Sportblog Simon Henseleit: Aufstehen, abchecken, adaptieren und ausführen!

Allgemein

Der Titel entspricht zwar nicht ganz der Wahrheit, da ich so wie immer einen Trainingsplan für die ganze Woche erhalte. Irgendwie fühlt es sich aber trotzdem so an. Jeden Tag verändert sich die Lage und in der aktuellen Situation gibt es einfach keinen Platz für den Leistungssport. So ist es leider nun mal. Dass nun auch die großen Wettkämpfe wie Olympia abgesagt wurden, ist definitiv die richtige Entscheidung. Ich stecke da zwar noch nicht so drin wie mach anderer Athlet. Ich denke aber, ich kann es gut nachvollziehen, wenn auf einmal ein so großer Traum platzt. Oder auch um ein Jahr verschoben wird. Andererseits alle, die es bis zu dem Punkt der Olympiaqualifikation geschafft haben, haben schon so viele Rückschläge verkraftet. Sie werden sich auch davon nicht unterkriegen lassen. Am Ende sind sie genauso stark, oder noch stärker ;) wenn sie wieder zurückkommen werden!

Was mich betrifft

Für mich ist es aktuell, wie für viele andere, ungewiss was der nächste Tag bringen mag. Zum Glück bin ich gesund und im Alltag nicht stark eingeschränkt. Auch wenn ich jetzt “nur” nicht schwimmen gehen und mit meinen Trainingskollegen trainieren kann, ist es eigentlich weit mehr, was wegfällt und eingeschränkt wird. Der Sport ist für mich seit einem Jahr nicht mehr nur meine Leidenschaft, sondern mein Beruf. Wahrscheinlich auch Lebensinhalt Nummer eins. Ohne Events fallen wichtige Preisgelder weg und natürlich auch die Werbefläche für aktuelle oder zukünftige Sponsoren.

Das Training selbst

So ist das Training aktuell wohl eher eine Investition in die Zukunft. Ich kann nicht einfach in der jetzigen Krisenzeit meinen Job nicht machen. Und anschließend – wenn hoffentlich die Krise überwunden ist – direkt wieder einsteigen und erwarten, bei den nächsten Wettkämpfen erfolgreich zu sein. So versuche ich mich zumindest zur Zeit jeden Tag zu motivieren… Denn es ist nicht absehbar wann es wieder Wettkämpfe geben wird und ob diese Saison überhaupt ein Rennen stattfinden wird.

Bis dahin aber hoffe ich, dass unser System in Deutschland gut mit dem Virus zurecht kommen wird. Die Infiziertenzahl so schnell wie möglich stagnieren und sinken wird. Ich selbst kann bis dahin, nur meinen Beitrag leisten und so viel wie möglich zu Hause zu bleiben. Den Kontakt zu Anderen zu vermeiden und normale Einkaufsgewohnheiten beizubehalten ;)

In diesem Sinne

#stayhome and #flattenthecurve

Sportblog Simon Henseleit: vorläufige Jahresplanung

Hier zur Einsicht meine vorläufige Jahresplanung. Als erstes wichtiges Rennen steht Anfang Juni die Deutsche Meisterschaft Elite in Düsseldorf auf dem Programm. Danach ist ganz klar die Qualifikation zur U23 WM das Ziel. Dafür muss ich beim Europacup in Holten unter die Top 10 kommen und mindestens zweitbester Deutscher sein… Danach wird sich entscheiden wie die weitere Saisongestaltung aussieht, aber vorerst sind das sie beiden Höhepunkte, auf welche ich mich vorbereite!

Heute hatte ich noch ein super abschließendes Training im Hinblick auf den Test nächste Woche in Bonn. Ich lief 4 mal 1000m und anschließend 4 mal 200m auf der Bahn und auch wenn die Beine noch ziemlich schwer waren, war ich mit den Zeiten sehr zufrieden. Die Vorgabe war die 1000m in 3:05-3:00 Minuten zu laufen und ich konnte mich von einer 3:03min/km kontinuierlich auf eine 2:56min/km steigern. Auch die 4 mal 200m liefen gut (alle in 30sek)

Mal sehen ob ich nächste Woche die 15:00min auf 5000m unterbieten kann!

Sportblog Simon Henseleit: Coronavirus im Sport

Seit einer Woche bin ich zurück aus dem Trainingslager in Nürnberg und was soll ich sagen. Seitdem höre ich jeden Tag nur noch Corona, Corona und Corona… Als ich Mitte Januar nach Thailand geflogen bin, waren die Medien schon voll von einem Virus,. Ein Virus der sich in China auszubreiten begann. Ich nahm das eher beiläufig zur Kenntnis und dachte nicht groß darüber nach. Ich hab mir auch keine Gedanken gemacht, wie weit sich dieser ausbreiten könnte. Und welche Folgen das auch für mich haben könnte. Auch als ich Anfang Februar zurück nach Deutschland gekommen bin, waren noch kaum Auswirkungen spürbar. Nun informierte ich mich zwar schon einmal genauer welche Symptome man aufweisen würde. Auch wie schwerwiegend Corona als Krankheit wirklich wäre. Aber mein Alltag war dadurch nicht beeinträchtigt.

Die erste Auswirkung auf den Triathlonsport zeigte sich dann am 25. Februar, als das erste WTS (World Triathlon Series) Rennen in Abu Dhabi abgesagt wurde. Ich darf hier zwar noch nicht starten, allerdings hat es für viele Triathleten eine enorme Auswirkung. Die Olympischen Spiele stehen vor der Tür und viele Athleten müssen sich noch qualifizieren. Ein WTS Rennen ist bei vielen Nationen eine Möglichkeit dafür. Es gibt insgesamt sowieso nur noch sehr wenige große Rennen vor den Spielen in Tokio.

Der nächste Punkt, hörte ich wieder in den Nachrichten. Ich nahm es nicht all zu ernst die sogenannten “Hamsterkäufe” in den Supermärkten! Am Donnerstag war ich einkaufen und das Klopapier war leer?! Ernsthaft? Auf Nachfrage hieß es nur, dass erst mit der nächsten Lieferung die Bestände wieder aufgefüllt werden. Die Mitarbeiterin meinte aber auch, dass das Klopapier dann am gleichen Tag wieder ausverkauft sein würde. Naja…

Zurück zum Sport

Mein erster Triathlon, auf den ich mich schon mega gefreut habe, wurde jetzt auch noch abgesagt (ein Europacup in Frankreich). Wie es aussieht, kann ich mein nächstes Trainingslager über Ostern auch in die Tonne treten… das wäre nämlich in der Toskana gewesen und vor allem in Norditalien haben sich ja jede Menge Leute mit Corona infiziert.

Nächste Woche steht auf jeden Fall der alljährliche Leistungstest der Deutschen Triathlon Union an (dieses Jahr in Bonn). Zum jetzigen Zeitpunkt ist zumindest dieser Wettkampf noch nicht abgesagt! Auch wenn es nur ein 800 Meter Schwimmen im Becken und anschließende 5000 Meter laufen sind. Ich freue mich schon zu sehen, wie die aktuelle Form ist und hoffe, zwei neue Bestzeiten aufstellen zu können.

Bis dahin: immer schön Händewaschen und cool bleiben!

Sportblog Simon Henseleit: TL Phuket Thailand

Seit zwei Wochen bin ich jetzt schon hier im Trainingszentrum Thanyapura in Thailand und was soll ich sagen… es könnte wirklich nicht besser laufen. Die Trainingsbedingungen sind optimal! Es gibt hier zwei Schwimmbecken (25m Pool und 50m Pool), Kältebecken für ein Eisbad nach einer harten Laufeinheit auf der Bahn, und die Radrunden sind auch abwechslungsreich. Vor allem zwei Runden werden mir in Erinnerung bleiben und die Strecken zähle ich auf jeden Fall zu den schönsten Straßen, die ich je gefahren bin. Sie verliefen an der Küste durch den Dschungel, immer mit Ausblick auf das Türkise Meer und den weißen Sandstrand! Man fühlte sich fast wie in einer Achterbahn, denn es ging immer entweder mit bis zu 30% bergauf oder genauso steil wieder runter.

Langsam werde ich auch bei harten Sets wieder schneller und so macht das Training, auch wenn es zu diesem Zeitpunkt im Jahr immer sehr viel ist, richtig Spaß! Bis Donnerstag bleiben wir noch in Phuket, bevor es dann wieder nach Hause geht. Am Sonntag steht dann auch schon der erste kleine Wettkampf der Saison an: die bayerischen Meisterschaften im Crosslauf. Mal sehen ob ich mich bis dahin noch etwas erhole;)

Hier noch ein paar Bilder, dann könnt ihr euch selbst einen Eindruck verschaffen:

Sportblog Simon Henseleit: Update Training

Hallo zusammen! Die letzte Woche war endlich mal etwas ruhiger und ich konnte alle Dinge erledigen, die so in den letzten Tagen liegen geblieben sind. Training stand auch ganz schön viel auf dem Programm, aber ich schaffte es trotzdem, meinen 20. Geburtstag zu genießen! Am Samstag fliege ich dann auch schon nach Thailand für drei Wochen ins Trainingslager und dementsprechend wird die nächste Woche eine Entlastungswoche. In diesem Sinne: viel Erfolg beim Erledigen eurer Dinge!

Athlete Training the day before Superleague Malta 2019 (Photo by That Cameraman /Superleague Triathlon)

Sportblog Simon Henseleit: Leistungsdiagnostik Leipzig

Tests, Tests, Tests… durch die komplexe Leistungsdiagnostik muss man einfach jedes Jahr durch! Dafür gehts für mich und die anderen Nationalkaderathleten immer ab nach Leipzig ans IAT (Institut für angewandte Trainingswissenschaften). Hier wird jede Disziplin getestet und nebenbei werden noch alle nötigen medizinischen Checks durchgeführt.

Der Ablauf

Los ging’s für mich am Donnerstag morgen im Labor. Die Messung des Gewichts ist hier natürlich immer besonders wichtig (unter uns Athleten) da daran dann der Watt/kg Wert, des nachfolgenden Radstufentests ermittelt wird. Hier gab es auch erst einmal nichts Aufregendes oder Neues, außer dass ich mal wieder knapp 2cm gewachsen bin. Keine Ahnung wo das noch hinführen soll…?! Aber ich hoffe das war’s jetzt erstmal mit dem Wachstum!

Schwimmen

Danach ging es ab in die Schwimmhalle für den ersten Test. Dieser besteht hauptsächlich aus 4*400m Stufen und wird immer auf der 50m Bahn geschwommen. Dazwischen wird natürlich immer Blut am Ohr abgezapft, um den Laktatwert zur jeweiligen Geschwindigkeit, zu ermitteln. Die Zeitvorgaben für die ersten drei Stufen variieren je nach Leistungsfähigkeiten der Athleten, aber der vierte 400er soll maximal schnell geschwommen werden. Neben den 400 Meter Stufen, wird auch einmal die Schnelligkeit über 50m getestet und hier konnte ich mit 27,0s eine ganz passable Zeit abliefern. An den anschließenden Stufentest ging ich mit geringer Erwartung heran. Kurz vor Silvester habe ich mir eine Erkältung eingefangen und die wurde ich bis diesen Montag einfach nicht los. Eine ganze Woche Trainingsausfall macht sich natürlich erst einmal bemerkbar. Allerdings lief es dafür ziemlich gut und mit einer Zeit von 4:38min auf die letzten 400 Meter, bin ich den Umständen entsprechend, sehr zufrieden.

Laufen

Der nächste Test fand am Nachmittag statt und war ganz ähnlich wie der Schwimmtest. Vier mal drei Kilometer auf dem Laufband standen auf dem Programm! Die Geschwindigkeiten: die erste Stufe bei 3:40min/km, dann 3:30min/km, 3:20min/km und die letzte Stufe in 3:10min/km. Hier soll man sich eigentlich nicht ausbelasten, sondern die letzte Stufe noch mit Reserve laufen können. Das reicht aus um die wichtigen Trainingsbereiche aus dem Test abzuleiten… Trotzdem war dieser Test deutlich anstrengender für mich, als der Schwimmtest am Morgen. Hier war mein Puls für die Geschwindigkeit immer viel zu hoch und meine Beine fühlten sich einfach nur schwer an! Die letzte Stufe sollte ich daher auch nur 2km laufen, da mein Puls schon bei 195bpm lag und mir die Krankheit offensichtlich noch ziemlich zu schaffen machte.

Rad fahren

Ähnlich erging es mir am Freitag beim Radtest. Hier wird ebenfalls ein Stufentest gefahren. Begonnen wird bei 130W und alle fünf Minuten der Widerstand um 30W erhöht. Durch die fünf Minuten pro Stufe dauert der Test recht lang und nach 51 Minuten, das bedeutet bei der 430W Stufe, war dann Schluss für mich und meine Beine verweigerten den weiteren Dienst. Eigentlich wird am Freitag auch immer noch ein kurzer und schneller Lauftest, zur Bestimmung der maximalen Sauerstoffaufnahme gelaufen, aber aufgrund meiner schlechten Verfassung, ließ ich diesen weg.

Das oberste Ziel ist jetzt, komplett gesund zu werden, um nächste Woche wieder gut trainieren zu können! Die Tests waren zwar nicht sehr aussagekräftig, aber ich hoffe einfach, dass ich auf einem guten Weg bin und die Tests ohne die Krankheit anders ausgesehen hätten. Am Sonntag nehme ich außerdem zusammen mit meinem Kumpel Julian Müller-Kühnle, der letztes Jahr in der Humanmedizin promovierte, unseren zweiten Podcast auf. Hier quatschen wir immer ein bisschen über verschiedene Sportarten, die Olympischen Spiele, oder aktuelle Ereignisse in meiner Karriere. Julian liefert dabei den wissenschaftlichen Input und ich versuche meine praktische Erfahrung beizusteuern;) Wenn ihr interessiert seid, schaut doch mal auf Spotify bei der “Muskelmeisterei” vorbei.

Am 25.01 geht es dann wieder in die Sonne und ich freue mich schon riesig auf das anstehende Trainingslager. The place to be: Thailand!

Sportblog Simon Henseleit: Fuerteventura the Green Island

Das erste mal auf Fuerteventura! Ich verstehe zwar bis heute nicht warum die Insel auch den Spitznamen „the Green Island“ trägt. Die Trainingsbedingungen dort sind aber optimal.

Wir waren acht Athleten aus Nürnberg und haben zusammen mit der österreichischen Nationalmannschaft trainiert. Mit den Özis ist die Stimmung eigentlich immer gut und so waren die letzten 14 Tage auf jeden Fall unterhaltsam.

Trotzdem kam das Training auch nicht zu kurz. Für das erste Trainingslager der neuen Saison hab ich ganz gut trainiert. Ich hab ein paar solide Einheiten gemacht. Der Fokus liegt – um diese Jahreszeit – natürlich eher auf der Grundlagenausdauer. So standen vor allem längere Radausfahrten, viel Athletik und Dehnung zur Verletzungsprophylaxe auf dem Programm.

In der ersten Woche erwischten wir denkbar das schlechteste Wetter für Fuerteventura und es regnete ab und zu. Das Ergebnis waren unendlich viele Regenbögen und mehr als eine nasse Dusche auf dem Rad. Ansonsten musste ich mich ganz schön umstellen, denn die Radausfahrten waren gar nicht so einfach zu planen. Es kam vor, dass wir für den Hinweg teilweise drei Stunden gebraucht haben. Auf dem Rückweg, dafür hatte man starken Rückenwind. Damit waren wir in einer Stunde zurück!

Am Ende habe ich mich aber auch gefreut wieder nach Hause zu kommen. Vier Wochen Grundausbildung und jetzt den 14 Tagen auf Fuerte, brauche ich erstmal etwas Ruhe vom Unterwegssein. Außerdem ist die Weihnachtszeit ziemlich an mir vorbeigezogen. Ich freue mich darauf vor Weihnachten noch ein bisschen Ruhe in den Alltag zu bekommen. Ich habe ja noch eine Woche Zeit und vielleicht komm ich noch rechtzeitig in Weihnachtsstimmung. Und vielleicht liegt zu Hause bei mir im Allgäu sogar Schnee!

Hier noch ein paar Bilder aus den Süden:

Michelle Braun Triathlon-Blog: Eröffnungslehrgang in Garmisch

Jedes Jahr wird die neue Saison durch einen gemeinsamen Lehrgang mit dem bayrischen Triathlon Verband eingeläutet, dieses Jahr in Garmisch. Das Wochenende startete mit einer schönen Wanderung, direkt vom Hotel weg, zur Höllentalklamm. Nach einem kurzen Aufstieg am Bach entlang geht es normalerweise in die eigentliche Klamm hinein. Allerdings mussten wir feststellen das die Route schon für den Winter gesperrt worden war. So blieb uns nur der Weg über dem Berg. Da der Wald aber in voller Färbung stand und wir mit schönen Blicken ins Tal belohnt wurden, störte das kaum. Zudem konnte man von den Brücken, die über die Klamm reichten, auch einen Blick darauf erhaschen.

Mit wahrscheinlich neuem Aufstiegs-Rekord erreichten wir die Stelle an der sich der Weg aus der Klamm. Und der über dem Berg kreuzten Weg. Dort ging es dann erstmal nicht mehr weiter, da die Brücken über den Fluss bereits abgebaut waren. Für uns Mädels war das dann ein geeigneter Zeitpunkt um umzukehren. Die Jungs wollten noch weiter und suchten sich einen Weg über die Steine. Da die Tempomacher jetzt weg waren konnten wir den Weg ins Tal auch genießen. Die bereits erwähnten Blicke waren nämlich nur an Abstieg sichtbar. Da wir bergaufwärts so schnell waren. Man musste vor allem auf seinen Weg achten. Leider war damit der Blick auf Laub und Steine begrenzt. In der Dunkelheit kamen dann auch unseren männlichen Begleiter zurück ins Hotel. Nach einem schönen gemeinsamen Essen beim Italiener wurde noch Dixit gespielt und genug Schlaf für die morgige Mountainbike-tour gesammelt.

Geplant war eine 90km Tour, die laut unserem Trainer auch gern etwas länger dauern kann. Bereits 200m vom Hotel weg hatten wir den Weg verloren. Wir fuhren einfach über die nächste Wiese um wieder auf die richtige Route zu gelangen. Diese war allerdings mehr als fragwürdigt. Bei gefühlten 30% Steigung, Matsch und Steinen war der “Weg” eher zum wandern mit Rad. Also zum Radfahren nicht geeignet. Doch ein Triathlet fragt nicht groß den Trainer sondern folgt ihm vertrauensvoll.

So ging es dann Berg runter wie hoch in ein nettes Tal in dem wir den Fluss queren wollten. Doch von eingezeichneten drei Brücken gab es nur Fundamente. Also Planänderung, es geht zum Eibsee. Nach allen Turbolenzen gab es erstmal das Beste was man sich beim Radeln vorstellen kann: Käse, ganz stilecht am Stück. Gut gestärkt ging es dann weiter zum Kloster Etal. Nach einem kleinen Eis als Nachtisch war der Rest des Wegs über den Plansee nach Hause auch kein Problem mehr. Normalerweise gibts natürlich keine Pausen aber das Wochenende stand eher unter dem Motto “gemeinsame Unternehmungen” als “Training”.

Die Abschlusswanderung am Sonntag ging Richtung Kramer allerdings nicht ganz hoch sondern nur auf einen seiner Nachbargipfel, den Hirscherbichl. Ein Gipfelkreuz gabs aber trotzdem. Das Wochenende endete wie es begonnen hatte mit einem neunen Speedrekord. Nach oben, statt 3 Stunden vom Parkplatz 1:20h von ganz unten. Nur gemütlich runter gings diesmal nicht. Unser Trainer Roland mit langen Beinen für ein Tempo absteigt, war für kurze Beine wie meine, joggen. Naja so war zumindest die Laufeinheit schonmal ins Wandern integriert und mal ehrlich runtergehen ist doch eh viel anstrengender. Es ist immer wieder schön mit dem Team Zeit zu verbringen und so war es auch diesmal ein wunderschönes Wochenende. Zu unserem Glück auch noch das letzte warme dieses Jahres. Perfekt um die neue Saison zu starten und einen Goldenen Herbst abzuschließen. Jetzt geht der Ernst des Lebens wieder los, Radfahren ohne Kaffeepause.

Sportblog Simon Henseleit: Superleague Malta

Das letzte Rennen der Saison ist Geschichte. Insgesamt war ich eine Woche in Malta und war dieses Mal von Anfang an Teil des Profi Geschehens. Das Ziel der Superleague ist nämlich, neben spannenden Rennformaten, auch einen bleibenden Eindruck vor Ort zu hinterlassen und die Gesellschaft zum Sport zu bewegen. Jeder Athlet bekommt einen genauen Ablaufplan und Aktivitäten zugewiesen, beispielsweise eine Motivationsrede in einer Partnerfirma der Superleague oder eine Sportstunde mit kleinen Kindern in der Schule. So wird es natürlich auch attraktiv, Sponsor der Superleague zu werden und gerade für den Tourismus ist es positiv, dass dieses Triathlon-Großevent zu den jeweiligen Orten kommt. Für mich persönlich funktioniert dieses Konzept auf jeden Fall und es gibt einem selbst auch Ideen, mögliche neue Sponsoren zu akquirieren.

Malta – October 16, 2019: Athletes meet and Greet with ministers during the days ahead of Superleague Malta 2019 at the Urban Valley Resort and SPA, Malta (Photo by That Cameraman /Superleague Triathlon)
Malta – October 16, 2019: Athletes meet and Greet with ministers during the days ahead of Superleague Malta 2019 at the Urban Valley Resort and SPA, Malta (Photo by That Cameraman /Superleague Triathlon)

Zum Rennen selbst

Am Samstag waren (wie in Jersey) die Halbfinals, bestehend aus einem doppelten Triathlon (swim/bike/run)×2 . Wer in welchem Halbfinale startet, wird immer am Tag vorher gelost und ich musste im Semifinale A ran. Da ich mich in Jersey für das Finale qualifiziert hatte, waren meine Erwartungen natürlich an diesem Erfolg gemessen hoch! (besten 5 aus jedem Halbfinale + die insgesamt 5 Zeitschnellsten).

VALLETTA, MALTA – OCTOBER 18, 2019: The slot draw during Super League Triathlon Malta on October 18, 2019 in Valletta, Jersey. (Photo by Tom Shaw/Superleague Triathlon)
Malta – October 18, 2019: Athlete Training the day before Superleague Malta 2019 (Photo by That Cameraman /Superleague Triathlon)

Schwimmen

Mein Start und das Schwimmen war auch sehr gut. Ich konnte als dritter um die erste Boje schwimmen. Mich dann hinter dem Weltmeister und zur Zeit unschlagbaren Vincent Luis einordnen. Ich konnte seinen Wasserschatten bis zum Ende halten. So war ich auf dem Rad direkt in der Spitzengruppe. Konnte mich auf der ersten von vier 1km langen Runden gut verstecken und musste nicht allzu viel investieren.

Fahrrad fahren

So war ich auf dem Rad direkt in der Spitzengruppe. Konnte mich auf der ersten von vier 1km langen Runden gut verstecken und musste nicht allzu viel investieren. In der zweiten Runde war der Traum vom Finale dann aber vorbei… Auf der Kuppe des Berges war ich kurz unaufmerksam und touchierte das Hinterrad eines Athleten vor mir. Direkt darauf kam eine Linkskurve und mir wurde einfach das Vorderrad “weggefahren” und ich stürzte. Der Sturz an sich war auf Grund der niedrigen Geschwindigkeit am Ende des Berges nicht schlimm. Ich verlor aber wertvolle Sekunden, da mir die Kette herunterfiel. So fuhr ich zwei Runden lang so hart ich konnte. Ich öffnete meine Schuhe zu spät und überfuhr dann auch noch die Abstiegslinie.

Laufen

Der anschließende Lauf war nicht wirklich glorreich. Zusammen mit der Zeitstrafe fiel ich über 90sek hinter den Führenden zurück und wurde eliminiert. Das war natürlich enorm frustrierend! Aber so ist der Sport… Ich hatte die erfolgreichste Saison meiner bisher kurzen Karriere. Ich muss nun leider, auch wenn ich in Topform war, mit dem schlechtesten Rennen die Saison abschließen.

VALLETTA, MALTA – OCTOBER 19, 2019: in the Mens Group A Semi Final Race during Super League Triathlon Malta on October 19, 2019 in Valletta, Malta. (Photo by Tommy Zaferes/Superleague Triathlon)
VALLETTA, MALTA – OCTOBER 19, 2019: in the Mens Group A Semi Final Race during Super League Triathlon Malta on October 19, 2019 in Valletta, Malta. (Photo by Tommy Zaferes/Superleague Triathlon)

Ein doch noch schönes Event

Am nächsten Tag stand allerdings noch ein kleines Event an. Die Superleague veranstaltete zusammen mit Nike einen fünf Kilometer Lauf für Krebs Aufmerksamkeit. Die Athleten welche es nicht ins Finale geschafft hatten, wurden gebeten teil zu nehmen. Es war auf jeden Fall ein lustiges Event mit guter Botschaft!

VALLETTA, MALTA – OCTOBER 20, 2019: in the Nike Fun Run during Super League Triathlon Malta on October 20, 2019 in Valletta, Malta. (Photo by Tom Shaw/Superleague Triathlon)

Jetzt stehen ersteinmal zwei Wochen Offseason an. Die nutze ich auf jeden Fall zur kompletten Regeneration und zur Aufarbeitung der letzten Saison, um dann im November mit neuer Motivation und dem “Masterplan” in die Vorbereitung für meine erste Saison als Profi zu starten!

Sportblog Simon Henseleit: Superleague Event

Was für ein surreales Wochenende! Es war mein erstes Superleague Event und ich startete bei den Junioren. Ich freute mich schon die letzten Wochen auf das Rennen weil ich wusste, dass mir kurze Strecken liegen und mir auch das technische Radfahren in die Karten spielen würde. Aber das der Samstag mit einer Finalqualifikation für das Rennen der Profis enden würde, hatte ich trotzdem nicht erwartet! 

Zunächst einmal: was ist Superleague?

Gegründet vor zwei Jahren von Triathlon-Legende Chris McCormack, für die schnellsten Profitriathleten der Welt. Hier stehen besondere Rennformate an. Natürlich (damit die Profis auch zu den Rennen kommen) gibt es viel Geld zu gewinnen. Dazu noch live Übertragung und viel Medienaufmerksamkeit. Das Ziel ist, möglichst spannende Rennen durch innovative Formate. Beispielsweise dem “Enduro” (drei Triathlons am Stück ohne Pause) zu veranstalten. Damit den Eliteathleten eine Bühne zu geben. 

Das Juniorenrennen

Ab letztem Jahr gibt es bei diesen Wettkämpfen auch eine Juniorenkategorie. Hier startete ich dieses Wochenende in Jersey (Insel im Ärmelkanal). Das besondere hier ist, dass der Sieger der Junioren bei den Profis starten darf. Somit er die Chance hat, sich mit den schnellsten und bekanntesten Athleten der Kurz- und Mitteldistanzszene zu messen. Mein Ziel war es, mir diesen Spot zu sichern!

Das Juniorenrennen wurde wegen kalten Außentemperaturen zunächst auf swim/bike/run/bike/run verkürzt. Ich konnte von Anfang an das Tempo machen. Mir beim zweiten Radfahren einen Vorsprung von knapp 10sek erarbeiten und auf dem abschließenden Lauf verteidigen.

ST HELIER, JERSEY – SEPTEMBER 28, 2019: The Junior Boys Enduro Race during the RBC Super League Triathlon Jersey on September 28, 2019 in St Helier, Jersey. (Photo by Tommy Zaferes/Superleague Triathlon)
ST HELIER, JERSEY – SEPTEMBER 28, 2019: The Junior Boys Enduro Race during the RBC Super League Triathlon Jersey on September 28, 2019 in St Helier, Jersey. (Photo by Darren Wheeler/Superleague Triathlon)
ST HELIER, JERSEY – SEPTEMBER 28, 2019: The Junior Boys Enduro Race during the RBC Super League Triathlon Jersey on September 28, 2019 in St Helier, Jersey. (Photo by Darren Wheeler/Superleague Triathlon)
ST HELIER, JERSEY – SEPTEMBER 28, 2019: The Junior Boys Enduro Race during the RBC Super League Triathlon Jersey on September 28, 2019 in St Helier, Jersey. (Photo by Darren Wheeler/Superleague Triathlon)

Das Eliterennen

Mit dem Ticket für das Eliterennen in der Tasche, versuchte ich mich bestmöglich zu erholen. Der Wettkampf war am selben Tag nur 8h später. Ich war natürlich nicht mehr ganz frisch. Plötzlich aber, befand ich mich im selben Raum voller Weltmeister. Wie Mario Mola, aktueller Weltmeister Vincent Luis und unterhielt mich mit 70.3 Weltmeister Gustav Iden. 

ST HELIER, JERSEY – SEPTEMBER 28, 2019: The Mens Semi Final Group B race during the RBC Super League Triathlon Jersey on September 28, 2019 in St Helier, Jersey. (Photo by That Camera Man / Superleague Triathlon)

Es gab zwei Halbfinals bei den Profis. Die besten fünf aus jedem qualifizierten sich für das Finale am nächsten Tag. Außerdem durften die nächsten fünf Zeitschnellsten auch am Finale teilnehmen. Mein Ziel war es von Anfang an alles zu geben und zu versuchen, mich vorne zu zeigen. Ich hoffte einfach den Eliminierungen zu entgehen (bei 1min hinter Führendem erfolgt Eliminierung aus dem Rennen). Mir gelang es tatsächlich, nach einem guten Schwimmen, das Radfahren mitzugestalten und ein paar Plätze gutzumachen. Auch wenn mir beim Laufen noch einiges zur Spitze fehlt, konnte ich mich durch das zweite Radfahren wieder vorne positionieren. Als Fünfter auf die letzte Laufstrecke gehen. Hier büßte ich wieder ein paar Plätze ein aber setzte mich noch im Schlusssprint durch und landete auf Platz neun. Ich hätte nie mit einer so guten Platzierung gerechnet und war mehr als zufrieden.

Das Finale?!

Als dann auch noch der Renndirektor auf mich zukam und mir mitteilte dass ich mich als einer von 15 Athleten für das Finale qualifiziert hatte, war die Erschöpfung wie weggeblasen! 

ST HELIER, JERSEY – SEPTEMBER 28, 2019: The Junior Boys Enduro Race during the RBC Super League Triathlon Jersey on September 28, 2019 in St Helier, Jersey. (Photo by Tom Shaw/Superleague Triathlon)
ST HELIER, JERSEY – SEPTEMBER 28, 2019: The Mens Semi Final Group B race during the RBC Super League Triathlon Jersey on September 28, 2019 in St Helier, Jersey. (Photo by That Camera Man / Superleague Triathlon)
ST HELIER, JERSEY – SEPTEMBER 28, 2019: The Mens Semi Final Group B race during the RBC Super League Triathlon Jersey on September 28, 2019 in St Helier, Jersey. (Photo by That Camera Man / Superleague Triathlon)

Doch etwas Ruhe

Mein Trainer und ich beschlossen dann allerdings, am nächsten Tag nicht an den Start zu gehen. Die Belastung nach fünf Triathlons am Samstag sei einfach zu hoch gewesen. Somit musste ich leider auf einen weiteren Auftritt in der Superleague verzichten. Das Format war auf jeden Fall super spannend und hat noch mehr Spaß gemacht als ich mir vorstellen hätte können! Vielleicht bekomme ich ja in nächster Zeit noch eine Chance!

Sportblog Simon Henseleit: Weltmeisterschaft Platz 10

Besser spät als nie! In letzter Zeit bin ich nicht zum Block schreiben gekommen, weil ich einfach zu viel unterwegs war. Nach der WM noch ein paar Tage Lausanne. Dann den Rest der Woche nach Hause ins Allgäu. Und jetzt endlich wieder in Nürnberg. Der Alltag kann also wieder beginnen und ich bin echt froh darüber, wieder den normalen Trainingsrhythmus aufzunehmen. Es stehen nämlich noch ein paar Rennen diese Saison an! Doch zuerst einmal zur Junioren WM in Lausanne vor zwei Wochen.

Wenn mir vor dem Rennen jemand mein späteres Ergebnis verraten hätte, wäre ich vermutlich sehr zufrieden gewesen. Dazu auch entspannt an den Start gegangen! Ich war sehr gut vorbereitet und das Training hätte in den letzten Wochen nicht besser laufen können. Auch beim Aufwärmen und Einschwimmen fühlte ich mich gut. Stand mit wohl dosierter Anspannung auf dem Startpantoon, bereit ins Wasser zu springen. Ich erwischte einen guten Start und erreichte ohne viel Geprügel die erste Boje.

Hier verlor ich zwar ein paar Plätze weil ich an einer Schnur hängen blieb. Sah aber bei meiner Orientierung nach vorne, dass ich noch Kontakt zur Spitze hatte. Ich stieg mit 23sek als 19. aus dem Wasser. Konnte mit einem guten Wechsel und einer schnellen ersten Radrunde, den Kontakt zur Spitzengruppe herstellen. Soweit so gut. Ich wusste, dass die Radstrecke es in sich haben würde. (Vier Radrunden mit jeweils einem Berg). Als guter Radfahrer würde mir das normalerweise auch in die Karten spielen. Aber bereits am ersten Berg merkte ich, dass ich heute nicht die besten Beine hatte. Oben an der Kuppe, spürte ich das Laktat sogar bis in die Armen kribbeln!

Die folgenden drei Radrunden waren mehr als zäh und die erste Gruppe wuchs auf 44 Mann an. Bald war klar es würde mal wieder eine Laufentscheidung geben. Nachdem ich auf dem Rad absolut nichts zu geben hatte, setzte ich auf einen guten Wechsel. Ich hoffte auf schnellere Beine beim Laufen. Mir gelang es auch, mich vor der Wechselzone gut zu platzieren und als erster auf die Laufstrecke zu gehen. Doch leider war ich auch hier von Anfang an ziemlich müde und kraftlos. Ich versteckte mich so gut es ging in der Führungsgruppe. Diese bei dem enorm starken Feld bis zu Kilometer zwei, aus 15 Athleten bestand.

Dann wurde das Tempo allerdings vom späteren Sieger Ricardo Batista erhöht und die Gruppe zeriss! Ich konnte dem Tempo ebenfalls nicht mehr folgen und lief auf Position zwölf weiter. Ich wusste, wenn ich in die Top 10 kommen würde, würde ich mich für den Perspektivkader qualifizieren. (Zweithöchster Nationalkader nach Olympiakalender). Somit hätte in den nächsten Jahren schonmal sicher eine Förderung der Sporthilfe.

Dadurch motiviert, kämpfte ich mich Platz für Platz nach vorne. Kämpfte auf den Letzten Metern genau um diesen Platz 10! Zum Glück konnte ich am Ende noch einmal alle Kräfte mobilisieren und mein Ziel erreichen! Völlig erschöpft musste ich mich im Ziel dann auch übergeben. Später im Hotel noch zweimal und am Abend merkte ich schon wie ich Halsweh und Schnupfen bekam… Wahrscheinlich war ich beim Rennen also schon angeschlagen. Mit dem zehnten Platz bin ich aber trotzdem mehr als zufrieden. Auch wenn ich durch die Krankheit leider die Team Relay am Sonntag nicht starten konnte.

Jetzt stehen die letzten Rennen der Saison an. Beginnend mit dem Kaiserstuhl-Triathlon am Sonntag bei Freiburg. Danach der Super League in Jersey und zum Abschluss noch zwei Elite Europacups in Alanya und Funchal!

Sportblog Simon Henseleit: Trainingslager Kienbaum

Das letzte Trainingslager der Saison ist Geschichte. Für die Junioren Weltmeisterschaftsvorbereitung ging es nach Kienbaum ins ehemalige Leistungszentrum der DDR. Die Trainingsbedingungen hier sind sehr gut und neben uns Triathleten waren noch viele andere Sportarten vor Ort. Schon ganz lustig wenn man dann mit Christoph Hartig und Gina Lückenkämper am Buffet steht!

Die 10 Tage verliefen auf jeden Fall nach Plan und und ich konnte noch ein paar richtig harte Einheiten absolvieren. Am meisten Spaß hat die gestrige Einheit gemacht: Minitriathlons. Insgesamt drei Triathlons mit 10min Pause dazwischen mit jeweils 200m schwimmen, 4km radfahren und 1-1,5km laufen. Diese Einheit ist sehr rennspezifisch und hilft dabei, sich noch einmal an alle drei Disziplinen am Stück zu gewöhnen und ein bisschen Selbstvertrauen zu tanken!

Auch wenn ich gerade ziemlich müde bin, blicke ich zuversichtlich auf das Rennen nächste Woche Freitag. Die Form stimmt und bis dahin werde ich mich auch noch erholen.

Die JWM in Lausanne ist das Highlight des Jahres und um 10 Uhr wird am Freitag den 30. August der Startschuss fallen. Drückt mir die Daumen und verfolgt das Rennen live unter:

triathlonlive.tv

Triathlonblog Simon Henseleit: 3. Platz U23 DM!

Das Rennen in Berlin war ein voller Erfolg! Das erste Mal wurde ein Rennen der 1. Bitburger Triathlon Bundesliga im ARD/ ZDF übertragen und ich wusste im Vorfeld, dass die Streckenprofile mir sehr entgegenkommen. Neben der Bundesliga wurde am Wochenende auch die Deutschen Meisterschaften der Elite und der U23 ausgetragen. Ich wusste, dass ich gut in Form war. Rechnete mir aber keine Chancen auf die Vergabe der Meistertitel, oder einen Platz auf dem Podium aus. Doch es sollte anders kommen!

Am Start konnte ich mich gleich vom 90 Mann starken Starterfeld lösen und weit ins flache Wasser hineinlaufen. Dadurch entging ich dem großen Gemenge an der ersten Boje und kam als 15. aus dem Wasser.

Die Finals – Berlin City Triathlon 2019 (Quelle: Petko Beier)

Bevor es aufs Rad ging, musste ich aber erst einmal über den Strand und 100 Stufen zur Wechselzone überwinden. Was sich als extrem hart herausstellte! Nach einem guten Wechsel fand ich mich dann in der Spitzengruppe wieder. Hier arbeiteten wir gut zusammen und konnten einen Vorsprung von 25 Sekunden auf das große Verfolgerfeld herausfahren. Es machte extrem Spaß an der großen Zuschauertribüne vorbeizufahren. Zu wissen, dass man sich gerade als einer der jüngsten Athleten, neben international erfolgreichen Profitriathleten, an der Spitze des Rennens befindet.

Quelle: Conny Ziegler
Die Finals – Berlin City Triathlon 2019 (Quelle: Petko Beier)

Ich stieg als dritter Athlet vom Rad. Wusste aber dass ich mit den Profis wie Jonas Schomburg und Justus Nieschlag, beim Laufen nicht mithalten würde. So kämpfte ich um einen Platz in den Top10. Nach einer von zwei Laufrunden wurde mir plötzlich zugerufen, dass ich auf Platz vier in der Wertung der Deutschen U23 Meisterschaft lag.

Die Finals – Berlin City Triathlon 2019 (Quelle: Petko Beier)

Als Junior hatte ich mir hier überhaupt keine Chancen ausgerechnet. So gab ich auf dem letzten Kilometer alles, um mich auf das Podium vorzukämpfen. Beflügelt von den Anfeuerungsrufen der vielen Zuschauer, gelang es mir dann auch. Meinen direkten Konkurrenten um den dritten Platz zu schlagen und ich lief als insgesamt Sechster Deutscher ins Ziel! Mit diesem Erfolg bin ich mehr als zufrieden. Vor allem da ich auch meinen Hauptsponsor “hep” im öffentlichen Fernsehen sehr gut präsentierte. Im Ziel konnte ich allerdings meinen Erfolg gar nicht in Ruhe genießen, da ich gleich zur Doping Kontrolle musste. Andererseits ist es gut zu Wissen, dass es im Triathlon durch die vielen Kontrollen fair zugeht! 

Die Finals – Berlin City Triathlon 2019

Ich hoffe, das Format der “Finals” wird in den nächsten Jahren wiederholt werden. Durch den Zusammenschluss mehrerer Sportarten, erhält das Event einen olympischen Charakter. Und erregt viel mehr Aufmerksamkeit, als wenn jede Sportart ihre deutsche Meisterschaft einzeln austrägt. Bis jetzt habe ich nur positives Feedback gelesen und auch ich als Athlet bin sehr begeistert! Wer sich eine kurze Zusammenfassung des Rennens ansehen will, kann das auf der Internetseite der Sportschau. Ich bin der Athlet im grünen Anzug! Das Rennen war außerdem ein guter Test für meinen wichtigsten Wettkampf dieses Jahr, die Junioren Weltmeisterschaften in Lausanne. Bis dahin ist aber noch ein bisschen Zeit, welche ich zur perfekten Vorbereitung auf das Rennen nutzen werde.

Triathlonblog Simon Henseleit: Junioren Europacup Tiszaujvaros

Was für ein Wochenende! Nach ein paar ruhigen Tagen nach der Deutschen Junioren Meisterschaft, stand der nächste Wettkampf an. Einer der berühmtesten und ältesten Triathlons der Welt. Auch wenn ich noch nicht den Elite Weltcup starten durfte. Sondern “nur” den Junioren Europacup, kann ich den Hype um das Rennen auf jeden Fall verstehen!

Los gings am Donnerstag mit dem Flugzeug von Nürnberg nach Budapest um 10:40 Uhr. Die Reise war ziemlich entspannt und mit insgesamt 5 Stunden inkl. Shuttle nach Tiszaujvaros, auch ziemlich kurz. Nach den standartmäßigen Streckenbesichtigungen und dem Wettkampf-Briefing am Freitag, stieg langsam auch die Anspannung. Das besondere in Tiszy ist, dass es am Samstag erst einmal die Halbfinalrunden gibt, bevor man ins Finale vorrücken darf. Dafür qualifizieren sich aus jedem der drei Semifinals die besten neun. Und die drei Zeitschnellsten, sodass 30 Athleten im Finale am Start stehen.

Aufgrund einer Unwetterwarnung wurde die Distanz dann unerwartet auf 250m Schwimmen, 6km Radfahren und 1,6km Laufen verkürzt. Dadurch erfolgte der Start aller fünf Startgruppen (3*Männer+2*Frauen) innerhalb einer halben Stunde, was für uns Athleten enormen Stress bedeutete. Ich befand mich in der zweit-letzten Startgruppe und rechnete mir gute Chancen auf das Finale aus. Kurz vor dem Start wurde der Himmel allerdings schon schwarz und der Donner kam immer näher.

Doch dann ertönte schon das Startsignal und ich machte mir erst einmal keine Gedanken mehr über das Wetter. Das Rennen rückte in den Vordergrund. Ich konnte mich gleich vom Feld lösen und kam als Vierter aus dem Wasser. Auf dem Rad formierte sich schnell eine kleine Spitzengruppe. Wir arbeiteten gut zusammen und fuhren einen kleinen Vorsprung auf die Verfolger heraus. Nach einem Kilometer auf dem Rad fing es aber so stark zu regnen und hageln an. Man konnte fast die Hand vor Augen nicht mehr sehen und wir äußerst vorsichtig fahren mussten. Unseren Vorsprung konnten wir aber ausbauen. So musste ich beim Laufen nicht viel investieren um Platz acht zu verteidigen. Ich konnte meine Beine für den nächsten Tag schonen.

Die Distanz im Finale war auch kürzer als eine normale Sprintdistanz (500m/12km/3,5km), allerdings aus Tradition. Ich fühlte mich schon beim aufwärmen sehr gut. Ich wusste, dass ich es in der Hand hatte, ein gutes Rennen abzuliefern. Das Schwimmen lief dann aber alles andere als gut. Ich fand mich mitten im Geprügel an der ersten Boje wieder und verlor wertvolle Sekunden auf die Führenden. Auf der zweiten Schwimmrunde konnte ich dann noch ein paar Platze gutmachen. So kam ich mit 25sek Rückstand an Position 20 aus dem Wasser.

Beim Wechsel und den ersten Radmetern konnte ich meine Stärke ausspielen und wieder aufholen. In der zweiten von fünf Runden gelang es mir dann, Kontakt zur Spitze herzustellen. Von da an hielt ich das Tempo hoch. Ich konnte ein paar Athleten loswerden, bis wir uns schließlich nur noch zu acht in der ersten Gruppe befanden. Auf den letzten Metern fuhr ich dann eine Attacke und ging mit fünf Sekunden Vorsprung auf die Laufstrecke.

Ich fand schnell meinen Laufrhythmus und verteidigte meinen kleinen Vorsprung bis ins Ziel! Mit dem Sieg bin ich mehr als zufrieden. Auch, da viele Athleten, gegen die ich bei der Junioren WM starten werde am Start standen. Vor allem mit den Wattwerten und der Laufzeit, blicke ich zuversichtlich auf die Deutsche Elite Meisterschaft in Berlin, am 03./04. August.

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Es hat mich auch sehr für Chris Ziehmer gefreut, dass er den Sprint um den dritten Platz gewonnen hat. Und wir für Deutschland ordentlich abgeräumt haben!

Die nächsten zwei Wochen bin ich in Saarbrücken zur Vorbereitung auf die JWM und um nochmal Grundlagenkilometer zu sammeln. Danach stehen bereits wie erwähnt, die Finals in Berlin an. Diese könnt ihr sogar live im ARD/ZDF mitverfolgen! Also nicht verpassen!

Triathlonblog Simon Henseleit: Deutscher Meister Junioren

Wie bereits angekündigt fand vergangenes Wochenende ein weiterer Saisonhöhepunkt im sächsischen Grimma statt – Die Deutschen Junioren Meisterschaften!

Da ich ja eine Woche zuvor noch in der 1. Bundesliga in Düsseldorf gestartet bin, fühlte ich mich bis einschließlich Freitag überhaupt nicht erholt. Ich befürchtete schon, dass ich am Samstag überhaupt nicht frisch ins Rennen gehen würde. Doch zum Glück kam alles anders und der Plan meiner Trainer ging ein weiteres mal auf!

Doch zunächst einmal zum Freitag… Wie es Tradition ist, treffen sich alle Landesverbände vor dem Wettkampftag zur Länderparade. Hier werden ein paar Interviews geführt. Die Favoriten des Rennens werden vorgestellt und abschließend gibt es noch wie bei vielen Triathlons die “Pasta-Party”. Da meine Schwester und ich, uns das Ticket für die JWM in Lausanne schon in Weert gesichert hatten, waren wir diesmal diejenigen, die interviewt und vorgestellt wurden. Für mich ein ganz neues Gefühl, da ich in den letzten Jahren nie zu den Favoriten gezählt habe. Daher vor dem Rennen noch nie so im Fokus gestanden bin. So langsam stieg dann auch die Nervosität, da ich natürlich den Erwartungen gerecht werden wollte. Und am Samstag meine beste Leistung präsentieren wollte. Wie es hier immer so ist, macht man sich selbst am meisten Druck. Vor allem weil ich die letzten Jahre sehr oft – verletzungsbedingt – nicht an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen konnte, hatte ich mit diesem Rennen auf jeden Fall auch noch eine Rechnung offen!

Bei einem kleinen Auftaktlauf am Samstag morgen, merkte ich schon, dass sich mein Körper nun vom Bundesligarennen vollständig erholt hatte. Er war wieder bereit, in den Wettkampfmodus zu schalten. Der Start war erst um 18:10 und so blieb noch viel Zeit sich zu entspannen. In Ruhe die Rennen der Jüngeren Jahrgänge zu verfolgen und dann mit den unmittelbaren Wettkampfvorbereitungen zu beginnen. Zum Schwimmstart in Grimma muss man wissen, dass es ein Wasserstart ist und man zur Boje gegen die leichte Strömung im Fluss anschwimmt. Es bringt einfach einen enormen Vorteil, sich ganz links im Wasser zu platzieren. Denn an Ufernähe fließt die Strömung immer langsamer als in der Mitte eines Flusses. Außerdem ist der Weg zur ersten Boje hier etwas kürzer. Ich hatte allerdings keine Lust mich um vordere Startplätze zu prügeln. Ich schwamm lieber noch etwas länger ein und suchte mir dann eine ruhige Startposition in der Mitte des Flusses. Meine Taktik war, unbehelligt vom Geprügel einen guten Start zu erwischen. Und dann links ans Ufer zu ziehen und mich hinter den schnellsten Startern einzureihen. Als der Startschuss dann fiel, ging mein Plan auch teilweise auf. Allerdings hatte ich unterschätzt wie viel besser die Position links war. Ich konnte mich so nicht ganz vorne, sondern ca. an Position 15 einreihen. Auf dem Rückweg wechselte ich direkt in die Mitte des Flusses. Damit möglichst viel Kraft durch die Strömung von hinten zu sparen und machte noch ein paar Meter gut. Ich stieg an Position neuen aus dem Wasser und konnte durch einen guten Wechsel, direkt an Position aufs Rad springen. Die folgende Radstrecke war relativ anspruchsvoll und durch ein paar Kurven, kleinere Berge und Wendepunkte profiliert. Hier wollte ich meine volle Stärke ausspielen, hielt mich von Anfang an viel vorne auf und trieb die circa. 12 Mann starke Spitzengruppe an.

In der dritten Runde wollte ich nach dem Wendepunkt eine Attacke fahren. Die Gruppe so über den längsten Berg hinweg, etwas dezimieren. Es kam aber ganz anders. Weil ich durch eine kurze Unaufmerksamkeit und meine mal wieder sehr hohe Risikobereitschaft, am Wendepunkt wegrutschte und stürzte. Anstatt nach vorne Auszureißen, musste ich erst einmal meinen Lenker gerade biegen. Kurz meine Wunden checken (bis auf ein paar Abschürfungen spürte ich allerdings noch nichts) und wieder aufs Fahrrad springen. Auf einmal fand ich mich 10 sek hinter der ersten Gruppe wieder. Ich musste die Lücke so schnell wie möglich wieder schließen, denn es waren nur noch sieben Kilometer zu fahren. Hinzu kam dann auch noch, dass mein Schaltauge durch den Sturz gebrochen ist und ich nicht mehr schalten konnte. Zum Glück konnte ich die Gruppe aber relativ schnell wieder einholen und mich kurz im Windschatten ausruhen. Am Ende des Radfahrens fand ich dann nochmal die Kraft um eine Attacke zu fahren. Somit das Feld so etwas auseinander zu ziehen. Dennoch kam es jetzt auf das Laufen an. Fast alle Mitfavoriten befanden sich nach dem zweiten Wechsel direkt neben mir. Ich beschloss daraufhin, mein Heil in der Flucht zu suchen und das Rennen von Anfang an schnell zu gestalten. Nach den ersten 500 Metern hatte ich mir einen kleinen Vorsprung erarbeitet, doch ich konnte meine Verfolger nicht final abschütteln.

Die folgenden vier Laufrunden waren mit die härtesten fünf Kilometer meines Lebens. Der Vorsprung schwankte immer zwischen 10 und 20 Metern. Ich griff bei jeder Verpflegungsstation nach so viel Wasser wie möglich. Damit ich meinen Körper kühlen konnte. Und natürlich das Tempo hoch zu halten. Doch Eric Diener und Alex Kull blieben mir dicht auf den Fersen. Von außen betrachtet war es wahrscheinlich ein sehr spannendes Rennen. Erst auf den letzten 400 Metern, konnte ich meinen Vorsprung in einem langen Zielsprint auf 5 Sekunden ausbauen. Als ich dann die Ziellinie überquerte, war ich überglücklich. Ich konnte aber den Augenblick kaum genießen, da ich völlig erschöpft war. Die nächsten 15 Minuten konnte ich nur am Boden liegen und mir kühles Wasser über den Kopf schütten.

Für mich war der Deutsche Meistertitel auf jeden Fall der größte Erfolg meiner bisherigen Karriere. Auch wenn der Moderator meinte, dass der Titel bei den Europameisterschaften doch höher einzuordnen sei. Mir bedeutet der nationale Titel mehr! Es war das letzte Mal, dass ich als Junior für den Bayerischen Triathlonverband an den Start gehen durfte. Ich freue mich riesig, wegen dem Verband und den Trainern. Diese haben mich immer bei Rückschlägen und Verletzungen, unterstützt und immer an mich geglaubt. Endlich konnte etwas zurückgeben! Nun fängt ein neuer Abschnitt in meiner Karriere an und eigentlich geht es jetzt erst so richtig los. In den nächsten Jahren muss ich mich bei den Profis etablieren. Viel Zeit mit Reisen, Trainingslagern und Wettkämpfen in aller Welt verbringen und Sponsoren finden, die mich dabei finanzieren. Hier auch ein großes Dankeschön an alle die mich bis hierher, an diesen Punkt gebracht haben. Dabei an erster Stelle natürlich meine Eltern, die seit Kleinauf immer an meiner Seite waren aber auch an meine ersten Sponsoren wie dieser Blog hier von ipp. Vielen Dank Volker Klügl für deine Unterstützung und die Möglichkeit meiner Repräsentation über den Blog auf deiner Homepage! Auch ein großes Dankeschön an meinen neuen Hauptsponsor “hep”, der mich zwar schon länger über das hep Bundesligateam aus Neckarsulm, aber nun auch individuell fördert. Mit dieser Solarinvestment-Firma kann ich mich wirklich sehr identifizieren und gerade in diesen Zeiten des Klimawandels, setzten sie genau auf die richtige Energie und diese ist wie die Farbe der Frima – grün!

In diesem Sinne tschau von meiner Seite! ich bin jetzt erst einmal ein paar Tage auf meinem letzten Bundesfreiwilligendienst-Seminar, bevor es weiter mit dem Training und den nächsten Wettkämpfen geht!

Triathlonblog Simon Henseleit: 1. Bundesliga Düsseldorf

Letzten Sonntag startete ich bei meinem ersten Bundesligarennen der Saison in Düsseldorf. Da der Startschuss genau in der Mittagshitze fiel, war es von vornherein klar, dass es eine Hitzeschlacht werden würde. Die Lokation war allerdings mehr als sehenswert! Geschwommen wurde im Medienhafen – perfekt für die Zuschauer – auf dem Rad wurden vier Runden mit ein paar technischen Kurven und einer Brückenpassage über den Rhein gefahren und auf dem abschließenden Lauf, standen zwei Runden auf leicht welligem Terrain auf dem Programm.

Das Ziel meines Teams (hep Team Neckarsulm) war ganz klar die Top10 als Mannschaft zu erreichen. Hier werden nach jedem Rennen die Platzziffern der besten vier (von fünf) Athleten aus jedem Team zusammengezählt und so die 16 Bundesligateams der Reihe nach sortiert. Ich hatte die Woche zuvor zwar etwas im Training herausgenommen, allerdings liegt der Fokus klar auf der Deutschen Junioren Meisterschaft diese Woche in Grimma. Daher ging ich nicht komplett frisch ins Rennen und wusste nicht so richtig, was dabei herauskommen würde.

Am Schwimmstart konnte ich mich dann nicht direkt vom Feld lösen und so landete ich mitten im Gewühl kämpfte mich um die vier Bojen und verlor dabei immer etwas an Zeit. Der Weg in die Wechselzone war allerdings so lang (ca. 400m), dass es hier bereits eine kleine Vorentscheidung gab, was die Radgruppen betrifft. Mit der fünften Wechselzeit konnte ich mir hier auch eine gute Ausgangsposition verschaffen und mich nach harten ersten Metern auf der Radstrecke in der ersten Verfolgergruppe wiederfinden. Hier fuhr ich zusammen mit Stars der Szene, wie Richard Murray, viel im Wind und versuchte mich dadurch in einer Sturzsicheren Position aufzuhalten. Bereits im Schwimmen hatten sich Max Schwetz und Justus Nieschlag abgesetzt und verwalteten ihren Vorsprung auf dem Rad. Meine persönliche Motivation war allerdings nicht sehr hoch die beiden einzuholen, da ich wusste, dass ich in einem direkten Laufduell unterlegen war. Mein Plan nicht zu viele Körner auf dem Rad zu lassen ging auch auf und so stieg ich dann als einer der ersten Verfolger vom Rad. Auf den ersten Laufmetern musste ich gleich einmal sieben Leute passieren lassen und so lief ich ein einsames Rennen auf Platz 10 und sicherte meinen Platz nur nach hinten ab. Durch die Hitze wurde es trotzdem ein brutal hartes Rennen uns im Ziel war ich völlig erschöpft und konnte mich kaum auf den Beinen halten. (Dementsprechend auch mein Zielinterview;)).

Mit dem Platz bin ich aber mehr als zufrieden und im Vergleich zu meiner besten Platzierung letztes Jahr (21) habe ich mich auch gut entwickelt. Unser sehr gutes Teamergebnis rundete den Tag ab und wir landeten gegen alle Erwartungen sogar auf Rang vier!! Wer sich das Rennen noch einmal ansehen will kann das unter folgendem Link:

https://www.youtube.com/watch?v=0BsLFLqQfDY

Diese Woche nutze ich jetzt voll und ganz zur Regeneration um mich auf die Deutsche Meisterschaft am Samstag zu konzentrieren. es ist mein letztes Jahr als Junior und somit meine letzte JDM und daher werde ich alles geben um den Titel für mich zu gewinnen!

Frederic Funk Triathlon-Blog: Start-Ziel-Sieg mit Streckenrekord

Von guten Rennen gibt es meist weniger zu erzählen als von schlechten Rennen, da ja nicht viel schief gegangen ist und von schlechten Rennen lernt man einfach mehr. Dennoch will ich die Anzahl der schlechten Rennen auf jeden Fall so gering wie möglich halten.

Der Stadttriathlon Erding am vergangenen Wochenende war eins dieser guten Rennen, wenn nicht sogar eins meiner Besten. Ich versuche dennoch mal ein bisschen davon zu erzählen.

Ich war schon mehrmals in Erding am Start. Überwiegend beim Kindertriathlon, aber 2015 konnte ich auch schon die Sprintdistanz für mich entscheiden. Erstmals ging ich nun bei der sehr bekannten Olympischen Distanz an den Start, die meine Eltern beide schon einmal gewinnen konnten. Auch mein Ziel war es zu gewinnen, obwohl ich den Wettkampf voll aus dem Training machen würde, denn eine Woche später findet eins meiner wichtigsten Rennen, die Challenge Walchsee, statt.

Schon am Vortag des Rennens ging es für mich nach Erding, wo ich meine Teamkollegen vom Erdinger Alkoholfrei Perspektivteam traf und wir gemeinsam einen Vortrag über Social Media anhören durften, der von Niclas Bock gehalten wurde. Auch wenn ich persönlich mit meinen Social Media Aktivitäten sehr zufrieden bin, konnte ich einiges Neues dazu lernen. Am Abend speisten wir dann gemeinsam in der Erdinger Weißbräu Gaststätte und es gab Käsespätzle und Kaiserschmarrn als Carboloading und dazu natürlich Erdinger Alkoholfrei Zitrone (mein persönlicher Favorit).

Der Start am Tag darauf war erst um 11:10Uhr, also ging es mit Frühstück und Check in sehr entspannt zu. Das Wasser hatte leider knapp unter 22°C, also war der Neo erlaubt. „Leider“ nicht, weil ich nicht mit Neo schwimmen will, sondern weil es so knapp an der Grenze war, dass es mit Neo viel zu warm werden würde.

Pünktlich fiel der Startschuss und ich konnte mich gleich zu Beginn an die Spitze setzen mit meinem Trainingskollegen und Kumpel Marchelo Kunzelmann in meinem Wasserschatten. Es galt zwei Runden á 750m zu schwimmen, die von einem Landgang geteilt wurden. Wenn man die Schwimmzeiten anschaut, war eine Runde wohl eher zwischen 800 und 850m lang. Ich schwamm die erste Runde ziemlich hart an und fühlte mich im Neo sofort überhitzt, so dass ich mich beim Landgang erstmal sammeln musste. Da man bei diesem Landgang circa 100m zu laufen waren, gestaltete sich das erneute Losschwimmen als besonders schwer und ich brauchte ein paar Züge um wieder meinen Rhythmus zu finden. In der zweiten Runde konnte ich knapp 30s auf Marchelo rausschwimmen, von denen er aber 15s wieder beim ersten Wechsel reinholte. Zuerst kam ich gar nicht aus meinem Neo raus, dann waren die Riemen in meinem Helm komplett durcheinander und letztendlich bin ich beim Radaufstieg schön abgerutscht. Das waren dann aber auch die einzigen Makel bei diesem Rennen.

Die Radstrecke ähnelt dem Kurs von Samorin. 10,5km auf einer gut geteerten und komplett flachen Bundesstraße raus und zurück und das zwei mal. Nur am Anfang und Ende jeder Runde muss man durch ein Wohngebiet kurven, was den Schnitt etwas verschlechtert 😉

Gleich von Anfang an hielt ich das Tempo hoch und fuhr auf der Bundesstraße durchgehend nur knapp unter 50kmh, somit baute ich meinen Vorsprung auf meine Verfolger deutlich aus. Viel spannender wurde es dann auch nicht mehr, außer dass ich eine Kurve zu spät gesehen habe, nicht mehr rechtzeitig abbremsen konnte und einen U-Turn extra einlegen musste.

Nach 54min für die 42km erreichte ich wieder die Wechselzone. Dieses mal legte ich einen deutlich besseren Wechsel hin. Mein Vorsprung war zu diesem Zeitpunkt knapp 6min. Das war mir aber egal, denn mir ging es um mein eigenes Rennen und je schneller, desto besseres Training für Challenge Walchsee. Ich sah den Wettkampf als letzte sehr harte Einheit, bevor es wieder ans Tapern geht.

Dementsprechend schnell lief ich auch los und auf der Laufstrecke haben mich die vielen Zuschauer extrem gepuscht. Erstmals in dieser Saison konnte ich beim Laufen an meine Grenzen gehen. Die Laufstrecke ging erstmal vom See, wo sich die Wechselzone befand, in die Stadt und dann zwei sehr verwinkelte Runden unter anderem auf Kopfsteinpflaster bevor es auf dem Marktplatz ins Ziel ging. Keinesfalls eine Runde für neue Bestzeiten, aber dennoch konnte ich ein sehr ordentliches Tempo von Anfang bis Ende laufen. In 1:50:40h lief ich dann als Sieger über die Ziellinie und durfte mein erstes eigenes 3 Liter Erdinger Glas in Empfang nehmen. Sehr zufrieden mit meiner Performance. Außerdem konnte ich den Streckenrekord von Patrick Lange aus dem Jahr 2017 um gut 2min unterbieten. Acht Minuten später kam Marchelo dann als zweiter ins Ziel kurz vor Niclas Bock und dann der Stadttriathlon Erding Abonnement Sieger Michael Göhner als vierter. Glückwunsch Jungs und auch an alle anderen Finisher! Ergebnisse gibt’s hier. Vielen Dank an das Organisationsteam für eine top organisierte Veranstaltung und an all die freiwilligen Helfer, ohne die das natürlich gar nicht erst möglich wäre. Es hat super viel Spaß gemacht und ich komme gerne wieder 😊

Das Selbstbewusstsein kann ich für die Challenge Walchsee am Sonntag sehr gut gebrauchen. Es wird nach Samorin das zweit stärkste Profifeld sein, in dem ich je gestartet bin. Das Rennen hat für mich eine nochmal größere Bedeutung, da es sehr nahe meiner Heimat und auf meinen alltäglichen Trainingsstrecken stattfindet. Obwohl ich in den Alpen aufgewachsen bin, kann ich mich an Bergpanoramas nie satt sehen und für mich ist es nach wie vor die schönste Gegend der Welt. Und was wäre Challenge Walchsee ohne extreme Wetterbedingungen? Nur dieses mal nicht mit Kälte und Regen, sondern mit 35°C! Nachdem ich letztes Jahr hinter Sebastian Kienle zweiter werden konnte, möchte ich dieses Jahr mindestens wieder aufs Podium! Also alle Daumen drücken für die Startnummer 2!

Bis dahin

Frederic

Triathlonblog Simon Henseleit: Europameister!

Wie angekündigt hier noch der Blog über das Rennen am Sonntag. Anders als am Samstag startete ich hier nicht nur für mich, sondern für ein Team bestehend aus vier deutschen Athleten. Bei den nächsten Olympischen Spielen (Tokio 2020) ist das “Team Relay” Format ebenfalls vertreten und das zu Recht, denn es ist sehr zuschauerfreundlich und immer äußerst spannend! Für diejenigen unter euch, welchen das Format noch unbekannt ist, hier ein kurzer Abriss.

Ein Team besteht aus vier Athleten – zwei Männer und zwei Frauen. Jeder Einzelne absolviert einen kurzen Triathlon, bestehend aus 300m schwimmen, sechs Kilometer Radfahren und abschließenden 1600m Laufen. Zuerst starten die Frauen (eine aus jedem Team) alle zusammen wie bei einem normalen Triathlon. Allerdings läuft die erste Frau dann nicht ins Ziel, sondern klatscht den ersten Mann des jeweiligen Teams ab, welcher daraufhin sein Rennen antritt. Danach folgt die zweite Frau, die wiederum auf den letzten Starter jedes Teams, den zweiten Mann, übergibt.

Es versprach also ein sehr spannendes Rennen zu werden! Meine Schwester Franca sollte die Staffel für Deutschland eröffnen, danach folgte Katharina Möller (im Einzelrennen Platz 15), dann Jonas Osterholt (Platz 22 Einzel) und ich hatte die Aufgabe, wenn möglich den Vorsprung zu verteidigen, oder noch ein paar Plätze gut zu machen. Von Anfang an lief alles nach Plan, alle drei Athleten vor mir konnten ihre beste Leistung abrufen und Deutschland befand sich bei jedem Wechsel mit an der Spitze.

Auch Katharina Möller schickte mich an Position eins, zwar dicht gefolgt von Ungarn und GBR, ins Rennen. Im Schwimmen fühlte ich mich nicht so gut wie am Vortag, konnte das Tempo aber hoch halten. Kurz nach der Wende, musste ich den starken Schwimmer aus Ungarn noch vorbeiziehen lassen, allerdings konnten wir den Briten dadurch gleich im Wasser abschütteln. So fanden wir uns zu zweit auf dem Rad wieder und hatten knapp zehn Sekunden Vorsprung auf ein Trio (Portugal, GBR, Italien). Schon nach dem ersten Kilometer merkte ich, dass der Ungar nicht lange in der Führung fahren konnte und unsere drei Verfolger immer näher kamen. Ich vertraute auf meine Radstärke und attackierte den Ungarn, der daraufhin aus meinem Windschatten fiel und von den Verfolgern aufgesammelt wurde. Von den vieren arbeiteten der Brite und der Portugiese sehr gut zusammen und so musste ich einiges investieren um mir einen Vorsprung für die Laufstrecke herauszufahren. Mein Plan ging allerdings auf und ich stieg mit sieben Sekunden Vorsprung vom Rad. Mein zweiter Wechsel klappte ebenfalls sehr gut und so rannte ich, mit dem Wissen darum, dass ich gerade um eine Goldmedaille und den Europameistertitel kämpfte, von Anfang an so schnell ich konnte.

Von den Anfeuerungsrufen des Publikums getragen, flog ich über die Strecke und nach knapp einem Kilometer war ich mir langsam sicher, dass die Verfolger nicht näher kommen würden und wir wirklich gewinnen würden! Die letzten Meter im Zielkanal konnte ich dann schon genießen und es war ein Wahnsinns Gefühl, das Zielbanner hoch zu reißen und mit meinen Teamkollegen zu feiern!

Mit meinen zwei Rennen am Wochenende habe ich mich auch für den U23 NK1 Kader qualifiziert (leider knapp den Olympia Perspektivkader verpasst) und somit für die Bundeswehrsportfördergruppe empfohlen. Damit kann ich mich noch besser auf den Sport fokussieren, denn die nächsten Jahre wird einiges an Kosten für Elite Europa- und Weltcups auf mich zukommen. Die zwei dicht aufeinander folgenden Wettkämpfe waren allerdings brutal hart und so habe ich die letzten zwei Tage zur Erholung genutzt. Am Freitag geht es bereits weiter ins Trainingslager nach Ingolstadt. Dort bereite ich mich noch einmal gezielt auf die Deutsche Meisterschaft in Grimma vor (29./30.06.). Auf dem Weg dahin starte ich allerdings auch noch einmal in der 1. Triathlon Bundesliga in Düsseldorf (22.06) und hoffe dort meine erste Top10 Platzierung gegen die Erwachsenen zu holen.

Frederic Funk Triathlon-Blog: The Championship

Endlich war wieder Rennwoche und mein erstes großes Saisonhighlight stand an: „The Championship“, die Challenge Samorin (sprich: Schamorin) in der Slowakei ein paar Kilometer östlich von Bratislava, nahe der ungarischen Grenze, direkt an der Donau. Ein Preisgeld von insgesamt 150.000€ lockt die Weltspitze unseres Sports in diese kleine Ortschaft und auch mich. Allerdings war die Location des Wettkampfes die „X-Bionic Sphere“. Ein riesiges Resort mit unzähligen Sportanlagen wie zum Beispiel auch einer Pferderennbahn. Ich war mehr als gespannt darauf mich mit so einem starkem Profifeld zu messen und freute mich vor allem auch auf eine Besonderheit des Rennens: Die 20m Windschattenregel. Anstelle der üblichen 10m, wo man nachweislich noch einen großen Windschattenvorteil hat, müssen hier beim Radfahren 20m zum Vordermann Abstand gehalten werden, womit man kaum mehr Windschatten hat. Dies macht „The Championship“ zum wahrscheinlich fairsten Rennen im ganzen Triathlonzirkus.

Für mich ging es am Donnerstag mit meiner Freundin von Nürnberg nach Samorin. Tatsächlich war es das erste mal, dass ich selber 6h am Stück Auto gefahren bin, allerdings war es nur halb so schlimm wie erwartet. Dort angekommen durften wir erstmal in unser luxoriöses Zimmer einchecken, bevor es nochmal für eine kleine Einheit in den beheizten 50m outdoor Pool ging.

Am nächsten Tag fuhr ich einen Teil der Radstrecke ab und hatte bei knapp 200 Watt fast einen 39er Schnitt mit dem Wettkampfmaterial. Eine brutal schnelle Strecke: Komplett flach und gute Straßenverhältnisse. Wovor ich aber unglaublichen Respekt hatte, war am Renntag 90km in der Aeroposition liegen zu müssen ohne sich mal für längere Zeit aufrichten zu können. Bisher war jede meiner fünf Mitteldistanzen relativ bergig und auch jetzt im Nachhinein kann ich sagen, bergig ist deutlich einfacher.

Das Pro Briefing fand am selben Tag im Kino des Resorts statt. Dafür wurden wir mit Popcorn versorgt und durften in großen Sitzkissen entspannen. Außerdem nahm ich mit Simon Müller von Triathlon Magazin noch einen Podcast auf, der in den kommenden Wochen erscheinen wird. Ich halte euch auf den Laufenden :)

Ein Tag vor dem Rennen ist der Ablauf immer derselbe: eine kurze Radeinheit, eine kurze Schwimmeinheit, alles für den Renntag herrichten, das Fahrrad einchecken und natürlich Pasta, Pasta, Pasta. Die Nervosität hielt sich wenigstens noch in Grenzen. Außerdem hab ich dann überraschend gut geschlafen, sonst wache ich in der Nacht vor einem großen Rennen oft auf und schlafe insgesamt sehr unruhig.

Aber spätestens als ich um 5:45Uhr vor meinem Frühstücksteller mit zwei Honigsemmeln saß, war klar, es ist Rennmorgen. Eigentlich ist Frühstück meine mit Abstand liebste Mahlzeit und bin deswegen auch großer Fan von „Frühstück zum Abendessen“, aber am Rennmorgen ist es die reinste Folter und sicherlich nicht nur für mich. Dennoch lief es schon mal besser als in Riccione. Auch das muss trainiert sein ;)

Kurz darauf wurden noch die letzten Vorbereitungen getroffen und das restliche Equipment in der Wechselzone deponiert. Nach meinem kurzen Warm up Programm, kam dann die erfreuliche Nachricht, dass das Wasser 14,4°C hat und die vollen 1,9km geschwommen werden. Erfreulich deswegen, weil bis 1h vor dem Rennen darauf spekuliert wurde, ob überhaupt die volle Distanz geschwommen wird oder nur 1500m oder sogar nur 750m. Zwei Tage vor dem Rennen war nicht mal sicher, ob überhaupt geschwommen wird, denn da hatte das Wasser 12°C. Meine Schwimmform ist im Moment sehr gut, also hatte ich keine Sorgen um diese Disziplin. Kalt sollte es trotzdem werden.

Das Schwimmen fand in der Donau statt und obwohl am Tag davor bereits eine Schleuse geschlossen wurde, merkte ich beim Einschwimmen die extrem starke Strömung, was aber wiederum den guten Schwimmern, zu denen ich mich auf der Mitteldistanz zählen würde, entgegen kommt.

Ich ging mit der Startnummer 6 ins Rennen und wurde beim Line-Up dementsprechend früh aufgerufen. Ins Wasser wurden wir dann aber alle gleichzeitig gelassen und wahrscheinlich etwas zu spät, denn es war eigentlich noch niemand richtig aufgereiht, als plötzlich das Startsignal ertönte. Ich war erstmal überrascht und befand mich zu dem Zeitpunkt noch gut 3m hinter der Startlinie. Erst als alle losgeschwommen sind, realisierte ich, dass dies der Start war. Es waren nur ein paar Sekunden und in dem Moment beunruhigte es mich nicht einmal. Also los ging’s!

Starke Gegenströmung → Sofort schwamm ich komplett an den rechten Rand und folgte zwei anderen Athleten, zu denen ich die Lücke schnell schließen konnte. Da ich beim Schwimmen nach links atme, hatte ich den Rest des Feldes gut in Blick, die allesamt an den Bojen entlang schwammen inklusive der vollen Gegenströmung. Ich frag mich, wieso nicht mehr als drei Athleten auf die Idee gekommen sind evtl. einen 50m weiteren Weg in Kauf zu nehmen und dafür so wenig Strömung wie möglich abzubekommen. Nach bereits 100m war ich auf der Höhe von Ben Kanute, der das Feld auf der linken Seite anführte und als einziger trotz extra Strömung dasselbe Tempo wie wir schwamm. Ich bin sicher nicht auf dem Schwimmniveau von Ben Kanute, der es auch in der World Triathlon Series immer wieder in die erste Radgruppe schafft, also schon mal alles richtig gemacht.

Bei den Wendebojen nach 950m mussten wir dann reinziehen und auf dem Rückweg schwamm Kanute mit einem anderen davon und wir konnten nicht folgen. Ich genoss den Wasserschatten eines weiteren Athleten und befand mich so an Position vier. Direkt hinter uns folgte eine größere Gruppe unter anderem mit dem Top Schwimmer und Erdinger Teamkollegen Florian Angert.

Ich fühlte mich sehr gut, auch wenn das Wasser echt kalt war. Mit knapp 45s Rückstand auf Kanute stieg ich dann als vierter aus der Donau. Ich hätte nicht erwartet in diesem Feld so weit vorne aus dem Wasser zu steigen und bin mit dieser Disziplin komplett zufrieden.

Für bessere Schulterfreiheit beim Schwimmen, hatte ich mich dazu entschieden den Anzug unter dem Neo bis zur Hüfte runterzurollen und erst auf dem Weg in die Wechselzone komplett anzuziehen. Dies hat im Training reibungslos funktioniert und auch im Wettkampf hatte ich ihn schnell an, als ich dann plötzlich bemerkt habe, dass der Reißverschluss ausgefädelt ist. Ich habe versucht diesen irgendwie wieder einzufädeln, aber vergebens. Dabei hab ich bereits eine Menge Zeit verloren und stieg als letzter der Gruppe aufs Fahrrad. Nun musste ich 90km auf einer Strecke, bei der jeder einzelne Watt zählt, mit komplett offenen Einteiler fahren. Dies hat mich natürlich geärgert und beunruhigt, aber mir blieb nichts anderes übrig als einfach mein Rennen zu machen.

Nach circa 5km musste ich dann erstmal wieder an der Gruppe komplett vorbeifahren. Es waren circa 12 Mann und jeder hielt 20m Abstand. So habe ich gut 5min und fast 400 Watt gebraucht, um nach ganz vorne zu fahren. An der Spitze des Feldes waren immer noch Kanute, ein Australier Max Neumann und nun auch der Belgier Pieter Heemeryck, der hinter mir aus dem Wasser gestiegen ist, aber mit einem schnellen Wechsel und schnellen ersten Radkilometern gleich vorne aufschließen konnte. Das wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht mal und dachte ich fahre an Position drei.

Mein Plan war… nein, ich hatte keinen Plan außer einfach klein machen und reindrücken. Das hat auch gut geklappt. Am Wendepunkt nach 45km hatte ich knapp 330Watt im Schnitt. Meine Mitstreiter, die bis dahin mitfahren konnten, wahrscheinlich circa 15 Watt weniger, die mich der offene Anzug kostete.

Kurz bevor wir auf Kanute und Neumann aufschlossen, überholten mich Angert und Maurice Clavel, ein weiterer Deutscher, der auch für seine Radstärke bekannt ist. Zu dem Zeitpunkt war jeder Überholvorgang ein Erlös für meinen Rücken, da ich mich kurz strecken konnte, um die 20m wieder herzustellen. Heemeryck war bereits vorne weg.

Auf dem Rückweg wurde die Lücke zu Angert und Clavel immer größer und nach circa 65km musste ich komplett reißen lassen. Mir tat alles weh, es wurde sehr heiß und ich wollte einfach nur noch ankommen und runter von dieser Aeroposition. Ich konnte kaum mehr 300 Watt treten und ging richtig hoch, obwohl ich mich bis dahin sehr gut verpflegt hatte. Wenigstens ging es Kanute genauso. 5km vor Ende kam mein Erdinger Teamkollege Andreas Dreitz mit einem brutalem Tempo an uns vorbei. Er stellte an dem Tag auch mit 1:54h die beste Radzeit auf. Für mich waren es am Ende sogar auch unter 2h: 1:58h, 45,6kmh im Schnitt, 308 Watt im Schnitt, 315 Watt NP, die 7t schnellste Radzeit und das mit einem komplett offenen Anzug. Eventuell hätte ich sonst mit den Anderen bis zum Ende mitfahren können, aber das sind halt nur Spekulationen und ich habe noch genug Rennen, um das zu beweisen.

Sebastian Kienle stieg direkt hinter mir vom Fahrrad und wir wechselten gemeinsam auf die Laufstrecke, aber da lief er dann auch gleich davon. Meine erste der drei Laufrunden hingegen war miserabel. Es war inzwischen extrem heiß und auf der Pferderennbahn, auf der wir einen Teil der Runde laufen mussten, staute sich die Hitze. Außerdem waren einige Passagen auf Gras dabei, was es nicht gerade einfacher machte. Bei den Verpflegungsstationen nahm ich alles, was ich kriegen konnte, sowohl zum Trinken, als auch zum Übergießen. Von hinten kamen dann nach und nach die schnellen Läufer: der Schweizer Ruedi Wild, die Briten Adam Bowden und David Mcnamee. Ich lief nun an Position 12 und hatte mich schon damit abgefunden, dass ich jetzt einfach nur noch finishen will.

In der zweiten Laufrunde wachte ich dann aber so langsam wieder auf und konnte ordentlich Tempo zulegen. Ich hatte die Hoffnung wieder zurück in die TOP 10 laufen zu können. Leider liefen die Jungs direkt vor mir alle sehr schnell und ich konnte lediglich dasselbe Tempo laufen, aber den Abstand nicht verringern.

In der letzten Runde konnte ich noch Ben Kanute einholen, der ordentlich hochging. Als 11ter lief ich dann über die Ziellinie mit einem Mix aus Enttäuschung, Wut und Zuversicht.

Ich hatte 5:31 Minuten Rückstand auf den Sieger Sebastian Kienle und war damit 11ter. Ein extrem knappes Rennen. 14s auf Platz 10 und nur knapp über zwei Minuten (die mich der Anzug insgesamt wahrscheinlich gekostet hat) auf Platz 7. Ärgerlich. Dennoch will ich mir nichts vorwerfen. Ich bin 21 Jahre jung und es war ein Weltklasse Feld. Beim Schwimmen und auch beim Radfahren bin ich sehr gut dabei und ich bin sehr zuversichtlich, dass ich die paar Minütchen beim Laufen in den nächsten Jahren auch noch schaffe und dann kann ich auch bei solchen Rennen ganz vorne mitspielen! Ergebnisse gibt es hier.

So nutzte ich immerhin den einzigen Vorteil eines 11ten Platzes: Ich konnte gleich die 6h Heimfahrt zurück nach Nürnberg antreten und musste nicht auf die Siegerehrung warten. Immer das Positive sehen ;)

Meine nächsten Rennen sind der Erdinger Stadttriathlon am 22. Juni und eine Woche später das nächste große und für mich wichtige Mitteldistanzrennen die Challenge Walchsee. Das Rennen in Samorin hat mich nur noch hungriger gemacht und ich freue mich schon auf „The Championship“ 2020, wo das Material dann halten wird und ich um die vorderen Platzierungen mitkämpfen kann!

Nun stehen ein paar Tage Ruhe an bevor es mit dem Bayrischen Triathlon Kader zu einem kleinen Trainingslager nach Ingolstadt geht, wo ich mal wieder etwas an meinem Speed arbeiten werde ;)

Bis dahin

Frederic

(Danke an meine Schwester Anna-Marie für die Bilder)