dazu dann aber nächste Woche noch genauere Infos.

Wechselzone EC Caorle // Quelle: Silca Ultralite Triathlon

Das Training diese Woche ist ziemlicher Standard. Ein paar harte Einheiten (auch gekoppelt) aber allzu viel passiert nicht mehr im Hinblick auf Berlin. Eine Empfehlung kann ich euch für die Woche aber noch geben: Am Mittwoch Vormittag (Start 10:30 Uhr) wird in Kienbaum der interne Wettkampf der DTU für die letzten Olympiatickets ausgetragen. Das Format: Einzelstart mit Windschattenverbot über die Mixed Team Relay Distanz (ca. 300m/ 7km/ 1,9km). Angeblich gibt es auch einen Livestream also schaut einfach mal auf den Kanälen/ der Website der DTU vorbei, denn das wird auf jeden Fall spannend und vermutlich wird die Entscheidung innerhalb weniger Sekunden fallen.

Einen guten Start in die Woche und nächsten Montag gibts wieder mehr Text;)

Simon

Schon wieder Montag

Es ist wie es ist, schon wieder Montag. Der Titel verrät heute auch einiges über meine Laune, als ich heute früh aufgewacht bin. Heute verstehe ich voll und ganz, warum viele Leute den Montag hassen. Das Wochenende erscheint ewig weit weg, man muss früh zur Arbeit und das zurückliegende Wochenende war zwar schön, aber viel zu kurz und nicht erholsam genug. Ich musste heute auch früh raus und wusste die erste Hälfte des Tages würde lang werden.

Meine heutige Gefühlswelt

6:45 Uhr: der Wecker klingelt. Viel zu früh! Fühle mich wie von einem Zug überrollt, aber hilft ja nichts. Aufstehen, bereue direkt, gestern Abend nach dem Abendessen nur noch auf der Couch gelegen zu haben, anstatt nochmal zu dehnen und die Muskeln mit der Blackroll zu lockern. Verdammt meine Waden sind echt zu! Erstmal in die Küche, vielleicht hilft ja der doppelte Espresso… ah schon besser. Next step: Frühstück. Habe schon wieder richtig Hunger, aber eigentlich keine Lust schon wieder Haferflocken zu essen. Ist aber einfach das Beste für langsame Energiefreisetzung und das anstehende Krafttraining + Schwimmen. Bisschen Zimt, Honig, Hafermilch, Walnüsse und Apfel rein. Schmeckt eigentlich ganz gut, also rein damit.

7:30 Uhr: Raus aus dem Haus, ab aufs Stadtrad. Zumindest regnet es nicht, aber nur zwei Grad… echt jetzt es ist inzwischen Mai! Air Pods rein, Musik an. Bisschen Deutschrap um wach zu werden. Erster Kilometer geschafft, ich war auch schonmal schneller auf dem Weg zum Schwimmbad. Fünf Kilometer später, bin langsam warm geworden und am Bad angekommen. Maske auf, rein und umziehen.

8:00 Uhr: Beginn Krafttraining. Wir sind zu Fünft im Kraftraum. Ein kurzes “Guten Morgen”, aber mehr Kommunikation gab auch nicht. Jeder macht sich auf seiner eigenen Matte warm, paar Mobilisationsübungen bevor das angeleitete Training beginnt. Den Anderen gehts wohl so wie mir. Keiner hat Lust was zu sagen und jeder arbeitet still vor sich hin.

8:15 Uhr: Roland stellt uns kurz das heute Training dar und routinemäßig machen wir uns an die Stationen. Koordinationsleiter, Stützvariationen mit dem Petziball, Wadenheben und natürlich auch ein paar Bauchübungen. Langsam steigt auch bei allen die Laune und wir quatschen über die Sportevents am Wochenende und werfen uns mit den Bällen ab;) fühle mich langsam wieder ganz gut.

8:45 Uhr: Jetzt noch ein bisschen Arbeit an den Gewichten. Zwei Sätze a 8 Wiederholungen, schnellkräftig ausgeführt. Das ermüdet einen nicht zu stark, aber setzt einen guten Reiz. Heute auf dem Programm: Bankdrücken, Ruderzug, Kreuzheben, Klimmzüge, Dips und Ausfallschritte mit Langhantel. Krafttraining macht echt Spaß! Außer Klimmzüge, da geht bei mir einfach nichts vorwärts und nach zwei Mal Sechs Stück bin ich KO!

9:15 Uhr: Rein in die Badehose und runter in die Schwimmhalle. Die restliche Trainingsgruppe kommt dazu. Kurze Mobilisation inklusive Tratschrunde. Noch schnell einen Riegel essen und dann ab ins Wasser. Heute auf dem Plan: fünf Kilometer mit Sprints und Schnelligkeitsausdauer.

9:30 Uhr: Der erste Kilometer fühlt sich wie immer nach dem Krafttraining zäh an. Ich habe kein Wassergefühl und schwere Arme. Nach den ersten Technikübungen wird es aber besser und die ersten Sprints fühlen sich wieder gut an! Merke aber wie die Energie langsam knapp wird und nehme noch ein Gel. Noch einen 50er auf Zeit: 27,6 sek. Ok für die Vorbelastung und mit schweren Armen. Nur noch ein bisschen ausschwimmen zum Lockern.

11:20 Uhr: Training beendet, kurze Besprechung für die nächste Einheit morgen und dann ab nach Hause.

12:00 Uhr: Liege auf der Couch und schreibe den Blog, der Rest des Tages ist frei! Laune ist wieder gut und der Montag doch gar nicht so verkehrt.

Anmerkung der Freundin: “Frei hast du erst wenn dein Teil des Haushalts erledigt ist.”

Stimmt, Montag ist der einzige Tag an dem ich dafür Zeit habe… aber danach hab ich dann frei!

Machts gut und guten Start in die Woche!