Halbzeitpause

Die erste Hälfte des Camps hier in Namibia ist schon wieder vorbei und die letzten Tage hatten es in sich. Mit steigender Ermüdung hat definitiv auch die Bereitschaft abgenommen, mal das Handy in die Hand zu nehmen und Content für Social Media zu machen. Gerade ist aber tatsächlich so etwas wie Halbzeitpause und wir haben zwei Tage (fast) kein Training und können uns für die zweite Hälfte des Camps erholen. 

Auch wenn die Pause ganz gut tut, sind so ruhige Trage im Trainingslager schon fast etwas langweilig und ich persönlich merke dann doch immer, wie weit man von Zuhause weg ist und wie lang dann doch fünf Wochen sein können. Dazu kommt dann noch die akkumulierte Ermüdung der letzten Trainingstage und man hängt mal ein zwei Tage ziemlich in den Seilen.

Ich versuche die Tage trotzdem zu genießen und bewusst zur Erholung zu nutzen (auch mental) um dann wieder für die nächsten Trainingsreize bereit zu sein. Die letzten Tage waren auch vor allem so anstrengend, da ich nicht nur umfangreich, sondern auch sehr intensiv trainiert habe. Gerade die Kombination der Sonntagabend Einheit (Laufintervalle) und der Einheit am Montagmorgen (Radintervalle) war sehr herausfordernd.

Sonntagabend Session, 18 Uhr

20min einlaufen

20x400m mit 200m Trabpause in 50sek, Tempo gesteigert

1-5: 75sek (3:15min/km)

6-10: 74-73sek (3:10-3:05min/km)

11-15: 72sek (3:00min/km)

16-20: 71-70sek (2:55-2:50min/km)

15min auslaufen

Gesamt: 20km, 1:20h

Das gesamte Team war auch auf der Bahn unterwegs. Wir hatten zwar nicht alle das gleiche Programm, aber die Stimmung war bei allen gut und wir haben uns gegenseitig durch die Session gepusht. Ich persönlich mag so eine Einheit auf der Bahn auch immer sehr, da das ganze Setting sehr entspannt ist. Man läuft sich 20 Minuten ein, macht anschließend noch ein paar Lockerungsübungen und legt dann mit dem Hauptprogramm los. Im Anschluss sind wir noch entspannt barfuß auf dem Rasen ausgejoggt, haben uns über die Session unterhalten und die letzten Mädels angefeuert, die noch mit ihrem Programm beschäftigt waren. Dabei ging so langsam die Sonne unter und es war auch mal zur Abwechslung angenehm kühl!

Montagmorgen Session, 7 Uhr

30min einfahren

3 x  {(40sek hart/ 20sek locker) + 8min sweetspot}

Pause 12min GA1 

30min ausfahren

Gesamt: 85km, 2:30h

Die Radsession stand bei mir im krassen Kontrast zur Laufeinheit am Abend zuvor. Ich war noch ziemlich müde, hatte etwas schwere Beine und meine Bereitschaft mir jetzt richtig einen einzuschenken, war im Vergleich zum Abend zuvor einfach noch nicht so da… Wenn man dann mal im Hauptprogramm drin ist, vergisst man diese Gedanken meistens ganz schnell, aber ich musste mich ziemlich durch die Einheit quälen und auch die Watt- und Laktatwerte waren nicht so gut wie erhofft. An diesen Tagen ist es einfach wichtig, ruhig und konzentriert zu arbeiten, sich nicht hängen zu lassen und an den Prozess zu glauben, dass man besser wird. Irgendwie habe ich auch diese Einheit überstanden und auch der restliche Tag mit fünf Kilometer im Wasser und nochmal 45 lockeren Kilometern auf dem Rad, ging vorbei.

Morgen ist zwar auch noch ziemlich locker, aber ich soll schon wieder etwas Spannung ins System bringen, da der Donnerstag dann mit Laufintervallen gleich ziemlich scharf startet! Danach gehts dann im gewohnten Trainingsrhythmus weiter und ich bin mir sicher die nächsten Wochen werden wieder schnell vorbeifliegen!

Camp Nr. 1: Namibia

Die ruhige Winterzeit ist vorbei! Gerade bin ich auf dem Weg ins erste Trainingslager der Saison und habe mich in die Hände der Deutschen Bahn begeben… wenn der Zug pünktlich ankommen sollte und dann auch noch wie angekündigt, erst morgen am Flughafen gestreikt wird, dann sitze ich morgen um die gleiche Zeit in Namibia auf dem Rad. Ein paar Hürden gibt’s also noch, aber das sollte schon werden.

Die letzte Zeit war auch alles andere als ruhig. Im letzten Moment habe ich noch mein gesamtes Material zusammenbekommen und einige neue Partner mit an Board. Dazu aber diese Woche noch mehr, fürs Erste bin ich super happy auf Canyon Bikes unterwegs zu sein und letzter Freitag war definitiv das Highlight im Januar! Ich denke ich muss Canyon hier nicht weiter vorstellen, aber trotzdem hat mich die Tour durch die Firma schon sehr beeindruckt und man fühlt sich als Athlet schon sehr wertgeschätzt! Es ist bezeichnend, dass sogar on der Mitarbeiterkantine eine Lamarzocco Kaffeemaschine steht!

Heute war ich auch zum ersten Mal draußen mit dem Rad unterwegs und auch wenn ich noch ein paar Kilometer brauchen werde, um mich an die neue Position zu gewöhnen, hat es schon verdammt viel Spaß gemacht! Für die namibischen Straßen habe ich noch die schnellen Straßenmäntel, gegen leicht profilierte 30mm Reifen getauscht (Schwalbe G One Speed). Wer einen Kompromiss aus Pannenschutz, Komfort aus schlechten Straßen und trotzdem niedrigen Rollwiderstand sucht, ist mit dem Reifen genau richtig bedient. Neben Canyon supportet mich außerdem der Laufradhersteller DT Swiss. Hier kann ich mich auch auf bestes Material verlassen und bin für alle Terrains gut ausgestattet.

Aber genug vom Material. Was erwartet mich in den nächsten Wochen… es ist ja mein zweites Mal in Namibia und nachdem das Trainingslager letztes Jahr so „halb“ erfolgreich war (ich glaube ich war nur zwei Mal dort laufen aufgrund meiner Achillessehnenreizung), freue ich mich dieses Mal auch auf ein paar ordentliche Laufeinheiten! Neben der Hitze, muss man auch auf die Höhenlage achten und die ersten Tage nutzen wir erst einmal zur Akklimatisierung und für lockere Trainingseinheiten. Danach wird es auch keinen spezifischen Fokus auf eine bestimmte Disziplin geben, sondern eine sehr ausgewogenen Trainingsplangestaltung. Bei mir wird dabei der Schwerpunkt auf der Entwicklung der VO2max liegen.

Genau wie letztes Jahr wird auch wieder die restliche Nationalmannschaft mit dabei sein (dieses Mal allerdings leider ohne die U23) und wir sind insgesamt vier Wochen vor Ort. Im Anschluss geht es allerdings auch gleich weiter nach Abu Dhabi zum ersten WTCS Rennen der Saison. Das bringt natürlich auch ein paar Herausforderungen für die Zeit vor Ort mit und es wird kein reines Vorbereitungstrainingslager, sondern die ein oder andere wettkampfspezifische Einheit wird sicherlich mit auf den Plan stehen.

Ich versuche hier wieder etwas mehr Insights zu geben und zwei drei Updates aus dem Süden zu geben.

bis dann!

Nicht noch ein Jahresrückblick…

Das hier wird sogar ein Vier-Jahres Rückblick! Seit 2019 hat mich hep als Hauptsponsor unterstützt und meinen Weg von den Junioren in den Profitriathlon begleitet. 2024 wird hep leider nicht mehr Teil meiner Unterstützer sein, aber ich bin dennoch sehr dankbar über die gemeinsame Zeit.

Vor vier Jahren war ich im letzten Juniorenjahr und noch unentschlossen wo meine Reise hingehen würde. Ich habe 2018 mein Abitur in Nürnberg gemacht, hatte allerdings keinen Bundeskaderstatus, aber sehr gute Unterstützung durch den bayerischen Landesverband. Zusätzlich habe ich über den Winter noch als Schwimmlehrer gejobbt und in meiner Erinnerung hat sich die Zeit als eine der härtesten und längsten Trainingsphasen, die ich je im Winter in Deutschland verbracht habe, festgesetzt. Trotzdem hat mir diese Trainingsphase unglaublich viel Spaß gemacht und noch nie konnte ich mich so auf den Sport konzentrieren (bis auf die paar Stunden als Schwimmlehrer). Dadurch wusste ich eigentlich, wenn ich es finanziell irgendwie hinbekommen könnte, dann würde ich den Triathlon nicht nur gerne als Hobby sondern auch als Beruf weitermachen.

Wie das Ganze angehen also… gut trainiert hatte ich über den Winter und im Vergleich zum Vorjahr habe ich auf jeden Fall auch nochmal einen Schritt nach vorne gemacht. Das Wichtigste dabei war vor allem, dass ich noch nie eine so lange Zeit ohne Verletzung konstant trainieren konnte. Die ersten Wettkämpfe im Jahr liefen sehr gut und ich konnte mich national durchsetzen, für die Junioren Europameisterschaften durchsetzen und wurde das erste Mal in meiner noch jungen Karriere Teil der Nationalmannschaft. Ich hatte nun also die Unterstützung des Landes- und Bundesverbandes und dadurch schon einmal einen großen Teil meiner Fixkosten für Wettkämpfe, Trainer, Physio und Trainingslager abgedeckt. Leben konnte ich davon noch lange nicht aber der Trend war schonmal positiv. An der Stelle kurze Eigenwerbung für meinen ersten Finanzsponsor ipp – Vielen Dank für den jahrelangen Support!

Über mein Bundesliga Team aus Neckarsulm entstand dann der Kontakt zu hep und nach einem persönlichen Gespräch unterschrieb ich meinen ersten Sponsoringvertrag. Das war damals wirklich enorm wichtig für mich und bestätigte mein Vorhaben, den Sport zum Beruf zu machen und mich voll darauf zu konzentrieren. es ging natürlich noch nicht um große Summen, aber ich war schon sehr zufrieden damit überhaupt einen weiteren Sponsor an Bord zu haben!

Bei meiner ersten internationalen Meisterschaft lief es auch gleich richtig gut und ich überraschte mich selbst etwas mit einem siebten Platz. Das Ergebnis war gleichzeitig auch ziemlich ernüchternd, da nur ein sechster Platz für die Elite Nationalmannschaft gereicht hätte. Die Qualifikation dafür war in diesem Jahr mein großes Ziel, da ich mir dadurch auch einen Platz in Spitzensportförderung der Bundeswehr sichern könnte. Die letzte Chance war dann die Junioren Weltmeisterschaft in Lausanne. Hier brauchte ich einen Platz in den Top 10 und darauf lag mein kompletter Fokus! Eigentlich absurd, ich war in dem Jahr mit Abstand der beste deutsche männliche Junioren Athlet, gewann die deutsche Meisterschaft bei den Junioren und auch meinen ersten Junioren Europacup im legendären Tiszaujvaros. Trotzdem blieb die Top 10 bei der Junioren WM unumgänglich. Auch verständlich aus Sicht des Verbands, da man natürlich nicht nur national, sondern auch international Kontakt zur Spitze haben sollte, um eine Förderung wie die der Bundeswehr zu erhalten.

Alles im Vorfeld der WM lief optimal aber genau am Tag des Wettkampfs wachte ich mit einer leichten Erkältung auf und fühlte mich nicht ganz fit. Ich versuchte es zu ignorieren und dem Gefühl nicht zu viel Raum zu geben, aber der Wettkampf war einer der härtesten Sprintdistanzen die ich bis jetzt gemacht habe. Zum Glück war das Rennen ziemlich taktisch und in der ersten Laufrunde war das Tempo noch ziemlich niedrig, sodass ich noch Kontakt zur Führungsgruppe hatte. Als es dann zur Sache ging musste ich aber direkt abreißen lassen und kämpfte auf den letzten Kilometern genau um den zehnten Platz! An die letzten Meter kann ich mich nur noch dunkel erinnern, aber ich sicherte den Platz und damit auch meine unmittelbare Zukunft.

Klingt etwas dramatisch aber ohne Sponsoren wie hep, ipp und die Bundeswehr hätte ich mich damals sicher nicht komplett auf den Sport konzentriert und wäre heute nicht in der Position in der ich jetzt bin.

Vielen Dank hep und alles gute auf dem weiteren Weg!

November – der Arbeitsmonat

Generell mag ich den November einfach nicht. Das Wetter ist kalt, aber noch nicht kalt genug für schönen, knirschenden Schnee und es ist meistens einfach nur eklig nass. Außerdem bin ich meistens ziemlich unfit und fange gerade erst wieder mit dem Training für die neue Saison an. Dieses Jahr kommt noch erschwerend dazu, dass der Trainingseinstieg nicht in gewohnter Umgebung unter entspannten “Triathlonprofi-Bedingungen”abläuft, sondern dass ich mich gerade auf Bundeswehrlehrgang im beschaulichen Warendorf befinde.

Das Training baue ich dann irgendwie um die normalen Unterrichtszeiten herum. Ich habe auch wirklich enormen Respekt vor allen, die so einen Sport wie Triathlon als Hobby machen und neben einem normalen Job noch ein bis zweimal am Tag trainieren! Ich trainiere aktuell zwei bis drei Einheiten pro Tag, allerdings noch ohne große Intensität und bin damit schon völlig bedient. Außerdem weiß ich natürlich auch, dass das Ganze hier auf sechs Wochen begrenzt ist und ich danach wieder meinem geregelten und deutlich entspannteren Tagesablauf in Nürnberg nachgehen kann.

Der Lehrgang an sich ist allerdings ganz interessant und vergleichbar mit einem Lizenz-Trainer Lehrgang der Kategorie “B”. Ich trage also hauptsächlich Sportsachen und bin kaum in Uniform unterwegs… Zusammen mit den anderen Spitzensportlern hier ist es auch immer ganz witzig und erinnert mich stark an meine Zeit an der Sportschule in Nürnberg. Die war zwar – wie wahrscheinlich jede Schulzeit – auch nicht immer entspannt und gut aber doch den Großteil sehr unterhaltsam und definitiv ein Lebensabschnitt an welchen ich mich immer gerne erinnern werde!

Drei von sechs Wochen habe ich auch schon hinter mich gebracht und die Wochen werden immer wieder durch coole Events am Wochenende aufgelockert! Die Multri-Kultri Tour im Cinecitta, mein erster Traillaufwettkampf mit Hund ;) und nächste Woche gehts direkt weiter mit der Sailfish Night of the Year.

Ansonsten befinde ich mich aktuell auch in der intensiven Planung für die nächste Saison, aber so richtig spruchreif ist hier noch nichts. Sobald ich da genauere Pläne habe, teile ich diese natürlich gerne!

Verrückte Wochen

Die einzigen ruhigen Minuten sind die Reisen… zum Glück habe ich davon zur Zeit mehr als genug! Gerade bin ich im Zug vom Münchner Flughafen zurück nach Nürnberg, natürlich mit etwas Verspätung. Die letzten Wochen fliegen nur so dahin und auch wenn ich den U23 Weltmeistertitel aus Pontevedra inzwischen verarbeitet habe, habe ich mich mit meiner Performance heute beim Weltcup in Rom wirklich selbst überrascht!

2023 World Triathlon Cup Rome

Es ist schon eine Weile her (Deutsche Meisterschaft in Düsseldorf Anfang Juli um genau zu sein) seitdem ich auf der Sprintdistanz unterwegs war. Die letzten Rennen waren alle olympisch und im Anforderungsprofil etwas unterschiedlich zu einem klassischen Sprintrennen. In der unmittelbaren Vorbereitung hatte ich daher noch eine kleine Speedeinheit im Laufen auf dem Programm, um auf die hohen Laufgeschwindigkeiten vorbereitet zu sein. Abgesehen davon, macht es aber im Prinzip kaum einen Unterschied, ob man 50 Minuten oder eine Stunde und 50 Minuten unterwegs ist. Im ITU Zirkus ist das Tempo von Anfang bis Ende einfach immer hoch und man hat kaum Zeit Fehler zu korrigieren.

2023 World Triathlon Cup Rome

Die Divise war also klar: “erstmal Dabeisein” meinte mein Coach Roland am Mittwoch im letzten Training in Nürnberg zu mir. Das bedeutet, schnell schwimmen, so schnell es geht die Lücke nach vorne am Rad schließen und anschließend die Rennsituation bewerten. Lohnt es sich am Rad viel Kraft zu investieren, oder reicht es aus, taktisch klug und Kräfte schonend zu fahren. Beim Laufen kann man sich dann sowieso nicht mehr verstecken… Im letzten Telefonat hat mir Roland auf jeden Fall noch einen guten Rat mit auf den Weg gegeben, der mir Selbstvertrauen für das bevorstehende Rennen gab. “Mach nicht den U23 Weltmeister, sondern den Simon Henseleit”, also sowas wie “vertrau auf deine Stärken und deine bisherigen Taktiken und spiel nicht den Helden”. Und genau das versuchte ich umzusetzen.

2023 World Triathlon Cup Rome

Ich hatte ein solides Schwimmen, stieg mit 15 Sekunden Rückstand aus dem Wasser und war nach knapp zwei Kilometern auf dem Rad an der Spitze des Rennens. Mit zwei kurzen Anstiegen, mehreren Kurven und zwei U-Turns pro Runde (insgesamt 5 Runden a 4km) hatte es der Kurs wirklich in sich und erforderte vollen Fokus. Ich merkte schnell, dass sich bei den vielen starken Radfahrern in der Gruppe, eine Hauruck-Aktion von Vorne nicht wirklich auszahlen würde und leistete meinen Teil zur Führungsarbeit, aber versuchte gleichzeitig viel Kraft und Energie zu sparen. Ich schaffte es gut, in den technisch schwierigen Phasen vorne Druck zu machen und mich aber immer wieder dazwischen zu erholen. Außerdem konnte ich meine Position gut verteidigen und wurde in der Gruppe nicht zu weit nach hinten gespült.

2023 World Triathlon Cup Rome

Das Einzige was heute nicht ganz perfekt lief war der zweite Wechsel. Beim Anziehen meines linken Schuhs verlor ich wertvolle Sekunden und obwohl ich als einer der Ersten vom Rad gestiegen war, lief ich nur als Zehnter auf die Laufstrecke. Ich merkte aber direkt, dass ich richtig gute Laufbeine hatte und arbeitete mich schnell an Position vier nach Vorne. An den Rest kann ich mich schon fast gar nicht mehr erinnern, weil alles so schnell ging. Ich ließ die Beine unter mir einfach laufen und auch wenn es immer härter wurde, hatte ich das Gefühl, in Kontrolle zu sein. Der Einzige, der etwa fünf Sekunden vor meiner Gruppe lief, war Vasco Vilaca und ich war mir sicher, dass der Sieg nur über ihn gehen würde.

2023 World Triathlon Cup Rome

Dahinter war aber alles offen. Am Ende der ersten von zwei Laufrunden hatte ich mich an Position zwei vorgearbeitet. Direkt hinter mir war der Däne Emil Holm und beim dritten von fünf Kilometern liefen noch der Franzose Tom Richard und der Belgier Arnaud Mengal zu uns auf. Ein Vierkampf also um die letzten zwei verbliebenen Medaillen! Als sich der letzte Kilometer näherte, musste ich wirklich kämpfen um den Anschluss zu halten, denn der Belgier forcierte das Tempo immer mehr und wir kamen sogar dem ersten Platz wieder greifbar nahe. Aus unserer vierköpfigen Gruppe konnte als erstes Emil Holm dem Tempo nicht mehr folgen, doch auch ich verlor etwas den Anschluss zu den beiden Jungs vor mir. Auf den letzten Metern gab es noch eine fiese Rampe vom See hoch Richtung Ziel und ich versuchte einfach nur die Schmerzen zu ignorieren und noch einmal alles zu mobilisieren. Und tatsächlich schloss ich die Lücke zum Franzosen wieder und sprintete in einem langen Zielsprint an ihm vorbei. Zwei Sekunden vor mir Arnaud Mengal und weitere zwei Sekunden davor Vasco Vilaca.

2023 World Triathlon Cup Rome

Mit meinem ersten Weltcup Podium hätte ich heute wirklich nicht gerechnet und bin umso glücklicher, dass ich es geschafft habe, diese Saison wieder einmal auf dem Podest zu stehen! Die Saison klingt ja auch so langsam aus, aber das war definitiv noch einmal ein Motivationsboost für die letzten beiden Rennen in Asien. Dort werde ich in zwei Wochen zunächst in Tongyeong (Südkorea) und eine Woche darauf in Miyazaki (Japan) an den Start gehen und die Saison abschließen.

Bis dahin tschau ;)

Saisonfinale 

Ein letztes Mal U23! Gerade warte ich am Flughafen in Porto auf mein Shuttle, das mich nach Pontevedra bringt. Das letzte große Rennen der Saison steht an und es wird noch einmal richtig zur Sache gehen! Am Samstag bin ich bei der U23 WM, im Rahmen des WTCS Grand Finals am Start und es wird auch das letzte Mal sein, dass ich in dieser Kategorie an den Start gehen werde.

Taken shot during 2023 World Triathlon World Cup Race, Karlovy Vary. Czech Republic.

Zwar bin ich nun schon seit ein paar Jahren in der Elite unterwegs, aber es war trotzdem immer noch ein kleiner Bonus, die Meisterschaftsrennen in der U23 Kategorie starten zu können. Am Samstag wird der WM Titel über die olympische Distanz vergeben und ich will den letzten Start auf jeden Fall gut nutzen und um das Podium mitkämpfen.

Ich würde mich selbst als einer der Mitfavoriten einschätzen, aber es wird definitiv kein Selbstläufer werden, am Samstag ganz vorne anzukommen. Es gibt einige schnelle Jungs, die in allen drei Disziplinen sehr stark sind und ich denke am Ende wird Wille und Tagesform über das Ergebnis entscheiden. Wer noch mehr Details haben will, kann sich gerne die neue Podcast Episode der Muskelmeisterei anhören.

Ansonsten neigt sich die Saison auch so langsam dem Ende entgegen, aber abgesehen vom Samstag freue ich mich noch auf ein paar Highlights dieses Jahr. Nachdem der letzte Weltcup in Karlsbad mit dem fünften Platz schon sehr vielversprechend war, freue ich mich noch auf drei weitere Weltcups in Rom, Tongyeong und Miyazaki. Die letzten beiden Rennen werde ich verbinden und rund zwei Wochen in Asien verbringen! 

Taken shot during 2023 World Triathlon World Cup Race, Karlovy Vary. Czech Republic.

Bis dahin gilt es aber erst einmal die Zeit bei der WM mit einer großen Mannschaft der DTU zu genießen und am Samstag richtig abzuliefern.

Drückt mir die Daumen!

Status quo

Im August ging’s bei mir ganz schön drunter und drüber, aber so langsam beruhigt sich die Lage und ich habe das Gefühl, dass wieder alles in die richtige Richtung läuft.

Gerade befinde ich mich im Höhentrainingslager in St. Moritz und habe heute einen entspannteren Trainingstag. Die ruhige Umgebung hier in den Schweizer Alpen tut nach ein paar stressigen Wochen echt gut und trägt vermutlich auch seinen Teil zur Entspannung der Lage bei. Nach dem WM Titel in Hamburg musste ich ja direkt mal auf die Bremse steigen und durch eine Wadenbeinverletzung mit dem Laufen pausieren. Das bedeutete gleichzeitig aber nicht Beine hochlegen, sondern viel Alternativtraining und ständiges Adaptieren des Trainingsplans. Zu einem anderen Zeitpunkt in der Saison hätten wir dem Ganzen vermutlich mehr Zeit gegeben, aber das olympische Testevent in Paris stand vor der Tür und auch die Schwere der Verletzung hielt sich in Grenzen. So hatte ich grünes Licht von den Ärzten wieder zeitnah loszulegen und konnte zumindest noch ein paar Laufeinheiten vor dem Wettkampf machen.

Die Vorbereitung auf Paris lief dann auch echt vielversprechend und auch wenn ich kaum Laufkilometer in den Beinen hatte, war die Form da! Der Rest war dann einfach Pech oder Unvermögen meinerseits… Zwei Tage vor dem Rennen stieß ich mir den linken Ringzeh an der Badezimmer Tür an und hatte in den darauffolgenden Tagen auch ziemliche Schmerzen im Vorfuß (durch das Hämatom). Ich wollte es zuerst nicht wahrhaben aber der Zeh schränkte mich dann doch ziemlich ein und ich konnte am Vortag des Rennens nicht mal richtig gehen ohne zu humpeln. Die Vorfreude, mich mit den besten Kurzdistanzathleten der Welt zu messen war damit so ziemlich komplett dahin und ich konnte mir nicht mal vorstellen, überhaupt zehn Kilometer zu laufen. Letztendlich war es für mich aber auch keine Alternative, nicht an den Start zu gehen und so eine Chance liegen zu lassen. Genau auf diesem Parkour werden nächstes Jahr die olympischen Spiele stattfinden und die Wahrscheinlichkeit, dass ich hier mit dabei sind gehen gegen Null. Also wollte ich so gut es ging zeigen was ich drauf hatte und stellte mich an die Startlinie.

Im Schwimmen konnte ich dann aber leider gar nicht das abrufen, was ich mir vorgestellt hatte und kam mit über einer Minute Rückstand aus dem Wasser. Heute habe ich die Analyse meines Schwimm-GPS-Sensors erhalten und ich habe vor allem auf dem Rückweg gegen die Strömung ziemlich Mist gebaut und bin zu weit links geschwommen. Dadurch schwamm ich deutlich mehr in der Strömung und verlor fast dreißig Sekunden alleine auf einer Geraden. Auf dem Rad war dafür von Anfang an Zug drauf und zusammen mit Hayden Wilde, Vasco Vilaca und Jelle Geens konnten wir in der dritten von sieben Runden zu den Führenden aufschließen. Der Rest des Radfahrens war dann ziemlich unspektakulär aber dafür umso stressiger. Durch die riesige Gruppe gab es ständig hektische Bewegungen im Feld und ich bin froh ohne Sturz davon gekommen zu sein.

Und dann der Lauf… Die ersten Kilometer hat das Adrenalin noch den Schmerz übertönt, aber ab der zweiten Laufrunde wurde es immer schlimmer und letztendlich hielt ich es nicht mehr aus und musste kurz gehen. Ich haderte mit mir auszusteigen, beschloss aber irgendwie zu versuchen den Wettkampf zu beenden. Ich wusste ja, dass ich nichts kaputt machen konnte und bin auch letztendlich sehr froh, es durchgezogen und ins Ziel gebracht zu haben.

Von Paris bin ich dann direkt weiter nach St. Moritz gefahren und habe die erste Woche genutzt, mich zu akklimatisieren und mit viel Radumfang ins Trainingslager zu starten. Inzwischen geht es dem Zeh schon deutlich besser und Laufen geht schon fast wieder schmerzfrei ;) Um den Bogen noch zum Anfang zu schlagen, kann ich nun also endlich mal wieder voll durchziehen und ohne Anpassungen oder Kürzungen mein Training durchziehen und mich auf die letzten Rennen der Saison konzentrieren.

Geplant ist, dass ich nächste Woche Freitag direkt nach Tschechien zum Weltcup in Karlsbad weiterfahre und dort meinen ersten Wettkampf, unmittelbar nach einem Höhentrainingslager starte. Gerade bin ich an erster Stelle der Warteliste, aber ich bin zuversichtlich, dass ich noch auf die Liste rutsche.

Jetzt wird aber erstmal nicht ordentlich trainiert, denn der Fokus liegt dann vor allem auf der U23 WM Ende September in Pontevedra!

Höhen und Tiefen

Mein zweiter großer Rennblock ist abgehakt und ich melde mich hiermit sozusagen aus der Blog-Sommerpause zurück. In den letzten Wochen war wieder einiges los und ich habe keine Zeit für ein Update gefunden. Leider war ich nicht nur mit Training, Reisen und Wettkämpfen, sondern auch mit dem ein oder anderen Arzttermin beschäftigt. Aber alles der Reihe nach…

Deutsche Meisterschaft Düsseldorf

Los ging’s Anfang Juli mit den Deutschen Meisterschaften in Düsseldorf. Die letzten Jahre wurden diese immer in Berlin, im Rahmen der Finals (ein Zusammenschluss mehrerer Sportarten, alles übertragen durch ARD/ ZDF) ausgetragen und haben dadurch eine deutliche Wertsteigerung erfahren. Dieses Jahr fanden die Finals im Ruhrgebiet statt und unser Rennen war (endlich) mal nicht in Berlin. Ich persönlich bin mit dem Rennen und den Strecken dort nie so richtig warm geworden. So habe ich mich auf die Abwechslung in Düsseldorf gefreut und bin mit viel Selbstvertrauen aus den letzten Rennen an den Start gegangen.

Ehrlich gesagt habe ich mich im Rennen dann allerdings gar nicht so wohl gefühlt und musste nach einem mäßigen Schwimmen noch die Lücke nach Vorne schließen. Das gelang mir allerdings gleich in der ersten von drei Runden und ich konnte mich danach etwas erholen. Es war definitiv keiner der Tage, an denen ich auch komplett am Rad hätte durchziehen können und ich musste etwas taktisch fahren und – so weit es das Tempo in der Gruppe zuließ – Kräfte für den abschließenden Lauf sparen. Am Ende konnte ich mich auf jeden Fall gut positionieren und als Erster vom Rad steigen. Vor allem wenn man merkt, dass man keinen “Über-Tag” hat, versuche ich mich immer auf diese kleinen Dinge zu fokussieren und mich so durch das Rennen zu hangeln.

3. Stopp der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga am 08. Juni 2023 in Düsseldorf © DTU / Petko Beier

Durch meinen guten Abstieg und Wechsel musste ich auch keine Lücke beim Anlaufen schließen und versuchte direkt mein Tempo zu laufen. Direkt am Anfang überholte mich Tim Hellwig, Lasse Priester und Lasse Lührs und ich ließ die drei erst einmal laufen. Nach dem ersten Kilometer merkte ich allerdings, dass sonst alle hinter mir blieben und auch nicht schneller laufen konnten. Das gab mir wieder etwas Kraft und ich konzentrierte mich einfach nur auf meinen Schritt. So langsam kam mir auch Lasse Lührs wieder entgegen und ich fing an, nicht mehr nur nach hinten abzusichern, sondern hatte den dritten Platz vor Augen. Lasse Priester und Tim Hellwig waren etwas zu weit weg, um noch weiter nach vorne zu kommen, aber der dritte Platz schien greifbar zu sein. In der letzten Runde attackierte ich ein zwei Mal und konnte mich tatsächlich 500m vor Ziel von Lasse lösen.

3. Stopp der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga am 08. Juni 2023 in Düsseldorf © DTU / Petko Beier

Mit dem dritten Platz bin ich super zufrieden und es zeigt, dass ich dieses Jahr noch einen Schritt nach Vorne gemacht habe und nun zu den besten deutschen Kurzdistanzathleten gehöre. Auch wenn die deutsche Meisterschaft international kaum eine Bedeutung hat, ist es doch immer ein interner Kampf unter uns deutschen Athleten und ein wichtiges Rennen im Saisonplan.

3. Stopp der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga am 08. Juni 2023 in Düsseldorf © DTU / Petko Beier

Sprint Weltmeisterschaft Hamburg

Von Meisterschaft zu Meisterschaft… Nachdem ich letztes Jahr durch meine Verletzung auch wichtige Positionen in der Weltrangliste verloren hatte, war ich nun durch meine Europacup Erfolge endlich wieder in der Lage, auch bei der WTCS an den Start zu gehen. Das Niveau ist super hoch und es sind einfach die schnellsten Jungs und Mädels der Welt am Start. Hier darf man sich keine Fehler bei den kleinen Dingen erlauben und muss zusätzlich noch in allen drei Disziplinen eine sehr gute Leistung anbieten, um konkurrenzfähig zu sein. In Hamburg wurde dieses Jahr die Sprint WM im Eliminator Format ausgetragen. Das bedeutet Vorläufe am Freitag und drei Hauptrennen am Samstag, bei welchem nach jedem Wettkampf die letzten zehn Athleten “eliminiert” werden und beim nächsten Rennen (eine Stunde später) nicht mehr an den Start gehen dürfen. Die Distanz war dabei immer sehr kurz (300m/ 7,5km/ 1,85km).

Insgesamt waren 60 Athleten am Start, aufgeteilt auf zwei Halbfinals. Um direkt ins Finale am Samstag einzuziehen, musste ich unter die besten zehn Athleten in meinem Halbfinale kommen. Keine leichte Aufgabe, aber im Gegensatz zu den Deutschen Meisterschaften die Woche zuvor, fühlte ich mich richtig gut und stark! Ich war von Anfang an in der Lage, immer vorne mitzumischen und konnte auch beim abschließenden Lauf meine Position verteidigen und kam als siebter ins Ziel. Hier sieht man wie knapp solche Rennen ablaufen und wie hoch das Niveau ist. Von Platz Eins trennten mich nur zwei Sekunden aber Platz 11 (und somit der erste Verlierer des Halbfinales) war auch nur drei Sekunden hinter mir…

Fürs Finale am Samstag war mein Ziel, die Top 20 zu erreichen. Da 30 Athleten an den Start gingen musste ich also den ersten Wettkampf überstehen und in den besten 20 finishen. Ähnlich wie am Vortag klappte alles einfach perfekt und auch mein Gefühl war wieder sehr gut. Ich konnte noch etwas Kräfte sparen und mein erstes Ziel erreichen. Die Pause zwischen den Rennen nutzten wir alle, um uns auf der Rolle wieder locker zu fahren, wieder etwas Kohlenhydrate aufzunehmen und sich mental auf einen erneuten Start einzustellen. Generell war ich schon ziemlich happy mit dem Rennverlauf und merkte die Anstrengung dadurch noch gar nicht so richtig. Weiter ging es also nur noch mit 20 Athleten und ich konnte realistisch vor dem Rennen einschätzen, dass es nun ganz schwer werden würde, noch einmal eine Runde weiterzukommen.

Tatsächlich lieferte ich aber hier mein bestes Schwimmen des Wochenendes ab und war gleich nach dem ersten Kilometer auf dem Rad an der Spitze des Feldes. Im Gegensatz zur ersten Runde ging aber nirgends eine Lücke auf und es waren (bis auf zwei Athleten) alle in der Spitzengruppe dabei. Ich versuchte das Tempo hochzuhalten, investierte rückblickend aber wahrscheinlich etwas zu viel am Rad. Schon beim Loslaufen merkte ich, dass die Beine nicht mehr allzu frisch waren und musste leider direkt die ersten Gegner ziehen lassen. Ich konnte mich aber noch richtig gut quälen und immer weiter pushen und kam am Ende als 14. ins Ziel. Mehr ist wahrscheinlich gerade noch nicht drin und damit bin ich aber mehr als zufrieden!

Am nächsten Tag Stand dann noch das letzte Highlight an: Mixed Relay Weltmeisterschaften. Da ich am Vortag unter den besten zwei deutschen Athleten war, wurde ich für die Staffel nominiert und zusammen mit Tim Hellwig, Annika Koch und Laura Lindemann hatten wir auch eine wirklich gute Truppe am Start. Zehn Jahre war es her, als Deutschland das letzte Mal den Titel gewinnen konnte, damals noch mit Jan Frodeno und Anne Haug. Es sprach zwar keiner laut aus, aber insgeheim hoffte jeder von uns, dass alles perfekt laufen würde und wir am Ende tatsächlich ganz oben stehen können. Den genauen Rennverlauf erspare ich euch hier, aber man kann sich in der ARD Mediathek auch bestimmt alles noch einmal in Ruhe ansehen ;)

Am Ende rief jeder von uns einfach seine beste Leistung ab, machte keine Fehler und wir konnten uns den Titel holen! Wir waren von Anfang an immer vorne mit dabei, gerieten nie unter Druck oder Zugzwang und Laura konnte dann an Position vier den Sack zumachen. Der tag wird mir auf jeden Fall für immer in Erinnerung bleiben und war bezeichnend für ein perfektes Kurzdistanz Triathlon Wochenende in Hamburg!

Das Tief

Nach den Höhen kommen aber leider auch wieder die Tiefen und dieses machte sich bei mir unmittelbar nach dem Staffelrennen bemerkbar. Ich ließ auch direkt alles abchecken, weil ich kein gutes Gefühl bei der Sache hatte und leider sah man im MRT eine deutliche Stressreaktion auf meinen Fibulaköpfchen (Kopf des Wadenbeins) – wahrscheinlich ausgelöst durch die hohe Wettkampfbelastung der letzten Wochen mit dem Peak in Hamburg. Ich hatte schon schlimmere Verletzungen, aber der Zeitpunkt ist jetzt kurz vor dem olympischen Testament in Paris in drei Wochen denkbar schlecht. Ich kann allerdings schon wieder gutes Alternativtraining zum Laufen einbauen und war die letzte Woche rund 40 Kilometer schwimmen, also wird mir nicht langweilig. Außerdem fahre ich viel Rolle um das Herz-Kreislauf-System aktiviert zu halten. Am Ende der Woche darf ich dann auch die ersten lockeren Laufversuche starten. Paris ist also immer noch möglich ;)

Drückt mir die Daumen

European Games Krakau

Gerade geht es wirklich Schlag auf Schlag und ein Rennen jagt das Nächste. Die European Games waren aber definitiv ein Highlight und daher gibt es hier noch einen kleinen Rückblick.

Das gesamte Event war schon sehr professionell aufgezogen und sollte das Äquivalent zu den olympischen Spielen darstellen. Nur natürlich auf der europäischen Ebene. Viele Sportarten haben die große Bühne auch gut genutzt und im Rahmen des Events ihre Europameisterschaft ausgetragen. Leider war das beim Triathlon nicht so und daher hatte das Event zwar Relevanz für die Olympiarangliste, aber die Bedeutung wäre schon höher gewesen, wenn auch ein Titel dabei vergeben worden wäre. Gleichzeitig fanden die Spiele auch kaum Aufmerksamkeit in Deutschland, da die öffentlich-rechtlichen Medien mit der Übertragung der Special Olympics World Games in Berlin beschäftigt waren. Dieses Event verdient natürlich ebenfalls die volle Aufmerksamkeit, aber die European Games konkurrierten natürlich direkt um die Übertragungszeiten und haben wohl am Ende den Kürzeren gezogen.

Egal… zurück zum Event an sich. Untergebracht waren wir in Athletendörfern und hatten so relativ viel Kontakt zu den anderen Sportlern. Das finde ich eigentlich immer die coolste Sache an solchen Veranstaltungen. Die gute Zeit mit den anderen Athleten! Als Sportler ist man meistens direkt auf der gleichen Wellenlänge und versteht sich auch trotz Sprachbarriere gut. An die Unterbringung der deutschen Athleten muss ich aber auch direkt Kritik loswerden, da wir keinen Gemeintschaftsraum oder ähnliches hatten. Andere Nationen hatten hier einen Raum, wo man zusammen andere Events anschauen oder sich am Abend noch entspannt hinsetzten konnte. Dadurch hatte ich kaum Kontakt zu anderen deutschen Athleten, was natürlich sehr schade war. So war ich aber umso mehr mit anderen Nationen der Triathleten unterwegs und hatte hier auf jeden Fall eine gute Zeit!

Mein Rennen war am Mittwoch und ich hatte im Vorfeld schon ein ziemlich gutes Gefühl. Mit den letzten zwei Siegen beim Europacup wusste ich auch, dass ich mich nicht verstecken muss und bin mit dem Ziel einer TOP10 ins Rennen gegangen. Wenn ich jetzt so daran zurückdenke, hatte ich einen meiner besten Tage bis dato. Schwimmen lief einfach perfekt, ich kam mit 10sek Rückstand an Platz zehn aus dem Wasser, konnte mich am Rad immer gut positionieren und perfekt versorgen. Der Lauf am Ende war dann einfach Flow pur. Bis zu Kilometer acht fühlte ich mich absolut in Kontrolle und auch in der Lage das Rennen auf dem Podium zu beenden. Wir waren noch zu Neunt unterwegs und niemand schenkte dem Anderen etwas. Es gab ständige Positionswechsel und es war nicht einfach, ökonomisch auf dem kurvigen Kurs zu Laufen. Auf den letzten zwei Kilometern gab es eine Tempoverschärfung nach der anderen und nachdem schon zweimal kleinere Lücken vor mir aufgegangen waren, ich diese aber wieder schließe konnte, musste ich schließlich sechs Athleten ziehen lassen. Am Ende fehlte mir der eine extra Gang um bei der Medaillenentscheidung mitzureden, aber mit dem siebten Platz, 12sek hinter Platz 1, muss ich mich fürs erste zufrieden geben.

Nach dem Rennen lag dann der volle Fokus auf der Mixed Delay am Samstag. Wir hatten ein konkurrenzfähiges Team und waren zwar das jüngste Team am Start, aber hatten schon auch realistische Chancen auf eine Medaille. Unser erster Athlet startete gut ins Rennen und übergab an Position vier auf die nächste Athletin. Selina hatte hier leider Pech und stürzte auf der nassen Radstrecke. Sie stieg gleich wieder auf, aber verlor natürlich wertvolle Zeit. Bei einer Rennzeit von 16-17min pro Athlet ist das Rennen dann natürlich gelaufen. Ich sprang daraufhin mit 1:12min Rückstand ins Wasser und nahm mir einfach vor so viel Zeit wie möglich gut zu machen. Auch wenn es letztendlich nur 15min und 48sek gedauert hat, tat die Relay enorm weh! Aber ich holte mir den schnellsten Split aus meinem Durchgang und war sehr zufrieden mit meiner Leistung. Mit knapp einer Minute Rückstand übergab ich dann an unsere Schlussathletin, aber leider war am Ende nicht mehr als Position 13 drin. Im Team Wettbewerb gewinnt, aber verliert man eben auch zusammen!

Dieses Wochenende geht es auch direkt weiter und die Finals in Düsseldorf stehen an. Am Freirag Abend (18:00) starte ich bei der Mixed Relay und Samstag früh (10:25) im Einzel über die Sprintdistanz. Beide Rennen werden im ZDF übertragen also schaltet ein und drückt mir die Daumen!

Erster Europacup Sieg!

Auch wenn am Samstag nicht alles rund lief, kann ich mich natürlich nicht beschweren und mich am Ende über meinen ersten Europacup-Sieg freuen. In Polen scheint es einfach zu funktionieren! Hier ein kurzer Rennbericht, ein paar schöne Bilder und wie immer alle Daten und Fakten zum Rennen.

Generell hatte ich schon vor der Anreise ziemlich Bock auf den Wettkampf. Die letzten zehn Tage hatte ich noch einmal richtig gut und umfangreich trainiert. Das gibt definitiv Selbstvertrauen, obwohl ich dadurch zwar unmittelbar erst einmal müde war, mir aber sicher sein konnte, dass die Form sehr gut ist. Nach der Anreise stehen bei mir ansonsten oft noch ein paar kurze Intervalle in jeder Disziplin auf dem Plan, aber durch die harte Trainingsbelastung, verzichteten wir darauf dieses Mal komplett.

Der einzige Dämpfer in meiner Vorfreude auf das Rennen war der Start! Normalerweise wird dieser bei internationalen Wettkämpfen als “Beachstart” oder “Pantoon-Start” durchgeführt. Was eher unüblich ist, aber hier in Rzeszow der Fall war, sind Wasserstarts. Das bedeutet alle Athleten liegen bereits im Wasser und schwimmen beim Startkommando ohne Sprung (Pantoon-Start) oder Anlauf (Beachstart) los. Wasserstarts sind immer ziemlich hektisch und bedeuten eigentlich immer Stress. Man hat von Anfang an deutlich weniger Platz, da es keine vorgegebenen Boxen für die einzelnen Athleten gibt und außerdem haben die niedrigen Nummern (ich zum Beispiel mit Nr. drei) den Nachteil, dass sie als erstes aufgerufen werden und so ziemlich lange im Wasser auf der Stelle schwimmen müssen. Das bedeutet man kühlt aus und das schnelle Anschwimmen fällt einem definitiv nicht leichter…

Egal! Als der Startschuss viel, war ich dann doch bereit und konnte die ersten Meter frei schwimmen. Ich war aber einfach nicht schnell genug und kurz vor der ersten Boje erwischte mich dann der Zusammenschluss des Hauptfelds und ich kam ziemlich unter die Räder. Nach den Bojen konnte ich mir aber wieder etwas Platz verschaffen und auf der zweiten Runde noch ein paar Athleten überholen. Nach 18:13min (ca. 1500m) kam ich aus dem Wasser und hatte Anschluss zur zweiten größeren Gruppe.

Durch ein schnelles Anfahren befand ich mich nach drei Kilometern an der Spitze der Verfolgergruppe und konnte mir das erste Mal etwas Übersicht im Rennen verschaffen. Drei Athleten befanden sich an der Spitze, zehn Sekunden dahinter eine zehn-köpfige Verfolgergruppe und 15 Sekunden dahinter meine (ca. 15 Mann starke) Gruppe. Jetzt musste ich schnell entscheiden: sehr viel investieren und versuchen alleine die Lücke zu schließen, oder auf die Zusammenarbeit in der Gruppe zu hoffen und alle Athleten mit nach Vorne zu nehmen. Die erste Variante war deutlich riskanter, da eine solche Aktion sehr viele Körner kostet und auch nicht immer von Erfolg gekrönt ist. Selbst wenn man es schafft die Lücke zu schließen, kann es passieren, dass die Gruppe vorne nicht zusammenarbeitet und man am Ende wieder von der hinteren Gruppe eingesammelt wird und alle Athleten zusammen auf die Laufstrecke gehen.

Diese Entscheidung war am Samstag definitiv sehr entscheidend und ich entschied mich für die gewinnbringende: Lücke so schnell wie möglich alleine schließen! Und ich hatte Glück. Janne Büttel – ein weiterer deutscher Athlet – konnte meiner Attacke folgen und mit vereinten Kräften schafften wir es innerhalb von fünf harten Minuten, die Lücke nach Vorne zu schließen. Vorne angekommen, schafften wir es auch direkt die Gruppe gut zu organisieren und weiter Druck zu machen. So konnten wir den Vorsprung bis zum Ende des Radfahrens auf 1:30min ausbauen und ich konnte mir sicher sein, dass von Hinten niemand mehr auflaufen würde.

Die Werte vom Radfahren:

  • 40km, 55:26min, 43,3km/h
  • 337W avg., 348W NP
  • Vor allem an den verschiedenen Zonen sieht man die hohe Intensität des Radfahrens: 4:02min > 570W, 7:16min 456-570W, 8:47min 399-457W, 8:24min 342-399W

Durch einen guten Wechsel konnte ich gleich in der führenden Position die Wechselzone verlassen und meinen Rhythmus finden. Nach einem Kilometer war nur noch der Österreicher Tjebbe Kaindl in meinem Windschatten. Ich war mir relativ sicher, dass ich ihn bis zum Ende loswerden würde und ließ beim Tempo noch etwas Luft nach oben, um jederzeit reagieren zu können. Nach zwei von vier Laufrunden war klar, dass von den hinteren Gruppen niemand mehr in der Lage war zu uns aufzuschließen. So langsam glaubte ich auch daran, das Rennen wirklich gewinnen zu können und in der letzten Runde viel auch Tjebbe langsam zurück. So konnte ich am Ende das Tempo rausnehmen und das Überqueren der Ziellinie genießen!

Es war definitiv ein besonderer Moment und auch wenn man im Nachhinein immer sehr selbstkritisch ist und es noch weit entfernt von der perfekten Triathlon Performance war, habe ich am Ende alles richtig gemacht und das Rennen gewonnen.

So kann es weitergehen!

Erster Rennblock 2023

Das lief doch gut soweit! Caorle, Kraichgau und Olsztyn sind abgehakt und insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meinen ersten drei Rennen dieses Jahr. Hier ein kurzer Rückblick.

Vor dem Europacup in Caorle war ich noch etwas unsicher, aber auch schon verhalten optimistisch. Die Unsicherheit hat sich inzwischen gelegt und auch ein Wettkampf gehört wieder zur Routine. Mein letzter internationaler Wettkampf war davor ja schon etwas länger her. Unabhängig davon ist man vor dem ersten Rennen der Saison sowieso immer etwas nervöser als sonst. Das Training lief auf jeden Fall vielversprechend, aber ich war mir nicht sicher, ob ich das im Rennen auch gleich würde abrufen können. Wer meine Posts verfolgt hat weiß, dass nicht gleich alles rund lief, ich aber mit dem 12. Platz insgesamt dennoch zufrieden war. Das Niveau bei ITU Rennen ist einfach generell sehr hoch und für ein Top Ergebnis ganz vorne muss einfach alles richtig laufen.

Die Woche nach Caorle lief dann auch ziemlich gut. Ich erholte mich schnell vom Wettkampf und konnte direkt wieder in meinen normalen Trainingsrhythmus einsteigen. Am Wochenende stand dann direkt das nächste Rennen an. In Kraichgau eröffnete die Triathlon Bundesliga ihre Saison und es ging mit einem Staffelrennen los. Unser Team hatte etwas Pech und wir verloren im ersten Durchgang einen Athleten aufgrund eines kaputten Neoprenanzugs. Daher musste ich in der zweiten Paarung mit meinem Teamkollegen zusammenbleiben und als Team gemeinsam ins Ziel kommen (insgesamt musste drei Athleten das Ziel erreichen und einer konnte als Helfer eingesetzt werden). Ich konnte mit einer guten Performance, viel Arbeit im Schwimmen und auf dem Rad übernehmen und noch den vierten Platz im Team absichern. Hätte definitiv schlimmer ausgehen können und wir waren froh noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein. Das nächste Rennen der Bundesliga wird dann in Düsseldorf ein Massenstartwettkampf. Hier wird außerdem der Deutsche Meistertitel vergeben und das Ganze wird wieder im öffentlichen Rundfunk übertragen (08.07.).

Zum Abschluss des ersten Rennblocks ging es nach Olsztyn, Polen. Hier stand wieder ein Europacup auf dem Programm und ich hatte mir im Vorfeld vorgenommen, um das Podium mitzukämpfen. Auf der Startliste waren vor allem sehr starke Läufer vertreten und mein Plan war es eigentlich auf dem Rad eine kleinere Führungsgruppe zu etablieren. Nach einem mäßigen Schwimmen fand ich mich zwar in der Spitzengruppe wieder, allerdings war diese mit ca. 14 Athleten etwas zu groß um gut zu funktionieren. Einige Jungs konnten auch einfach nichts zur Führungsarbeit beitragen und so investierte ich relativ viel, um die Gruppe am Laufen zu halten. Wir verloren zwar nichts auf die Verfolger, konnten unseren Vorsprung aber auch nicht ausbauen. Bis zur dritten von vier Runden hielten wir den Vorsprung bei knapp 15 Sekunden, auf den letzten Kilometern konnte die zweite Gruppe mit ca. 30 Athleten dann aber doch aufschließen. Durch den engen Kurs war es aber trotzdem ein Vorteil, bis zum Ende weiter vorne im Wind zu fahren, denn dadurch zog sich das Feld enorm in die Länge.

Durch einen schnellen Wechsel ging ich als Führender auf die Laufstrecke und konnte den ersten Kilometer mein eigenes Tempo laufen.

Nach einem Kilometer hatte sich um mich herum eine Gruppe von neun Athleten gebildet und ich versuchte mich so gut wie möglich zu verstecken. Bis zum vierten Kilometer lief ich dadurch ziemlich entspannt in der Gruppe mit und sparte weiter Kräfte. Durch den Wind attackierte auch niemand bis zum letzten Kilometer. Erst hier gab es eine Tempoverschärfung nach der anderen und ich musste enorm beißen um dranzubleiben. Bis zur Zielgeraden hatte ich mich auf Platz drei vorgearbeitet, aber die beiden Jungs vor mir waren einfach zu schnell um noch einmal um den Sieg sprinten zu können. Das Finish war unglaublich knapp und die ersten sieben Athleten trennten nur jeweils eine Sekunde von einander. Hier sieht man wieder einmal, wie wenig auf diesen Distanzen zwischen Sieg und Niederlage entscheidet. Nur ein kleiner Wechselfehler reicht beispielsweise aus, dass man für den letzen Kilometer entscheidende Kräfte, bereits zu Beginn des Laufens verbraucht hat.

So bin aber auf jeden Fall sehr zufrieden wieder in Nürnberg angekommen und kann mich entspannt auf die nächsten Rennen vorbereiten. Weiter gehts wieder in Polen in knapp zwei Wochen mit der ersten olympischen Distanz der Saison. Idealerweise nehme ich dahin die gute Laufform mit und erwische dann einen ähnlich guten Tag wie am Samstag!

Raceweek Baby!

Endlich ist es soweit und die internationale Saison wird eröffnet! Genau vor zwei Jahren habe ich hier – in Caorle – mein Debüt im Elite Europacup gegeben und landete auf Platz 15. In den letzten zwei Jahren habe ich mich definitiv weiterentwickelt, aber es wird trotzdem nicht leicht werden, die Platzierung von damals zu toppen. Hier ein kleiner Ausblick auf das Rennen.

Der Wettkampf wird über die Sprintdistanz ausgetragen und ich gehe mit der Nummer sechs ins Rennen. Parallel findet in Yokohama das zweite Rennen der WTCS statt, somit sind schonmal die besten der Weltrangliste nicht in Caorle. Trotzdem wird es in meinen Augen ziemlich zur Sache gehen, da der Europacup sich immer mehr zum Duell der besten U23 Athleten Europas entwickelt. Hier ist das Niveau auch wirklich nicht zu unterschätzen. “Beat your number” ist also das Ziel, wird mir aber definitiv nicht leicht gemacht werden.

Gerade im Schwimmen erwarte ich ein enorm hohes Tempo und wenn es wieder so wellig ist wie vor zwei Jahren, wird es hier auch größere Abstände geben, als man sonst von einem Sprintrennen gewohnt ist. Diese Abstände werden auch vor allem auch auf der Radstrecke entscheidend sein. Diese ist nämlich technisch ziemlich fordernd (viele Kurven und Antritte) und ich denke nicht, dass es zu einem großen Gruppenzusammenschluss kommen wird.

Das Laufniveau im Europacup ist generell sehr hoch, allerdings kann man als starker Athlet auf dem Rad hier schon einiges bewirken. Das äußert sich nicht unbedingt direkt beim Radfahren, aber spätestens beim Laufen sieht man dann doch einige Athleten, die nicht mehr ihr volles Laufpotential abrufen können. Vor allem durch die vielen Antritte nach engen Kurven, muss man nicht nur vorne im Wind, sondern auch im hinteren Teil der Gruppe viel investieren.

Meiner Meinung nach gibt es für das Rennen auch keinen klaren Favoriten, aber sehr viele Athleten die auf einem hohen Niveau agieren können und somit alle auf das Podium spekulieren. Für mich persönlich wird es am Samstag definitiv eine Wundertüte! Meine Form ist nicht übel, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass eine gute Performance nicht gleich in einem guten Resultat endet. Wenn man beim Schwimmen beispielsweise nur knapp die erste Gruppe verpasst und den Sprung nach vorne nicht schafft, endet man im Mittelfeld in einer höchstwahrscheinlich großen Radgruppe mit vielen sehr schnellen Läufern. Sich dagegen durchzusetzen wird dann enorm schwer und man ist gleich nicht mehr in den Top15, sondern kämpft dahinter ums überleben ;)

Letztes Jahr habe ich schon gezeigt, dass ich bei Europacups um das Podium kämpfen kann. Dieses Jahr sind die Karten allerdings wieder neu gemischt und es ist auch mein erster internationaler Wettkampf seit einiger Zeit. Die Nervosität steigt also schon so langsam, aber im gleichen Maße auch die Vorfreude! So oder so, am Samstag 19 Uhr sind wir alle schlauer…

Wie fit bin ich gerade?

Der Saisonstart steht vor der Tür und langsam steigt auch die Vorfreude auf das erste internationale Rennen. Vor dem ersten Wettkampf fragt man sich natürlich immer wie fit man eigentlich gerade ist und ich möchte im heutigen Beitrag zwei Einheiten miteinander vergleichen.

Die Idee für den heutigen Blog kam mir gestern beim ausfahren, nach einer der letzten “Key-Sessions” vor dem ersten Wettkampf dieses Jahres. Vor zwei Jahren haben wir nämlich eine sehr ähnliche Einheit absolviert und ich habe dazu sogar einen ausführlichen Blogbeitrag geschrieben. Beide Einheiten waren am Deckersberg bei Happurg und wir sind nach intensivem Radfahren, noch Intervalle auf dem oberen Staubecken gelaufen. Den Platz kann ich übrigens jedem empfehlen, sei es zum Radfahren, Laufen oder auch Schwimmen (ca. 30km entfernt von Nürnberg).

Zahlen, Daten & Fakten

27.03.2021: 4 x Deckersberg gesteigert (Rad) alles von der Seeseite aus + 3 x 2km (Lauf)

Rad:

  1. 11:13min/ 280W/ 125bpm
  2. 10:13min/ 375W/ 144bpm
  3. 9:15min/ 424W/ 161bpm
  4. 8:32min/ 466W/ 174bpm

Lauf: (leider keine HF Daten)

  1. 6:34min/ 3:17min/km
  2. 6:21min/ 3:10min/km
  3. 6:09min/ 3:04min/km

03.05.2023: 2 x (2 x Berg (1. Schwelle 2. 40/20 Intervalle) + 2 x 1,5km Lauf)

Rad:

  1. von Nürnberger Seite: 7:00min/ 387W/ 151bpm
  2. von der See – Seite: 9:00min/ 407W/ 165bpm (40sek ca. 475W/ 20sek ca. 260W)
  3. von Nürnberger Seite: 6:51min/ 398W/ 169bpm
  4. von der See – Seite: 9:07min/ 393W/ 171bpm (40sek ca. 470W/ 20sek ca. 250W)

Lauf:

  1. 4:42min/ 3:07min/km/ 169bpm
  2. 4:35min/ 3:03min/km/ 173bpm
  3. 4:38min/ 3:05min/km/ 175bpm
  4. 4:28min/ 2:58min/km/ 181bpm

Fazit

Soo… Lange Liste und viele Zahlen, aber ich hoffe man kann es einigermaßen nachvollziehen. Was ziehe ich mir da jetzt überhaupt raus? erst einmal muss man zur Einschätzung die Wetterbedingungen vorweg nehmen. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass es vor zwei Jahren super windig war und vor allem die Laufleistung ist davon etwas betroffen, da die Strecke oben auf dem Plateau, überhaupt nicht windgeschützt ist. Als zweiten Faktor muss man noch den Rad/ Lauf-Wechsel beachten. da wir gestern direkt nach den ersten zwei Durchgängen auf dem Rad zweimal eineinhalb Kilometer gelaufen sind und im Anschluss das gleiche wiederholt haben. Dadurch wird meiner Meinung nach vor allem das Radfahren nach den ersten Laufintervallen sehr anspruchsvoll und ich musste auch meine Wattwerte bei den 40/20er Intervallen etwas nach unten korrigieren. 2021 sind wir zuerst das gesamte Radprogramm gefahren und zum Abschluss gelaufen. Außerdem war es hier Ende März und nun haben wir Anfang Mai, also bin ich theoretisch auch schon näher an der Saison zur Zeit, allerdings war ich 2021 im Januar und Februar nicht verletzt, wodurch ich das als ähnlichen Trainingsstand einschätzen würde.

Als ich mir die Werte der 2021er Einheit angesehen habe, war ich doch ziemlich erstaunt. Vor allem die Wattwerte am Rad waren erstaunlich gut! Ich kann mich erinnern, dass ich zu dieser Zeit auch sehr gut in Form gewesen bin, aber aktuell bin ich von 466W über 8:30min sehr weit entfernt. Damals habe ich mich allerdings auch stärker ausbelastet und hatte wahrscheinlich auch ein bis zwei Kilogramm mehr Körpergewicht, was zumindest die absolute Leistung etwas relativiert. Meine aktuelle Radform ist sicher nicht übel, aber von meiner Topform bin ich wahrscheinlich doch noch etwas entfernt.

Dafür bin ich im Laufen definitiv näher an einer sehr guten Form dran und hier ziemlich zuversichtlich. Bei den 3x2km bin ich auch nicht schlecht unterwegs gewesen, kann mich aber noch gut erinnern, dass es hinten raus schon ganz schön zäh wurde. Trotzdem war ich da von der drei Minuten Marke pro Kilometer etwas entfernt. Gestern konnte ich auch bei den letzten zwei Wiederholungen über 1,5km noch zulegen und auch unter drei Minuten pro Kilometer laufen, ohne dass es sich nach absoluter Auslastung angefühlt hat!

Insgesamt bin ich also sehr zufrieden mit dem aktuellen Stand und blicke gerade noch recht entspannt auf den ersten Rennblock. Die Nervosität und Anspannung wird im Verlauf der nächsten Woche bestimmt trotzdem noch kommen, aber genau dafür macht man den Sport ja auch oder?

Zurück an der Startlinie

Es war zwar noch kein Triathlon, aber das Wettkampf-Feeling war dennoch da! Am Sonntag habe ich meine Saison über zehn Kilometer auf der Straße (bzw. auf Schotter) eröffnet und was soll ich sagen, Training ist schön und gut, aber ich habe wieder gemerkt warum ich den Sport so liebe…

Die letzten zwei Wochen liefen nicht wirklich gut. Ich war richtig müde, seitdem wir aus Zypern zurückgekommen sind und keine Einheit ging mir locker von der Hand. Zugegebenermaßen hat auch keine Einheit so richtig Spaß gemacht und ich musste mich immer ziemlich zum Training motivieren. Solche Phasen gibt es natürlich immer wieder mal, aber dieses Mal hat es doch schon sehr an mir gezehrt und ich habe auch das Gespräch mit meinem Trainer gesucht.

Das Wochenende wäre eigentlich ziemlich viel Training angestanden und der Laufwettkampf hätte als Abschluss des Blocks dienen sollen. Nachdem ich aber am Freitag morgen schon die Schwimmeinheit nicht richtig umsetzen konnte, beschlossen wir mal etwas rauszunehmen. Den restlichen Freitag machte ich frei und am Samstag setzte ich mich nur locker aufs Rad und ging am Abend entspannt joggen.

Sonntag morgen fühlte ich mich zwar noch nicht wirklich bereit, aber irgendwie kam doch schon Vorfreude auf den anstehenden Wettkampf auf. Je näher wir Amberg kamen (das Race war im Rahmen des Amberger Frühlingslaufes) desto nervöser ich. Der letzte Wettkampf war dann doch schon etwas länger her und ich wusste so gar nicht was ich von dem Tag erwarten sollte… außerhalb eines Triathlons bin ich tatsächlich auch noch nie zehn Kilometer auf Zeit gelaufen.

Start war um 10:10 Uhr. Ich würde sagen die Strecke war ok. Nicht wirklich schnell aber auch nicht langsam. Es ging durch einen Park mit ein paar Brücken und vielen Kurven, aber bis auf ein paar kleine Rampen hatte sie kaum Höhenmeter. Alles in allem also ok ;). Der Regen machte es zwar nicht besser, aber da ich in meinem Leben gefühlt schon deutlich mehr Laufwettkämpfe im Regen gelaufen bin, als im Trockenen, hat das auch einfach dazugehört.

Gleich nach den ersten Metern konnte ich mich vom Rest des Feldes absetzen. Einerseits schade, da direkte Konkurrenz es immer einfacher macht ans Limit zu gehen, aber andererseits auch entspannend, da ich so mein Rennen laufen und mich einfach auf mich selbst konzentrieren konnte. Den ersten Kilometer ging ich knapp unter drei Minuten an. Nach den Trainingsvorleistungen, war der Plan sich bei ca. 3:05min/km einzupendeln. Das gelang mir auch zunächst sehr gut und ich versuchte einen lockeren schnellen Schritt zu finden. Zehn Kilometer sind dann doch deutlich länger als fünf und man kann nicht von Anfang an voll draufdrücken. Die Strecke verlangte mir dann doch mehr ab als erwartet und ab Kilometer vier wurde das viele Abbremsen und erneutes Beschleunigen immer anstrengender. Das machte sich auch in der Pace bemerkbar und ich verlor doch die eine oder andere Sekunde in den Kurven und kleinen Anstiegen. Die erste Hälfte ging ich laut meiner Uhr in 15:17min durch und von nun an war mein Ziel unter 31min zu laufen. Ab Kilometer sieben wurde es langsam auch richtig hart! Ich merkte wie mein Puls langsam aber sicher ans Maximum gelangte und spürte wie meine Arme immer schwerer wurden, was immer ein Zeichen von einer hohen Laktatanhäufung ist! Ich schaffte es aber ganz gut die Anstrengung auszuhalten und mich weiter auf meinen Schritt und meine Technik zu fokussieren. Wenn man dem GPS meines STRYD Sensors trauen kann, bin ich die zehn Kilometer Marke in 30:48min durchgelaufen und anschließend waren es noch 100 Meter ins Ziel. Somit lag meine Zielzeit bei 31:03min und ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden mit dem aktuellen Fitnesszustand.

Um dem Titel eines Triathleten alle Ehre zu machen ging es anschließend gleich vor Ort noch für zwei lockere Stunden aufs Rad und zum Abschluss des Tages noch drei Kilometer ins Wasser ;)

Ich hoffe ich kann das Momentum jetzt gut mitnehmen und die letzten Wochen vor dem ersten wichtigen Rennen der Saison gut nutzen. Die Form ist auf jeden Fall da, aber ich muss weiterhin gut in meinen Körper hineinhören, um die richtige Belastungssteuerung im Trainingsalltag zu finden.

Routinen-Liebe

Die ersten Monate des Jahres sind nur so dahingeflogen. Namibia, Zypern, ein Abstecher in die Heimat nach Steingaden, zwischendurch natürlich immer wieder mal Nürnberg, aber erst letzte Woche ist etwas Ruhe eingekehrt. So gern ich auch unterwegs und im Trainingslager bin, so schätze ich doch inzwischen auch sehr die Zeit zu Hause und die wöchentliche Routine!

In den letzten Jahren habe ich eigentlich alles ausgetestet. Eine komplette Saisonvorbereitung in Deutschland (Coronajahr 2021), aber auch eine sehr lange Zeit am Stück in Spanien (letztes Jahr Ende Januar bis Ende März). Beide Extreme waren zwar interessant und hatten ihre Vorteile, aber für mich persönlich auch definitiv Nachteile. Dieses Jahr haben wir eine gute Mischung mit zwei längeren Trainingslagern gefunden. Zuerst vier Wochen in Namibia und anschließend nach einer kurzen Erholungsphase zu Hause, noch drei Wochen auf Zypern. Auch wenn ich zunächst einmal verletzt war und erst seit ein paar Wochen wieder ordentlich trainieren kann, war es in der Theorie genau die Saisonvorbereitung, die ich mir auch für die nächsten Jahre wünsche.

Noch ein kurzer Abriss der letzten Wochen: Nach Zypern ging es für mich direkt nach Leipzig für eine komplexe Leistungsdiagnostik in allen Disziplinen. Das Trainingslager habe ich auch deutlich an meinem Erholungszustand gespürt und ich musste mich wirklich hart durch alle Tests quälen. Die Ergebnisse waren dementsprechend auch nicht super, aber den Umständen entsprechend passabel. Nach einem ruhigeren Osterwochenende und der letzten Woche fühle ich mich aber langsam wieder wohl und bereit für den Feinschliff vor dem ersten Rennen der Saison.

Um auf den Titel des Blogs zurückzukommen, gefällt es mir gerade einfach richtig gut, wieder konstant in allen drei Disziplinen hier vor Ort trainieren zu können. Herbst und Winter waren mental wirklich herausfordernd, aber dadurch schätze ich es gerade sehr, mich ohne Einschränkung zu bewegen und den Fokus auf den Formaufbau und nicht auf irgendwelche Rehabilitationsmaßnahmen legen zu können.

Diese Woche geht es dementsprechend zur Sache! Das erste Rennen steht vor der Tür und als ersten Test laufe ich am Sonntag auch noch ein zehn Kilometer Rennen auf der Straße. Ich bin ehrlich gesagt schon etwas nervös und gespannt wo ich aktuell so stehe…

Bis nächste Woche

Zwei Tage im Trainingslager

Das Trainingslager läuft und da hier außer Training auch nicht wirklich viel passiert, gibts heute mal zwei normale Trainingstage der letzten Woche im Detail. Zur Einordnung: Insgesamt wechseln wir hier zwischen zwei und drei Belastungstagen am Stück. Der Donnertag letzte Woche war ein Entlastungstag (5,6km Schwimmen/ 1h locker Rad + 1h Krafttraining). Am Freitag konnte es dann wieder richtig losgehen.

Der Freitag

Der Entlastungstag hört sich mit 3,5h Training zwar nicht so entspannt an, aber wenn man im Hotel ist und sich um nichts kümmern muss, dann hat man wirklich viel Zeit. Man liegt eigentlich nur im Bett und kann sich sehr gut erholen. Der Freitag begann dann mit einer harten Schwimmeinheit in der Früh.

4,6km mit 3x12x50m schnell (50sek Abgang)

  • 1. Set: Gesamtlage Kraul 31-32sek
  • 2. Set: Kraul Paddles 30-31sek
  • 3. Set: Kraul Paddles Band 34-33sek (Kraftorientiert ohne Pull Buoy)

Nach einem ruhigeren Tag ist mein Körper bei der ersten Einheit meistens noch im Ruhemodus, aber ich bin gut in den Rhythmus gekommen. Die Einheit wird durch den Einsatz der Paddles auch eher kraftorientiert und lässt sich ganz gut überstehen, ohne sich völlig ausbelasten zu müssen. Weiter ging es mittags mit einer Laufeinheit im Schwellenbereich. Wir haben hier eine ca. 3,2km lange Runde mit einem kleinen Anstieg, die dafür perfekt geeignet ist.

17,5km mit 3×3,2km Übergang +5x200m schnell

  • 1. WH: 10:55min, 3:23min/km, 153bpm
  • 2. WH: 10:38min, 3:18min/km, 161bpm, Laktat: 2,3mmol/l
  • 3. WH: 10:32min, 3:16min/km, 166bpm, Laktat: 2,7mmol/l
  • 5x200m: 31-30sek

Die Einheit hat richtig Spaß gemacht. Meine Beine waren zwar am Anfang noch etwas schwer, aber nach der ersten Wiederholung wurde es immer besser. Ich war zusammen mit Max und Henry unterwegs und in der Gruppe läuft sich so ein Set immer einfacher. Die Laktat-Vorgabe war zwischen zwei und drei mmol/l zu bleiben (also unterhalb der anaeroben Schwelle) und das hat optimal gepasst. Ich bin jetzt einen guten Monat im Lauftraining und mit dem aktuellen Stand mehr als zufrieden. Um im Wettkampf richtig schnell zu laufen, fehlt natürlich noch etwas Training, aber bis Mitte Mai sind es ja noch fast zwei Monate…

Die dritte Einheit des Tages war gleich im Anschluss an den Lauf und bestand nur noch aus lockeren 1:30h Radfahren (47km/ 195W/ 110bpm).

Der Samstag

Am Samstag lag der Fokus vor allem auf dem Radset am Mittag. In der Früh starteten wir aber erstmal mit einer kleinen Freiwassersession. Normalerweise ist das Meer hier immer ziemlich unruhig, aber wir hatten Glück und kaum Wellengang. Die Vorgabe war ca. 1:10h ohne große Unterbrechungen zu Schwimmen. Insgesamt nicht sonderlich spannend, aber eine coole Abwechslung zum Beckenschwimmen.

1:07h/ 5km/ 1:20min/100m

Wie genau hier die GPS Uhren sind, kann man immer nicht so ganz beurteilen, aber auf dem Rückweg waren wir auf jeden Fall etwas zügiger unterwegs und sind die zwei Kilometer (laut GPS) in 1:12min/100m geschwommen.

Vor der Radeinheit hatte ich an dem Tag auf jeden Fall den größten Respekt. Der Fokus dieser Einheit lag vor allem auf dem anaeroben Bereich und da ich eine ähnliche Einheit letztes Jahr im November schon einmal gefahren bin, wusste ich dass es richtig wehtun würde. Nach jeden 30sek war 2:30min Pause um sich wieder einigermaßen zu erholen, aber dafür war die Vorgabe bei den 30sek entsprechend hart. Wir sollten bei einer 50er Trittfrequenz starten und den Gang im Sitzen auf ca. 90-100 Umdrehungen beschleunigen. Damit das klappt musste ich immer um die 700W fahren und trotzdem noch ein bis zweimal hochschalten (leichter schalten).

8min Übergang + 2x(5x30sek hart + 8min Übergang)

  1. 8min: 354W, 138bpm
  2. 5x30sek: 680-720W, 50-95rpm, max. Puls 170bpm
  3. 8min: 363W, 151bpm
  4. 5x30sek: 680-710W, 50-95rpm, max. Puls 171bpm
  5. 8min: 370W, 152bpm

Mit der Einheit war ich ebenfalls sehr zufrieden und auch die Anderen sind alle gut durchgekommen. Vor dem zweiten Set musste man sich aber auf jeden Fall überwinden, noch fünfmal wieder richtig hart zu fahren. Bei 30sek bleibt nicht viel Zeit zum “reinkommen” und man muss sich richtig fokussieren, die Watt auf die Pedale zu bringen. Die acht Minuten dazwischen sollen eigentlich nur dem Stoffwechsel helfen, das aufgebaute Laktat zu verstoffwechseln und gingen mir auch immer ziemlich leicht von der Hand.

Zum Abschluss des Tages stand noch ein längerer Lauf auf dem Programm. Mich für diese Einheit noch einmal aufzuraffen, hat wirklich einiges an Motivation gekostet. So gut ich einen Tag zuvor in den Rhythmus gekommen bin, so schwer viel es mir am Samstag, mit dem Laufen warm zu werden. Aber nach 30 Minuten wurde es langsam besser und irgendwie ging auch diese Einheit vorbei.

17,6km/ 1:23h / 4:42min/km / 123bpm

Das wars mit den beiden Trainingstagen. Am Sonntag stand dann noch eine meiner längsten Radtouren an (insgesamt 5:30h mit 3.000 Höhenmetern) und ein kurzer gesteigerten Koppellauf. Das war auch definitiv einer der besten Trainingsblöcke, die ich bis jetzt so durchgezogen habe und der Ruhetag heute kam keinen Tag zu spät! Jetzt wird erstmal geschlafen und vor dem Krafttraining später noch ein bisschen Tischtennis zur Abwechslung gespielt ;)

Bis nächste Woche

Zypern – the place to go?

Seit Dienstag sind wir hier in Paphos – Zypern – im Trainingslager. Für mich persönlich ein neuer Ort, mit der Möglichkeit viele neue Wege zu entdecken. Gleichzeitig bedeutet ein neuer Ort allerdings auch etwas Stress, sich wieder neu zurechtzufinden und einzuleben. Hier ein kurzes Zwischenfazit wie die Bedingungen hier vor Ort sind.

Schwimmen

Im Schwimmen gabs bei der Ankunft gleich mal den ersten Dämpfer. Das 50 Meter Becken, in welchem wir Bahnen reserviert hatten und das gleich hier vor der Hoteltür liegt, war leer und wir mussten uns nach einer Alternative umsehen. Die haben wir ca. fünf Kilometer entfernt, in der Stadt in einem 25 Meter Pool gefunden. Nicht ideal im Vergleich zur langen Bahn, aber uns bleibt leider keine Wahl. Gestern sind wir auch schon im Meer unterwegs gewesen und zusammen mit der Kurzbahn, sollten wir gut durch die drei Wochen kommen.

Rad

Die Landschaft und die schmalen Straßen hatten mich hier sofort! Man hat nur am Anfang etwas Verkehr an der Küste, aber sobald man ins Landesinnere fährt, trifft man kaum noch auf Autos. Flache Passagen findet man hier kaum. Es geht eigentlich immer bergauf oder bergab, aber genau deswegen sind wir hier ;) Man könnte sogar auf 1900 Höhenmeter hochfahren, aber im Trainingsplan steht bis jetzt noch keine Einheit über vier Stunden, sondern eher vermehrt intensive Programme. Daher denke ich mal, dass der höchste Berg der Insel zumindest dieses Jahr noch warten muss. Dadurch dass wir direkt an der Küste sind, kann man natürlich nicht in vier verschiedene Richtungen fahren und ich vermute, dass sich die Routen ab nächster Woche wiederholen werden. Die Routen die es gibt, sind dafür aber extrem abwechslungsreich und machen echt Spaß, also sollte das kein Problem sein.

Laufen

Dadurch dass ich im Januar und Februar kaum gelaufen bin, macht mir das Laufen gerade so viel Spaß, dass ich hier wahrscheinlich nicht ganz objektiv urteilen kann. Die Laufroutenwahl ist allerdings eher mühsam. Für Intervalle oder Temposessions gibt es zwar gute Strecken, wer aber vor allem nach Trails oder Schotterwegen sucht, hat es schwer.

Heute ist schon der erste ruhigere Tag und ich bin sehr gut in den Trainingsrhythmus gekommen. Am Wochenende stehen dann die ersten intensiven Einheiten an und das Trainingslager geht so richtig los!

Auspacken, Einpacken, Weitermachen

Viel Zeit zum Ankommen bleibt nicht. Seit einer Woche bin ich wieder in Nürnberg, aber nächsten Montag geht es schon wieder in den Süden. Einerseits natürlich eine sehr luxuriöse Situation, andererseits fühlt es sich auch nicht wirklich nach Entspannen im Zuhause an.

Durch meinen kleinen Totalausfall auf der Rückreise (hört gerne den Podcast für Details), war der Rest der letzten Woche ziemlich gebraucht. Seit ein paar Tagen bin ich aber wieder voll auf der Höhe und hab auch schon wieder etwas Intensität ins Training eingebaut. Die zwei Wochen zwischen den Trainingslagern sind zu lange, um nur die Beine hochzulegen und sich zu Erholen, aber auch zu kurz um einen richtigen Trainingsblock einzubauen. Ich muss also gut in mich hineinspüren und sollte es jetzt auf keinen Fall übertreiben. Konkret sieht es so aus, dass ich jeden Tag zwei Einheiten auf dem Programm habe und so im Rhythmus bleibe, aber dann hoffentlich nicht zu ermüdet nach Zypern fliege.

Idas Lauftraining stabilisiert sich langsam wieder und nach meiner langwierigen Achillessehnenentzündung bin ich endlich wieder zurück im konstanten Training. Auch wenn der Anfang immer schwer ist, sobald man regelmäßig Laufen geht, ist es doch eine der schönsten Bewegungen die es gibt. Man vergisst immer wie gut es sich anfühlt befreit und ohne Schmerzen laufen zu können, aber so eine Verletzung holt einem das leider ganz schnell wieder in Erinnerung.

Bis Montag genieße ich auf jeden Fall noch die Zeit hier und mal den Kopf etwas frei vom Triathlon zu bekommen. Gleichzeitig freue ich mich natürlich jetzt schon auf Zypern und bin gespannt was uns dort so erwartet. Wir sind dieses Mal eine kleinere Gruppe, aber wieder ist es ein neuer Ort, ein unbekanntes Land und wieder wird es viel zu entdecken geben!

Ein Monat Namibia

Abreise ist zwar erst Montag, aber den heutigen Entlastungstag nutze ich gerne mal für ein kleines Fazit.

Vor der Anreise wusste ich nicht so richtig was mich erwarten würde. Angeblich schlechte Straßen, nur Out & Back auf dem Rad und ein trüber 25m Pool machten nicht allzu viel Lust auf einen ganzen Monat an diesem Ort. Ich bin im Vornherein aber zum Glück immer ziemlich Unvoreingenommen und Entspannt. Das TL letztes Jahr auf Fuerteventura war auch richtig cool und mit der richtigen Gruppe und guter Stimmung lässt es sich sowieso überall gut aushalten.

Und genauso war es! Die Straßen waren wirklich ziemlich schlecht (viele Drähte und scharfkantige Teilchen auf dem Seitenstreifen und zusammengerechnet hatten wir wahrscheinlich über 20 Platten – ich bis jetzt noch Null ;)) Der Pool hatte teilweise 30 Grad und manchmal sah man die Wenden kaum, weil das viele Chlor das Wasser trübte aber trotzdem war es eine richtig gute Zeit und ich würde wieder herkommen!

Auch trainingstechnisch haben sich die vier Wochen gelohnt. Hier die Stats der einzelnen Disziplinen von 24 Tagen:

  • 97km Schwimmen
  • 1350km Rad
  • 40km Lauf / 6h Crosstrainer
  • 8h Krafttraining

Diese Woche bin ich auch wieder ins Lauftraining eingestiegen und bis jetzt fühlt sich die Achillessehne gut an. Ich hatte auch schon deutlich schwerere Laufeinstiege und das Training auf dem Stepper war definitiv nicht umsonst. Bis zum ersten Rennen hab ich ja auch noch ein paar Wochen und Zeit an der Laufform zu feilen…

Die vier Wochen waren jetzt aber trotzdem mehr als genug und ich freue mich schon auf zuhause. Mal wieder im eigenen Bett schlafen, Michelle und Bouncy wiedersehen und ein paar Tage Normalität in Nürnberg. Einen Bonus gibt es aber noch: ich bin schon richtig gespannt wie mein Körper auf die Belastung hier in der Höhe reagiert, ob ich mal richtig kaputt und im „Höhenloch“ sein werde, oder ob es bei mir wenig Effekt haben wird… 

Namibia – letzter Trainingsblock

Die Zeit fliegt mal wieder! Schon über die Hälfte des Trainingslagers ist vorbei und gerade haben uns die Coaches mal etwas Zeit zum Runterkommen und Entspannen gegönnt. Gestern war komplett frei und heute stand nur eine Gym- und Schwimmsession auf dem Programm – fast schon Urlaub hier!

Normalerweise bewege ich mich auch an entspannteren Trainingstagen ganz gerne, aber gestern tat es einfach mal gut nicht an Triathlon oder Sport zu denken und mal bewusst den Fokus zu verlieren. Safari, Pizzaessen und Kino war dafür genau richtig!

Vier Wochen am Stück war ich bis jetzt auch noch nie im Trainingslager. Der Plan funktioniert für mich bis jetzt aber sehr gut und ich bin gut gefordert an den Belastungstagen, kann mich aber durch die Entlastungstage auch wieder gut erholen. Schwimmen und Radfahren hat sich hier auch schon gut eingespielt, aber das Laufen muss leider noch warten. Die Entzündung ist inzwischen schon fast komplett raus und die Schwellung am Zurückgehen – bisschen Geduld brauche ich aber trotzdem noch, nicht dass es nach dem ersten Laufversuch wieder schlechter wird…

Ab morgen wird aber wieder ordentlich trainiert und der letzte Belastungsblock steht an. Vor allem die intensiven Radeinheiten machen mir aktuell richtig Spaß!

Hier in der Höhe machen schon ein paar Watt den Unterschied, ob man sich über- oder unterhalb der anaeroben Schwelle bewegt. Da wir hier eine solide Basis für die Saison legen wollen, liegt der Fokus vor allem auf den unteren Bereichen und eben auch auf Einheiten knapp unterhalb der Schwelle. Im Zweifel fährt man also lieber etwas zu wenig, als zu viel Watt ;)