Spitzenleistung sponsored by ipp. Blogs der Sportler Lisa Zimmermann, Taliso Engel, Elena Krawzow, Katrin Gottwald, Michelle Braun, Christopher Wesley, Paul Reither
Nacht des Sports zum Dritten. Was vor drei Jahren als einmaliger schöner Abend begann, hat sich inzwischen schon zur Tradition entwickelt. Der goldene Ring hat hier wirklich ein tolles Event auf die Beine gestellt und es ist der perfekte Anlass, den Sport zu feiern und Nürnbergs Sportler und seine Unterstützer zusammen zu bringen. Vielen Dank an alle Unterstützer die diesen Abend besonders machen und vor allem auch an den goldenen Ring, ohne den das Ganze gar nicht möglich wäre.
Für mich persönlich war es die letzten Jahre auch immer ein schöner Anlass das Jahr Revue passieren zu lassen, auch wenn die Saison meistens noch nicht ganz zu Ende war. Mein sportlicher Einsatz und Erfolg hielt sich dies Jahr zwar in Grenzen, aber dafür konnte ich ohne schlechtes Gewissen, wichtigen Schlaf zu verpassen, etwas länger bleiben und den Abend etwas mehr als sonst genießen. Vor allem die Para Sportler haben uns ja in Paris gut vertreten und präsentierten ihre Medaillen!
Noch ein kleines Update zu meiner Situation: leider lag ich die letzten Wochen mit einer ziemlich heftigen Erkältung flach und habe daher entschieden, dieses Jahr keine Wettkämpfe mehr zu starten. Die Saison geht sowieso nicht mehr lange und die Vorbereitung seit den OPs war einfach zu kurz um wieder genug Form aufzubauen. Deswegen trainiere ich gerade viel Grundlage und arbeite an den kleinen Baustellen, um dann ordentlich in den Winter starten zu können.
Wenigstens war die Tombola erfolgreich für Michelle und mich und wir haben ein paar schöne Preise ergattern können ;)
Dritte OP innerhalb der letzten drei Monate und hoffentlich fürs Erste auch die Letzte! Nachdem ich letzte Woche noch ein paar entspannte Tage in olympischer Atmosphäre in Paris genießen durfte, kamen am Montag die Drähte im Ellenbogen raus.
Ursprünglich war geplant, dass Metall erst in der nächsten Saisonpause zu entfernen. So hätte ich bereits sechs Wochen nach dem Sturz, also vor sechs Wochen, wieder mit dem Schwimmen beginnen können. Bereits gegen Ende der geplanten Heilungszeit habe ich allerdings gemerkt, dass sich das Metall etwas verschiebt und vor allem das Strecken des Armes immer schmerzhafter wurde. Bei der Röntgenkontrolle nach sechs Wochen sah man dann auch, dass der Knochen bereits sehr gut durchbaut wird. Einerseits sehr gute Nachrichten, andererseits schlecht, da durch die gute Knochenheilung, die Drähte leicht Richtung Haut nach außen verschoben wurden. So mussten wir jetzt die Metallentfernung vorziehen, aber abwarten bis die Heilung abgeschlossen war. 12 Wochen war dafür ein guter Mittelweg, damit der Knochen bei der Entfernung keinen Schaden nimmt, ich aber auch langsam wieder vollständig ins Training einsteigen kann.
Montagmorgen ging es dann also los. Auf dem Weg zum Krankenhaus konnte ich gerade noch die letzten Meter der Triathlon Mixed Staffel verfolgen, die nach einem spannenden Rennen die Goldmedaille nach Hause holen konnte. Ich war zugegebenermaßen etwas nervös. Auch wenn ich leider Schin relativ viel Erfahrung mit OP Eingriffen habe, hatte ich noch nie “nur” eine Lokalanästhesie. Das bedeutet das nur das zu operierende Körperteil – in meinem Fall der linke Arm – betäubt wird. Da ich aktuell schon wieder auf dem Rad trainiere und etwas laufe, macht das mehr Sinn als eine Vollnarkose, bei der man zwar nichts von dem gesamten Eingriff mitbekommt und entspannt schläft, aber auch deutlich mehr von der Narkose beeinträchtigt ist. Man kann es ganz gut mit einem Vollrausch und anschließenden Kater vergleichen. Bei mir wurden nur die Nerven im linken Arm betäubt (mit einer Spritze ähnlich wie beim Zahnarzt) und ich hab etwas zur Entspannung bekommen. So konnte ich bereits eine Stunde nach dem Eingriff das Krankenhaus wieder verlassen.
Es war definitiv eine interessante Erfahrung den linken Arm für ein paar Stunden gar nicht bewegen zu können und auch mal etwas von der OP an sich mitzubekommen. Trotzdem bin ich froh, dass jetzt alles geschafft ist und auch das gesamte Metall ohne Probleme aus dem Knochen entfernt werden konnte. Heute war ich bei der ersten Wundkontrolle und die Narbe sieht bereits sehr gut aus, sodass ich vermutlich gegen Ende nächster Woche wieder ins Wasser steigen kann und damit nach gut drei Monaten hoffentlich endlich wieder ordentlich schwimmen kann!
Durch die Verschiebung des Trainingseinstiegs läuft mir diese Saison langsam etwas die Zeit davon und aktuell bin ich nicht sicher ob ich dieses Jahr noch einen Wettkampf starten werde. Die nächsten Wochen halte ich euch hier auf jeden Fall wieder etwas mehr auf dem Laufenden.
Woche fünf nach Ellenbogen-OP, Woche zwei nach Hüft-OP. Die letzten zwei Wochen lag ich nur auf der Couch, aber insgesamt gehts bergauf und beide Baustellen verheilen sehr gut. Ich bin zwar noch eine Woche auf die Krücken angewiesen, darf mich aber inzwischen wieder etwas mehr bewegen und auch ab und zu mal das Haus verlassen.
Die härtesten zwei Termine in der Woche sind definitiv die Physiotherapie. Für die Hüfte darf ich sowieso noch nichts machen und daher liegt der Fokus auf der vollständigen Mobilität des Ellenbogens. Problem ist hier die komplette Streckung des Arms. Durch die lange Schonhaltung ist die Streckung ziemlich schmerzhaft und zusätzlich drückt der Draht auf einen Nerv. Die Gewöhnung daran wird also noch etwas dauern, aber ist natürlich super wichtig fürs Schwimmen. Nächste Woche habe ich dann die abschließende Röntgenkontrolle und bekomme hoffentlich auch die Freigabe mit Krafttraining für die Arme zu beginnen.
Der gesamte Heilungsprozess der Hüfte wird sich aber noch mindestens sechs Wochen ziehen. Hier gilt es vor allem eine Hüftbeugerreizung zu vermeiden und daher darf ich nächste Woche zwar mit dem Schwimmen und Radfahren beginnen, aber richtiges Training muss noch warten. Hier gehts eher um etwas Bewegung, aber ohne muskuläre Beanspruchung.
Dieses Wochenende gibts zum Glück etwas Abwechslung zur Couch und ich bin beim Memmert Rothsee Triathlon vor Ort. Samstag findet dort ein Jugend Deutschland Cup statt und ich werde im Anschluss von 16:00-17:00 Uhr noch am Memmert Stand vor Ort sein. Wer also Lust hat zu Quatschen kann gerne vorbeikommen. Am Sonntag bin ich auch wieder vor Ort und bin nach dem Kurzdistanzrennen für einen kleinen Talk auf der Bühne. Die Veranstaltung dort ist eigentlich immer sehr cool, also wer Lust auf Triathlonatmosphäre für die Einstimmung auf die Challenge Roth hat, sollte vorbeischauen ;)
Zurück in der täglichen Routine in Nürnberg und nach einem soliden Saisonstart in London rückt der erste richtige Triathlon der Saison so langsam in greifbare Nähe. Am 11. Mai wird endlich die WTCS Saison in Yokohama eröffnet und bis dahin stehen noch ein paar wichtige Trainingseinheiten auf dem Programm.
Im Schwimmen und Radfahren bin ich sehr zuversichtlich, dass die aktuelle Form – den Anlass eines WTCS Rennens entsprechend – gut genug sein sollte. Im Laufen hänge ich dagegen etwas in der Luft was mein Selbstvertrauen angeht. Nachdem ich im Winter jede geplante Laufeinheit durchziehen konnte und einen Schritt nach Vorne gemacht habe, bin ich gerade jede Woche in der Feinabstimmung, wie viele Kilometer meine Hüfte zulässt und welche Einheiten ich besser weglassen sollte.
Unser aktueller Fahrplan mit drei Laufeinheiten pro Woche, mit ein bis zwei Tagen Laufpause dazwischen, hat bis jetzt ganz gut funktioniert. Ich bin definitiv auch nicht „unfit“, aber ab und zu laufe ich auch eine Einheit auf dem Alter G oder verlege ein Programm auf den Crosstrainer. Im Winter konnte ich einfach jeden Tag genau sagen, was ich jetzt in dem Moment, auf fünf oder zehn Kilometer drauf gehabt hätte. Da wir aber die hochintensiven Intervalle aktuell vermeiden, muss ich das einfach beim ersten Rennen auf mich zukommen lassen. Im Idealfall wird es ein hartes Rennen und es steigen sowieso alle Jungs um mich herum etwas angeschossen vom Rad ;)
Der Trend ist aber positiv und nachdem jetzt auch das Wetter so langsam wieder sommerlich wird, hoffe ich die letzten Einheiten – mit Wettkampf Setup – draußen auf der Straße abreißen zu können. Es macht einfach einen riesigen Unterschied, ob man draußen bei warmen Temperaturen und Sonne trainiert, oder Indoor auf der Rolle fahren muss. Vor allem vor Wettkämpfen kommt da einfach kein gutes Triathlon Gefühl auf!
Abflug ist dann am 06.05 zusammen mit dem restlichen deutschen Team. Der Reisepass ist dieses Mal auch aktuell also sollte dem Ganzen nichts mehr im Wege stehen.
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Zweiter Versuch. Dieses Mal hoffentlich Anreise UND Wettkampf, aber ich denke wir können sicher sein, dass die E World Championships auch bei Regen stattfinden werden!
Die restliche Zeit in der Toskana war noch etwas zäh. Die dritte Woche Trainingslager zieht sich dann doch meistens und da wir sehr viel Umfang gefahren sind und relativ wenig Entlastungstage eingebaut hatten, war ich gegen Ende schon ziemlich müde. Die letzten Tage habe ich mich dann aber langsam und sicher doch wieder erholt und trotz kürzerer intensiver Einheiten wieder deutlich frischer gefühlt!
Und das keinen Tag zu früh. Gerade bin ich auf dem Weg nach London für die E World Champs (ehemals Arenagames der Superleague) und muss am Samstag nicht nur körperlich, sondern vor allem auch mental voll da sein. Wer denkt härter als normaler Triathlon geht nicht, der hat noch keinen Indoor mit Schwimmen im Becken und Laufen auf einem „Curved“ Laufband gemacht! Das Ganze ist einfach brutal ehrlich und du kannst keine Sekunde rausnehmen oder einen Tritt auslassen. Jede Sekunde zählt und bei diesem kurzen Format haben auch die Wechsel und auch die kurzen Wechselwege innerhalb des Schwimmbads enorm viel Gewicht.
Halbfinale mittags und Finale zur Prime Time am Samstag Abend. Ich bin in einem der stärkeren Halbfinals gelandet und mit der Nummer 1 auf dem Rücken unterwegs. Insgesamt gibt es drei Halbfinals und die besten zwei Athleten, plus vier Zeitschnellste kommen weiter ins Finale. Mein Fokus wird auf jeden Fall auf der Zeit liegen und großartiges Taktieren wird es hier wahrscheinlich nicht geben.
Wenn man erstmal im Finale ist, werden die Karten neu gemischt, aber dahin zu kommen wird die erste große Aufgabe des Wochenendes.
Im Finale stehen dann drei Durchgänge a Swim/ Bike/ Run, Run/ Bike/ Swim und einem abschließenden Swim/ Bike / Run an. Nach aktuellem Stand findet das Männer Finale vor den Frauen um 18:45 Uhr britischer Zeit statt. Das Rennen könnt ihr natürlich live verfolgen und mir und den restlichen Jungs und Mädels beim Leiden zusehen ;) eine Show wird es bestimmt!
Die letzten Wochen waren etwas wild. Laufpause in Namibia, fit und bereit in Abu Dhabi auf der Matte gestanden, Rennen abgesagt und noch ne schöne Erkältung auf dem Flug nach Hause mitgenommen. Aber alles der Reihe nach.,.
Dass das WTCS in Abu Dhabi nicht stattgefunden hat, dürfte inzwischen jeder mitbekommen haben. Die Erkältung bin ich inzwischen auch wieder losgeworden und der Trainingsausfall hielt sich mit knapp einer Woche auch noch im Rahmen. Inzwischen bin ich in der Toskana und habe noch zwei ordentliche Trainingswochen vor mir, was allerdings bleibt sind die Probleme mit meiner Hüfte. Wie ich in meinem letzten Post auf Insta beschrieben habe, halten sich die Schäden am Knorpel in Grenzen und ich kann laufen, leider merke ich die die Stelle aber ab und zu und das Laufen ist nicht durchgehend schmerzfrei. Gerade sind wir noch am feinjustierten wie viel Training so möglich ist, aber so ganz frei und locker wird es sich wohl bis Ende der Saison nicht anfühlen.
Dafür war die letzte Woche aber sehr zufriedenstellend und vor allem auf dem Rad habe ich den fehlenden Laufumfang ganz gut ausgeglichen. Insgesamt war ich dreimal Laufen (ca. 40km) – was ungefähr die Hälfte zu meinem Laufumfang aus dem Winter darstellt – war 650km mit dem Rad unterwegs und habe standardmäßige 25km im Schwimmen gesammelt. Wenn ich in dem Maße weiter Laufen könnte, traue ich mir eine ganz ordentliche Saison zu, aber hier müssen wir einfach sehr vorsichtig unterwegs sein und die Einheiten jedes Mal aufs neue dem aktuellen Befinden anpassen.
Bezüglich meiner Saisonpläne musste ich auch ein paar Änderungen vornehmen. Da Abu Dhabi abgesagt wurde, wird mein Saisoneinstieg dieses Jahr die E World Championships in London sein (ehemals Superleague Arena Games). Diese geben ja seit ein paar Jahren auch Punkte fürs World Ranking und ich erhoffe mir hier einen guten Fitnesstest und natürlich auch ein paar gute Punkte fürs Ranking. Für den Sieger gibt es hier 500 Punkte, was einem olympischen Weltcup gleicht und somit nach den WTCS Rennen mit der höchste Score ist, den man in einem Rennen erreichen kann. Etwas komisch meiner Meinung nach, da das Format einfach sehr weit weg ist von einem normalen Kurzdistanztriathlon. Außerdem ist die eigene Performance am Ende doch sehr abhängig von der jeweiligen Rolle und dem jeweiligen Laufband, das man zugewiesen bekommt. Die gemessene Leistung variiert hier schon um ein paar Prozent, was bei der Leistungsdichte oft mehrere Plätze ausmacht. Daher muss man dieses Event eher als die Möglichkeit für eine gute Show sehen, weil hier einfach eine Menge nicht in der eigenen Hand liegt…
Bis dahin sind es aber noch knapp drei Wochen, wovon in noch zwei hier in Italien verbringen werde. Das Training ist dabei auch eher auf die gesamte Saison ausgerichtet und nicht spezifisch für das kurze Indoor Format. Wenn es allerdings so weiterläuft wie bisher, bin ich guter Dinge, dass London ein guter Einstig wird!
Die erste Hälfte des Camps hier in Namibia ist schon wieder vorbei und die letzten Tage hatten es in sich. Mit steigender Ermüdung hat definitiv auch die Bereitschaft abgenommen, mal das Handy in die Hand zu nehmen und Content für Social Media zu machen. Gerade ist aber tatsächlich so etwas wie Halbzeitpause und wir haben zwei Tage (fast) kein Training und können uns für die zweite Hälfte des Camps erholen.
Auch wenn die Pause ganz gut tut, sind so ruhige Trage im Trainingslager schon fast etwas langweilig und ich persönlich merke dann doch immer, wie weit man von Zuhause weg ist und wie lang dann doch fünf Wochen sein können. Dazu kommt dann noch die akkumulierte Ermüdung der letzten Trainingstage und man hängt mal ein zwei Tage ziemlich in den Seilen.
Ich versuche die Tage trotzdem zu genießen und bewusst zur Erholung zu nutzen (auch mental) um dann wieder für die nächsten Trainingsreize bereit zu sein. Die letzten Tage waren auch vor allem so anstrengend, da ich nicht nur umfangreich, sondern auch sehr intensiv trainiert habe. Gerade die Kombination der Sonntagabend Einheit (Laufintervalle) und der Einheit am Montagmorgen (Radintervalle) war sehr herausfordernd.
Sonntagabend Session, 18 Uhr
20min einlaufen
20x400m mit 200m Trabpause in 50sek, Tempo gesteigert
1-5: 75sek (3:15min/km)
6-10: 74-73sek (3:10-3:05min/km)
11-15: 72sek (3:00min/km)
16-20: 71-70sek (2:55-2:50min/km)
15min auslaufen
Gesamt: 20km, 1:20h
Das gesamte Team war auch auf der Bahn unterwegs. Wir hatten zwar nicht alle das gleiche Programm, aber die Stimmung war bei allen gut und wir haben uns gegenseitig durch die Session gepusht. Ich persönlich mag so eine Einheit auf der Bahn auch immer sehr, da das ganze Setting sehr entspannt ist. Man läuft sich 20 Minuten ein, macht anschließend noch ein paar Lockerungsübungen und legt dann mit dem Hauptprogramm los. Im Anschluss sind wir noch entspannt barfuß auf dem Rasen ausgejoggt, haben uns über die Session unterhalten und die letzten Mädels angefeuert, die noch mit ihrem Programm beschäftigt waren. Dabei ging so langsam die Sonne unter und es war auch mal zur Abwechslung angenehm kühl!
Montagmorgen Session, 7 Uhr
30min einfahren
3 x {(40sek hart/ 20sek locker) + 8min sweetspot}
Pause 12min GA1
30min ausfahren
Gesamt: 85km, 2:30h
Die Radsession stand bei mir im krassen Kontrast zur Laufeinheit am Abend zuvor. Ich war noch ziemlich müde, hatte etwas schwere Beine und meine Bereitschaft mir jetzt richtig einen einzuschenken, war im Vergleich zum Abend zuvor einfach noch nicht so da… Wenn man dann mal im Hauptprogramm drin ist, vergisst man diese Gedanken meistens ganz schnell, aber ich musste mich ziemlich durch die Einheit quälen und auch die Watt- und Laktatwerte waren nicht so gut wie erhofft. An diesen Tagen ist es einfach wichtig, ruhig und konzentriert zu arbeiten, sich nicht hängen zu lassen und an den Prozess zu glauben, dass man besser wird. Irgendwie habe ich auch diese Einheit überstanden und auch der restliche Tag mit fünf Kilometer im Wasser und nochmal 45 lockeren Kilometern auf dem Rad, ging vorbei.
Morgen ist zwar auch noch ziemlich locker, aber ich soll schon wieder etwas Spannung ins System bringen, da der Donnerstag dann mit Laufintervallen gleich ziemlich scharf startet! Danach gehts dann im gewohnten Trainingsrhythmus weiter und ich bin mir sicher die nächsten Wochen werden wieder schnell vorbeifliegen!
Die ruhige Winterzeit ist vorbei! Gerade bin ich auf dem Weg ins erste Trainingslager der Saison und habe mich in die Hände der Deutschen Bahn begeben… wenn der Zug pünktlich ankommen sollte und dann auch noch wie angekündigt, erst morgen am Flughafen gestreikt wird, dann sitze ich morgen um die gleiche Zeit in Namibia auf dem Rad. Ein paar Hürden gibt’s also noch, aber das sollte schon werden.
Die letzte Zeit war auch alles andere als ruhig. Im letzten Moment habe ich noch mein gesamtes Material zusammenbekommen und einige neue Partner mit an Board. Dazu aber diese Woche noch mehr, fürs Erste bin ich super happy auf Canyon Bikes unterwegs zu sein und letzter Freitag war definitiv das Highlight im Januar! Ich denke ich muss Canyon hier nicht weiter vorstellen, aber trotzdem hat mich die Tour durch die Firma schon sehr beeindruckt und man fühlt sich als Athlet schon sehr wertgeschätzt! Es ist bezeichnend, dass sogar on der Mitarbeiterkantine eine Lamarzocco Kaffeemaschine steht!
Heute war ich auch zum ersten Mal draußen mit dem Rad unterwegs und auch wenn ich noch ein paar Kilometer brauchen werde, um mich an die neue Position zu gewöhnen, hat es schon verdammt viel Spaß gemacht! Für die namibischen Straßen habe ich noch die schnellen Straßenmäntel, gegen leicht profilierte 30mm Reifen getauscht (Schwalbe G One Speed). Wer einen Kompromiss aus Pannenschutz, Komfort aus schlechten Straßen und trotzdem niedrigen Rollwiderstand sucht, ist mit dem Reifen genau richtig bedient. Neben Canyon supportet mich außerdem der Laufradhersteller DT Swiss. Hier kann ich mich auch auf bestes Material verlassen und bin für alle Terrains gut ausgestattet.
Aber genug vom Material. Was erwartet mich in den nächsten Wochen… es ist ja mein zweites Mal in Namibia und nachdem das Trainingslager letztes Jahr so „halb“ erfolgreich war (ich glaube ich war nur zwei Mal dort laufen aufgrund meiner Achillessehnenreizung), freue ich mich dieses Mal auch auf ein paar ordentliche Laufeinheiten! Neben der Hitze, muss man auch auf die Höhenlage achten und die ersten Tage nutzen wir erst einmal zur Akklimatisierung und für lockere Trainingseinheiten. Danach wird es auch keinen spezifischen Fokus auf eine bestimmte Disziplin geben, sondern eine sehr ausgewogenen Trainingsplangestaltung. Bei mir wird dabei der Schwerpunkt auf der Entwicklung der VO2max liegen.
Genau wie letztes Jahr wird auch wieder die restliche Nationalmannschaft mit dabei sein (dieses Mal allerdings leider ohne die U23) und wir sind insgesamt vier Wochen vor Ort. Im Anschluss geht es allerdings auch gleich weiter nach Abu Dhabi zum ersten WTCS Rennen der Saison. Das bringt natürlich auch ein paar Herausforderungen für die Zeit vor Ort mit und es wird kein reines Vorbereitungstrainingslager, sondern die ein oder andere wettkampfspezifische Einheit wird sicherlich mit auf den Plan stehen.
Ich versuche hier wieder etwas mehr Insights zu geben und zwei drei Updates aus dem Süden zu geben.
vergangene Woche war ich mal wieder zur Leistungsdiagnostik am IAT in Leipzig. Ursprünglich war diese schon für Anfang Januar, direkt nach dem Trainingslager, geplant. Da ich allerdings ja im Trainingslager krank geworden bin, haben wir die KLD um zwei Wochen nach hinten verschoben.
Am Montag standen erstmal alle Tests an Land an. Dazu gehören Maximalkraft-, Sprungkraft- und Schnellkrafttests. Zudem kam noch eine Funktionsanalyse mit unserer Physiotherapeutin. Generell waren hier die Ergebnisse nicht top, aber durchaus im Rahmen. Bei den explosiven Tests hat noch etwas die Schnellkraft gefehlt. Was aber vermutlich auch daran liegt, dass wir in letzter Zeit nicht so viel in dem Bereich trainiert haben.
Am Dienstag hatten wir dann einen kurzen medizinischen Check-up, bevor es anschließend in die Schwimmhalle ging. Die Tests im Wasser liefen, für das Training der letzten Wochen, ganz gut. Leider konnten wir dieses Mal allerdings nicht in den Kanal, da dieser ein technisches Problem hatte. Bei der Auswertung der Tests haben wir wieder ein paar technische Punkte gefunden, an denen ich nun im Training arbeiten kann. Vieles davon sind aber auch einfach kleine Spielereien, die man erstmal ausprobieren und schauen muss, ob sie hilfreich sind oder eher nicht.
Auch wenn die Ergebnisse jetzt nicht herausragend waren, ist die KLD am IAT in Leipzig immer wieder sehr hilfreich, da man nun den aktuellen Trainings-/Leistungsstand kennt und jetzt darauf aufbauen kann.
Zurzeit läuft das Training echt wieder gut und ich hoffe, dass es jetzt erstmal so weitergeht und nicht wieder irgendwas kommt, was mich für mehrere Wochen aus dem Training raushaut. Denn demnächst stehen auch wieder erste Wettkämpfe an. Der erste findet schon jetzt am kommenden Wochenende in Ingolstadt statt.
Das hier wird sogar ein Vier-Jahres Rückblick! Seit 2019 hat mich hep als Hauptsponsor unterstützt und meinen Weg von den Junioren in den Profitriathlon begleitet. 2024 wird hep leider nicht mehr Teil meiner Unterstützer sein, aber ich bin dennoch sehr dankbar über die gemeinsame Zeit.
Vor vier Jahren war ich im letzten Juniorenjahr und noch unentschlossen wo meine Reise hingehen würde. Ich habe 2018 mein Abitur in Nürnberg gemacht, hatte allerdings keinen Bundeskaderstatus, aber sehr gute Unterstützung durch den bayerischen Landesverband. Zusätzlich habe ich über den Winter noch als Schwimmlehrer gejobbt und in meiner Erinnerung hat sich die Zeit als eine der härtesten und längsten Trainingsphasen, die ich je im Winter in Deutschland verbracht habe, festgesetzt. Trotzdem hat mir diese Trainingsphase unglaublich viel Spaß gemacht und noch nie konnte ich mich so auf den Sport konzentrieren (bis auf die paar Stunden als Schwimmlehrer). Dadurch wusste ich eigentlich, wenn ich es finanziell irgendwie hinbekommen könnte, dann würde ich den Triathlon nicht nur gerne als Hobby sondern auch als Beruf weitermachen.
Wie das Ganze angehen also… gut trainiert hatte ich über den Winter und im Vergleich zum Vorjahr habe ich auf jeden Fall auch nochmal einen Schritt nach vorne gemacht. Das Wichtigste dabei war vor allem, dass ich noch nie eine so lange Zeit ohne Verletzung konstant trainieren konnte. Die ersten Wettkämpfe im Jahr liefen sehr gut und ich konnte mich national durchsetzen, für die Junioren Europameisterschaften durchsetzen und wurde das erste Mal in meiner noch jungen Karriere Teil der Nationalmannschaft. Ich hatte nun also die Unterstützung des Landes- und Bundesverbandes und dadurch schon einmal einen großen Teil meiner Fixkosten für Wettkämpfe, Trainer, Physio und Trainingslager abgedeckt. Leben konnte ich davon noch lange nicht aber der Trend war schonmal positiv. An der Stelle kurze Eigenwerbung für meinen ersten Finanzsponsor ipp – Vielen Dank für den jahrelangen Support!
Über mein Bundesliga Team aus Neckarsulm entstand dann der Kontakt zu hep und nach einem persönlichen Gespräch unterschrieb ich meinen ersten Sponsoringvertrag. Das war damals wirklich enorm wichtig für mich und bestätigte mein Vorhaben, den Sport zum Beruf zu machen und mich voll darauf zu konzentrieren. es ging natürlich noch nicht um große Summen, aber ich war schon sehr zufrieden damit überhaupt einen weiteren Sponsor an Bord zu haben!
Bei meiner ersten internationalen Meisterschaft lief es auch gleich richtig gut und ich überraschte mich selbst etwas mit einem siebten Platz. Das Ergebnis war gleichzeitig auch ziemlich ernüchternd, da nur ein sechster Platz für die Elite Nationalmannschaft gereicht hätte. Die Qualifikation dafür war in diesem Jahr mein großes Ziel, da ich mir dadurch auch einen Platz in Spitzensportförderung der Bundeswehr sichern könnte. Die letzte Chance war dann die Junioren Weltmeisterschaft in Lausanne. Hier brauchte ich einen Platz in den Top 10 und darauf lag mein kompletter Fokus! Eigentlich absurd, ich war in dem Jahr mit Abstand der beste deutsche männliche Junioren Athlet, gewann die deutsche Meisterschaft bei den Junioren und auch meinen ersten Junioren Europacup im legendären Tiszaujvaros. Trotzdem blieb die Top 10 bei der Junioren WM unumgänglich. Auch verständlich aus Sicht des Verbands, da man natürlich nicht nur national, sondern auch international Kontakt zur Spitze haben sollte, um eine Förderung wie die der Bundeswehr zu erhalten.
Alles im Vorfeld der WM lief optimal aber genau am Tag des Wettkampfs wachte ich mit einer leichten Erkältung auf und fühlte mich nicht ganz fit. Ich versuchte es zu ignorieren und dem Gefühl nicht zu viel Raum zu geben, aber der Wettkampf war einer der härtesten Sprintdistanzen die ich bis jetzt gemacht habe. Zum Glück war das Rennen ziemlich taktisch und in der ersten Laufrunde war das Tempo noch ziemlich niedrig, sodass ich noch Kontakt zur Führungsgruppe hatte. Als es dann zur Sache ging musste ich aber direkt abreißen lassen und kämpfte auf den letzten Kilometern genau um den zehnten Platz! An die letzten Meter kann ich mich nur noch dunkel erinnern, aber ich sicherte den Platz und damit auch meine unmittelbare Zukunft.
Klingt etwas dramatisch aber ohne Sponsoren wie hep, ipp und die Bundeswehr hätte ich mich damals sicher nicht komplett auf den Sport konzentriert und wäre heute nicht in der Position in der ich jetzt bin.
Vielen Dank hep und alles gute auf dem weiteren Weg!
nach dem erfolgreichen Aufstieg in die 1. Bundesliga mit meiner Mannschaft, ging es am Samstag vor einer Woche direkt danach nach Baden-Baden. Dort fand wie gewohnt am Ende des Jahres das jährliche „Klassentreffen des deutschen Sports“ statt. Ich hatte auch dieses Jahr wieder die große Ehre mit dabei sein zu können.
Wir durften wieder im traumhaften Roomers Hotel in Baden-Baden einchecken. Dort fand auch am Samstagabend wieder die Pre-Party statt. Wir hatten einen sehr lustigen Abend mit viel leckerem Essen, welches für meinen Geschmack zwar etwas zu Fisch lastig, aber trotzdem sehr gut war.
Am Sonntag haben wir uns dann einen entspannten Tag im Roomers gemacht und sind kurz über den Weihnachtsmarkt geschlendert. Bevor wir uns dann gegen Nachmittag fertig gemacht und in unsere schicken Klamotten geschmissen haben. Mit dem Shuttle ging es dann zum Kurhaus, wo die Gala und die unterschiedlichen Ehrungen stattfanden.
Das diesjährige Wahlsystem
Es gab dieses Jahr, zum ersten Mal, einen großen Unterschied, was das Wahlsystem angeht. In den letzten Jahren war es immer so, dass nur die Sportjournalisten wählen durften. Dieses Jahr hatten die Athleten die Möglichkeit eine Vorwahl zu treffen. Daraus entstand dann in allen Kategorien eine Top 10 Liste, aus welcher dann die Sportjournalisten wählen konnten. Das war aus meiner Sicht eine sehr gute und auch notwendige Änderung des Wahlsystems, da wir Athleten ja doch oft nochmal eine andere Sicht auf die sportlichen Ereignisse haben als Journalisten.
Die Preisträger – Sportlerin, Sportler und Team des Jahres 2023
Bei den Frauen gewann dieses Jahr Denise Hermann-Wick aus dem Biathlon als Sportlerin des Jahres. Bei den Männern wurde, vollkommen verdient, Lukas Dauser Platz eins. Und Team des Jahres wurde, wie zu erwarten, die deutsche Basketball Nationalmannschaft. Allen Preisträgern auch im Nachhinein nochmal herzlichen Glückwunsch zu dieser absolut verdienten Auszeichnung.
Ich selbst schaffte es dieses Jahr mit dem neunten Platz in die Top 10, worüber ich mich, nach diesem Jahr, echt riesig gefreut habe. Zudem war Para Sport bei den Männern dieses Jahr gleich zweimal in den Top 10 vertreten. Hier auch nochmal herzlichen Glückwunsch an Markus Rehm zum fünften Platz.
Nach den Ehrungen hatten wir noch einen sehr schönen Abend mit lauter netten Menschen im Kurhaus. Es ist echt immer wieder schön alle bekannten Gesichter so kurz vor Weihnachten und vor Jahresende nochmal wiederzusehen. Auch wenn zu dieser Jahreszeit die Wintersportler immer ein bisschen fehlen, aber ist ja logisch.
Vielen Dank nochmal für die Einladung, ich freue mich schon riesig auf das nächste Jahr, wenn ich hoffentlich wieder mit dabei sein darf.
Für den heutigen Tag wünsche ich allen noch frohe Weihnachten und eine möglichst ruhige und entspannte Zeit. Ich verbringe die Weihnachtstage zusammen mit meiner Familie, bevor es dann am 27. Dezember losgeht in die Türkei zum Trainingslager.
Also, habt ein paar schöne Tage! Ich melde mich dann aus dem Trainingslager wieder.
Bis dann,
euer Taliso
Foto: Tom Weller / 24PassionFoto: Tom Weller / 24PassionFoto: Tom Weller / 24Passion
vergangenen Samstag fand ja die DMS 2. Bundesliga in Freiburg statt. Es war mein erster Wettkampf seit der WM Anfang August. Nach so langer Zeit wieder die Wettkampfhosen auszupacken hat sich gut angefühlt und ich hatte echt Bock auf den Wettkampf.
Mein erster, aber auch einziger Start im ersten Abschnitt, war gleich meine Hauptstrecke, die 100m Brust. Zu Beginn des zweiten Abschnitts folgten dann direkt am Anfang die 100m Lagen und kurz darauf die 50m Brust.
Grundsätzlich hatte ich in Freiburg leider das große Problem, dass es hinten keinen T-Strich auf dem Boden gab. Normalerweise ist dieser T-Strich für mich ja mit der wichtigste Punkt zur Orientierung für die Wende. Da dieser aber leider nicht vorhanden war, habe ich fast alle meine Wenden nicht ordentlich getroffen.
Trotzdem lief es eigentlich echt gut. Über die 100m Lagen schaffte ich es sogar Bestzeit zu schwimmen.
Die beiden Bruststrecken liefen auch sehr gut. Hier kam ich aber nicht ganz an meine Bestzeiten ran. Diese bin ich aber auch letztes Jahr bei der DKM in topfittem Zustand geschwommen. Ich hätte eh nicht gedacht, dass ich schon wieder so nah an meine Zeiten rankomme, da mir ja durch die OP schon einiges an Training fehlt. Von daher bin ich mit meiner persönlichen Leistung echt zufrieden.
Auch bei meinen Teamkollegen lief es sehr gut und zusammen schafften wir es am Ende des zweiten Abschnitts auf Platz eins der 2. Bundesliga. Somit sind wir nun in die 1. Bundesliga aufgestiegen.
Auch bei unserer Frauenmannschaft lief es, trotz vielen Krankheitsausfälle ganz gut und sie schafften es die 2. Bundesliga zu halten.
Leider konnte ich bei der Siegerehrung dann nicht mehr dabei sein, da es für mich nach den 50m Brust direkt weiter nach Baden-Baden ging. Dazu aber im nächsten Blog mehr.
eigentlich war nicht unbedingt geplant, dass ich nach meiner OP dieses Jahr noch einen Wettkampf schwimme, sondern erst 2024 wieder. Allerdings hat es sich jetzt doch so ergeben, dass ich kommendes Wochenende noch meinen ersten Wettkampf habe. Und da ich in den vergangenen Wochen nicht oft genug in Freiburg war, findet der Wettkampf natürlich dort statt.
DMS – 2. Bundesliga
Es geht also am Freitag endlich mal wieder nach Freiburg. Am Samstag starte ich dann über die 50m Brust, 100m Brust und 100m Lagen. Grob erklärt sind die DMS, Mannschaftsmeisterschaften. Es sammelt also jeder Sportler mit der Strecke, die er schwimmt, Punkte für die Mannschaft. Im Endeffekt geht es also darum, mit der Summe der Punkte seine Liga zu halten oder sogar eine Liga aufzusteigen. Aktuell befindet sich sowohl unsere Frauen- als auch unsere Herrenmannschaft in der 2. Bundesliga.
Das Training in den letzten Wochen lief eigentlich echt wieder gut und ich fühle mich im Wasser wieder sehr gut. Trotzdem ist die Wettkampfsituation natürlich immer eine andere als das Training. Aber ich freue mich riesig nach so langer Zeit wieder mal an den Start gehen zu können und zu schauen, was möglich ist.
Sportler des Jahres – Baden-Baden
Direkt nach dem Wettkampf am Samstag geht es dann von Freiburg nach Baden-Baden, wo am Sonntag die „Sportler des Jahres Gala“ stattfindet. Am Samstagabend findet aber auch schon die Pre-Party statt, welche letztes Jahr schon sehr schön war. Die Gala am Sonntagabend könnt ihr ab 20 Uhr im ZDF-Sportstudio live mitverfolgen, was ich euch nur ans Herz legen kann.
Nach dem Wochenende werde ich natürlich ausführlich über alles berichten.
Generell mag ich den November einfach nicht. Das Wetter ist kalt, aber noch nicht kalt genug für schönen, knirschenden Schnee und es ist meistens einfach nur eklig nass. Außerdem bin ich meistens ziemlich unfit und fange gerade erst wieder mit dem Training für die neue Saison an. Dieses Jahr kommt noch erschwerend dazu, dass der Trainingseinstieg nicht in gewohnter Umgebung unter entspannten “Triathlonprofi-Bedingungen”abläuft, sondern dass ich mich gerade auf Bundeswehrlehrgang im beschaulichen Warendorf befinde.
Das Training baue ich dann irgendwie um die normalen Unterrichtszeiten herum. Ich habe auch wirklich enormen Respekt vor allen, die so einen Sport wie Triathlon als Hobby machen und neben einem normalen Job noch ein bis zweimal am Tag trainieren! Ich trainiere aktuell zwei bis drei Einheiten pro Tag, allerdings noch ohne große Intensität und bin damit schon völlig bedient. Außerdem weiß ich natürlich auch, dass das Ganze hier auf sechs Wochen begrenzt ist und ich danach wieder meinem geregelten und deutlich entspannteren Tagesablauf in Nürnberg nachgehen kann.
Der Lehrgang an sich ist allerdings ganz interessant und vergleichbar mit einem Lizenz-Trainer Lehrgang der Kategorie “B”. Ich trage also hauptsächlich Sportsachen und bin kaum in Uniform unterwegs… Zusammen mit den anderen Spitzensportlern hier ist es auch immer ganz witzig und erinnert mich stark an meine Zeit an der Sportschule in Nürnberg. Die war zwar – wie wahrscheinlich jede Schulzeit – auch nicht immer entspannt und gut aber doch den Großteil sehr unterhaltsam und definitiv ein Lebensabschnitt an welchen ich mich immer gerne erinnern werde!
Drei von sechs Wochen habe ich auch schon hinter mich gebracht und die Wochen werden immer wieder durch coole Events am Wochenende aufgelockert! Die Multri-Kultri Tour im Cinecitta, mein erster Traillaufwettkampf mit Hund ;) und nächste Woche gehts direkt weiter mit der Sailfish Night of the Year.
Ansonsten befinde ich mich aktuell auch in der intensiven Planung für die nächste Saison, aber so richtig spruchreif ist hier noch nichts. Sobald ich da genauere Pläne habe, teile ich diese natürlich gerne!
die zweite Trainingswoche nach meiner OP am Ohr ist geschafft. Mittlerweile habe ich wieder in meinen ganz normalen Trainingsalltag zurückgefunden und fühle mich auch schon wieder ganz gut im Wasser. Nach meiner OP durfte ich ja erstmal vier Wochen nicht schwimmen. Über diese Zeit hinweg habe ich mich aber, sobald es wieder ging, versucht trotzdem fit zu halten. Meine Ersatzsportart zum Schwimmen wurde das Rudern.
Glücklicherweise konnte ich bei einer ehemaligen Sportlerin des Goldenen Rings, Nadja Pries, im CrossFit District Eighteen trainieren. Dort ging es also für mich täglich zum Rudern hin. Am 12. November startete dann meine erste Reha Woche in Freiburg.
Erste Reha Woche – Freiburg
Nachdem meine OP zwar ungewöhnlich lang, aber eigentlich echt gut verlief, stand nun die erste Anpassung des Prozessors an. Die OP dauerte deshalb so lang, weil die beiden operierenden Ärzte sich echt schwergetan haben, die Elektroden des Cochlea Implantats in meine Hörschnecke zu bekommen. Das lag daran, dass meine Hörschnecke einfach schon so sehr verknöchert war und die Verknöchern ganz langsam Stück für Stück abgetragen werden musste. Insgesamt dauerte die OP dadurch statt 1,5-2 Stunden, etwas über vier Studen. Grundsätzlich ging es mir nach der OP aber echt gut und ich hatte nur leichte Schmerzen.
In der Reha Woche bekam ich dann das erste Mal den Prozessor, der außen an meinen Kopf dran kommt und über den die Geräusche empfangen werden. Obwohl mich alle schon immer darauf vorbereitet hatten, dass das Hören mit dem Implantat am Anfang sehr schwer ist, war es doch schlimmer als erwartet. Am Anfang nahm ich jedes Geräusch nur wie ein Pfeifen oder Piepen wahr. Gegen Ende der Woche hörte sich alles wie eine scheppernde Blechdose an. Sprache zu verstehen, ist sowieso aber noch nicht möglich. Bis man das Hören mit dem Implantat wirklich lernt, braucht es einfach jede Menge Zeit und Geduld.
Dafür hatte ich in dieser Woche aber auch täglich Anpassungs- und Logopädie-Termine. Bei der Anpassung wurde der Prozessor immer feiner eingestellt. Bei den Logopädie-Terminen wurden unterschiedliche Hörübungen gemacht, wie zum Beispiel das Hören von einzelnen Silben verschiedener Wörter.
Die gute Nachricht war, dass ich zu Beginn der Woche endlich das „Go“ von den Ärzten bekam, dass wieder Wasser an meine Narbe darf und ich somit wieder schwimmen kann.
Trainingsstart
Die ersten beiden Trainingseinheiten fühlten sich echt nicht gut an. Schlechtes Wassergefühl, schlechte Wasserlage und es fühlte sich sehr komische an, wieder Wasser an mein Ohr zu lassen. Ab Mittwoch wurde das dann langsam alles wieder besser. Ausdauer technisch war es zum Glück nicht so schlimm, da ich mein Herz-Kreislauf System mit dem Rudern ja halbwegs in Schwung gehalten hatte. Mittlerweile fühlt sich das Training wieder ganz normal an, auch wenn ich natürlich leistungstechnisch noch ein bisschen hinterher hänge. Das Krafttraining ist auch noch sehr schwer und dauert wahrscheinlich noch ein paar Wochen, bis ich wieder bei meinen ursprünglichen Kraftwerten bin.
Ehrung der Para Sportler des Jahres 2023
Heute geht es für mich nach Düsseldorf. Vor ein paar Wochen stand die Wahl dazu an und ihr konntet für mich abstimmen. Heute Abend ab 18 Uhr wird das Ergebnis in den unterschiedlichen Kategorien bekannt gegeben. Ihr könnt die Ehrung über den Livestream live mitverfolgen.
Schwimmblog Taliso Engel: Anstehende OP + Club der Besten 2023
Hallo zusammen,
ich melde mich auch mal wieder mit einem Update, denn es gibt einiges zu berichten aus den letzten Wochen. In der letzten Septemberwoche war ich beim Sporthilfe Club der Besten eingeladen, der genau wie letztes Jahr wieder im Aldiana Club Calabria stattgefunden hat.
Sporthilfe Club der Besten 2023
Es war wieder ein absolutes Highlight so viele Sportler aus den unterschiedlichsten Sportarten zu treffen und auch die nötige Zeit zu haben sich richtig kennenzulernen. Denn anders als z.B. beim Ball des Sports, verbringt man in Club der Besten eine komplette Woche miteinander.
Ich habe die Woche, wie in den letzten Jahren auch schon, unglaublich genossen und konnte nochmal viel Kraft für die kommenden Wochen und das gesamte paralympische Jahr sammeln, dass nun vor mir steht. Vielen Dank liebe Sporthilfe, dass ihr diese tolle Woche Urlaub jedes Jahr wieder für uns Sportler organisiert.
Fotos: @sixninestudios
HNO-Klinik Freiburg
In der Darauffolgenden Woche ging es dann am Mittwoch nach Freiburg. Ich hatte dort einen zweitägigen Termin in der HNO-Klinik, da ich mir nochmal eine zweite Meinung bezüglich meines Ohres einholen wollte.
Aber vielleicht muss ich da nochmal kurz etwas ausholen:
Ende August wurde sowohl ein MRT als auch ein CT gemacht. Dabei wurde festgestellt, dass sich die Hörschnecke meines rechten Ohres, in welcher sich normalerweise Flüssigkeit befindet, begonnen hat zu verknöchern.
Ursprünglich war es der Plan, dass ich mich nach den Paralympics in Paris operieren lasse und ein Cochleaimplantat bekomme. Da die Verknöcherung allerdings irreversibel und voranschreitend ist, muss diese OP jetzt schon so schnell wie möglich gemacht werden. Denn je länger ich damit warte, desto geringer wird die Chance, dass das Implantat eingesetzt werden kann.
In Freiburg fanden am Donnerstag und Freitag also nochmal jede Menge Untersuchungen und Informationsgespräche statt. Dabei wurde ich unteranderem über die verschiedenen Hersteller der Implantaten, die OP und die Reha aufgeklärt.
Bei den Untersuchungen wurde auch noch ein kleiner Eingriff vorgenommen. Mit einem normalen Hörtest kann man nämlich leider nicht feststellen, ob der Hörnerv an sich noch intakt ist. Daher wurde mir wieder ein kleiner Schnitt ins Trommelfell gemacht und eine Elektrode hindurchgeführt. Der Test verlief sehr gut und es konnte festgestellt werden, dass der Hörnerv meines rechten Ohres eigentlich noch gut funktioniert, was ja schonmal ein sehr positives Ergebnis ist.
Bei dem anschließenden Arztgespräch kam heraus, dass ein Implantat zum Glück noch in Frage kommt. Man diesen Schritt allerdings so schnell wie möglich gehen sollte, um noch so viel Hörerlebnis, wie nur möglich herstellen zu können.
Nun werde ich also in ca. 1.5 Wochen operiert. Allerdings darf ich jetzt auf Grund des Lochs im Trommelfell schon nicht mehr ins Wasser, weshalb die kurze Zeit bis zur OP jetzt erstmal noch aus Landtraining bestehen wird. Nach der OP darf ich dann nochmal vier Wochen nicht ins Wasser. Leichter Sport wird aber voraussichtlich schon nach ca. 2-3 Wochen möglich sein.
Ich werde euch durch die Reha Phase, welche nach der OP ansteht, und den Wiedereinstieg ins Training so gut es geht mitnehmen und immer wieder auf dem Laufenden halten.
Die einzigen ruhigen Minuten sind die Reisen… zum Glück habe ich davon zur Zeit mehr als genug! Gerade bin ich im Zug vom Münchner Flughafen zurück nach Nürnberg, natürlich mit etwas Verspätung. Die letzten Wochen fliegen nur so dahin und auch wenn ich den U23 Weltmeistertitel aus Pontevedra inzwischen verarbeitet habe, habe ich mich mit meiner Performance heute beim Weltcup in Rom wirklich selbst überrascht!
2023 World Triathlon Cup Rome
Es ist schon eine Weile her (Deutsche Meisterschaft in Düsseldorf Anfang Juli um genau zu sein) seitdem ich auf der Sprintdistanz unterwegs war. Die letzten Rennen waren alle olympisch und im Anforderungsprofil etwas unterschiedlich zu einem klassischen Sprintrennen. In der unmittelbaren Vorbereitung hatte ich daher noch eine kleine Speedeinheit im Laufen auf dem Programm, um auf die hohen Laufgeschwindigkeiten vorbereitet zu sein. Abgesehen davon, macht es aber im Prinzip kaum einen Unterschied, ob man 50 Minuten oder eine Stunde und 50 Minuten unterwegs ist. Im ITU Zirkus ist das Tempo von Anfang bis Ende einfach immer hoch und man hat kaum Zeit Fehler zu korrigieren.
2023 World Triathlon Cup Rome
Die Divise war also klar: “erstmal Dabeisein” meinte mein Coach Roland am Mittwoch im letzten Training in Nürnberg zu mir. Das bedeutet, schnell schwimmen, so schnell es geht die Lücke nach vorne am Rad schließen und anschließend die Rennsituation bewerten. Lohnt es sich am Rad viel Kraft zu investieren, oder reicht es aus, taktisch klug und Kräfte schonend zu fahren. Beim Laufen kann man sich dann sowieso nicht mehr verstecken… Im letzten Telefonat hat mir Roland auf jeden Fall noch einen guten Rat mit auf den Weg gegeben, der mir Selbstvertrauen für das bevorstehende Rennen gab. “Mach nicht den U23 Weltmeister, sondern den Simon Henseleit”, also sowas wie “vertrau auf deine Stärken und deine bisherigen Taktiken und spiel nicht den Helden”. Und genau das versuchte ich umzusetzen.
2023 World Triathlon Cup Rome
Ich hatte ein solides Schwimmen, stieg mit 15 Sekunden Rückstand aus dem Wasser und war nach knapp zwei Kilometern auf dem Rad an der Spitze des Rennens. Mit zwei kurzen Anstiegen, mehreren Kurven und zwei U-Turns pro Runde (insgesamt 5 Runden a 4km) hatte es der Kurs wirklich in sich und erforderte vollen Fokus. Ich merkte schnell, dass sich bei den vielen starken Radfahrern in der Gruppe, eine Hauruck-Aktion von Vorne nicht wirklich auszahlen würde und leistete meinen Teil zur Führungsarbeit, aber versuchte gleichzeitig viel Kraft und Energie zu sparen. Ich schaffte es gut, in den technisch schwierigen Phasen vorne Druck zu machen und mich aber immer wieder dazwischen zu erholen. Außerdem konnte ich meine Position gut verteidigen und wurde in der Gruppe nicht zu weit nach hinten gespült.
2023 World Triathlon Cup Rome
Das Einzige was heute nicht ganz perfekt lief war der zweite Wechsel. Beim Anziehen meines linken Schuhs verlor ich wertvolle Sekunden und obwohl ich als einer der Ersten vom Rad gestiegen war, lief ich nur als Zehnter auf die Laufstrecke. Ich merkte aber direkt, dass ich richtig gute Laufbeine hatte und arbeitete mich schnell an Position vier nach Vorne. An den Rest kann ich mich schon fast gar nicht mehr erinnern, weil alles so schnell ging. Ich ließ die Beine unter mir einfach laufen und auch wenn es immer härter wurde, hatte ich das Gefühl, in Kontrolle zu sein. Der Einzige, der etwa fünf Sekunden vor meiner Gruppe lief, war Vasco Vilaca und ich war mir sicher, dass der Sieg nur über ihn gehen würde.
2023 World Triathlon Cup Rome
Dahinter war aber alles offen. Am Ende der ersten von zwei Laufrunden hatte ich mich an Position zwei vorgearbeitet. Direkt hinter mir war der Däne Emil Holm und beim dritten von fünf Kilometern liefen noch der Franzose Tom Richard und der Belgier Arnaud Mengal zu uns auf. Ein Vierkampf also um die letzten zwei verbliebenen Medaillen! Als sich der letzte Kilometer näherte, musste ich wirklich kämpfen um den Anschluss zu halten, denn der Belgier forcierte das Tempo immer mehr und wir kamen sogar dem ersten Platz wieder greifbar nahe. Aus unserer vierköpfigen Gruppe konnte als erstes Emil Holm dem Tempo nicht mehr folgen, doch auch ich verlor etwas den Anschluss zu den beiden Jungs vor mir. Auf den letzten Metern gab es noch eine fiese Rampe vom See hoch Richtung Ziel und ich versuchte einfach nur die Schmerzen zu ignorieren und noch einmal alles zu mobilisieren. Und tatsächlich schloss ich die Lücke zum Franzosen wieder und sprintete in einem langen Zielsprint an ihm vorbei. Zwei Sekunden vor mir Arnaud Mengal und weitere zwei Sekunden davor Vasco Vilaca.
2023 World Triathlon Cup Rome
Mit meinem ersten Weltcup Podium hätte ich heute wirklich nicht gerechnet und bin umso glücklicher, dass ich es geschafft habe, diese Saison wieder einmal auf dem Podest zu stehen! Die Saison klingt ja auch so langsam aus, aber das war definitiv noch einmal ein Motivationsboost für die letzten beiden Rennen in Asien. Dort werde ich in zwei Wochen zunächst in Tongyeong (Südkorea) und eine Woche darauf in Miyazaki (Japan) an den Start gehen und die Saison abschließen.
Ein letztes Mal U23! Gerade warte ich am Flughafen in Porto auf mein Shuttle, das mich nach Pontevedra bringt. Das letzte große Rennen der Saison steht an und es wird noch einmal richtig zur Sache gehen! Am Samstag bin ich bei der U23 WM, im Rahmen des WTCS Grand Finals am Start und es wird auch das letzte Mal sein, dass ich in dieser Kategorie an den Start gehen werde.
Taken shot during 2023 World Triathlon World Cup Race, Karlovy Vary. Czech Republic.
Zwar bin ich nun schon seit ein paar Jahren in der Elite unterwegs, aber es war trotzdem immer noch ein kleiner Bonus, die Meisterschaftsrennen in der U23 Kategorie starten zu können. Am Samstag wird der WM Titel über die olympische Distanz vergeben und ich will den letzten Start auf jeden Fall gut nutzen und um das Podium mitkämpfen.
Ich würde mich selbst als einer der Mitfavoriten einschätzen, aber es wird definitiv kein Selbstläufer werden, am Samstag ganz vorne anzukommen. Es gibt einige schnelle Jungs, die in allen drei Disziplinen sehr stark sind und ich denke am Ende wird Wille und Tagesform über das Ergebnis entscheiden. Wer noch mehr Details haben will, kann sich gerne die neue Podcast Episode der Muskelmeisterei anhören.
Ansonsten neigt sich die Saison auch so langsam dem Ende entgegen, aber abgesehen vom Samstag freue ich mich noch auf ein paar Highlights dieses Jahr. Nachdem der letzte Weltcup in Karlsbad mit dem fünften Platz schon sehr vielversprechend war, freue ich mich noch auf drei weitere Weltcups in Rom, Tongyeong und Miyazaki. Die letzten beiden Rennen werde ich verbinden und rund zwei Wochen in Asien verbringen!
Taken shot during 2023 World Triathlon World Cup Race, Karlovy Vary. Czech Republic.
Bis dahin gilt es aber erst einmal die Zeit bei der WM mit einer großen Mannschaft der DTU zu genießen und am Samstag richtig abzuliefern.
ich bin wieder zurück aus dem Urlaub. In der vergangenen Woche ging es auch schon wieder los mit dem Training. Allerdings konnte ich noch nicht wieder wie gewohnt im Langwasserbad trainieren, da dieses noch nicht offen hatte. Daher musste ich auf andere Bäder in der Region ausweichen. Seit dieser Woche bin ich jetzt aber zum Glück wieder in meiner gewohnten Umgebung, im Langwasserbad.
WM Recap – Wettkampftag 1 + 2
Fünf Wochen nach der Weltmeisterschaft wird es nun aber auch langsam mal Zeit für ein kleines Resümee. In meinem letzten Beitrag hatte ich dieses ja schon angekündigt und auch schon kurz durchblicken lassen, dass ich im Großen und Ganzen zufrieden mit meiner Leistung in Manchester bin.
Es ging für mich auch dieses Jahr erst wieder am zweiten Wettkampftag los. Dann aber direkt mit meiner Hauptstrecke den 100m Brust. Bereits im Vorlauf fühlte ich mich sehr gut und schwamm mit einem neuen Championships Record und einer neuen Saisonbestzeit als erster ins Finale.
Mir hilft es immer sehr, wenn ich im Vorlauf schon schnell schwimmen kann, da sich somit meine Stimmung und Vorfreude auf das Finale direkt hebt. Das hat sich auch dieses Mal wieder gezeigt: Ich konnte mich im Finale nochmal um fast 0,3 Sekunden (1:03,26) steigern und somit zum dritten Mal in Folge meinen WM-Titel verteidigen. WM-Gold dieses Jahr in der Hand zu halten, war für mich nach dieser Saison etwas ganz Besonderes. Um ehrlich zu sein hatte ich dieses Jahr einige Male daran gezweifelt, dass ich es überhaupt schaffen kann, da mir einfach so viele Trainingsstunden fehlten. Deshalb fiel mir, nachdem ich realisiert habe, dass ich gewonnen habe, auch echt ein großer Stein vom Herzen. Als ich dann noch hörte, dass ich es so nah an meine Bestzeit aus Tokyo ran geschafft habe, freute ich mich einfach nur riesig.
Foto: Tino Henschel/Berliner Schwimmteam
Wettkampftag 3 – 5
Mich nach diesem Erfolg nicht fallen zu lassen und trotzdem die Konzentration aufrechtzuerhalten war also mein nächstes Ziel. Denn am nächsten Tag stand schon direkt das nächste Rennen an – die 100m Kraul. Um ehrlich zu sein, fiel es mir dieses Jahr allerdings extrem schwer, mich weiterhin zu konzentrieren und die Spannung aufrechtzuerhalten. Das lag mit Sicherheit aber auch daran, dass ich körperlich einfach so platt vom Vortag war. Die 100m Kraul liefen auch dementsprechend schwerfällig. Als Platz 10 im Vorlauf qualifizierte ich mich nur als zweiter Nachrücker für das Finale.
Den Tag darauf hatte ich „frei“: Es stand nur eine Trainingseinheit und Physio auf dem Programm. Zusammen mit unserer Physiotherapeutin versuchten wir mich, wie eigentlich die ganze Woche, muskulär wieder fitter zu bekommen. Denn am nächsten Tag standen schon die 50m Kraul an.
Vormittags gab es nochmal eine kleine Trainingseinheit, da es bei mir in der Startklasse auf dieser Strecke leider nur ein Direktfinale gab. Ich hatte also nur eine Chance, um einmal schnell zu schwimmen. Das gelang mir eigentlich auch relativ gut, aber es reichte am Ende dann doch nur für den vierten Platz. Trotzdem war ich zufrieden, da hier mit 24,27 Sekunden endlich mal eine neue Bestzeit aufstellte, die aber auf jeden Fall noch ausbaufähig ist.
Foto: Ralf Kuckuck/DBS
Wettkampftag 6 + 7
Der Samstag war für mich wieder ein Ruhetag, bevor es dann am letzten Tag noch auf meine letzte und längste Strecke ging:
Der Fokus war, wie bei den 50m Kraul auch schon, wieder da, allerdings meine körperliche Leistungsfähigkeit nicht mehr so ganz. Mit über vier Sekunden über meiner Bestzeit schaffte ich es mit sehr schweren Armen und Beinen als fünfter ins Finale. Nach einer langen schmerzhaften, aber sehr guttuenden Behandlung bei unserer Physiotherapeutin in der Mittagspause lief das Finale dann allerdings nochmal unerwartet gut. Ich schaffte es bis auf 0,5 Sekunden an meine Bestzeit aus Tokyo ran und konnte somit auf meinem fünften Platz bleiben. Die Zeit 2:14,56 kam für mich echt absolut unerwartet, da ich vor allem bei längeren Strecken, wie den 200m, das fehlende Training merkte.
Alles in allem bin ich also, wie gesagt, sehr zufrieden mit meinen Ergebnissen, die sicherlich hier und da noch ausbaufähig, aber für die Saison 2022/23 vollkommen in Ordnung sind. Trotzdem hatte ich noch nie solche anstrengenden und kräfteraubenden Weltmeisterschaften wie dieses Jahr. Weshalb ich nach meinem 200m Lagen Finale einfach nur froh und erleichtert war, dass die Woche geschafft ist.
Foto: Ralf Kuckuck/DBS
Saisonpause
Ich verbrachte meine dreiwöchige trainingsfreie Zeit im Urlaub in Barcelona und Kroatien. Es hat gut getan nach einer Saison mit so vielen Höhen und Tiefen, endlich mal abschalten zu können. Zudem konnte ich neue Kraft tanken, um jetzt wieder voll in die paralympische Saison 2023/24 zu starten. Ich werde euch natürlich auch diese Saison immer wieder mit kurzen Updates aus meinem Trainingsalltag auf dem Laufenden halten.
Ganz kurz möchte ich aber auch diese Plattform nochmal nutzen und ein herzliches Dankeschön an alle sagen, die mich tagtäglich bei dem unterstützen, was ich tue. Es ist absolut nicht selbstverständlich so viele liebe Menschen um sich herum zu haben, die einen durch alle Höhen und Tiefen begleiten. Danke euch allen!!!
Als Nächstes geht es kommenden Montag wieder mal nach Leipzig zur KLD.
Im August ging’s bei mir ganz schön drunter und drüber, aber so langsam beruhigt sich die Lage und ich habe das Gefühl, dass wieder alles in die richtige Richtung läuft.
Gerade befinde ich mich im Höhentrainingslager in St. Moritz und habe heute einen entspannteren Trainingstag. Die ruhige Umgebung hier in den Schweizer Alpen tut nach ein paar stressigen Wochen echt gut und trägt vermutlich auch seinen Teil zur Entspannung der Lage bei. Nach dem WM Titel in Hamburg musste ich ja direkt mal auf die Bremse steigen und durch eine Wadenbeinverletzung mit dem Laufen pausieren. Das bedeutete gleichzeitig aber nicht Beine hochlegen, sondern viel Alternativtraining und ständiges Adaptieren des Trainingsplans. Zu einem anderen Zeitpunkt in der Saison hätten wir dem Ganzen vermutlich mehr Zeit gegeben, aber das olympische Testevent in Paris stand vor der Tür und auch die Schwere der Verletzung hielt sich in Grenzen. So hatte ich grünes Licht von den Ärzten wieder zeitnah loszulegen und konnte zumindest noch ein paar Laufeinheiten vor dem Wettkampf machen.
Die Vorbereitung auf Paris lief dann auch echt vielversprechend und auch wenn ich kaum Laufkilometer in den Beinen hatte, war die Form da! Der Rest war dann einfach Pech oder Unvermögen meinerseits… Zwei Tage vor dem Rennen stieß ich mir den linken Ringzeh an der Badezimmer Tür an und hatte in den darauffolgenden Tagen auch ziemliche Schmerzen im Vorfuß (durch das Hämatom). Ich wollte es zuerst nicht wahrhaben aber der Zeh schränkte mich dann doch ziemlich ein und ich konnte am Vortag des Rennens nicht mal richtig gehen ohne zu humpeln. Die Vorfreude, mich mit den besten Kurzdistanzathleten der Welt zu messen war damit so ziemlich komplett dahin und ich konnte mir nicht mal vorstellen, überhaupt zehn Kilometer zu laufen. Letztendlich war es für mich aber auch keine Alternative, nicht an den Start zu gehen und so eine Chance liegen zu lassen. Genau auf diesem Parkour werden nächstes Jahr die olympischen Spiele stattfinden und die Wahrscheinlichkeit, dass ich hier mit dabei sind gehen gegen Null. Also wollte ich so gut es ging zeigen was ich drauf hatte und stellte mich an die Startlinie.
Im Schwimmen konnte ich dann aber leider gar nicht das abrufen, was ich mir vorgestellt hatte und kam mit über einer Minute Rückstand aus dem Wasser. Heute habe ich die Analyse meines Schwimm-GPS-Sensors erhalten und ich habe vor allem auf dem Rückweg gegen die Strömung ziemlich Mist gebaut und bin zu weit links geschwommen. Dadurch schwamm ich deutlich mehr in der Strömung und verlor fast dreißig Sekunden alleine auf einer Geraden. Auf dem Rad war dafür von Anfang an Zug drauf und zusammen mit Hayden Wilde, Vasco Vilaca und Jelle Geens konnten wir in der dritten von sieben Runden zu den Führenden aufschließen. Der Rest des Radfahrens war dann ziemlich unspektakulär aber dafür umso stressiger. Durch die riesige Gruppe gab es ständig hektische Bewegungen im Feld und ich bin froh ohne Sturz davon gekommen zu sein.
Und dann der Lauf… Die ersten Kilometer hat das Adrenalin noch den Schmerz übertönt, aber ab der zweiten Laufrunde wurde es immer schlimmer und letztendlich hielt ich es nicht mehr aus und musste kurz gehen. Ich haderte mit mir auszusteigen, beschloss aber irgendwie zu versuchen den Wettkampf zu beenden. Ich wusste ja, dass ich nichts kaputt machen konnte und bin auch letztendlich sehr froh, es durchgezogen und ins Ziel gebracht zu haben.
Von Paris bin ich dann direkt weiter nach St. Moritz gefahren und habe die erste Woche genutzt, mich zu akklimatisieren und mit viel Radumfang ins Trainingslager zu starten. Inzwischen geht es dem Zeh schon deutlich besser und Laufen geht schon fast wieder schmerzfrei ;) Um den Bogen noch zum Anfang zu schlagen, kann ich nun also endlich mal wieder voll durchziehen und ohne Anpassungen oder Kürzungen mein Training durchziehen und mich auf die letzten Rennen der Saison konzentrieren.
Geplant ist, dass ich nächste Woche Freitag direkt nach Tschechien zum Weltcup in Karlsbad weiterfahre und dort meinen ersten Wettkampf, unmittelbar nach einem Höhentrainingslager starte. Gerade bin ich an erster Stelle der Warteliste, aber ich bin zuversichtlich, dass ich noch auf die Liste rutsche.
Jetzt wird aber erstmal nicht ordentlich trainiert, denn der Fokus liegt dann vor allem auf der U23 WM Ende September in Pontevedra!