Woche 7: Regen im Paradies

Letzte Woche gab schon wieder einen Ortswechsel und so langsam neigt sich mein Spanien Trip dem Ende entgegen. Seit Donnerstag letzter Woche bin ich im Heiligen Land der Triathleten und Radfahrer – in Girona. Das Wetter spielt leider noch nicht so mit, aber Regen tut zur Abwechslung ja auch mal ganz gut. Bis jetzt haben wir das Training auch ohne große Einschränkungen durchziehen können und vor allem der Tag gestern hatte es in sich. Alle Details und Werte der gestrigen Einheit hier im Blog.

Normalerweise steht der klassische Montag immer im Zeichen der Erholung. Da wir aber gerade erst am Anfang des Trainingslagers hier stehen, hat es sich im Trainingsrythmus so ergeben, dass der gestrige Monat ziemlich vollgepackt und intensiv war.

In der letzten Woche habe ich insgesamt eher weniger und ruhige Einheiten trainiert, um mich nach dem intensiven und umfangreichen Februar wieder gut zu erholen. In den sieben Tagen in Soller war ich nur zweimal im Pool und so war ich gestern zwar ausgeruht, hatte aber nicht das beste Wassergefühl. Im Radfahren und Laufen tut mir persönlich so eine Entlastungswoche immer ganz gut, aber im Schwimmen brauche ich immer wieder ein Tage, um das Wassergefühl wieder zu finden. Zum Glück stand daher gestern ein VO2max Set auf dem Plan, denn 50er gehen immer ;)

  • 1,5km einschwimmen mit Technik, Wassergefühlsübungen & kurzen Sprints zur Aktivierung
  • Hauptprogramm:
    • 400m GA1 (5:19min) + 4x50m (30-31sek) Abgang: 1min
    • 500m GA1 (6:40min) + 5x50m (29-30sek) Abgang: 1:15min
    • 600m GA1 Arme mit PB (7:10min) + 6x50m (28-29sek) Abgang: 1:30min
  • 2x500m locker ausschwimmen

Für die nächste Einheit ging’s dann um 13 Uhr aufs Rad. Hier hatten wir die Aufgabe insgesamt eine Stunde lang knapp unterhalb der “Laktat drei Schwelle” bergauf zu fahren. Zitat von meinem Trainer: “schön kontrolliert fahren, Laktat haben wir heute im Schwimmen schon genug gebildet.” Diese Art von Training gehört auch definitiv zu meinen Lieblingseinheiten! Man kann sich in diesem Anstrengungs-Bereich sehr lange aufhalten und somit entweder lange schnell oder ziemlich weit den Berg hochfahren. Das finde ich eigentlich beides gleichermaßen cool ;)

Natürlich ein altes Bild von Fuerte. Kurz kurz geht hier leider nicht, aber dafür war ich nicht alleine, sondern in der Gruppe unterwegs

Für das Radset sind wir an den berühmten Als Angels Anstieg hier gleich um die Ecke gefahren. Eigentlich sollten wir 4x15min fahren, aus Erfolgserlebnis-Gründen haben wir dann aber spontan beschlossen, drei Mal den gesamten Berg hochzufahren und in der vierten Wiederholung nur noch die fehlende Belastungszeit zur vollen Stunde abzuarbeiten.

  • 1. DG: 17:10min: 57rpm/ 136bpm/ 353W
  • 2. DG: 17:00min: 66rpm/ 135bpm/ 345W
  • 3. DG: 17:16min: 76rpm/ 138bpm/ 353W
  • 4. DG: 9:00min 83rpm/ 140bpm/ 359W

Zusatzaufgabe war (wie man erkennen kann) eine Trittfrequenzsteigerung vom Kraftausdauerbereich (55-65rpm) bis hin zu 80-90 Umdrehungen.

Die letzte Einheit des Tages war ein Koppellauf, unmittelbar im Anschluss an das Radprogramm. Hier hatten wir die Vorgabe uns in die Aufgabe hineinzuarbeiten und das Tempo mit abnehmender Belastungszeit zu steigern.

Programm: 6-5-4-3-2-1min Belastung, Pause = halbe Belastungszeit locker joggen (3-2,5-2-1,5-1min) Für die Wattwerte verwende ich den STRYD Power Sensor, ist relativ genau und interessant, da hier im Gegensatz zur reinen Geschwindigkeit, die Windverhältnisse und Steigung mitberücksichtigen werden:

  • 6min: 418W/ 3:28min/km / 145bpm
  • 5min: 430W/ 3:21min/km / 156bpm
  • 4min: 439W/ 3:13min/km / 163bpm
  • 3min: 454W/ 3:07min/km / 168bpm
  • 2min: 468W/ 2:56min/km / 173bpm
  • 1min: 486W/ 2:48min/km / 172bpm

Der Koppellauf war der erste schnellere Koppellauf in dieser Saison und ich bin sehr zufrieden mit dem aktuellen Gefühl im Training. Für den Rest der Woche steht dann wieder vermehrt ruhigeres und längeres training auf dem Plan und der Freitag wird noch einmal intensiv. Außerdem hoffe ich, dass ich endlich mal wieder eine Podcastaufnahme hinbekomme. Das war in den letzten Wochen leider zeitlich nicht drin, aber Julian und ich sind dran einen gemeinsamen Zeitslot zu finden;)

Ansonsten bis nächste Woche und ich hoffe euch haben die Trainingseinblicke gefallen!

Woche 6: Urlaub in Port de Soller

Ich bin immer noch auf Mallorca, aber gefühlt auf einer anderen Insel. Seit letztem Donnerstag bin ich nicht mehr im Süden in Colonia Sant Jordi, sondern in den Nord-Westen umgezogen. Während der Süden eher flach und für seine langen weißen Sandstrände bekannt ist, bin ich hier mitten im Tramuntana-Gebirge – in Port de Soller. Auch wenn man hier den Strand direkt vor der Nase hat, merke ich doch, dass ich ganz klar Team “Berge” bin. Die Abwechslung hatte ich auch wirklich nötig, denn die letzten Tage in Sant Jordi waren schon ganz schön zäh!

Mein Februar war wirklich ein sehr guter Trainingsmonat, aber vor allem in den letzten Tagen hat sich das auch deutlich bemerkbar gemacht. Mein Körper wurde von Einheit zu Einheit müder und auch mental habe ich die Belastung mehr und mehr gespürt. Es war aber definitiv interessant mal die eigenen Grenzen auszutesten und auch wenn es am Ende zäh wurde, habe ich die Belastung zumindest physiologisch gut verkraftet.

Nachdem der Transfer uns noch ein bisschen Kopfzerbrechen bereitet hatte, kamen wir dann letzten Mittwoch spontan auf die perfekte Lösung. Der BTV hatte für die komplette Zeit einen Mietwagen und den haben wir uns ausgeliehen und sind am Mittwoch Abend mit unserem gesamten Gepäck (bis auf die Fahrräder) nach Port de Soller gefahren und mit leerem Auto wieder nach Sant Jordi. Am Donnerstag mussten wir dann nur noch den Rest in einen Rucksack packen und konnten eine entspannte Inseldurchquerung mit dem Rad machen.

Am Wochenende konnte ich mich dann endlich wieder gut erholen und auch mal den Touri in Palma spielen. Ansonsten gab viele Kaffeepausen und viel gutes Essen!

Zwischen den Sightseeing Aktivitäten, gab natürlich auch ein paar lockere Einheiten um die Gegend zu erkunden und mir gefällt es hier wirklich sehr gut! Die nächsten Tage fahre ich das Training dann wieder langsam hoch, bevor wir am Donnerstag mit der Fähre nach Barcelona übersetzen und von dort aus direkt weiter nach Girona fahren.

Dort gehts dann wieder voll los und ich freue mich auch schon, meine gewohnte Trainingsgruppe aus Nürnberg wiederzusehen!

Euch allen einen guten Start in die Woche!

Woche 5: Entspannung sieht anders aus

Was für eine Woche… Ich weiß gar nicht wie ich diesen Blog hier anfangen soll, aber die ersten Worte sollten auf jeden Fall an die Menschen gehen, die in der Ukraine aktuell unter der schlimmen Situation leiden. Niemand hier kann sich vermutlich vorstellen was die Menschen dort gerade durchmachen müssen und man kann sich nur eine schnelle Stabilisation der Lage und Beendigung des Konfliktes wünschen! Politik ist zwar nicht mein Steckenpferd, aber ich will den heutigen Blog nicht einfach stumpf mit meinem belanglosen Trainingslager – Gequatsche starten und das Thema beschäftigt mich zur Zeit einfach auch sehr stark. Keine Ahnung ob gerade jemand den Kopf für einen Sportblog hat, aber so ein bisschen Routine und Ablenkung tut mir persönlich auf jeden Fall gut. Hier läuft es gerade leider nicht ganz nach Plan und ich war diese Woche nicht nur wegen den Nachrichten aus der Ukraine gestresst.

Als ich ankam gab es leider schon einen bestätigten Corona Fall in der Gruppe und auch wenn die Trainer schnell reagiert haben, kamen leider noch ein paar weitere Fälle dazu. Ich selbst habe zwar immer versucht genug Abstand von der Gruppe zu halten, aber so ganz kann man sich eben nie sicher sein und ich muss zugeben, dass ich mir an dem ein oder anderen Tag auch schon Symptome eingebildet habe. Falls die Tests und auch das Gefühl im Training, in den nächsten Tagen weiterhin unauffällig bleiben, haben wir aber mit großer Sicherheit die Infektionskette durchbrochen und noch einmal Glück gehabt! Das ist jetzt das erste Mal, dass ich aus erster Hand eine solche Infektionskette mitbekommen habe und es ist wirklich faszinierend und erschreckend zugleich, wie wenig Kontakt ausreicht, um sich zu infizieren! Gleichzeitig kann man aber auch sagen, dass sich niemand angesteckt hat, der an der frischen Luft oder mit Maske im Innenraum, Kontakt zu positiven Fällen hatte. Zumindest darauf kann man sich also noch verlassen!

Das Training hat den Umständen entsprechend jetzt nicht immer mega viel Spaß gemacht und ich war öfter mal mit den Gedanken woanders. Vor allem auf meine lange Radtour hatte ich letzten Donnerstag alleine überhaupt keine Lust und habe diese dann auch um zwei Stunden gekürzt. Seit dem Wochenende bin ich aber wieder mehr bei der Sache und versuche die guten Trainingsbedingungen hier zu genießen. Am Donnerstag geht es dann sowieso schon in den Norden der Insel, zusammen mit Michelle. Dort ist dann wirklich mal Entspannung angesagt und das Training dient nur zur aktiven Erholung und dem Erkunden der Umgebung. Ich denke dort werde ich dann auch wieder das Handy öfter in die Hand nehmen und auf Social Media wieder aktiver werden. Darauf hatte ich in der letzten Woche nämlich überhaupt keine Lust;)

Bleibt gesund und bis nächste Woche!

Woche 4: Malle ist nur einmal im Jahr

Das erste Camp – drei Wochen Fuerteventura – ist durch! Neben dem sehr guten Training, nehme ich vor allem auch viel Motivation und Inspiration für die kommende Saison mit. Vor den drei Wochen war sich wahrscheinlich jeder etwas unsicher, ob so ein Trainingslager gut funktionieren würde. Unterschiedliche Trainingsgruppen, verschiedene Trainer und Trainingsphilosophien und natürlich jeder als individueller Athlet mit seinem eigenen Kopf. Trotzdem hat sich eine einheitliche und harmonische Gruppe gebildet in der wir viel zusammen trainieren konnten und doch jeder sein spezielles und individuelles Training umsetzen konnte. An dieser Stelle auch einmal vielen Dank an die DTU, die das Ganze zusammen mit unseren Trainern optimal umgesetzt hat.

Das war also der erste Teil der Reise durch Spanien. Gerade bin ich auf dem Weg nach Colonia Sant Jordi (Mallorca). Hier werde ich erst einmal ein paar ruhige Tage verbringen und dann wieder ins normale Training einsteigen. Dabei werde ich mich der Junioren Gruppe aus Nürnberg unter der Leitung von Stephen Bibow und Jonny Zipf anschließen. Da bin ich schon gespannt was mich so erwartet, nachdem ich jetzt schon ein paar Jahre aus dem Nachwuchs raus bin und hier viele neue Gesichter dabei sein werden.

Shooting für Schwalbe // Quelle: Tom Meyer

Nach dem intensiven drei-Wochen-Block freue mich vor allem auch auf die Erholung. Erfahrungsgemäß fällt mir das am Anfang gar nicht so leicht und ich persönlich finde es meistens sogar leichter, im Trainingsrhythmus zu bleiben. So fährt der Körper natürlich erst einmal runter und man fühlt sich eher schlechter als vor dem Trainingslager ;) Hier muss man sich aber bewusst die Zeit nehmen, wirklich Ruhe geben und das Training wirken lassen, dann kommt die Form von alleine!

Mehr aus Mallorca dann nächste Woche!

Woche 3: Läuft

Der Titel ist Programm. Aktuell läufts einfach – im Training so wie in der Gruppe. Als ich im Dezember wieder ins Training eingestiegen bin und hier für zwei Wochen trainiert habe, spürte ich das Training deutlich und wurde in den letzten Tagen schon ziemlich müde. Jetzt fühlt sich das Training zwar schon sehr umfangreich und intensiv an, aber ich kann mich an den Entlastungstagen immer wieder gut erholen und starte wieder relativ frisch in den neuen Trainingsblock. Wir trainieren hier meisten einen drei/ eins Rhythmus, d.h. drei intensive Belastungstage, mit einem ruhigeren Entlastungstag im Anschluss. Heute im Blog: grobe Trainingsanalyse der letzten Woche mit Umfang und Intensität der Einheiten.

Wochenstruktur

Am Montag bin ich mit einem ruhigen Entlastungstag in die Woche gestartet. Bis zum frühen Nachmittag hatte ich komplett frei und danach stand nur noch eine Stunde Krafttraining mit 1,5 Stunden Schwimmen (5,1km) im Anschluss auf dem Plan. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag waren dann deutlich umfangreicher und hatten an jedem Tag eine “Schlüsseleinheit” und zusätzlich ein bis zwei lockerere Einheiten.

  • Dienstag: 4x2km Lauf gesteigert (6:50min – 6:20min) + 4km Schwimmen locker + 3h Rad mit 16x8sek Sprint
  • Mittwoch: 1:15h Rad locker vor dem Frühstück + intensive Koppeleinheit am frühen Nachmittag; hier sind wir das gleiche Programm wie vor einer Woche geschwommen 3x400m + 6x200m im Schwellenbereich (bei mir 1:12-13/ 100m) und im Anschluss bin ich direkt aufs Rad und 5x8min Intervalle gefahren
  • Donnerstag: 40min Lauf + 5:10h auf dem Rad + 15min Koppellauf zügig (3:20min/km) + 4km locker Schwimmen am Abend
Laktatabnahme mit Tim und Mika

Der Freitag stand dann wieder im Zeichen der Entlastung mit Kraft- und Schwimmtraining. Allerdings hatte ich in der Früh noch einen langen Lauf (1:45h) auf dem Programm und dadurch war der Tag dann doch nicht ganz geschenkt nach dem sehr langen Training am Donnerstag. Samstag und Sonntag wurde dann noch einmal etwas umfangreicher. Der Samstag begann mit Intervallen auf dem Rad und endete mit Schwimmen im Meer und einem lockeren Lauf. Hier begleitete mich Tom Meyer für ein Fotoshooting für Shop4runners und die ersten Bilder sahen schon sehr vielversprechend aus! Der Sonntag begann dann sehr untypisch nicht mit einem lockeren und langen Lauf, sondern mit kurzen Laufintervalllen (2x15x200m). Zum Abschluss der Woche ging es nochmal länger aufs Rad (4:10h).

Die Wochenstats

  • Gesamt: 34h
  • Schwimmen: 28,5km // 8:30h
  • Rad: 515km // 17:50h
  • Lauf: 77km // 5:40h
  • Kraft: 2h

Insgesamt wieder eine sehr gute Trainingswoche für mich und ich schätze mich aktuell wirklich sehr glücklich solche Trainingsbedingungen hier zu haben und diese auch wirklich gut nutzen zu können! Ich habe keinerlei Beschwerden und das Training geht mir auch einfach mental total locker von der Hand. So wie jetzt kann also weitergehen!

Am Sonntag ist das erste Trainingslager dann auch schon zu Ende und ich fliege nach Mallorca. Bis jetzt verging die Zeit hier super schnell und ich hoffe, dass ich gut und sicher durch die dritte Woche komme und weiterhin so viel Spaß mit der Gruppe im Training habe. Trotzdem freue ich mich jetzt aber auch schon auf den Tapetenwechsel in Mallorca und dort auch Michelle mit dabeizuhaben!

Im nächsten Blog gingst dann hoffentlich auch coole Bilder von Tom;)

Woche 2: “Der Freitag”

Ich bin voll im Trainingslagerrhythmus angekommen und die Tage bestehen aktuell eigentlich nur aus Training, Schlafen und Essen. Letzte Woche habe ich einen Aufruf gestartet, Fragen oder Wünsche für dieses Format hier zu stellen und die meisten von euch interessieren sich für Trainingsumfang und -inhalt. Damit das Ganze hier also nicht zu langweilig wird und sich für die nächsten Wochen wiederholt, gibts heute mal einen kompletten Trainingstag analysiert inkl. Umfang, Pace, Watt, Laktat und allen sonstigen Werten, die ich für die Trainingssteuerung benutze. Viel Spaß beim Lesen:

Wie der Titel schon verrät geht es heute um den Freitag der letzten Woche. Zur Einordnung: Am Donnerstag hatte ich einen langen Lauf in der Früh und eine lockere Schwimmeinheit mit anschließendem Krafttraining am Nachmittag – ein etwas ruhigerer Tag also. Dafür ging es am Freitag dann ziemlich rund. Intensiver Lauf, intensives Schwimmen und direkt im Anschluss eine lockere Radeinheit zum Abschluss.

Das Laufprogramm

Los ging’s in der Früh mit einem kleinen Frühstück und kurzem Warm-up bzw. Mobilisation. Auf dem Plan standen: 20min einlaufen + 3x(5x40sek bergan hart, Pause bergab + 6min “easy speed” + 3min locker) + 10min auslaufen

Nach der fünften Berglauf-Wiederholung und den sechs Minuten “easy speed/ sweet spot” wurde immer Laktat abgenommen, um den Intensitätsbereich zu kontrollieren. Ziel der Einheit war es, durch die kurzen Bergläufe die VO2max und den anaeroben Stoffwechsel zu triggern und in den anschließenden sechs Minuten, das Laktat wieder zu verstoffwechseln und knapp unterhalb der Schwelle zu laufen. Insgesamt war es eine sehr coole Einheit, da ich mich am Berg ordentlich ausbelasten konnte aber in den sechs Minuten danach gut ins Laufen gekommen bin und nicht die ganze Zeit auf der Stelle den Berg rauf und runter gerannt bin. Die folgenden Wattwerte messe ich mithilfe des Stryd Sensors.

Ich bin alle drei Durchgänge sehr konstant und gleichmäßig gelaufen und die Laktatwerte haben auch von Anfang an gut gepasst, daher bleibe ich der Einfachheit halber bei einer Auflistung für alle drei Durchgänge:

  • 40sek bergan: ca. 500W, 3:20min/km, Puls bis 180bpm, Laktat jeweils nach dem Fünften Berglauf 4,8-5,3mmol
  • 6min easy speed: 428-431W, 3:17min/km, 162-167bpm im Schnitt, Laktat 2,8-3,5mmol
  • Insgesamt: 19,8km, 1:20h, 4:04min/km, 144bpm, 346hm

Das Schwimmen

Nach einem großen zweiten Frühstück stand dann um 12:00 Uhr eine intensivere Schwimmeinheit auf dem Plan. So gut wie ich mich aktuell im Laufen fühle, so schlecht läuft es gerade im Schwimmen. Vielleicht auch eine direkte Ursache und Wirkung durch den höheren Laufumfang, aber im Wasser fühle ich mich zur Zeit einfach (noch) nicht wohl.

Auf dem Programm standen 4,5km mit 3x5x100m GA2 als Hauptserie. Nach jedem Fünftem 100er sind wir 300m locker geschwommen. Insgesamt würde ich das Set nicht als sehr umfangreich und super anstrengend einschätzen, aber mich hat es an diesem Tag trotzdem ziemlich gefordert. Die Vorgaben für die Pace beim Schwimmen waren für jeden individuell und ich hatte mit 1:10-1:11min eine der langsamsten Vorgaben der Gruppe. Damit komme ich eigentlich mental auch ganz gut klar, aber das eigene Gefühl passt hier aktuell noch nicht so zu den Zeiten.

  • 1. Serie: 1:11-10min
  • 2. Serie: 1:10min
  • 3. Serie: 1:10-1:09min

Ich habe mich trotzdem ganz gut in die Aufgabe eingearbeitet und bin hinten raus immer etwas schneller geworden, ohne mich komplett auszubelasten. Die Laktatmessung nach dem letzten 100er bestätigte dann aber das schlechte Gefühl und war mit 5,1mmol schon relativ hoch. Zur Einschätzung: Die anderen Jungs waren immer 1-2sek pro 100m schneller. Hier muss ich aber einfach entspannt bleiben und auf das Training vertrauen, dann kommt die Schwimmform schon wieder von alleine.

Direkt aufs Rad

Die letzte Einheit des Tages war dann relativ entspannt, aber gleich unmittelbar nach dem Schwimmen. Hier ging es einfach nur noch ums entspannte bewegen und nach der intensiveren Schwimm- und Laufeinheit wieder locker zu werden. Nach 1:50h gab einen entspannten Cortado am Meer und nach guten zwei Stunden (61km, 205W, 109bpm) waren wir wieder zuhause im Hotelzimmer.

Am Abend ging’s für mich dann nur noch zum Abendessen und auf die Liege zum Physiotherapeuten. Wir haben das Privileg, dass hier zwei Physios mit dabei sind und mir persönlich bringt es enorm viel, nach so einem belastenden Tag noch einmal durchgecheckt zu werden.

Woche 1: Ich bin dann mal weg

Die Reise hat begonnen! Für die nächsten zwei Monate bin ich also unterwegs und nicht zu Hause in Nürnberg. Eine ganz schön lange Zeit… Das Ziel wird daher nicht sein möglichst viel zu trainieren, sondern die zwei Monate im Gesamten zu betrachten und eine möglichst konstante Vorbereitung für die anstehende Saison zu absolvieren. Es wird also auch die ein oder andere ruhige Woche, mit mehr Zeit für Regeneration und Dingen abseits des normalen Trainings geben, um nicht völlig ausgebrannt in Deutschland wieder anzukommen. Meinen wöchentlichen Blog werde ich aber gerne weiterhin führen und in Kombination mit dem Podcast “Muskelmeisterei”, versuche ich euch auf der gesamten Reise so gut es geht mitzunehmen. Etappe eins:

Trainingsbuddy für die nächsten drei Wochen: Schombi aka Jonas Schomburg // Quelle: Tom Meyer

Drei Wochen Las Playitas mit der DTU

Zurück auf der Insel. Fuerteventura ist vielleicht nicht mein Lieblings-Trainingslager Ort, aber hier kann vor allem eines: fokussiert ohne Ablenkungen sein Training durchziehen. Wir Bayern würden sagen: des is a gmahte Wiesn! Man muss sich nicht ums Essen kümmern, die Lauf- und Radrouten sind bekannt und der 50m Pool ist – naja 50 Meter lang… Hier wird mich also nichts überraschen, weder im positiven Sinne noch (hoffentlich) im negativen Sinne. Ich kann mich einfach drauf verlassen, dass ich die nächsten drei Wochen hier qualitativ sehr gut trainieren kann.

Die einzig neue Situation hier sind meine Trainingspartner. Ich bin nicht mit meiner Gruppe aus Nürnberg hier, sondern mit den restlichen Kadermitgliedern der DTU. Das ist auch mal ganz cool weil wir normalerweise verstreut über die verschiedenen Stützpunkte in Deutschland trainieren und jetzt seit Langem mal wieder zusammen als Gruppe aufeinandertreffen. Normalerweise sieht man sich nur bei den Wettkämpfen im Sommer und da bleibt meistens nicht viel Zeit sich auszutauschen. Daher freue ich mich jetzt hier vor allem auf gute Gespräche bei den Grundlageneinheiten und natürlich werden wir uns bei den harten Trainingseinheiten gegenseitig auch gut pushen;)

Mehr gibts heute auch nicht zu erzählen und wie immer werde ich unter der Woche ein paar Insights auf Instagram posten und ansonsten gibt es den nächsten Blog am Montag in einer Woche. Solltet euch irgendetwas speziell interessieren (Trainingsinhalte, -umfang, Ernährung, Gruppendynamik etc.) könnt ihr mir gerne auf Instagram direkt schreiben und ich versuche es das nächste Mal in den Blog oder Podcast einzubauen.

Bis nächste Woche

Simon

Die letzte Woche Winter

Der aktuelle Trainingsblock neigt sich dem Ende entgegen und somit auch die Zeit hier in Nürnberg. Natürlich nicht endgültig, aber ab Sonntag bin ich für die nächsten zwei Monate unterwegs! Das Ziel: zunächst einmal drei Wochen Fuerteventura mit dem Kader der DTU. Dafür brauche ich aber erst einmal noch grünes Licht vom Deutschen Herzzentrum…

Die letzten Wochen vergingen ziemlich schnell und ich habe meine ganzen Routinechecks abgehakt und kann mich jetzt wieder voll und ganz auf das Training konzentrieren. Wer sich noch genauer für die Daten der Leistungsdiagnostiken aus Leipzig letzte Woche interessieret, der sollte in die letzte Podcast Episode reinhören. Dort gibts alle Watt-, Laktat und Herzfrequenzwerte von meinen Tests ;)

Gerade sitze ich im Wartezimmer des Deutschen Herzzentrums in München und bin schon etwas nervös. Ich lasse hier jedes Jahr meine angeborene Aortenklappeninsuffizienz überprüfen. Hört sich erst einmal spektakulärer an als es ist… dieser angeborene Herzfehler kommt ziemlich häufig vor und ist eigentlich unbedenklich. Kurzer Exkurs: Die Aortenklappe ist “undicht”, das bedeutet ein kleiner Teil sauerstoffreichen Blutes, strömt aufgrund der fehlerhaften Klappe zurück in den linken Ventrikel und behindert somit den Blutfluss. Solange der Rückstrom sich nicht erheblich erhöht, sich der linke Ventrikel krankhaft vergrößert oder sich die Aorta unmittelbar hinter der Klappe enorm verbreitert, ist alles gut und ich kann den Sport uneingeschränkt weiter ausüben. Trotzdem bin ich aber immer etwas nervös, dass sich die Situation verschlechtert und dadurch plötzlich den Leistungssport beenden müsste. In meinem Fall ist der Fehler aber seit 2013 bekannt und wird seitdem jährlich kontrolliert. Bis jetzt war jegliche Veränderung noch im Rahmen und das einzig auffällige ist die Größenzunahme meines gesamten Herzens aufgrund des Sports. Das sorgt aber hauptsächlich nur für die Faszination bei den untersuchenden Ärzten und angeblich ist mein Herz mit einem Fassungsvermögen von 1,8 Litern hier wirklich sehr außergewöhnlich :() Daumen drücken das alles so bleibt wie es ist!

Der Rest der Woche wird erfahrungsgemäß ziemlich voll mit Training, letzten Vorbereitungen und Packen für das Trainingslager. Wenn alles nach Plan läuft werde ich zwei Monate am Stück unterwegs sein und ich hab noch keine Ahnung was ich dafür alles einpacken soll;)

Das nächste Mal melde ich mich von der Insel, dann auch wieder mit Bildern.

Bis dahin, einen guten Start in die Woche!

Simon

Zurück zur Routine

Der Titel ist Programm! Nach dem etwas anderen Trainingsstart im Dezember auf Fuerteventura, den Weihnachtsfeiertagen zuhause in Steingaden und der Zeit zwischen den Jahren, bin ich wieder voll in meiner wöchentlichen Routine angekommen. So gerne ich auch in Trainingslagern und auf Wettkampfreise bin, so schön ist doch auch die Routine zuhause hier in Nürnberg.

Ich muss ehrlich sein, wenn der Zeitraum nicht zu lange ist, ziehe ich auch wirklich gerne das Training in der Winterkälte durch. Vielleicht ist das mein Background als Skifahrer oder auch nur mein Hang zur Selbstquälerei – der hier durchschlägt ;) aber es hat einfach was, in der Früh durch die Kälte zu laufen oder eine längere Einheit indoor auf der Rolle durchzuziehen.

Wie sieht die Routine aus?

Im Moment liegt der Fokus im Training auf dem Schwimmen und Laufen. Dabei waren die letzten drei Wochen eher umfangsorientiert und bei den härteren Einheiten wechselte die Intensität meist zwischen VO2max (also kurzen schnellen Intervallen) und klassischem Schwellentraining. Zur Zeit bin ich sechs Mal die Woche im Wasser, fünf Mal Laufen und vier bis fünf Mal auf dem Rad. Montag und Donnerstag steht zusätzlich nach dem Schwimmen noch Krafttraining auf dem Programm.

Der letzte Trainingsblock in Zahlen

  • Schwimmen: 73km / 23h
  • Rad: 675km / 24h (90% indoor)
  • Laufen: 240km / 18:30h
  • Kraft: 6h
  • Ski Langlauf: 70km / 4h
  • Gesamt: 75:30h

Diese Woche ist Entlastungswoche, auch wenn es nicht so entspannt wird, wie die Gesamtstunden erst einmal vermuten lassen würden. Es geht nämlich ab nach Leipzig zum großen Check up. Neben Herzultraschall, Blutbild und orthopädischer Untersuchung, stehen vor allem drei Leistungsdiagnostiken im Fokus: jeweils ein Stufentest in allen drei Disziplinen. Die Testverfahren sind vielleicht nicht mehr die modernsten, aber sie sind sehr ehrlich, ohne jegliche Hochrechnung und vor allem die Schwellenleistung lässt sich dadurch gut bestimmen. Im Vergleich zu letztem Jahr bin ich zwar noch deutlich kürzer im Training, aber trotzdem schon gespant und muss zugeben, ein bisschen Vorfreude auf die harten Tests ist auch mit dabei;)

Es wird auf jeden Fall ziemlich anstrengend!

Neujahrsvorsätze und so – Teil 2

Heute gibt es, wie angekündigt, einen kleinen Ausblick auf meine Saisonplanung. Natürlich ist da zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts in Stein gemeißelt und vor allem im Hinblick auf die sich ständig ändernden Coronaregeln kann man nichts sicher planen. Daher will ich auch noch gar nicht auf meine Wettkampfplanung eingehen, sondern erst einmal die anstehenden Trainingslager und den Aufbau bis zum ersten Rennen planen. Nach letztem Jahr komplett ohne Trainingslager in der Vorbereitung, will ich auf jeden Fall nicht nur in Nürnberg trainieren. Meiner Meinung nach kann man gut einen gewissen Teil der Saisonvorbereitung gut in der Kälte und auf der Rolle absolvieren. Ein Tapetenwechsel ist aber trotzdem wichtig um im Kopf frisch zu bleiben!

Saisonstart

Quelle: Projekt Classof22

Dieses Jahr bin ich ziemlich spät ins Training gestartet und das merke ich auch aktuell noch deutlich im Training. Durch die lange letzte Saison, den Bundeswehrlehrgang und meine Ellenbogenverletzung, ging es für mich erst im Dezember wieder los. Im Vergleich zu letzter Saison war ich Anfang Januar schon zwei Monate länger im Training und die Einheiten waren schon deutlich intensiver. Da muss man aber einfach cool bleiben und auf den Trainingsplan und den Trainer vertrauen. Bis zu den ersten Rennen ist es noch ein ganzes Stück und ich habe noch das ein oder andere Trainingslager vor mir, die mir dann hoffentlich noch den nötigen Formboost geben ;)

Trainingslager numero uno

Quelle: Tom Meyer

Die aktuelle Planung sieht vor, dass ich Anfang Februar mit der Nationalmannschaft nach Fuerteventura ins Trainingslager gehe. Darauf freue ich mich schon ziemlich, weil es dort wieder neue Gesichter und Abwechslung im Training geben wird. Außerdem werde ich zu diesem Zeitpunkt sechs Wochen hier in Nürnberg trainiert haben und für das ist für mich genau die richtige Dauer, bevor es in der Kälte hier zäh wird durchzuziehen.

Trainingslager numero dos

Quelle: mein Handy

Nach diesen drei Wochen werde ich aber auch wieder froh sein von der eintönigen Vulkaninsel runterzukommen. Die nächsten zwei Wochen sind noch nicht ganz spruchreif, aber eventuell (wenn die Flugverbindung passt) werde ich von Fuerte direkt nach Mallorca fliegen und mich der jüngeren Trainingsgruppe aus Nürnberg anschließen. Dort ist Michelle als Trainerin mit dabei und ich kann meine ersten ruhigen Tage nach den intensiven Wochen in Fuerte genießen und ein bisschen Zeit mit meiner besseren Hälfte verbringen ;) Danach wird natürlich wieder hart trainiert und Mallorca ist einfach immer eine Reise wert!

Trainingslager numero tres

Um die Reise durch den Süden perfekt zu machen, habe ich dann vor mit der Fähre ans Festland überzusetzen und von Barcelona mit dem Zug nach Girona zu fahren. Dort werde ich wieder mit der Gruppe aus Nürnberg zusammentreffen und den Rest des März in DER Triathlon- /Radsportstadt trainieren. Wir haben dort letztes Jahr sehr gute Erfahrungen gemacht und die Kombination von Trainingsbedingungen, Kaffees und Stadtleben ist sicher einzigartig.

Mal sehen ob das alles so klappt, aber es wäre auf jeden Fall ein richtig cooles Erlebnis und nicht nur Trainingslager, sondern auch ein bisschen Urlaub und Abenteuer… mit gerade mal drei relativ kurzen Flügen, auch noch mit meinem Umwelt-Gewissen zu vereinbaren.

Ich halte euch hier auf jeden Fall auf dem Laufenden!

Neujahrsvorsätze und so – Teil 1

Das wars also mit 2021! Damit das hier aber kein langweiliger Jahresrückblick wird, denn davon gab es sicherlich schon genug, werde ich in diesem Blog mal einen vorsichtigen Blick auf das vor uns liegende Jahr werfen und meine persönlichen Vorhaben aufschreiben. So etwas soll ja bekanntlich bei der Verwirklichung helfen… Wer trotzdem noch nicht genug von Rückblicken hat, kann sich aber natürlich gerne die letzte Episode der Muskelmeisterei anhören.

Grundsätzlich bin ich kein Fan davon, jedem Jahresende bzw. -beginn entgegenzufiebern und mir alle möglichen Vorsätze fürs neue Jahr vorzunehmen. Das vergangene Jahr wird dadurch ja nicht gelöscht und man vergisst vielleicht, die guten Dinge ins neue Jahr mitzunehmen. Trotzdem kann ich mich der ganzen Besinnung über die Feiertage nicht völlig entziehen und nehme mir auch gerne die ein oder andere Sache fürs neue Jahr vor.

Ich würde mich eher als einen analytischen Typ bezeichnen und daher habe ich mir zwei Dinge für das neue Jahr vorgenommen, die im Letzten vielleicht nicht perfekt liefen.

intensity control / train smart

Wow englische Begriffe. Hört sich aber einfach besser an als „Intensitätskontrolle und trainiere schlau!“ – finde ich zumindest… Was ich damit meine: Der Sport Triathlon ist als klassischer Ausdauersport, mit viel Fleiß im täglichen Training verbunden. Trotzdem wird wahrscheinlich nicht der Athlet gewinnen, der am meisten und am härtesten trainiert, sondern derjenige, der in den richtigen Bereichen trainiert. Letztes Jahr habe ich zusammen mit meinem Coach wieder viel über meinen Körper dazugelernt und zu wenig und zu langsames Training war sicher nicht das Problem am Anfang der Saison ;) daher gilt also für dieses Jahr: schlau und in den richtigen Bereichen im Training zu agieren.

Lebe den Moment! 

Dieses Mal deutsch, dafür aber eine ganz schön abgedroschene Phrase. Im eigentlichen Sinn aber sehr schön und meiner Meinung nach ein guter Neujahrsvorsatz. Ich neige schnell dazu, immer ans Nächste zu denken und entspannte Momente zu wenig wertzuschätzen. Der Ehrgeiz der mir im Sport sicher hilft erfolgreich zu sein, steht mir hier öfter mal im Weg. Daher finde ich den Vorsatz sehr passend für mich, die schönen Momente dieses Jahr mehr zu genießen – im Sport aber auch abseits davon.

So viel zu meinen Vorsätzen für 2022. Wem der Beitrag zu philosophisch war – Pech gehabt. Nächste Woche gibts dafür wieder mehr Triathlon und ich stelle euch meine geplanten Trainingslager und Wettkämpfe für die nächsten Monate vor, so gut es geht bei der aktuellen Situation. 2022 ist wohl doch nicht so anders als 2021 :(

Der Weihnachtsblog

Heute gibts kein langes Gelaber sondern nur kurze Weinachtswünsche und ein paar Bilder der letzten Tage. Der Cut könnte dabei nicht drastischer sein, denn nach +20 Grad auf Fuerte, warteten frostige -7 Grad in München auf uns. Der Kälteschock blieb grade so aus und seit gestern ist es ja (leider) auch schon wieder wärmer. Heute war ich auf jeden Fall entspannt mit der Familie skaten und genieße die nächsten ruhigen Tage, mit wenig Training und dafür umso mehr Plätzchen, Kaffee und gutem Essen. In diesem Sinne: Hohoho, frohe Weihnachten euch allen!

Same procedure as every year…

Nach einem sehr entspannten November, bin ich letzten Dienstag nach Fuerteventura geflogen. Meine Trainingsgruppe ist schon eine Woche vorher aufgebrochen, aber ich wollte noch ein paar Tage in Nürnberg verbringen. Die letzten Jahre hatte ich meinen Trainingsbeginn zwar immer schon etwas früher, aber es hat sich bewährt, hier im Dezember in der Sonne eine gute Grundlage für die neue Saison zu legen.

Auch dieses Jahr sind wir wieder zusammen mit der österreichischen Nationalmannschaft unterwegs und haben so eine abwechslungsreiche Truppe, die das Training nie langweilig werden lässt. Dadurch dass ich etwas später dazugestoßen bin, habe ich bei den meisten Einheiten auch noch etwas weniger und lockerer trainiert. Die letzte Woche war also perfekt zum “reinkommen” in den Trainingsalltag.

Die letzte Woche in Zahlen

  • Swim: 5 Einheiten/ 7:05h/ 24km
  • Bike: 5 Einheiten/ 12:30h/ 340km
  • Run: 5 Einheiten/ 4:00h/ 50km
  • Gym/ Athletik: 3 Einheiten/ 2:30h
  • Gesamt: 26:05h

Vor allem zu Beginn der Saison ist es immer interessant die Entwicklung im Training zu beobachten. Es ist jedes Jahr wieder erstaunlich, wie schnell man von der Top Form beim letzten Triathlon der Saison, durch drei Wochen Saisonpause komplett unfit wird;) Natürlich ist das Training des letzten Jahres, durch die kurze Pause nicht weg, aber am Anfang fühlt man sich genau so! Als hätte man Jahre nicht trainiert. Während der Saison fühlen sich die Bewegungen komplett natürlich und harmonisch an und man hinterfragt eigentlich kaum einen Ablauf. Jetzt hingegen hinterfrage ich jeden Zug beim Schwimmen und jeden Schritt beim Laufen. Die Bewegung an sich fühlt sich einfach noch nicht ganz natürlich an und ich brauche immer ein paar Tage, bis ich mich im lockeren Training wieder wohlfühle.

Die erste Hälfte des Trainingslagers ist jetzt vorbei und ab morgen kommen auch schon ein paar schnelle Meter im Grundlagentraining dazu. Das ist aber eigentlich immer ganz angenehm und eine willkommene Abwechslung bei den längeren Trainingseinheiten. Der Coach hat auch angekündigt, dass morgen beim Radfahren Laktat gemessen wird, damit wir uns auch genau an die individuellen Trainingsbereiche halten. Dazu aber dann nächste Woche mehr…

Bis dahin – euch allen eine entspannte vorweihnachtliche Zeit!

No Plan November

Da ja inzwischen jeder den “Movember” kennt, habe ich dieses Jahr für mich persönlich den “No Plan November” eingeführt. No Plan beinhaltete dabei: in erster Linie kein Trainingsplan, kein Training, kein Blog und leider auch einen ungeplanten und sehr schmerzhaften Crash.

Doch alles der Reihe nach… nach meinem Abschlussrennen in Portugal ging es für mich direkt nach Warendorf, für einen dreiwöchigen Bundeswehrlehrgang. Dabei stand dieses Mal keine militärische Weiterbildung an, sondern ein Übungsleiterlehrgang (Trainer C). Gleichzeitig gab es die Order von Roland, zwei Wochen die Beine hochzulegen und vielleicht mal die Laufschuhe in die Hand zu nehmen – aber ansonsten Trainingsverbot;) Ich habe dieses Jahr auch wie nie zugvorgemerkt, wie sehr ich diese Pause und den bewussten “Fokus-Verlust” gebraucht habe. Ansonsten hatte ich meistens nach ein bis zwei Tagen schon wieder den Drang mich zu bewegen und zu trainieren, aber dieses Jahr war ich wirklich froh über die Pause. Ich merkte richtig, wie die lange Saison mich mental und körperlich gefordert hatte und wahrscheinlich wäre jede weitere Trainingswoche nach dem Rennen in Portugal eher kontraproduktiv gewesen.

Nach zwei Wochen kehrte dann aber langsam der gewohnte Bewegungsdrang zurück und ich hatte zwar noch eine Lehrgangswoche vor mir, wollte aber am Abend nach dem Unterricht wieder ins Training einsteigen. Wollte… Als ich nämlich am Sonntag Richtung Bahnhof unterwegs war, blieb ich in einer Straßenbahnschiene hängen und machte einen eher uneleganten Abgang über den Lenker. ich war nicht schnell unterwegs und dachte zuerst auch das nichts passiert war, aber im Laufe der Zugfahrt schwoll mein linker Ellenbogen an und ich konnte ihn kaum noch bewegen. Die Nacht auf Montag war ebenfalls ziemlich schmerzhaft und ich beschloss ins Krankenhaus zu fahren, um ein Röntgenbild zu machen und einen Bruch auszuschließen. Zum Glück konnte man hier auch nichts erkennen, außer einem großen Bluterguss im Gelenk, der wahrscheinlich auf eine Kapselverletzung zurückzuführen ist. Auch die Bänder und Sehnen hat es etwas erwischt. So verlängerte sich die Saisonpause gleich mal auf drei Wochen… Ich habe aber die Zeit gut genutzt und mich beim Bundeswehrarzt boostern lassen.

Jetzt bin ich wieder in Nürnberg und zum Glück wird der Ellenbogen von Tag zu Tag besser. Da ich die Impfung gut vertragen habe, war ich am Wochenende schon ein paar mal auf der Rolle und Laufen geht ebenfalls problemlos. Schwimmen ist natürlich noch nicht mit beiden Armen möglich, ich hoffe aber, dass das nächste Woche auch wieder geht.

Am Dienstag den 07.12. geht es dann ab in den Süden für die ersten Grundlagenkilometer der Saison. Bis dahin wäre es natürlich wichtig, dass ich wieder voll einsatzbereit bin. Der Rest der Nürnberg Gruppe ist heute geflogen, ich hatte aber schon im Vorfeld geplant, noch eine Woche locker in Nürnberg zu trainieren und erst dann zur Gruppe zu stoßen.

Soweit das Update von mir, euch allen einen besinnliche erste Dezemberwoche und die besten Adventskalendergeschenke!

Das Beste kommt zum Schluss

Ich halte zwar nicht allzu viel von solchen Standardphrasen, aber hier trifft die Aussage wohl “den Nagel auf den Kopf”… haha. Spaß beiseite, das Wochenende in Quarteira hat vor allem richtig Spaß gemacht und es ist natürlich ein Traum, mit meinem ersten internationalen Podium die Saison zu beenden. Neben dem erfolgreichen Rennen, waren aber auch einfach all die Dinge mit dabei, die den Sport so besonders machen.

Was meine ich damit? Dass ich den Sport so ausüben kann wie ich das aktuell tue, sehe ich erst einmal als ein unglaubliches Privileg. Trotzdem ist das ganze Profidasein natürlich neben seinen Höhen, auch mit vielen Tiefen und Momenten des Zweifelns verbunden. Diesen Prozess und manche Dinge, die viele Leute vielleicht als Opfer oder Verzicht sehen würden, genieße ich an den meisten Tagen oder kann sie zumindest gut aushalten. Aber ohne solche Momente wie am Wochenende würde ich vermutlich nicht mit derselben Intensität für den Sport brennen. Damit meine ich jetzt auch nicht nur das erfolgreiche Rennen! Das ist aus meiner Position jetzt zwar sehr einfach zu sagen, aber ganz unabhängig vom Ergebnis, hatte ich auch schon vor dem Wettkampf diese Momente.

Da war zum Beispiel die Radausfahrt am Donnerstag. Ich bin alleine gereist und habe die ganze Zeit Musik und Podcast gehört oder Netflix geschaut. Als ich in Quarteira ankam, hatte ich gerade noch genug Zeit um mein Rad aufzubauen und noch eine kleine Runde zu drehen bevor es dunkel wurde. Wenn ich alleine mit dem Rad unterwegs bin höre ich oft Musik, aber nach dem ganzen Tag Beschallung, hatte ich darauf überhaupt keine Lust und fuhr einfach los. Die ersten Meter Bewegung sind an so einem Reisetag mit viel Sitzen immer die Hölle. Die Beine sind schwer und der Kreislauf total im Keller. Aber nach 15 Minuten fand ich einen guten Rhythmus und genoss die Ruhe und die untergehende Sonne. Ich konnte mich einfach voll in die Bewegung vertiefen, dachte an nichts anderes und fühlte mich enorm klar. Genau solche Momente finde ich aber auch einfach nur dann, wenn man sich davor überwindet und bewusst auf die Aufgabe einlässt.

Insgesamt waren wir zu sechst in einem Air BnB untergebracht, also war der Freitag vor dem Rennen auch sehr unterhaltsam. Wir machten gemeinsam unsere Rennvorbereitung und verbrachten die meiste Zeit mit dem typischen Vorwettkampf – Gequatsche, bei dem man sich eigentlich nur gegenseitig aufzieht, um die eigene Nervosität zu überspielen;) Diese Momente in guter Gesellschaft machen auch einfach Spaß und gehören zu einem typischen Wettkampfwochenende dazu.

Doch jetzt zum Rennen an sich. Ich hatte Startnummer vier und zählte damit das erste Mal dieses Jahr zum erweiterten Favoritenkreis. Es ist zwar nur eine Nummer, aber ich verspürte dadurch auch mehr Druck von Außen als sonst. Zum Verständnis: Die Nummern bilden die Rangfolge der Athleten in der Weltrangliste ab. Ich war also der Viertbestplatzierte im Ranking der am Samstag am Start war. Das Rennen ging über die olympische Distanz und auch wenn ich mir hauptsächlich einen versöhnlichen Saisonabschluss vorgenommen hatte, wollte ich doch insgeheim das Podium angreifen.

Das Start war zunächst einmal ziemlich ruppig und der Wellengang erleichterte die Orientierung im großen Starterfeld nicht gerade. Nach der ersten von zwei Schwimmrunden, befand ich mich im vorderen Drittel, sah aber dass sich ganz Vorne niemand lösen konnte. Ich machte auf der zweiten Runde ein paar Plätze gut und stieg in einer guten Ausgangslage (20sek Rückstand auf Position eins) aus dem Wasser.

Auf der ersten von sechs Radrunden konnte ich die Lücke nach Vorne gleich schließen, nahm dabei aber auch einige andere Athleten mit nach Vorne. So fand ich mich in einer 21 Mann starken Spitzengruppe wieder und versuchte zwar das Tempo hochzuhalten, gleichzeitig aber auch nicht zu viel zu investieren. in Runde drei und vier konnte ich mich mich ein paar Mal vom Hauptfeld lösen, wurde aber nach ein paar Kilometern immer wieder eingeholt. Danach entschied ich mich aufs Laufen zu warten und auch wenn ich mich nicht endgültig lösen konnte, hatte es einigen Athleten Kräfte gekostet meine Attacken wieder zu neutralisieren. In der letzten Runde attackierte dann ein Niederländer, aber ich entschied mich dagegen, alleine nachzufahren und hielt es für nicht sehr sinnvoll, gerade unmittelbar vor dem anstehenden 10km Lauf noch einmal so hart zu fahren.

Ich stieg als dritter vom Rad und hatte eigentlich die perfekte Ausgangslage, ganz Vorne mit auf die Laufstrecke zu gehen. Dann passierte mir etwas, was ich davor noch nie erlebt hatte. Ich blieb mit meinem Fuß beim Anziehen des rechten Schuhs hängen und musste ihn mit viel Kraft nach vorne in den Schuh drücken. Das löste, warum auch immer, einen ziemlich starken Krampf im rechten Oberschenkel aus, was es nicht gerade einfacher machte den linken Schuh anzuziehen ;) Der Krampf löste sich zwar beim Loslaufen wieder, aber ich lief dadurch als Letzter aus der Wechselzone was mich enorm ärgerte. Meine Beine fühlten sich aber sehr gut an und nach dem ersten Kilometer hatte ich die meisten Athleten wieder überholt und lief an Position fünf, mit einem Rückstand von ca. fünf Sekunden, zu Platz zwei bis vier. Der Niederländer war immer noch alleine an der Spitze.

Nach meinem schnellen Anlaufen merkte ich, dass ich es zu dem Trio vor mir (mit dabei die Favoriten Anthony Pujades & David Castro) nicht ganz schaffen würde und nahm etwas Tempo raus. Ich fand aber einen guten Schritt und schon nach einer Runde musste der Brite bei Pujades und Castro abreißen lassen und ich arbeitete mich an Position vier vor. In der zweiten Runde holten die beiden den Niederländer ein und vor mir bildete sich wieder ein Trio. Ich lief jetzt ca. zehn Sekunden dahinter, verlor kaum, aber kam auch nicht näher. Ich blieb die ganze Zeit fokussiert und war mir sicher, dass der Niederländer auch noch abreißen lassen würde. Ich wollte unbedingt diesen dritten Platz! Mitte der dritten Runde trat dann genau das ein und Anfang der vierten Runde stellte ich den Kontakt zu Platz drei her. Ich lief aber nicht viel schneller und reihte mich erst einmal hinter dem Niederländer ein und nutze den Windschatten um mich etwas zu erholen. ich hatte ihn auch etwas unterschätzt, denn bei Kilometer acht beschleunigte er zwei-, dreimal und versuchte mich loszuwerden. Auch vor dem Wendepunkt hielt er dagegen und ließ mich nicht vorbei. Ich beschloss es auf einen Zielsprint ankommen zu lassen, aber testete ihn noch einmal ca. 400 Meter vor dem Ziel. Dieses Mal erhöhte ich das Tempo deutlich und er hielt nur kurz dagegen und musste mich dann aber vorbeilassen. Ich biss auf die Zähne und hielt das Tempo weiter hoch und merkte wie ich mich lösen konnte! Platz eins und zwei hatte ich dabei die Ganze Zeit im Blick und kam auch hier nochmal näher, aber am Ende fehlten hier doch ein paar Sekunden um noch weiter vorne zu landen. Kurz vor dem Ziel nahm ich dann etwas Tempo raus um den Zieleinlauf zu genießen! Der Niederländer kam zehn Sekunden danach ins Ziel und hatte mir wirklich einen guten Kampf geliefert.

Abschließend lässt sich sagen, dass ich sehr zufrieden mit dem letzten Rennen der Saison bin und dass der dritte Platz am Abend auch mit ein paar Bier gut gefeiert wurde;) In den nächsten Tagen lasse ich die Saison erst einmal sacken und genieße die Saisonpause so gut es geht (hier beim Bundeswehrlehrgang in Warendorf). Die Tage wird auf jeden Fall auch ein Podcast zum Wochenende rauskommen, den ihr euch gerne anhören könnt.

Bis dahin… Over and Out

Ein letztes Mal

Ein letztes Mal das Rad von der Wand nehmen, die Laufschuhe in den Beutel packen, ein letztes Mal motivieren und zur letzten harten Einheit der Saison das Haus verlassen. Gestern fiel mir das enorm schwer und vielleicht auch gerade deswegen, weil es die letzte wichtige Einheit, in der letzten richtigen Trainingswoche der Saison 2021 war. Am Donnerstag fliege ich für den letzten Europacup der Saison nach Quarteira, bevor es dann in die verdiente Saisonpause geht.

Die Trainingswoche war auch nochmal richtig intensiv und ich habe da so ein Gefühl, dass Roland mich noch einmal richtig an die Grenze bringen wollte, damit ich mich dann umso mehr auf die Pause freue und da komplett die Finger vom Sport lasse! Wer weiß… aber gerade fühle ich auf jeden Fall genau so. Ich freue mich auf das anstehende Rennen – vor allem weil es noch einmal über die olympische Distanz geht – bin aber auch froh, wenn dann das lange Triathlon Jahr zu Ende geht. Dabei ist meine Form gerade sehr gut und ich ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass mir jetzt am Ende die Luft ausgeht. Ganz im Gegenteil! Jetzt stecke ich die Trainingsbelastung viel besser weg als im Frühjahr und was dort an der ein oder anderen Stelle zu hart oder zu viel war, passt jetzt sehr gut in den Trainingsrythmus. Ich denke auch, dass wir die zweite Saisonhälfte noch einmal sehr gut aufgebaut haben und vor allem das Trainingslager in Girona, hat in Kombination mit der Mitteldistanz auf Mallorca nochmal einen guten Boost gegeben.

Die letzte Trainingswoche in Zahlen

Wie sieht so eine Woche denn im Detail bei mir aus? Für die Zahleninteressierten hier ein kurzer Überblick:

  • Montag: Leistungsdiagnostik Rad/ Lauf inkl. 1h Rad 35km // 30min Lauf 8,5km, Ausschwimmen 4km
  • Dienstag: Tempowechsel Schwimmen 5km + 1h Krafttraining // 1,5h Rad Rolle + 17km Koppellauf mit 3x3km gesteigert
  • Mittwoch: hartes Schwimmen 5,1km // Radintervalle 95km mit 5x10min 350-420W
  • Donnerstag: Grundlage Schwimmen 5,5km + 1h Krafttraining // 19km Dauerlauf locker
  • Freitag: Laufen Intervalle 5x300m (52sek), 5x1km (3:05min), 3x300m 50-46sek // Tempowechsel Schwimmen 4,5km // 50km Crossrad locker
  • Samstag: Radintervalle 2 x ((6x1min hart / 1min locker) + 6min intensiv)) + 15min Koppellauf + 40min ausfahren
  • Sonntag: 17km Dauerlauf locker // 3km schwimmen locker

Insgesamt: 25h // 27km Schwimmen // 280km Rad // 80km Lauf // 2h Kraft

Jetzt lege ich aber erst einmal die Beine hoch und genieße die letzte Taperphase!

Diese Woche wird auch noch ein (hoffentlich) interessanter Podcast für euch rauskommen, in dem es um meine letzte Leistungsdiagnostik geht. Wie immer bei der Muskelmeisterei auf Spotify ;)

Gefühlsachterbahn Mitteldistanz

Kurz hab ich überlegt den Beitrag einfach nur “Challenge Mallorca, meine erste Mitteldistanz” zu nennen, entschied mich aber dann doch für den etwas plakativen und reißerischen Titel ;) Er trifft einfach auch den Nagel auf den Kopf, denn am Samstag war von Allem etwa dabei. Der Beitrag hier ist ganz nach der Devise: “so wenig wie möglich, so viel wie nötig” verfasst, aber wer Lust auf eine ausführlichere Besprechung mit Maurice Clavel als Gast hat, kann sich auf die nächste Podcastepisode freuen.

Für den heutigen Blog, habe ich außerdem das erste Mal im meinem Leben, Geld für Wettkampfbilder ausgegeben. Ich bin ja neu im Mitteldistanzbusiness, aber auf der Kurzdistanz ist das immer deutlich leichter mit den Bildern.

Jetzt aber mal etwas Inhalt

So eine Mitteldistanz hat es definitiv in sich und vor allem der Kurs in Mallorca hat die mangelnde Vorbereitung nicht wirklich verziehen! Der Radkurs war sehr unrythmisch und die Laufstrecke übertraf das Ganze noch mit vier Runden, Kopfsteinpflaster, etlichen Wendepunkten und ständigem Auf und Ab. Das Schwimmen war daher das Entspannteste am Wettkampf und ich konnte mich mit einer kleinen Gruppe vom Hauptfeld absetzen und mit knapp einer Minute Vorsprung aufs Rad springen.

Im Vergleich zu den anderen rund 50 Profiathleten hatte ich kein Zeitfahrrad und verließ mich (mangels eines TT Rads) auf mein Straßenrennrad. Das war kein riesiger Nachteil, aber vor allem auf den schnellen Abschnitten (bergab, oder auf den langen Geraden) merkte ich den aerodynamischen Unterschied deutlich und musste deutlich härter fahren als geplant. Nach ca. 10 Kilometer war der Vorsprung vom Schwimmen auch schon weg und die schnellsten Athleten überholten mich. Ich versuchte direkt das Tempo mitzugehen und reihte mich dahinter ein. Ich hatte mir vorgenommen mich nicht zu verstecken und das Rennen auch wirklich als Wettkampf zu bestreiten und solange es ging vorne mitzumischen. Ich wollte es nicht einfach nur nach geplanter Wattvorgabe oder Pace beim Laufen für mich machen. Das wurde mir am Ende auch zum Verhängnis, um das schon einmal vorweg zu nehmen.

Auf einem Bergab-Abschnitt ging dann allerdings die Lücke auf und ich hatte nicht die Power diese wieder zu schließen. Also fand ich mich zusammen mit sechs anderen Athleten in der “zweiten Gruppe” wieder. Auch wenn Windschattenverbot galt, hilft einem eine Gruppe (selbst bei vorgeschriebenen Abstand von 12 Metern) enorm und ich leistete meinen Beitrag zur Führung und hatte richtig Spaß auf den kurvigen Straßen rund um Peguera. Man ist einfach nicht die ganze Zeit am Anschlag wie bei einem Kurzdistanzrennen und hat viel mehr Luft um die Wettkampfsituation an sich zu genießen. Das ist ja auch der Grund warum man den Sport macht, es macht einfach Spaß sich mit Gegnern zu messen, dabei zu gewinnen aber natürlich auch zu scheitern… Ich konnte auch bis zum Ende der 90 Kilometer gut arbeiten und stieg als insgesamt Sechster vom Rad. Am Ende war allerdings nicht mehr viel Zug in unserer Gruppe und wir verloren auf der zweiten Runde enorm viel Zeit auf die Spitze. Dort machten die beiden Jungs Fred und Clearly Nils* natürlich auch ordentlich Druck!

*Anmerkung der Redaktion: Fred Funk und Nils Frommhold ;)

ich lief los und war auf das Schlimmste gefasst. Manchmal fühlen sich die Beine nach 20 Kilometer schon enorm schwer an und jetzt bin ich 90 Kilometer unterwegs gewesen! Aber genau das ist eines der Dinge die viele Leute nicht begreifen: Jetzt am Samstag waren meine Beine enorm gut, ja fast schon locker! Dadurch dass man auf der Mitteldistanz einfach sehr kontrolliert fährt und nicht ständig Antritte über 1000 Watt oder harte Führungsarbeit im Wind, durch Laktatbildung abpuffern muss, fühlen sich die Beine erstaunlich gut an. Die ersten Kilometer gingen also wie von alleine. Ich versuchte wirklich mich zurückzuhalten und lief ca. 3:20min/km. Direkt zu Beginn überholte ich den fünften Platz und bekam die Info, dass ich 3:30 min hinter Position drei (also dem Podium) lief. Hier war mein Kopf auch noch voll im Rennmodus und dachte nur daran, weiter nach vorne zu kommen und ein mögliches Podium zu realisieren.

Bei Kilometer zehn drehte sich so langsam der Wind. Gedanken wie, “Erst die Hälfte geschafft”, “Jetzt würde ich normalerweise in den Zielkanal abbiegen” und “Der fünfte Platz ist doch top, nur noch nach hinten absichern”, schossen mir durch den Kopf. Ich wurde immer müder und lief bei jeder Verpflegungsstation sehr langsam und versuchte so viel Iso und Cola wie möglich zu greifen. Meine Beine wurden langsam schwer und ich bekam richtig starkes Kopfweh. Bei Kilometer 13 realisierte ich dann, dass es wohl hart werden würde, überhaupt ins Ziel zu kommen und die ersten Athleten schlossen die vorher unendlich groß erschienene Lücke zu mir. Meine letzten Ambitionen gab ich beim Eingang in die letzte Runde auf und mir war nun völlig egal, als Wievielter ich ins Ziel laufen würde. Ich wollte einfach nur noch bis dahin kommen.

Es war ein komplett anderes Leiden als auf den kurzen Distanzen, wo das gebildete Laktat in den Muskeln und die Lunge durch das heftige Atmen anfängt zu brennen. Meine Atmung war relativ entspannt und mein Puls auch relativ niedrig, aber ich war einfach unglaublich müde und alles fühlte sich schwer an. Doch letztendlich war die Ziellinie da und ich überquerte sie als 15ter, knapp acht Minuten hinter Platz eins.

Facts

  • 1,9km Schwimmen: Vierter aus dem Wasser / 23:50min
  • 90km Rad, 1100hm, 2:13h, 40,5km/h, 330W im Schnitt
  • ca. 20,7km Laufen, ca. 100-150hm: 1:13:45min, 3:34min/km
  • Gesamtzeit: 3:54h

Fazit

Ich bin wirklich zufrieden mit dem Wettkampf am Samstag. Natürlich hat man vor dem Start die kleine Hoffnung, das man jetzt Wunder vollbringt und auch ohne Vorbereitung oder Zeitfahrrad die “Longos” ärgern kann und ganz vorne mitmischt. Aber realistisch gesehen, hätte es auch viel schlechter laufen können und ich hätte auf dem Rad deutlich mehr Zeit liegen lassen können, oder von Anfang an beim Laufen gelitten. Dann wäre der Tag wirklich lang geworden! Denn auch wenn ich mich auf den letzten Laufkilometern unglaublich langsam gefühlt habe, ist die Laufzeit über diese schwere Strecke nicht allzu schlecht für meinen ersten Halbmarathon. Ich habe auch von vielen Seiten Lob für mein Rennen und Verhalten im Wettkampf bekommen und will an dieser Stelle auf nochmal allen dafür Danken. Hier gibt es zwischen Kurz- und Langdistanz nämlich keinen Unterschied: sei es Hobby- oder Profiathlet, du bist immer Willkommen und wirst von Jedermann herzlich aufgenommen!

Runners High in Barcelona

Schnell und undankbar. Diese zwei Worte fallen mir direkt ein, wenn ich an den Europacup am vergangenen Sonntag denke. Schnell daher, da es beim Sprintrennen in Barcelona von Anfang an direkt zur Sache ging und vor allem der Kurs ein unglaublich schnelles Rennen ermöglichte. Undankbar, da es auf diesem Niveau einfach sehr viele schnelle Läufer gibt und nur Sekunden den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage bedeuten.

Das ganze Set up des Wettkampfes war zunächst einmal sehr angenehm und entspannt. Zwar bot die Uferpromenade von Barcelona keine sehr malerische Szenerie, sondern eher triste und graue Häuserfronten, dafür war aber die Stimmung unter den Athleten umso angenehmer und fast schon ausgelassen. Man merkte auf jeden Fall, dass es für viele das letzte Rennen der Saison und das letzte Hindernis für die lang erwartete Offseason war. Die Urlaubsstimmung lag definitiv in der Luft. Für mich bestand die Schwierigkeit eher darin, den Switch von der Trainingslagerstimmung aus Girona, zu einer richtigen Wettkampfstimmung vor Ort hinzubekommen. Wenn man hier einfach so ohne Spannung an der Startlinie steht und sich nicht selbst ordentlich pusht, hat man auf den umkämpften ersten Metern eigentlich schon verloren.

Durch den kurzen Weg, reisten wir erst am Samstag morgen aus Girona an und verbrachten auch nicht viel Zeit mit den Streckenbesichtigungen. Das Meer war so unruhig, dass es einen nur müde machte zu schwimmen und viel Gefühl baut man hier im Salzwasser sowieso nicht auf. Auch der Radkurs war ziemlich stupide an der Küste entlang und nicht einmal die Wendepunkte waren kritisch, sondern wurden durch eine doppelte 90 Grad Kurve entschärft. Die Zeichen standen vor dem Rennen also eigentlich alle auf einer schnellen Laufentscheidung. Bei so einem flachen Kurs ist es immer schwer für Spitzengruppen durchzukommen, da die Verfolger die Ausreißer immer vor Augen haben und durch den Windschatten, ab einer bestimmten Distanz angesogen werden. Allerdings waren ein paar Athleten am Start, die das Rennen entscheidend beeinflussen konnten (z.B. Jonas Breinlinger aka Tyler oder Dylan McCullough). Diese Athleten haben vor allem eine sehr gute Schwimm/ Rad Kombo und versuchen eigentlich immer von Anfang eine kleine Spitzengruppe zu etablieren. Ihre Chancen für eine vordere Platzierung stehen so einfach deutlich besser, als wenn es auf eine Laufentscheidung mit allen Athleten ankommt.

Mir geht es da natürlich genauso und die Startliste war vor allem mit sehr guten Läufern besetzt. Daher war mein Ziel auch, wenn möglich ganz vorne aus dem Wasser zu kommen und am Rad auch gleich zur Führungsarbeit beitragen zu können und nicht erst viel Energie in eine Aufholjagd zu verschwenden.

Doch jetzt zum Rennen: die erwartete Laufentscheidung blieb aus… naja fast zumindest. Mit meinem Schwimmen bin ich relativ zufrieden, aber ich verlor am Rückweg im hohen Wellengang etwas die Orientierung und machte unnötige Meter. Ich kam ca. an 20ter Position aus dem Wasser mit 18sek Rückstand auf die Spitze. Doch das waren ein paar Sekunden zu viel. Irgendwo vor mir ging die Lücke am Anfang des Radfahrens auf und als ich mich vorgearbeitet hatte, sah ich ca. 100 Meter vor mir eine 12-köpfige Spitzengruppe. Der Nachteil an so einem technisch einfachen und flachen Kurs ist die gesamte Geschwindigkeit des Rennens. Man sieht als Verfolger zwar die Führenden vor sich, kann aber aufgrund der bereits hohen Geschwindigkeit wenig Unterschied machen. Die erste Runde fuhr ich einen 47km/h Schnitt und verlor zwar nicht auf die Führenden aber konnte eben auch keine Sekunden gut machen. Vorne waren auch genau die üblichen Verdächtigen und waren sich einig, dass sie vorne auch weiter unter sich bleiben wollten ;) Als dann noch die dritte Radgruppe zu meiner bereits großen Gruppe aufschloss, wurde es fast unmöglich, gut zusammenzuarbeiten und der Vorsprung der Ausreißer wuchs bis auf 35sek an.

Daher beschloss ich ab Kilometer 10, mich taktisch klug zu verhalten und möglichst viele Körner fürs laufen zu sparen. Ich positionierte mich auch bei der Anfahrt auf die Wechselzone gut und stieg als Erster vom Rad. Schon auf den ersten Laufmetern fühlte ich mich sehr gut und reihte mich hinter den ersten Läufern auf meiner Gruppe ein und fokussierte mich einfach nur auf den Athleten vor mir.

Das Tempo war wie immer zu Beginn des Laufens sehr hoch, aber dieses Mal konnte ich meinen Schritt gut finden und fühlte mich nicht direkt komplett am Anschlag. Ich merkte aber dass wir sehr schnell unterwegs waren und beim ersten Wendepunkt hatten wir den Rückstand auf die langsameren Läufer aus der Spitzengruppe bereits halbiert. Auch meine Gruppe dünnte sich immer mehr aus und nach einer von zwei Laufrunden waren wir noch acht von anfangs über 40 Athleten. Ich merkte richtig wie ich mich im Windschatten etwas erholen konnte und blieb immer an Position drei bis vier um möglichst viel Energie zu sparen. Bei Kilometer drei verschärfte dann ein Spanier abrupt das Tempo und ich musste kurz Zeit richtig auf die Zähne beißen. Motivierte mich aber mit dem Gedanken, dass es einfacher war in der Gruppe als alleine zu laufen und konnte den Kontakt wieder herstellen. Danach überholten wir noch ein zwei weitere Athleten und ich lag jetzt an Position 14. Auf den letzten Metern ging mir dann aber doch etwas die Luft aus und ich konnte nicht mehr mit um die Top 10 sprinten und lief zufrieden ins Ziel.

Am Ende stand eine Laufzeit von 14:38min und ein 14ter Platz in der Ergebnisliste. Vor dem Rennen hätte ich mir diese Zeit niemals zugetraut und auch wenn ich beim Schwimmen mein Ziel nicht ganz erreicht habe, macht das der sehr gute Lauf wieder wett und ich kann definitiv Selbstvertrauen für die letzten Rennen der Saison mitnehmen.

Gerade sitze ich am Flughafen in Barcelona und warte auf meinen Flug nach Mallorca. Das nächste Rennen findet am Samstag statt und wird definitiv ein Abenteuer: Challenge Peguera über die Mitteldistanz. Mal sehen was mich hier erwarten wird!

Girona – inoffizielle Hauptstadt der Triathlonwelt

Nördlich die katalanischen Pyrenäen, südlich die Costa Brava und die Metropole Barcelona. Wenn Girona wirklich so etwas wie die Hauptstadt der Triathlonszene wäre, dann natürlich mit dem einzig wahren Jan Frodeno als König. Wenn er morgens mit dem Espresso Doppio aus der Lamarzocco Maschine auf seine Terrasse tritt, liegt ihm die Stadt wortwörtlich zu Füßen. Denn seine Villa liegt auf einer Anhöhe direkt neben dem Stadtzentrum, mit all seinen schmalen, gepflasterten Gassen und unzähligen Hipster Kaffees und Restaurants. Und ganz ehrlich, ich kann auch verstehen warum Girona Frodos Wahlheimat geworden ist. Der 50m Pool ist nicht weit, es gibt gute Trails zum Laufen und vor allem die Radstrecken sind ein Traum. Umgeben von bewaldeten Hügeln, liegt die Stadt in einer großen Ebene, sodass man von flachen bis sehr bergigen Routen alles abdecken kann. Und das auf sehr schönen, kaum befahrenen und kleinen Straßen…

Doch was hab ich mit dem Ganzen zu tun? Die Saison ist doch schon fast vorbei oder? Fast, aber noch nicht ganz! Zwei Rennen stehen definitiv noch auf dem Programm: als erstes ein Europacup in Barcelona am 10. Oktober und das zweite wird definitiv spannend, meine Premiere auf der Mitteldistanz bei der Challenge Mallorca!

Zur Vorbereitung dieser beiden Rennen bin ich jetzt hier in Girona und werde von hier aus zunächst nach Barcelona und am Mittwoch darauf nach Mallorca reisen. Viel Zeit für die Vorbereitung auf die Mitteldistanz bleibt jetzt nicht mehr, daher werden wir im Trainingsalltag nicht viel verändern und ähnliche Einheiten wie bei der Vorbereitung auf die WM über die olympische Distanz trainieren. Den Europacup nehme ich daher noch voll aus dem Training mit, was bei einer Sprintdistanz ja auch meistens ganz gut funktioniert…

Girona war aber definitiv die Reise im Vorfeld wert und wir haben beschlossen auch nächstes Jahr ein oder zwei Trainingslager hierher zu verlegen. Die Zeit gerade dient also auch dem “Scouten” für nächstes Jahr;) Hier jetzt noch ein paar Bilder von den ersten Trainingstagen:

Girona bei Nacht

Ausfahrt an Tag 3:

96km/ 3:15h/ 1000hm

Tag 4: Costa Brava Loop 116km/ 3:55h / 1400hm

Coffee stop ;)

Bisschen Touri Mode muss auch sein…

WTCS-Debüt Hamburg

Die Feuertaufe auf der größten Bühne im Kurzdistanztriathlon ist überstanden! Die Topstars waren zwar nicht alle am Start, aber der Kurs, die Zuschauer und das Gefühl war definitiv WTCS würdig. Für mich war es eine sehr gute Chance Erfahrung zu sammeln und in der Entwicklung einen Schritt nach vorne zu machen. Aber natürlich wollte ich mich auch nicht unter Wert verkaufen und “nur” Erfahrung sammeln. Um ehrlich zu sein wollte ich vor dem Rennen auf jeden Fall in den Top 20 landen!

Fokus vor dem Start // Quelle: Petko Beier

Das Wasser war mit 16,5 grad ziemlich kalt – deswegen Neopren Pflicht. Durch meine hohe Startnummer durfte ich mir erst als einer der Letzten meine Startposition aussuchen, was natürlich nicht optimal war. Dadurch stand ich relativ weit links und die Bojen müssen in Hamburg im Uhrzeigersinn umschwärmen werden. Die Challenge war hier also möglich schnell anzuschwimmen um nach Innen an die Boje zu kommen und Weg zu sparen. Ich erwischte auch wieder einen guten Start und konnte mich am Anfang vom Feld lösen und frei schwimmen. Links und rechts von mir formierten sich dann zwei Züge mit den schnellsten Schwimmern und ich orientierte mich nach rechts. Die Positionen im Wasserschatten waren enorm umkämpft und es reichte für mich nicht ganz um nach Innen zu kommen. Hier muss ich das nächste Mal noch konsequenter sein und mich noch mehr durchsetzen! Auf dem Rückweg war es dann kaum möglich auf diesem Niveau noch nach vorne zu schwimmen. Etwas beängstigend ist in Hamburg die Passage unter dem Tunnel am Jungfernstieg hindurch. Hier wird es kurzzeitig schon relativ eng und man muss einfach ruhig bleiben, denn es wird gleich wieder heller und breiter.

Schwimmausstieg bis Radaufstieg lief reibungslos und nach den ersten harten Metern auf dem Rad befand ich mich in der Verfolgergruppe hinter einer ca. zehn-köpfigen Spitzengruppe (12 Sekunden Vorsprung). Am Anfang war ich mir nicht ganz sicher, ob ich mit letzter Konsequenz mitarbeiten sollte, da ich beim ersten Wendepunkt zwei Deutschlandeinteiler in der Spitzengruppe ausmachen konnte. Nach der ersten Runde (von insgesamt sechs Radrunden) waren wir aber schon auf acht Sekunden dran und ich beschloss mitzuarbeiten, da neben mir noch vier weitere deutsche Athleten in der Verfolgergruppe saßen. In der dritten Runde schlossen wir die Lücke und waren nun ca. 35 Athleten insgesamt und sieben davon aus Deutschland. Ich hielt mich weiter vorne um auf dem engen und kurvigen Kurs keinen Sturz zu riskieren. Es war auch ziemlich Zug auf der Kette und obwohl ich mich bei den Wendepunkten gut positionierte, musste ich schon ordentlich antreten um das Hinterrad des Vordermanns zu halten.

Auch die Anfahrt auf die Wechselzone war enorm hektisch und jeder wollte sich vor dem kurvigen Part in der Stadt vorne platzieren. Ich stieg ungefähr als 15ter ab, verlor ein paar Sekunden beim linken Schuh und fand mich mitten im Hauptfeld wieder. Ich hatte mich schon auf ein hohes Anfangstempo eingestellt, wurde aber dann trotzdem etwas überrumpelt, wie schnell angelaufen wurde! Ich fand auch keinen guten Schritt und litt wirklich schon ordentlich auf der ersten Laufrunde.

Erstaunlicherweise fing ich mich aber dann noch und konnte noch ein paar Positionen gutmachen. Auf den letzten Metern krampften meine Beine und mein ganzer Körper fühlte sich schwer an und ich war echt froh als ich über die Ziellinie lief!

Platz 24 und fünftbester Deutscher (von insgesamt acht Athleten) war das Ergebnis. Kein Wundertag aber ein solides Resultat und im Nachhinein bin ich auch mit der Laufzeit (15:19min auf vermessenen fünf Kilometern) sehr zufrieden. Als Fazit würde ich sagen, dass ich mich gut verkauft habe und vor allem keine Fehler gemacht habe. Für die Zukunft brauche ich hier im Laufen einfach noch ein höheres Niveau um weiter vorne landen zu können…

Jetzt steht erst einmal eine ruhige Woche an, bevor es nach Spanien für die letzten zwei Rennen der Saison geht. Eines davon vielleicht auch über eine neue Distanz ;)