Nördlich die katalanischen Pyrenäen, südlich die Costa Brava und die Metropole Barcelona. Wenn Girona wirklich so etwas wie die Hauptstadt der Triathlonszene wäre, dann natürlich mit dem einzig wahren Jan Frodeno als König. Wenn er morgens mit dem Espresso Doppio aus der Lamarzocco Maschine auf seine Terrasse tritt, liegt ihm die Stadt wortwörtlich zu Füßen. Denn seine Villa liegt auf einer Anhöhe direkt neben dem Stadtzentrum, mit all seinen schmalen, gepflasterten Gassen und unzähligen Hipster Kaffees und Restaurants. Und ganz ehrlich, ich kann auch verstehen warum Girona Frodos Wahlheimat geworden ist. Der 50m Pool ist nicht weit, es gibt gute Trails zum Laufen und vor allem die Radstrecken sind ein Traum. Umgeben von bewaldeten Hügeln, liegt die Stadt in einer großen Ebene, sodass man von flachen bis sehr bergigen Routen alles abdecken kann. Und das auf sehr schönen, kaum befahrenen und kleinen Straßen…
Doch was hab ich mit dem Ganzen zu tun? Die Saison ist doch schon fast vorbei oder? Fast, aber noch nicht ganz! Zwei Rennen stehen definitiv noch auf dem Programm: als erstes ein Europacup in Barcelona am 10. Oktober und das zweite wird definitiv spannend, meine Premiere auf der Mitteldistanz bei der Challenge Mallorca!
Zur Vorbereitung dieser beiden Rennen bin ich jetzt hier in Girona und werde von hier aus zunächst nach Barcelona und am Mittwoch darauf nach Mallorca reisen. Viel Zeit für die Vorbereitung auf die Mitteldistanz bleibt jetzt nicht mehr, daher werden wir im Trainingsalltag nicht viel verändern und ähnliche Einheiten wie bei der Vorbereitung auf die WM über die olympische Distanz trainieren. Den Europacup nehme ich daher noch voll aus dem Training mit, was bei einer Sprintdistanz ja auch meistens ganz gut funktioniert…
Girona war aber definitiv die Reise im Vorfeld wert und wir haben beschlossen auch nächstes Jahr ein oder zwei Trainingslager hierher zu verlegen. Die Zeit gerade dient also auch dem “Scouten” für nächstes Jahr;) Hier jetzt noch ein paar Bilder von den ersten Trainingstagen:
Die Feuertaufe auf der größten Bühne im Kurzdistanztriathlon ist überstanden! Die Topstars waren zwar nicht alle am Start, aber der Kurs, die Zuschauer und das Gefühl war definitiv WTCS würdig. Für mich war es eine sehr gute Chance Erfahrung zu sammeln und in der Entwicklung einen Schritt nach vorne zu machen. Aber natürlich wollte ich mich auch nicht unter Wert verkaufen und “nur” Erfahrung sammeln. Um ehrlich zu sein wollte ich vor dem Rennen auf jeden Fall in den Top 20 landen!
Das Wasser war mit 16,5 grad ziemlich kalt – deswegen Neopren Pflicht. Durch meine hohe Startnummer durfte ich mir erst als einer der Letzten meine Startposition aussuchen, was natürlich nicht optimal war. Dadurch stand ich relativ weit links und die Bojen müssen in Hamburg im Uhrzeigersinn umschwärmen werden. Die Challenge war hier also möglich schnell anzuschwimmen um nach Innen an die Boje zu kommen und Weg zu sparen. Ich erwischte auch wieder einen guten Start und konnte mich am Anfang vom Feld lösen und frei schwimmen. Links und rechts von mir formierten sich dann zwei Züge mit den schnellsten Schwimmern und ich orientierte mich nach rechts. Die Positionen im Wasserschatten waren enorm umkämpft und es reichte für mich nicht ganz um nach Innen zu kommen. Hier muss ich das nächste Mal noch konsequenter sein und mich noch mehr durchsetzen! Auf dem Rückweg war es dann kaum möglich auf diesem Niveau noch nach vorne zu schwimmen. Etwas beängstigend ist in Hamburg die Passage unter dem Tunnel am Jungfernstieg hindurch. Hier wird es kurzzeitig schon relativ eng und man muss einfach ruhig bleiben, denn es wird gleich wieder heller und breiter.
Schwimmausstieg bis Radaufstieg lief reibungslos und nach den ersten harten Metern auf dem Rad befand ich mich in der Verfolgergruppe hinter einer ca. zehn-köpfigen Spitzengruppe (12 Sekunden Vorsprung). Am Anfang war ich mir nicht ganz sicher, ob ich mit letzter Konsequenz mitarbeiten sollte, da ich beim ersten Wendepunkt zwei Deutschlandeinteiler in der Spitzengruppe ausmachen konnte. Nach der ersten Runde (von insgesamt sechs Radrunden) waren wir aber schon auf acht Sekunden dran und ich beschloss mitzuarbeiten, da neben mir noch vier weitere deutsche Athleten in der Verfolgergruppe saßen. In der dritten Runde schlossen wir die Lücke und waren nun ca. 35 Athleten insgesamt und sieben davon aus Deutschland. Ich hielt mich weiter vorne um auf dem engen und kurvigen Kurs keinen Sturz zu riskieren. Es war auch ziemlich Zug auf der Kette und obwohl ich mich bei den Wendepunkten gut positionierte, musste ich schon ordentlich antreten um das Hinterrad des Vordermanns zu halten.
Auch die Anfahrt auf die Wechselzone war enorm hektisch und jeder wollte sich vor dem kurvigen Part in der Stadt vorne platzieren. Ich stieg ungefähr als 15ter ab, verlor ein paar Sekunden beim linken Schuh und fand mich mitten im Hauptfeld wieder. Ich hatte mich schon auf ein hohes Anfangstempo eingestellt, wurde aber dann trotzdem etwas überrumpelt, wie schnell angelaufen wurde! Ich fand auch keinen guten Schritt und litt wirklich schon ordentlich auf der ersten Laufrunde.
Erstaunlicherweise fing ich mich aber dann noch und konnte noch ein paar Positionen gutmachen. Auf den letzten Metern krampften meine Beine und mein ganzer Körper fühlte sich schwer an und ich war echt froh als ich über die Ziellinie lief!
Platz 24 und fünftbester Deutscher (von insgesamt acht Athleten) war das Ergebnis. Kein Wundertag aber ein solides Resultat und im Nachhinein bin ich auch mit der Laufzeit (15:19min auf vermessenen fünf Kilometern) sehr zufrieden. Als Fazit würde ich sagen, dass ich mich gut verkauft habe und vor allem keine Fehler gemacht habe. Für die Zukunft brauche ich hier im Laufen einfach noch ein höheres Niveau um weiter vorne landen zu können…
Jetzt steht erst einmal eine ruhige Woche an, bevor es nach Spanien für die letzten zwei Rennen der Saison geht. Eines davon vielleicht auch über eine neue Distanz ;)
Die letzten Wochen vergingen wie im Flug! Dabei erscheint mir jetzt das Erlebte unglaublich lange her und unmöglich in nur zwei Wochen zu passen. Doch da geht es wahrscheinlich nicht nur mir so… Gerade sitze ich im Zug nach Hamburg und habe daher Zeit, die letzten Wochen Revue passieren zu lassen und einen Ausblick auf das kommende Wochenende zu geben.
Challenge Roth
Ist zwar schon ein bisschen Schnee von gestern, aber mein Tag als Zuschauer beim fränkischen Traditionsrennen war richtig cool! Von meinem Hauptsponsor “hep” hab ich dafür VIP Tickets bekommen und konnte so mal aus einer ganz anderen Perspektive ein Triathlonrennen verfolgen. Los ging’s natürlich schon ziemlich früh, aber dafür stand ich dann rechtzeitig um 6:30Uhr direkt an der Startlinie unten am Wasser. Mit Kaffee in der einen und zwei Weißwürsten und Breze in der anderen Hand, ließ es sich da auch gut aushalten, bis die ersten Männer nach 3,8km aus dem Wasser kamen;) Für den Rest meines Tages wurde ich mit einem Tesla von Station zu Station chauffiert und begleitete die Profis auf ihrem Weg über die Langdistanz, auf den Social Media Kanälen von “hep”. Dafür dass sich die Kurz- und Langdistanz beide als Triathlon bezeichnen, sind das wirklich zwei komplett unterschiedliche Sportarten. Im Vergleich zu den Wettkämpfen auf welchen ich mich sonst so rumtreibe, geht es hier eher um das Event an sich und man hat eben viel Zeit als Zuschauer, die Atmosphäre aufzusaugen und die Höhen und Tiefen eines jeden Sportlers in einem solch langen Wettkampf mitzuerleben. Bei den kürzeren Distanzen, geht es eben mehr um die Geschwindigkeit und sich im direkten Duell, Kopf an Kopf gegen seine Konkurrenten durchzusetzen. Diese Art von “Battle” findet man zwar auch mal mehr mal weniger auf der Langdistanz, aber ich denke hier liegt der Fokus eher auf dem Kampf gegen sich selbst. Natürlich hat auch Beides seine Daseinsberechtigung und ich kann auch nachvollziehen, warum man Fan der längeren Distanzen ist. Für mich liegt der Reiz aktuell einfach in schnellen, spektakulären und eng umkämpften Rennen, wo man vielleicht sogar bis zum Zielsprint nicht vorhersagen kann wer gewinnt und ich würde mich sehr freuen, wenn sich die Kurzdistanz langfristig einen ähnlichen Stellenwert wie die Langdistanz erkämpfen könnte. In anderen Ländern wie Frankreich oder Großbritannien ist ja sogar der olympische Triathlon viel beliebter als Ironmanrennen…
Der Tag in Roth war auf jeden Fall eine coole Erfahrung und auch wenn dieses Jahr nicht einmal halb so viele Athleten und Zuschauer am Start waren wie normal, war die Stimmung top! Veranstaltungen wie diese, leben auch einfach von den Zuschauern und daher hoffe ich, dass es hier nächstes Jahr wieder sei richtig abgehen kann!
Highspeed Action Superleague
Härter könnte der Cut hier wortwörtlich nicht sein. Von der Langdistanz in Roth kommen wir nun zum schnellsten und definitiv spektakulärsten Format im Triathlon – der Superleague!
Die Superleague existiert nun schon seit ein paar Jahren und hat sich fest im Rennkalender der besten internationalen Kurzdistanzathleten etabliert. SLT (Super-League-Triathlon) ist unabhängig von Verbandstrukturen und ist vor allem bekannt für ihre besonderen Rennformate, hohe Preisgelder und sehr gutes und einfach zugängliches Streaming der Wettkämpfe. Das Ganze immer noch an besonderen Orten in der ganzen Welt. Die diesjährige Championships Series besteht aus vier Wettkämpfen, die alle im September stattfinden. Begonnen hat das Ganze im Businessbezirk von London, weiter ging’s mit dem Olympiapark in München und die noch ausstehenden Wettkämpfe finden in Jersey (old Jersey im Ärmlkanal) und Malibu (USA) statt. Ausführlich erkläre ich die Superleague im nächsten Podcast der Muskelmeisterei, der in den nächsten Tagen online gehen sollte.
Wie bin ich die Geschichte jetzt eigentlich reingeraten?! Vor zwei Jahren bin ich in der Superleague bei den Junioren in Jersey gestartet, diesen Wettkampf konnte ich gewinnen und durfte daher am Abend noch bei den Profis ran. Dort habe ich mich top verkauft und wurde 15ter. Am nächsten Tag ging ich dann allerdings nicht mehr an den Start, weil das eine zu hohe Belastung gewesen wäre, aber ich habe auf mich aufmerksam gemacht und wurde nach Malta direkt zu den Profi eingeladen. Mein Auftritt hier war zwar nicht sonderlich erfolgreich (ich stürzte auf dem Rad und wurde anschließend eliminiert, da ich ich 90sek Rückstand auf den Führenden hatte) aber ich war den Organisatoren rund um Triathlonlegende Chris McCormack, nun ein Begriff. Da lag es natürlich auf der Hand, dass ich als “Local Hero” in München eine Wildcard bekam;)
Munich, Germany – SEPTEMBER 11th 2021 . Athletes training at the Olympic Park Munich ahead of Superleague Munich on 12/9/21 (Darren Wheeler – That Cameraman/SuperLeague)
Die Superleague ist unter den Athleten außerdem für eine sehr hohe Professionalität bekannt. Von der Anreise über Unterkunft, Verpflegung und Physiotherapie ist eigentlich für alles gesorgt. In Kombination mit den Preisgeldern ist es daher kein Wunder, dass jeder Athlet immer sehr gerne Teil der Superleague ist. Ich persönlich gehe hier auch immer sehr gerne an den Start. Neben den besonderen Formaten ist es vor allem auch die gute und lockere Stimmung unter den Athleten, die sehr viel Spaß macht. Meistens findet SLT nach der offiziellen ITU Wettkampfsaison statt und die meisten sehen das als Bonus, Spaß am Wettkampf an sich zu haben. Abseits von Weltcuppunkten, Kaderkriterien oder dem Hintergedanken Olympia…
Jetzt aber zum Rennen an sich. Das Format in München: The Equalizer. Ein 2,4km langer Time Trial, gefolgt von einem doppelten Triathlon mit den Distanzen: 300m Schwimmen, 3,6km Rad und 1,8km laufen. Hier wurde in den Abständen vom vorherigen Zeitfahren gestartet. Der Kurs war sehr anspruchsvoll und hatten pro 1,2km langer Runde einen Anstieg, mehrere Kopfsteinpflastersektionen, zwei Wendepunkte und eine Haarnadelkurve nach der Abfahrt. Bei den Männern und Frauen waren jeweils 21 Athleten am Start und mein Ziel vor dem Wettkampf war es erst einmal, nicht eliminiert zu werden (jeder der nach einer Disziplin, 90sek hinter dem Führenden liegt, wird aus dem Rennen genommen). Ich wollte mich aber natürlich auch zeigen und beweisen, dass ich der Wildcard auch würdig bin!
Munich, Germany – SEPTEMBER 12th 2021 . SuperLeague Munich Mens Pro race at the Olympia Park Munich 12/9/21 (Darren Wheeler – That Cameraman/SuperLeague)
Der Time Trial lief gut und ich fokussierte mich vor allem auf die technischen Passagen und versuchte beim Rest wirklich alles zu geben, was meine Beine hergaben. Mir war klar, dass auf diesem Niveau Sekunden entscheiden würden und man sich hier nicht schonen durfte. die anschließende Pause war sowieso lang genug um sich zu erholen und das gebildete Laktat zu verstoffwechseln! Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht und ich fand mich auf Platz 6 wieder. Das war eine top Ausgangslage für den anstehenden doppelten Triathlon.
Nachdem die Frauen ihr Rennen beendet hatten, stellten wir uns direkt in der Reihenfolge des Zeitfahrens auf und wurden nacheinander auf die Strecke geschickt. Das Ganze war enorm hektisch und da die Zeiten gerundet wurden, startete ich knapp hinter dem Führenden und zusammen mit fünf anderen Athleten. Die erste Herausforderung war der Weg zum Wasser, da wir oben auf dem Coubertinplatz starteten und die Treppen/ oder Wiese bergab zum Olympiasee laufen mussten. Kurz vor dem Start drehte sich der Topfavorit Vincent Luis noch einmal zu allen um und meinte nur: “boys, dont kill us on the downhill!” Was der Boss ansagt wird dann auch befolgt und jeder rannte zwar schnell Richtung Wasser, aber niemand riskierte einen Sturz…
Munich, Germany – SEPTEMBER 12th 2021 . SuperLeague Munich Mens Pro race at the Olympia Park Munich 12/9/21 (Darren Wheeler – That Cameraman/SuperLeague)
Das erste Schwimmen war dann aber enorm hektisch und der Weg zum Wasser waren die letzten ruhigen Momente die ich für die nächste halbe Stunde bekommen sollte. Vom ersten Zug an war richtig Zug in der Gruppe und jeder wollte Positionen gutmachen und ja nicht abreißen. Das darauffolgende Radfahren war ebenfalls eines der härtesten die ich je hatte und vor allem durch die Wendepunkte wurde jeder anschließende Antritt zur Qual! Ich war am Ende der ersten Gruppe und konnte zwar zwei Athleten auf dem Rad überholen, aber der Ziehharmonika-effekt war trotzdem nach jeder Wende deutlich spürbar. Nach drei Runden war das Radfahren dann aber auch schon vorbei und es ging zum Laufen. Hier setzte sich vorne eine siebenköpfige Spitzengruppe ab und ich konnte dem hohen Tempo nich ganz folgen. Ich lief die erste Runde zusammen mit Jonas Schomburg und dem Australier Aaron Royle. In der zweiten Runde kamen noch der Schweizer Max Studer und Jannick Schaufler dazu. Es gab keinen Zeitpunkt zum Erholen, denn gerade als man etwas den Laufrhythmus gefunden hatte, musste man schon wieder an die Vorbereitung fürs nächste Schwimmen denken und die Brille und Badekappe aufsetzen.
MUNICH, GERMANY – SEPTEMBER 12: during the Mens Pro Race at Super League Triathlon Munich event at Olympiapark on September 12 2021 in Munich, Germany. (Petko Beier/SuperLeague)
das zweite Schwimmen überstand ich gut in meiner Gruppe und auch beim Radfahren blieben wie zusammen. Als es auf den abschließenden Lauf ging, konnte ich noch einmal alle Reserven mobilisieren und machte in der Schlussrunde zwei Positionen gut. Am Ende lief ich auf Rand 12 ins Ziel und dachte mir wieder nur wie hart denn Triathlon sein konnte!
MUNICH, GERMANY – SEPTEMBER 12: during the Mens Pro Race at Super League Triathlon Munich event at Olympiapark on September 12 2021 in Munich, Germany. (Petko Beier/SuperLeague)
Trotzdem hat das Rennen mega viel Spaß gemacht und zu sehen, dass man mit den besten Triathleten der Welt mithalten kann, ist schon motivierend. Vor allem im Laufen weiß ich aber was meine Hausaufgaben für nächstes Jahr sind, denn hier muss ich einfach noch ein bisschen draufpacken, damit ich die Jungs vorne auch mal wirklich ärgern kann;)
Next Stop: WTCS Hamburg
Es geht direkt weiter! Relativ kurzfristig habe ich die Möglichkeit von der DTU bekommen, mein erstes WTCS Rennen zu starten und das dieses Wochenende in Hamburg! Für diese Chance bin ich extrem dankbar, denn die WTCS (Word Triathlon Championship Series) ist die höchste Rennserie, welche man auf der Kurzdistanz starten kann. Start ist am Samstag um 18:00 Uhr und ARD/ ZDF überträgt das Rennen über die Sprintdistanz live :(). Ich bin gespannt wo ich dann am Ende landen werde, aber für mich ist es einfach eine super Chance Erfahrung zu sammeln und ich nehme es einfach als Bonus von einer super Saison mit!
Das wars für heute. Drückt mir die Daumen und wer noch keine Pläne für Samstag Abend hatte weiß jetzt Bescheid was zu tun ist;)
Bundesligarennen sind immer richtig cool. Vor allem dieses Jahr wurden hier ein paar neue und erfrischende Formate ausprobiert, die auch mir als Athlet sehr viel Spaß gemacht haben. Das Rennen am vergangenen Samstag war ebenfalls ein besonderes Format: Jedes Team stellte vier Athleten an den Start. Die ersten drei Athleten mussten zunächst nacheinander 600m im Becken schwimmen und warteten anschließend vor der Wechselzone auf den vierten Athleten. Der Schlussschwimmer der Staffel musste dann nach 650m direkt aus dem Wasser zum Rad laufen und zusammen mit den wartenden Athleten aus seinem Team auf die Radstrecke gehen. Rangefahren wurden 20km, wobei Windschatten fahren im Team erlaubt, aber zusammen mit anderen Teams verboten war. Zum Abschluss wurden dann noch fünf Kilometer auf einer welligen Strecke gelaufen und im Ziel zählte die Zeit des dritten Athleten. Man durfte also einen Athleten im Laufe des Rennens “verlieren”.
Das Optimum wären also vier sehr starke – und in den Disziplinen – ausgeglichene Athleten, die sich gegenseitig in der Führung abwechseln können und so möglichst schnell das Ziel erreichen würden. Vor allem durfte aber kein Athlet eine starke Schwäche im Schwimmen haben, da die Schwimmstrecke mit addiert 2450m, überproportional lang war (im Verhältnis zum Radfahren und Laufen). In unserem Fall hatten wir vier sehr unterschiedliche Athletentypen, die sich aber in einem Teamrennen sehr gut ergänzen konnten. Ich zähle mal kurz unsere Aufstellung in Startreihenfolge auf:
Timo Hackenjos: sehr guter Schwimmer, übergibt vermutlich in Führung; kann auf dem Rad das Backup machen und als großer Athlet unserem kleinen Franzosen Arnaud viel Windschatten geben ;) hat im Laufen wahrscheinlich nicht ganz die schnellen Beine um mitzulaufen aber kann bis zum Radabstieg möglichst viel Arbeit übernehmen und uns einen Vorteil im Schwimmen verschaffen
Ich: guter Schwimmer; versuche den Vorsprung von Timo zu halten und an Eric zu übergeben; kann erholt aufs Rad steigen und hier viel arbeiten; wenn nötig Arnaud im Laufen schieben
Eric Diener: Schwimmt etwas schwächer als ich aber wird nicht entscheidend viel im Wasser verlieren; ebenfalls stark auf dem Rad und kann sich mit mir in der Führung abwechseln; hat im Laufen auch keine Schwierigkeiten mitzulaufen oder mal Arnaud zu schieben
Arnaud des Boscs: ähnlich wie Timo sehr guter Schwimmer; muss aber direkt aufs Rad steigen und dann versuchen dranzubleiben; hatte im Laufen eine verletzungsbedingte Pause, kann aber auch gut laufen
Wir rechneten vor dem Wettkampf unsere Chancen durch und kamen im Optimalfall auf Rang drei, da Buschhütten das Team Saar auf jeden Fall stärker einzuschätzen waren, aber auch das Team aus Süßen und Darmstadt eine gute Mannschaft am Start hatten. Ich persönlich hatte aber einfach nur mega Bock auf den Wettkampf und vor allem die Radstrecke sah vor dem Rennen mit zwei Anstiegen pro Runde und vielen technischen Passagen sehr vielversprechend aus.
Langer Vorbericht, kurzer Rennbericht. Unser Plan ging auf! Im Schwimmen hatte ich zwar nicht so gute Arme wie erhofft, aber wir kamen zusammen mit Buschhütten und Darmstadt, aber bereits 25sek hinter Team Saar aus dem Wasser. Auf dem Rad fühlte ich mich dafür richtig gut und wechselte mit ca. 50/50 mit Eric ab und wir konnten Darmstadt distanzieren und an den Vorjahressiegern aus Buschhütten dranbleiben. ich merkte allerdings schon, dass Arnaud hier ganz schön zu kämpfen hatte und musste hier dosiert um die Kurven und in die Anstiege fahren, um ihn hier nicht zu verlieren.
Saarbruecken, Deutschland – August 28: Henseleit Simon (42), Eric Diener (43), hep Team NSU, Triathlon Bundesliga 2021 in Saarbruecken. (Photo by JoKleindl)
Team Saar spielte hier voll seinen Heimvorteil aus und fuhr neben der reinen Wattleistung, vor allem auch die technischen Passagen richtig stark. Wir stiegen zusammen mit Buschhütten ca. 55sek hinter den Führenden aus dem Saarland vom Rad und gingen nun auf die Laufstrecke.
Saarbruecken, Deutschland – August 28: Simon Henseleit (42), Eric Diener (43), Arnaud Des Boscs (44), Timo Hackenjos (41), hep Team NSU, Triathlon Bundesliga 2021 in Saarbruecken. (Photo by JoKleindl)
Timo konnte am Anfang unserem Tempo leider nicht mehr ganz folgen, aber Arnaud hielt sich mit ein bisschen Anschieben gut. Wir hatten auch nicht den riesigen Stress, denn wir hatten uns auf dem Rad gut absetzen können und vor dem vierten Team aus Süßen ca. 1min Vorsprung. Ziemlich geärgert hat mich aber dann doch die 10sek Zeitstrafe die wir wegen “Blockig” auf dem Rad bekommen haben und beim Laufen absitzen mussten. Fast schon typisch für ein solches Rennen mit Windschattenverbot. Hier muss ich aber wirklich unsere Unschuld beteuern, denn Buschhütten hat uns in der zweiten Runde an einem sehr ungünstigen Zeitpunkt überholt (Am Ende des Uniberges vor einer Abfahrt mit ein paar Kurven) und nur zwei von vier Athleten kamen an unserer Gruppe vor der Kurve vorbei. Das legten die Kampfrichter so aus, als hätten wir nicht alle überholen lassen, aber dafür war einfach zu wenig Platz vor der Kurve… aber halb so schlimm, hat uns keine Platzierung gekostet und mir eigentlich auch wenig ausgemacht.
Saarbruecken, Deutschland – August 28: Simon Henseleit (42), Eric Diener (43), Arnaud Des Boscs (44), hep Team NSU, Triathlon Bundesliga 2021 in Saarbruecken. (Photo by JoKleindl)Saarbruecken, Deutschland – August 28: Simon Henseleit (42), Eric Diener (43), Arnaud Des Boscs (44), hep Team NSU, Triathlon Bundesliga 2021 in Saarbruecken. (Photo by JoKleindl)
Am Ende landeten wir also auf Platz drei und konnten uns in der Saisongesamtwertung noch auf Rang vier vorarbeiten. Ein Bonus war noch mein zweiter Platz in der Einzel-Gesamtwertung der Bundesliga, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte!
Saarbruecken, Deutschland – August 28: Simon Henseleit, Lasse Nygaard Priester, Jannik Schaufler, Triathlon Bundesliga 2021 in Saarbruecken. (Photo by JoKleindl)
Ein gelungener Abschluss also für das letzte Rennen der Bundesliga!
Diese Woche steht dann vor allem wieder etwas Grundlagentraining an und am Wochenende bin ich mit meinem Hauptsponsor “hep” bei der Challenge Roth als Zuschauer unterwegs. Also mal etwas Zeit um nach den letzten Wochen in Kanada und dem direkt folgenden Rennen in Saarbrücken etwas runterzukommen und sich mental zu erholen…
Neun Tage Kanada, drei Tage Quarantäne, meine erste olympische Distanz im ITU Bereich und mein zweiter 10. Platz bei einer Weltmeisterschaft.
Das erste Mal, dass ich bei einer WM gestartet bin war vor knapp zwei Jahren, in Lausanne in der Schweiz. Wenn man das Rennen von damals, mit dem jetzigen WM – Rennen vergleicht, sieht man ganz gut wie unterschiedlich ein Triathlon auf der Kurzdistanz ablaufen kann. Bei den Junioren wird die WM immer über die Sprintdistanz ausgetragen, ab der U23 gehts auf der olympischen Distanz zur Sache. Vor zwei Jahren fuhr das gesamte Feld auf dem Rad zusammen und ich ging zusammen mit rund 40 Mann auf die Laufstrecke. Hier war die erste Runde enorm taktisch und keiner traute sich das Tempo zu machen und erst in der zweiten und letzten Laufrunde wurde das Rennen richtig schnell. Am Samstag war ich vom Start, bis Kilometer 20 auf dem Rad komplett am Anschlag!
Schon vor dem Wettkampf am Samstag war klar, dass das Schwimmen enorm schnell werden würde, da einige der schnellsten Schwimmer ( auch im Vergleich zur Elite ) am Start waren. Für mich bedeutete das, schnell anzuschwimmen, mich anschließend taktisch klug zu verhalten und im Wasserschatten vorne mitzuschwimmen. Der Kurs bestand aus zwei Runden a 750m, mit einem kurzen Landgang als Unterbrechung. Ich erwischte einen guten Start und konnte mich gleich vor der ersten Boje vorne etablieren. Danach ging es ordentlich zur Sache, da es einfach sehr viele schnelle Schwimmer gab und es sich vorne überhaupt nicht separierte. Was normalerweise in der Mitte des Feldes passierte, war hier einfach aufgrund der hohen Leistungsdichte ganz vorne der Fall: Es wurde sie mich eng um die Bojen herum und wir bremsten uns alle eher gegenseitig aus, als dass wir voneinander profitierten. Am Ende der ersten Runde stieg ich ungefähr an Position 15 aus dem Wasser, allerdings mit Kontakt zur Spitze und vielleicht mit fünf bis zehn Sekunden Rückstand. Alles nach Plan soweit.
Was mir aber dann wichtige Sekunden kostete war der Landgang vor der zweiten Schwimmrunde. Als ich wieder ins Wasser sprang, schoss mir richtig das Laktat in die Arme und ich musste ein paar Meter rausnehmen, um wieder meinen Rhythmus zu finden. Danach schwamm ich wieder gut im Feld mit und stieg mit 22 Sekunden Rückstand aus dem Wasser, ohne komplett am Anschlag zu sein. Als ich in die Wechselzone lief konnte ich die ersten Jungs noch aufs Rad springen sehen und war eigentlich zuversichtlich, dass ich die wenigen Sekunden Rückstand schnell zufahren könnte.
Schwimmausstieg // Quelle: Tommy Zaferes
Ich fuhr dementsprechend hart an und sammelte ein paar Athleten von vorne ein aber sah gleich, dass die Spitzengruppe sich vorne schnell organisiert hatte und gut zusammenarbeitete. Nach dem längeren Anstieg auf der ersten von sechs Runden, blickte ich mich um und hatte nur noch vier Leute am Hinterrad. Einer davon hatte leider einen richtig schlechten Tag und konnte keinen Führungsanteil übernehmen. Die restlichen drei und ich versuchten mit allen Mitteln die Lücke nach vorne zu schließen. Es waren nur 20sek Rückstand und die 11 Mann starke Führungsgruppe schien zum Greifen nahe, aber auf der langen Abfahrt und den Geraden die leicht bergab gingen, verloren wir gegen die gut zusammenarbeitende, größere Gruppe einfach immer wieder Zeit. Hinter uns fuhren zwei weitere Radgruppen, welche auch immer mehr Zeit auf uns verloren, aber nach drei Runden musste ich etwas rausnehmen. Die Jungs in meiner Gruppe waren auch schon ziemlich platt und jeder wusste, dass wir nicht mehr zur Führungsgruppe aufschließen würden. Das war das erste Mal, dass ich mich etwas erholen und verpflegen konnte. Nach den Gels hatte ich auch wieder deutlich mehr Energie und war langsam zuversichtlich auch den abschließenden 10km Lauf zu überleben.
Ende der zweiten Radrunde // Quelle: Tommy Zaferes
Ich stieg mit einem Rückstand von 1:10min auf die Spitze vom Rad und motivierte mich mit dem Gedanken, dass es auch für die vorderen Athleten auf dem Rad hart gewesen sein musste und 10km sehr lang sein können. Ich lief kontrolliert aber zügig los und fand einen guten Rhythmus. Es war ziemlich windig auf der Strecke und zwei Jungs aus meiner Gruppe liefen in meinem Windschatten mit. Wir verloren zwar etwas auf Rang eins bis vier auf der ersten Laufrunde, liefen aber schneller als der Rest des Feldes. Nach fünf Kilometern konnte ich die ersten Athleten aus der vorderen Gruppe sehen und der Ungar und Japaner lösten mich in der Führung ab und ich konnte mich im Windschatten etwas erholen. Es war faszinierend zu sehen, wie viel mir der Windschatten gebracht hat und ich konnte meine Atmung deutlich runterbringen und mich voll auf meinen Laufschritt konzentrieren.
Kilometer 1/10 // Quelle: Tommy Zaferes
Nach 6,5km übernahm ich wieder die Führung und wir wir überholten den ersten Athleten aus der Spitzengruppe. Ich lag nun an Position elf, die zwei Jungs immer noch im Nacken. Als ich auf die letzte Laufrunde ging, hatten wir noch 15sek Rückstand zum Neuseeländer, der auf Platz 10 lag und ich fokussierte mich nur darauf, diese Lücke langsam zu schließen. Am Wendepunkt hinten, hatte ich den Rückstand nochmal halbiert und wusste, dass es sehr knapp werden würde wenn ich das gleiche Tempo einfach nur weiterlaufen würde. Gleichzeitig musste ich aber auch noch die Jungs in meinem Windschatten loswerden. Ich erhöhte langsam das Tempo, aber die beiden konnten noch mitgehen. Ich nahm wieder etwas heraus um zu sehen, ob sie die Luft hatten vorbeizugehen aber es folgte keine Attacke und ich war mir relativ sicher, dass ich der Stärkste in unseren kleinen Duell war. Bei ungefähr einem Kilometer to go, entschloss ich mich all in zu gehen. Wir hatten den Neuseeländer immer noch nicht eingeholt, denn der gab hetzt auch noch einmal alles, um die Top 10 zu verteidigen. Meine Tempoverschärfung zeigte aber Wirkung und ich wurde den Ungar los und schloss die Lücke nach vorne. Die letzten 200 Meter waren entscheidend, denn hier wurde die Strecke nach einer 90 Grad Kurve kurzzeitig sehr schmal und öffnete sich erst nach einer weiteren 90 Grad Kurve zur Zielgeraden hin. Bereits vor dem Rennen hatten wir besprochen (im Falle eines Zielsprints) vor der ersten Kurve zu attackieren und die Entscheidung von vorne zu versuchen. Es ging zwar nicht um das Podium, aber mir gibt ein Zielsprint immer noch einmal enorm viel Motivation, um noch einmal alles zu mobilisieren und den Sprint zu gewinnen!
Für Ruhm und Ehre
Am Ende war es also Platz 10 und den nehme ich für diesen Tag gerne! Im Schwimmen hat es einfach nicht ganz gereicht und auf dem Rad fehlte mir das gewisse Etwas um vielleicht die Lücke alleine zufahren zu können. Mit dem abschließenden Lauf bin ich aber top zufrieden und auf diesem Niveau in den Top 10 zu landen macht mich auf jeden Fall stolz. Finanziell hat sich das Ganze allerdings nicht wirklich gelohnt, da das U23 Grand Final kein Preisgeld gibt :( sonderlich viel Weltcup Punkte gibt es auch nicht… bleibt nur die gewonnene Erfahrung und natürlich Ruhm und Ehre was auch sonst?!
Hier in Kanada ist es gerade noch Montag, bei euch wahrscheinlich schon Dienstag Nacht bis dieser Blog online geht;) Letzte Woche war einfach mal wieder so viel los, dass ich nicht zum Blockschreiben gekommen bin! Deshalb jetzt hier die Zusammenfassung der letzten zwei Wochen:
Part 1: Bundesliga Nürnberg
Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, aber das Heimrennen in Nürnberg war tatsächlich erst letzte Woche! Die Strecke und die Atmosphäre war richtig gut und seit langem hat sich ein Wettkampf mal wieder so richtig nach Triathlon angefühlt. Zuschauer, Anfeuerungsrufe auf der gesamten Strecke und – was natürlich auch zu einem typischen Triathlon gehört – dass nicht alles nach Plan läuft…
Aber alles der Reihe nach: der Start lief nicht ganz optimal und ich wurde nach ein paar Zügen an der Schulter zurückgezogen (nicht mit Absicht aber der Schwimmer neben mir hat mich einfach bei seinem Zug voll erwischt und nach hinten gedrückt). Ich hatte aber richtig gute Arme und konnte mich wieder nach vorne arbeiten und vor allem am Rückweg noch die Lücke zu ein paar Athleten schließen, die sich vom Feld abgesetzt hatten.
Der Whörder See war mit 16,5 Grad relativ kalt, daher galt Neoprenpflicht // Quelle: Theo Bettin
Durch einen guten Wechsel und einer schnellen ersten Runde konnte ich mit zwei weiteren Jungs zur vier-köpfigen Spitzengruppe aufschließen. Ich investierte hier sehr viel und versuchte das Tempo in unserer Gruppe hochzuhalten. Leider konnten nicht alle Athleten mitarbeiten und so verloren wir langsam aber stetig unseren 15-sekündigen Vorsprung auf die 20 Mann große Verfolgergruppe.
Wendepunkt nach einer von fünf Runden // Quelle: Theo Bettin
Am Ende der vierten Radrunde gab es den Gruppenzusammenschluss. Ich wollte hier auf keinen Fall Positionen verlieren und fuhr weiter vorne. Bis zum Abstieg investierte ich so zwar einiges mehr, konnte aber als Zweiter in die Wechselzone laufen und so – eigentlich – etwas Vorsprung mit auf die Laufstrecke nehmen. Ich verschätzte mich aber ordentlich und war kurz vor meinem Wechselplatz noch viel zu schnell für den nassen Teppich. Als ich dann abbremste zog es mir einfach die Füße weg und ich landete mit voller Wucht auf den Speichen meines Vorderrads.
Das wars mit der guten Ausgangsposition ;) // Quelle: Triathlon-Bundesliga
Meinem Oberschenkel ging’s zum Glück ganz gut, aber die Carbonspeichen meines Vorderrads sind leider gebrochen… An letzter Position ging ich mit ordentlich Wut im Bauch auf die Laufstrecke. Die erste Kilometer ging es an der Pegnitz entlang bergab Richtung Hauptmarkt und ich versuchte sehr schnell anzulaufen und die verlorenen Plätze wieder gutzumachen. Ich arbeitete mich auch kontinuierlich nach vorne, aber auf Position acht liegend musste ich dann doch etwas rausnehmen und mich wieder etwas erholen. Hier war die Aufholjagd dann eigentlich auch zu Ende und ich kam nicht mehr näher an die Führenden heran. Somit lief ich am Ende auf Platz acht, einigermaßen zufrieden ins Ziel.
Kein optimales Rennen aber eine gute Vorbereitung für die anstehende WM // Quelle: Triathlon-Bundesliga
Ich hoffe auf jeden Fall, dass die Bundesliga nächstes Jahr wieder nach Nürnberg kommt und sich langfristig als Rennen etabliert und den Kurzdistanz Triathlon hier in der Region etwas bekannter macht. Das Feedback war durchweg positiv und auch von den Athleten hab ich nur Gutes gehört. Es sollte dem nächsten Jahr also nichts im Weg stehen;)
Part 2: Edmonton
Jetzt aber zu der aktuellen Situation! Gerade befinde ich mich meinen zweiten Tag in Quarantäne in Edmonton. Nicht schlimm, alles so geplant ;) die dreitägige strenge Zimmerquarantäne ist von der ITU (international Triathlon Union) so eingeplant um jegliche Risiken einer Infektion mit COVID zu minimieren. Anschließend sind wir allerdings auch nicht wirklich frei, sondern werden nur für unsere Trainingseinheiten zum Wettkampfgelände geshuttelt und anschließend wieder ins Hotel gebracht. Nicht schön, aber in den aktuellen Zeiten einfach notwendig. Ich komme aber eigentlich ganz gut damit klar und bin viel auf der Rolle, simuliere das Schwimmen mit Zugseil und Athletikübungen und freu mich dann umso mehr auf den Wettkampf am Sonntag.
Den heutigen Tag teile ich in den Stories auf Social Media also wer interessiert ist, kann hier gerne mal reinschauen. Für Details, meine Ambitionen für Samstag und sonnige Insights geht dann am Donnerstag ein neuer Podcast online!
Ansonsten euch noch eine erfolgreiche, erholsame oder einfach auch nur schöne Woche!
Zurück aus der kurzen Blogpause ;) Letzte Woche gab es einfach nicht viel zu berichten und ich wollte hier niemanden mit meinem Alltag langweilen. Das Training lief auf jeden Fall sehr gut und ich habe nach einer ruhigen Woche nach den Wettkämpfen in Tiszaujvaros, wieder gut in den Rhythmus gefunden.
Quelle: 1. Triathlon Bundesliga
Diese Woche gehts aber wieder rund! Das Heimrennen der 1. Bundesliga in Nürnberg steht an und ich freue mich schon, hier auf bekannten Straßen – mit hoffentlich vielen bekannten Gesichtern am Streckenrand – an den Start zu gehen. Geschwommen wird im Whörder See, Radfahren geht Richtung Süden und das Highlight ist die Laufstrecke ins Stadtzentrum mit Zieleinlauf am Hauptmarkt. Scharfer Start ist am Sonntag um 12 Uhr mittag.
Vor allem auf das Radfahren bin ich sehr gespannt, da die Strecke mit einigen Kurven, insgesamt fünf Runden und auf ein paar Wendepunkten, technisch anspruchsvoller ist als auf den ersten Blick. Der Favorit Buschhütten hat auf jeden Fall fünf starke Schwimmer aufgestellt und pokert darauf, dass eine kleine Spitzengruppe am Rad durchkommen wird. Mein Ziel ist es, da auf jeden Fall dabei zu sein und das Radfahren möglichst schnell zu gestalten. Falls das gesamte Feld am Rad zusammenfährt (was bei Bundesligarennen auch schon häufiger der Fall war) kann ich mich aber hoffentlich auf meine aktuell gute Laufform verlassen ;)
Eine direkte Kampfansage kann ich aber noch nicht rausgeben, da ich erstmal abwarten muss wie frisch ich ins Rennen gehen werde. Höhepunkt ist ganz klar die U23 WM in Edmonton am 22.08. und daher mache ich den Wettkampf am Sonntag noch komplett aus dem Training heraus. Das hat bei mir schon öfter ganz gut geklappt, aber diese Woche wird wirklich sehr umfangreich und auch intensiv.
Also mal sehen was der Sonntag bringt! Ich würde mich auf jeden Fall über jeden Supporter an der Strecke freuen und da Triathlon eine Outdoorsportart ist und das Wettkampfgelände sehr weitläufig ist, bieten sich ja auch genügend Möglichkeiten, coronafreundlich zuzuschauen.
Was für ein Wochenende! Zwei Sprintdistanzen innerhalb von 25h, beide Male über 34 Grad und ein Ticket für die U23 Weltmeisterschaft in Kanada… Tizzy hat mal wieder nicht enttäuscht!
Gerade bin ich ganz schön geschlaucht und auf dem Rückweg von Ungarn. Ich bin bereits gute fünf Stunden Auto gefahren und Rico übernimmt gerade die zweite Schicht und bringt uns hoffentlich innerhalb der nächsten fünf Stunden sicher nach Nürnberg. Je weiter wir Richtung Heimat kommen, desto kälter und nasser wird es. Aber zum ersten Mal seit den letzten Wochen freue ich mich über die Abkühlung. Als wir am Donnerstag in Ungarn ankamen, hatte es schwüle 30 Grad und am Samstag und Sonntag jeweils über 34 Grad. Sogar der Tümpel in dem wir geschwommen sind, hatte mit 30 Grad eher Badewannen- als Schwimmbad-Atmosphäre.
Jetzt aber zu den Rennen: Samstag stand das Semifinale an. Hier ging mein Plan voll auf und ich befand mich nach einem schnellen Schwimmen in einer achtköpfigen Spitzengruppe am Rad.
Schwimmausstieg Halbfinale, die Brille ist mir durch einem Ellebogenschlag 30m nach dem Start gebrochen. War zwar nicht so angenehm aber zum Glück erwischte ich die erste Radgruppe gerade noch so // Quelle: Triathlon Klub Tiszaujvaros
Da sich die ersten neun Athleten direkt für das Finale am nächsten Tag qualifizierten, hatten wir alle dasselbe Ziel und arbeiteten sehr gut auf dem Rad zusammen. Ich fühlte mich auch richtig gut, übernahm immer etwas längere Anteile in der Führung und organisierte die Gruppe zusammen mit einem Athleten von den Bermudas. (Drei Athleten waren schon ziemlich am Anschlag und konnten keine Führung übernehmen und wir schickten sie ans Ende der Gruppe, damit sie den Fluss unserer kleinen Ausreißergruppe nicht stören konnten. Mir war es sogar Recht, dass wir diese drei ins Finale mitzogen. Dadurch kamen weniger laufstarke Athleten, die in der Verfolgergruppe saßen, unter die Top 9 und somit ins Finale).
Unsere kleine aber effektive Gruppe aus dem Halbfinale // Quelle: Triathlon Klub Tiszaujvaros
Wir stiegen mit 50 Sekunden Vorsprung vom Rad und ich konnte kontrolliert und ohne große Anstrengung zu Ende laufen. Am Ende qualifizierte ich mich mit Platz vier fürs Finale und musst nicht zu viel investieren. Die Hitze spürte ich trotzdem schon enorm und ich war froh über die vielen Wasserstationen auf der Laufstrecke.
Finalqualifikation – Erstes Ziel somit erreicht. Für Sonntag stand dann nicht nur das Finale des Europacups an, gleichzeitig wurde auch das letzte (von insgesamt zwei) Ticket(s) für die U23 WM in Edmonton (Kanada) vergeben. Insgesamt waren am Samstag acht deutsche Athleten am Start, von welchen sich – inklusive mir – vier für den nächsten Tag qualifizierten. Valentin Wernz, Chris Ziehmer und Eric Diener. Vale ist schon zu alt für den U23 Bereich, spielte also für unser kleines “Rennen im Rennen” um das Ticket keine Rolle. Ich stellte mich schon am Samstag darauf ein, dass das Rennen am Sonntag komplett anders verlaufen würde als die Semifinals. Einerseits war die Rad- und Laufstrecke anders (mit jeweils acht Runden auf dem Rad und vier im Laufen deutlich zuschauerfreundlicher und spannender als im Halbfinale) und andererseits war die Konkurrenz nun deutlich höher.
Direkt vor dem Rennen war ich auch ziemlich angespannt, da der Schwimmstart in Tizzy sehr hektisch und vor allem auch rennentscheidend ist. Es werden drei Runden a 250m geschwommen. Das bedeutet die erste Boje kommt sehr früh und es gibt sehr viele Richtungsänderungen. Die Position die man an der ersten Boje hat, ist also schon die halbe Miete und wenn man danach immer ganz innen an den Bojen schwimmt, spart man sich enorm viel Weg. Im Umkehrschluss kann das aber auch bedeuten, dass man auf der restlichen Schwimmstrecke kaum Positionen gutmachen kann…
Gleiche Nummer (11) aber neue Brille // Quelle: PeterSportsPics
Im Vergleich zum Vortag kam ich hier nicht perfekt weg und war zwar im vorderen Drittel an der ersten Boje aber wurde dann an der zweiten Boje einmal so stark nach unten gedrückt, dass ich eine gefühlte Ewigkeit unter Wasser war und nur mit einem Brustzug wieder nach oben kam. Hier verlor ich einige Positionen und fing mich danach auch nicht wirklich wieder. Ich beschloss bewusst nicht zu viel zu investieren und einfach den Kontakt zur großen Gruppe zu halten. Ich stieg dann auch fast ganz hinten, aber mit Kontakt zur Gruppe aus dem Wasser und hatte auf jeden Fall einige Körner gespart. Nach einer kurzen Aufholjagd auf dem Rad befand ich mich auch in der Radgruppe und nur zwei Athleten waren gute 15 Sekunden vorne weg. Drei Runden lang hielt ich mich ganz hinten auf, beobachtete die Gruppendynamik, kühlte und verpflege mich etwas und testete aus wie schnell man die Kurven und Kreisverkehre durchfahren konnte.
In der fünften Runde arbeitete ich mich in der Gruppe vor und versuchte von da an meine Radstärke auszuspielen und das Radfahren für die Anderen schwer zu machen. Ich fuhr die technischen Passagen enorm schnell und hielt die Geschwindigkeit auf den Geraden hoch. ich ließ mich nie weiter als an Position vier zurückfallen und versuchte eine paar andere Athleten zu animieren ebenfalls gut mitzuarbeiten. Wir holten daraufhin schnell zu den zwei Ausreißern auf und vor der letzten Runde attackierte ich aus der Kurve heraus und sprang alleine zu den zwei nach Vorne. Es kostete zwar schon einige Körner aber mir waren es die paar Sekunden Vorsprung wert und ich ging nach einem guten Wechsel als erster auf die Laufstrecke. Die abschließenden fünf Kilometer waren zwar enorm zäh, aber ich merkte, dass jeder um mich herum mit der Hitze zu kämpfen hatten und nach zwei von vier Runden lief ich immer noch an Position fünf. In der dritten Runde hatte ich mal ein kurzes Tief und wurde von drei Athleten überholt. ich fing mich aber wieder und quälte mich weiter das Tempo zu halten. Auf der Zielgeraden litt ich zwar schon ganz schön aber versuchte noch einmal alles herauszuholen und gewann auch tatsächlich noch den Zielsprint gegen die zwei Athleten vor mir.
Platz sechs und bester Deutscher am Ende! Dass es dann natürlich auch noch für die Qualifikation für Edmonton gereicht hat macht es umso besser. Sicher kein perfektes Rennen, vor allem mit dem wirklich schlechten Schwimmen, aber die From ist definitiv da und ich bin enorm happy mit dem Ausgang des Rennens!
Mal sehen wie es weitergeht und ob ich noch spontan ein Trainingslager im Hinblick auf die WM einlege, aber allzu viel Vorbereitungszeit gibt es nicht mehr. Am 08.08 steht dann schon das Bundesligarennen in Nürnberg an und am 14.08. werden wir schon nach Kanada fliegen.
Tisza.. was? Was erstmal wie ein Zungenbrecher daherkommt, ist definitiv eines der traditionsreichsten Rennen auf der Kurzdistanz. Tiszaújváros (kurz Tiszy) liegt in Ungarn und ist eigentlich eine relativ kleine und nicht gerade für ihre Sehenswürdigkeiten bekannte Stadt. Einmal im Jahr erwacht diese Stadt aber so richtig zum Leben und zwar für eine ganze Woche, mit Highlight in Form der Triathlonrennen am Wochenende. Der Wettkampf ist sehr beliebt in der Kurzdistanzszene, ob das allerdings an den abwechslungsreichen Strecken oder an der After Race Party liegt, kann niemand so genau sagen ;)
Aufgezogen ist das Ganze wie eine Art Volksfest. Für die Zuschauer sind die Wettkämpfe auch sehr attraktiv, da das ganze Gelände sehr überschaubar ist und man uns Athleten oft zu sehen bekommt. Geschwommen wird in einem kleinen Tümpel im “Stadtzentrum”. Und zwar drei Runden, da der Weiher nicht mehr als eine 250 Meter Runde hergibt. Dementsprechend stressig wird der Weg zur ersten Boje, da dieser nur knapp 100 Meter lang ist. Aufgrund des Platzmangels gibt es auch wieder wie in Kitzbühel, drei Semifinals am Vortag. Allerdings nicht über die Supersprint, sondern über die normale Sprintdistanz. Wenn alles nach Plan läuft, bedeutet das also: einmal Sprintdistanz am Samstag und einmal am Sonntag.
Das Ziel ist auch ganz klar: die gute Form zeigen und sich für die U23 WM in Kanada qualifizieren. Das wird natürlich keine leichte Aufgabe, denn ich muss dafür bester Deutscher am Wochenende werden. Ich freue mich aber definitiv auf das Wochenende und das letzte Mal als ich Tiszy war lief es auch nicht verkehrt ;) (2019 konnte ich hier den Junioren Europacup gewinnen).
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Tiszy 2019
Jetzt noch ein bisschen Werbung in eigener Sache: Am Mittwoch halte ich noch einen kleinen Online-Vortrag im Rahmen des “Nachhaltigkeit-Seminars”, organisiert von der Deutschen Triathlon Jugend und meinem Hauptsponsor hep. Das Thema Nachhaltigkeit legen wir hier als “nachhaltige Entwicklung im Sport” aus und richtet sich vor allem an junge Athleten, die gerade mit dem Triathlonsport anfangen oder diesen schon auf nationaler Ebene betreiben. Das Ganze wird um die 30 Minuten dauern und Fragen sind natürlich auch gewünscht!
Gerade befinde ich mich im Schwarzwald, genauer gesagt in der Casa Männer in Zell im Wiesental. Magnus war so nett und hat ein paar Jungs aus Nürnberg und mich zu sich nach Hause eingeladen – ein mini Trainingslager sozusagen. Dementsprechend kurz wird der heutige Beitrag, da die Tage ganz schön vollgepackt mit Training sind!
Fokus ist hier ganz klar das Radfahren, da man hier in der Gegend einfach die traumhaft schönen und langen Anstiege ausnutzen muss! Die ersten paar Tage waren auch ein ganz schöner Schock für’s System, da es nach zehn Minuten im Flachen, meistens direkt bergauf geht. Und zwar nicht so wie in Nürnberg, sondern auch meistens länger als 30 Minuten. Der Anfang ist mit den müden Beinen vom Vortag zwar meistens ziemlich zäh, aber nach ein paar Minuten findet man seinen Rhythmus. Vor allem der gestrige Anstieg über 50 Minuten und 800 Höhenmetern hat richtig Spaß gemacht und hatte definitiv etwas meditatives an sich!
Diese Woche stehen aber auch wieder schnellere Einheiten auf dem Trainingsplan, denn das nächste wichtige Rennen ist schon in zwei Wochen. Am Wochenende vom 17. und 18.06. wird in Ungarn, im Rahmen eines Europacups, das letzte Ticket für die U23 WM in Edmonton vergeben. Das ist auf jeden Fall das größte Ziel in dieser Saison und ich hoffe, ich kann den Aufwärtstrend der letzten Rennen mitnehmen und mir in Ungarn das Ticket sichern!
Bis dahin genieße ich aber noch die Zeit hier im Schwarzwald, sammle ein paar Kilometer auf dem Rad und versuche, auch der Laufform noch den letzten Schliff zu verpassen. Für die letzte wichtige Einheit am Wochenende geht’s aber dann schon wieder zurück nach Nürnberg, damit die unter den Augen von Coach Roland auch perfekt läuft ;)
Was für ein Wochenende in Potsdam! Ein super cooles und spannendes Rennformat und endlich kann hier auch mal zufrieden über ein Rennwochenende berichten. Dritter Platz im Einzel und ebenfalls ein dritter Platz im Team, bei einer heiß umkämpften Staffel!
zusammen mit den Jungs vom hep Team in Führung liegend nach dem Einzelrennen // Quelle: Theo Bettin
Zweite Impfung check
Nach meiner zweiten Impfung am Dienstag, beschlossen Roland und ich dieses Mal vorsichtiger mit dem Training zu sein und bis Freitag komplett Ruhe zu geben. Das war definitiv die richtige Entscheidung und nach dem Ausbleiben jeglicher Nebenwirkungen und drei Tage Trainingspause, fühlte ich mich am Freitag so frisch und erholt wie schon lange nicht mehr! Perfekt für die zwei kurzen und schnellen Rennformate am Sonntag in der 1. Bundesliga. Der Umgang mit Impfungen wird uns wahrscheinlich alle in der nächsten Zeit weiter begleiten und hier haben wir jetzt wichtige Erfahrungswerte gesammelt. Ein paar Tagen Ruhe und erste Intensitäten im Training nach knapp fünf Tagen, haben bei mir jedenfalls sehr gut funktioniert
Erstes Bundesliga Podium
Das erste Mal diese Saison hatte ich so richtig Lust auf den Wettkampf! Das Gefühl war gut und die Rennformate versprachen Spannung pur. Los ging’s mit dem Einzelrennen am Sonntag Vormittag. 250m Schwimmen, 2,8km Radfahren und 1,1km Laufen im Einzelstart mit Windschattenverbot. Ich startetet als sechster Athlet ins Rennen (jeweils 30sek Startabstand zwischen jedem Athleten). Bei diesen ultrakurzen Strecken durfte man sich keinen Fehler erlauben und musste von Anfang bis Ende enorm aufs Tempo drücken. Der Radkurs war außerdem technisch sehr anspruchsvoll, was mir definitiv in die Karten spielte. Am Ende erlaubte ich mir zwar zwei kleinere Fehler bei den Wechseln, kam aber ansonsten sehr gut durch und landete im Ziel knapp hinter Lasse Lührs und Lasse Priester auf Rang drei. Da wusste ich noch nicht ganz was meine Zeit wert war, aber von den folgenden 60 Athleten konnte mich keiner mehr vom Podium stoßen. Das Rennen war Stress pur, denn man musste sich die ganze Zeit am oberen Limit bewegen, durfte aber auch nicht zu viel investieren um nicht hochzugehen. Meinen Teamkollegen vom hep Team Neckarsulm gelang dies ebenfalls gut und so führten wir nach Addition unserer vier Einzelzeiten, das Rennen knapp vor dem Favoriten Buschhütten an!
Voller Fokus auf den bevorstehenden Wendepunkt // Quelle: Jörg Elias
Jetzt hieß es taktieren. Wir hatten nur drei Sekunden Vorsprung auf Platz zwei (Buschhütten) und weitere zwölf Sekunden auf Rang drei (Team Saar). In der kommenden Team Relay (250m S/ 5,6km R/ 1,1km L) mussten wir die bestmögliche Aufstellung finden, um das Podium oder sogar den Sieg zu verteidigen. Nur die vier Athleten, die am Vormittag im Einzel gestartet waren, durften jetzt in der Relay starten. Also kein Ersatz oder Tausch erlaubt. Entscheidend auch: Hier war jetzt das Windschattenfahren erlaubt, somit also wichtig für Aufstellung, an welchen Positionen sich Gruppen bilden könnten. Wir entschieden und für folgende Taktik:
Position 1: Eric Diener / kann sich von Buschhütten im Wasser überholen lassen und dann am Rad zusammenarbeiten und mit Kontakt zur Spitze übergeben
Position 2: Jan Diener / kann wenn nötig kleine Lücken nach vorne im Wasser schließen und ebenfalls mit Buschhütten zusammenarbeiten
Position 3: Ich / Plan war ein aggressives Rennen von Anfang an zu machen und wenn möglich eine Lücke herauszufahren
Position 4: Arnaud Des Boscs / Starker Schwimmer und Läufer, der in einer Laufentscheidung seine stärken hat, aber auch einen Vorsprung ins Ziel retten könnte
Die Relay
Die Stimmung vor der Staffel war schon sehr cool. Vor allem die Teamleiter der anderen Teams motivierten uns noch einmal, denn beim Kampf David (wir) gegen Goliath (Buschhütten) ist natürlich David der Sympathieträger. Wir wussten, dass das eine enorme Aufgabe werden würde, aber wir wollten einen guten Kampf liefern. Und unsere Taktik ging nahezu perfekt auf. Eric übergab an Jan mit knapp drei Sekunden Rückstand auf Buschhütten und hielt das Team Saar auf Distanz, Jan schloss im Wasser auf und übergab wiederum an mich mit zwei Sekunden Rückstand auf Buschhütten. ich konnte gleich im Wasser an Felix Duschampt vorbeischwimmen und mich auch etwas lösen und mit ein paar Sekunden Vorsprung aufs Rad springen. Hier fuhr ich die erste Runde am Anschlag um Buschhütten weiter zu distanzieren. Felix Duschampt wurde daraufhin auch von Gregor Pate vom Team Saar überholt und abgehängt. In der zweiten Runde konnte ich auch den Vorsprung auf Gregor ein paar Sekunden vergrößern und stieg mit 15sek Vorsprung vom Rad. Beim Laufen hatte ich schon ziemlich schwere Beine, pushte mich aber immer weiter und übergab an unseren vierten Mann mit 22sek Vorsprung auf Buschhütten und Team Saar, die zusammen abklatschten.
Ausstieg bei der Relay // Quelle: Theo Bettin
Arnaud hatte jetzt den schwersten Job. Alleine gegen Lasse Lührs und Lasse Priester, die von Anfang an zusammenarbeiten konnten und natürlich auch erstmal die Lücke schließen wollten, bevor sie sich gegenseitig bekämpften. Leider gelang Ihnen auch der Zusammenschluss auf den letzten Metern am Rad und die drei gingen gemeinsam auf die Laufstrecke. Natürlich für alle Zuschauer mega spannend, aber wir hätten gerne ein paar Sekunden Polster gehabt… Die beiden Lasses taktierten beim abschließenden Lauf auch nicht lange und leider konnte Arnaud dem hohen Tempo nicht ganz folgen. Mit Platz drei sind wir trotzdem sehr zufrieden und ich denke wir haben das bestmögliche herausgeholt und am Ende verdient verloren;) bzw. Platz drei gewonnen!
Ein echt cooler Sonntag und hoffentlich gibt es solche Formate in der Bundesliga öfter! Super spannend für alle Beteiligten und vor allem übersichtlich für die Zuschauer. Das erste Team im Ziel, gewinnt auch den Wettkamp (keine Rechnerei mit Platzziffern). Ich persönlich nehme auch einige positive Dinge mit und blicke zuversichtlich auf die zweite Saisonhälte. Heute fahre ich noch nach Zell im Wiesental für ein 10-tägiges Trainingslager mit Magnus Männer, Rico Bogen, Thomas Ott und Fred Funk.
Die letzten fünf Tage in Kitzbühel gingen vorbei wie im Flug! Vor allem die letzten drei Tage waren vollgepackt mit Rennaction und einigen Gänsehaut-Momenten, aber auch totaler Niedergeschlagenheit und völliger Erschöpfung. Hier meine Eindrücke von der EM:
Anreisetag war Mittwoch, der 16. Juni im Camper von Roland, zusammen mit Franca und Anabel. Dieses Jahr hatten wir bis jetzt wirklich Glück und konnten immer entspannt mit dem Auto zu den Wettkämpfen reisen. Flüge sind zwar oft kürzer, aber trotzdem immer mit mehr Stress und organisatorischem Aufwand verbunden. Daher finde ich eine Anreise mit dem Auto – neben den ökologischen Gründen natürlich – immer deutlich praktischer. Am Abend bin ich dann noch mit ein paar anderen Jungs und Mädels aus dem deutschen Team, eine lockere Runde um den See gejoggt.
Der Donnerstag war dann wie immer, der große “Streckencheck-Tag”. Kleines Frühstück und danach 40min auf der 4km langen Radrunde, um sich mit dem Anstieg und vor allem dem U-Turn nach der kurzen Abfahrt vertraut zu machen.
Entspanntes Pedalieren mit dem einzig wahren Henry Graf // Quelle: Tom Meyer
Danach wieder zurück ins Hotel, um möglichst wenig Zeit in der heißen Sonne zu verbringen und für das Rennen frisch zu bleiben. Am Nachmittag ging es dann mit dem gesamten Team wieder zum See und zum Streckencheck im Wasser. Am Wettkampfvortag reichen mir meistens 1500m mit ein paar Sprints, um ein gutes Gefühl mitzunehmen und aktiviert für den nächsten Tag zu sein.
Ich muss auch wirklich sagen, dass die Stimmung im Team richtig gut war! Triathlon ist nunmal ein Einzelsport und auch wenn wir sonst über die verschiedenen Stützpunkte im Land verteilt trainieren und wir in den Wettkämpfen Konkurrenten sind, kam dieses Wochenende definitiv ein Gefühl der Gemeinschaft und starken Teams auf! Auch mein eigenes Gefühl war für die kommenden Rennen sehr positiv. Das Niveau in der Elite ist zur Zeit einfach richtig hoch und ich wusste, dass es nicht leicht werden würde, mich für das A Finale zu qualifizieren (Anforderung: Top 9 in meinem Semifinale).
Am Freitag morgen stand nur noch eine kleine Laufaktivierung (15min mit zwei Steigerungen am Ende) auf dem Programm und dann hieß es nur noch warten… Mein Start war um 16:25 Uhr. Genau wie vorhergesagt war es drückend heiß und sogar der See hatte 26 Grad. Trotzdem war das Einschwimmen eine willkommene Abkühlung und ich fühlte mich bereit für die bevorstehende Aufgabe.
Ich erwischte einen guten Start, konnte mich zwar nicht vom Feld lösen, aber fand einen guten Rhythmus und kam unbehelligt um die beiden Bojen. Am Rückweg fand ich auch einen guten Wasserschatten bei dem ich bis zum Ende mitschwimmen konnte. Trotzdem kostete das Schwimmen schon enorm viel Kraft und ich musste sehr viel investieren, um meine Position zu halten (Position 14). Die ersten Meter auf dem Rad wurden ziemlich hart gefahren, aber durch die kurze Schwimmstrecke separierte sich das Feld kaum und nach einer von vier Runden, fand ich mich in einer 16-köpfigen Spitzengruppe wieder. Bei dieser Gruppengröße ist das Radfahren immer sehr chaotisch, da der Kurs zu eng und technisch, für eine geordnete Zusammenarbeit war. Dadurch wurde der Anstieg und die Antritte nach den Kurven sehr hart gefahren und auf den längeren Wegen dazwischen nicht wirklich Druck gemacht. Leider fühlte ich mich genau wie in Berlin kraftlos und immer gleich im roten Bereich, wenn ich mal länger in der Führung fuhr. Auch die Anfahrt auf die Wechselzone war sehr hektisch und ziemlich gefährlich und ich schaffte es zum Glück als Erster abzusteigen und mit einem passablen Wechsel, an Position vier auf die Laufstrecke zu gehen. Das Tempo war von Anfang an enorm hoch (1. Km in 3:02min trotz einem Anstieg und einem kurzen steilen Bergabstück auf Schotter). Nach einer Runde lief ich auf Position sieben, mit knapp 10sek Rückstand auf die Spitze und versuchte meinen Rhythmus zu finden. Von da an war es einfach nur noch unglaublich hart und ich war komplett am Anschlag. Ich merkte zwar wie ich langsamer wurde, konnte aber nicht mehr mobilisieren und musste mich am Ende mit Platz 11 begnügen. Im Ziel übergab ich mich erstmal mehrmals und konnte längere Zeit nicht aufstehen weil meine Hüftbeuger auf beiden Seiten krampften und ich komplett erschöpft war.
Erst eine Stunde später konnte ich wieder etwas klarer denken und war natürlich komplett niedergeschlagen, da ich die Finalqualifikation verpasst und ich für mich wieder keine zufrieden stellende Leistung zeigen konnte. In solchen Momenten bricht einfach alles für einen zusammen und man stellt alles in Frage… auch wenn es bei mir wahrscheinlich aktuell nur an ein paar Kleinigkeiten hakt. Trotzdem mache ich diese Woche mal einen größeren Check (Blutbild etc.) um abzuklären ob es einen klaren Grund für mein schlechtes Gefühl in den letzten Wochen gibt.
Irgendwie schaffte ich es dann mich noch einmal halbwegs zu motivieren um am Samstag im B Finale an der Startlinie zu stehen! Obwohl es mir wirklich schlecht ging und ich im Halbfinale am Freitag gelitten habe wie selten zuvor, war es für mich komischerweise keine Option nicht an den Start zu gehen. Immerhin ist es eine Europameisterschaft und viele Topathleten und auch einige Olympiakandidaten hatten es nicht ins A Finale geschafft. Ich wollte auch einen versöhnlichen Abschluss für das Wochenende finden und einfach mal wieder etwas Selbstvertrauen für die nächsten Wettkämpfe mitnehmen. Das gelang mir dann den Umständen entsprechend auch! Schwimmen und Radfahren lief ähnlich wie am Vortag ab (dieses Mal einen 20 Mann Gruppe am Rad) aber ich lief bewusst etwas kontrollierter los. Mit der Laufzeit, die ich dann hinlegte, hätte ich mich am Vortag auch locker fürs Finale qualifiziert. Aber das brachte mir in dem Moment wenig… am Ende konnte ich noch einen Zielsprint gewinnen und lief als Vierter ins Ziel. Insgesamt also 32. bei der EM und 13. in der U23 Wertung.
Natürlich hatte ich mir mehr erhofft, muss aber jetzt das mitnehmen was es geworden ist und es das nächste Mal besser machen… Der Sport ist auf diesem Niveau einfach knallhart und neben den Höhen muss es einfach auch die Tiefen geben. Jetzt lege ich auf jeden Fall die Beine hoch und erhole mich erst einmal komplett und analysiere noch zusammen mit meinem Team, was wir das nächste Mal besser machen können und woran es aktuell hakt. Am Sonntag starte ich in Potsdam beim zweiten Bundesligarennen der Saison, das wird dann der erste Reiz nach meiner ruhigen Woche. Mal sehen ob das funktioniert, aber ich bin optimistisch!
In der heutigen Ausgabe gibts nur ein kurzes Update und das auch noch mit einem Tag Verspätung. Gestern bin ich einfach nicht dazugekommen, da gestern kein typischer Montag in der unmittelbaren Rennvorbereitung war, sondern neben organisatorischen Dingen wie ein PCR Test, auch noch etwas mehr Training auf dem Plan stand. Die Europameisterschaften in Kitzbühel beginnen nämlich schon am Freitag mit den Semifinals!
Gerade bin ich aber sehr gut drauf, da die Schwimmvorbelastung heute morgen optimal lief und ich mich seit Langem mal wieder total frisch gefühlt habe. Jetzt geht es gleich noch für 90min aufs Rad und am Abend bewege ich dann die Beine nochmal ein bisschen schneller beim Laufen;) Ich hoffe, dass ich mein Tief der letzten Wochen jetzt endgültig überwunden habe und am Freitag zeigen kann was ich drauf habe. Die Startlisten sind auch gestern veröffentlicht worden und ich starte im Semifinal zwei (insgesamt drei Semifinals a 30 Athleten). Hier fühle ich mich ganz gut aufgehoben, denn das erste Semifinale ist definitiv am Stärksten besetzt. Ziel ist es auf jeden Fall, unter die Top 9 zu kommen und somit für das Finale am Samstag gesetzt zu sein!
Hier noch einmal die Distanzen:
500m Schwimmen
12km Rad (4 Runden)
3km Lauf (2 Runden)
Das Rennformat ist auf jeden Fall sehr kurz und schnell und erlaubt keine Fehler! Man muss also von Anfang an voll konzentriert sein und vom Start weg Vollgas geben.
Wer noch mehr Infos über das Rennen haben will, kann sich auch gerne die neue Episode meines Podcasts anhören. Die schnelle Sendung:
Die Deutschen Meisterschaften sind Geschichte und der erste Saisonhöhepunkt hinterlässt bei mir – neben ein paar positiven Aspekten – vor allem einige Fragezeichen. In der Jahresplanung war Berlin ganz klar das erste große Ziel. So wie vor zwei Jahren hatte die Elite DM große Bedeutung. Fast alle deutschen Top-Athleten waren an der Startlinie und das öffentliche Fernsehen gab dem Ganzen eine große Bühne. Für mich persönlich endete der Tag mit einer großen Enttäuschung.
Fist-bump mit Maggi Männer nach dem Einschwimmen // Quelle: Petko Beier
Akt 1: Das Schwimmen
Showtime // Quelle: Petko Beier
Wie zu erwarten, war das “Schwimmen” in erster Linie pures Chaos und Prügelei. Nach einem schlechten Start landete ich mitten im Feld, fühlte mich aber auch total kraftlos und konnte mich nicht freischwimmen. Vor allem an den ersten zwei Bojen habe ich einige Ellbogen abbekommen und legte den ein oder anderen, unfreiwilligen Tauchgang ein. Das erste Mal in meinem Leben musste ich Brust um eine Boje Schwimmen, weil um mich herum nur noch Körper waren und ich keinen einzigen Zug mehr machen konnte, kein schönes Erlebnis… Das liegt meiner Meinung nach aber weniger an mutwillig unfairen Verhalten der anderen Athleten, sondern vor allem an der Schwimmstreckengestaltung in Berlin.
Das Feld ist mit 90 Athleten ziemlich groß
Da ein Neoprenanzug erlaubt war, gehen kaum Lücken im Feld auf
Der See ist so flach, dass man die ersten ca. 80 Meter der Schwimmstrecke laufen kann
Dadurch separiert sich das Feld auf dem Weg zur ersten Boje kaum und es dort kommen viel zu viele Athleten gleichzeitig an
Nach der letzten Boje hatte ich dann plötzlich etwas Platz und konnte frei schwimmen. Hier arbeitete ich mich zumindest noch unter die ersten 25 Athleten nach vorne und stieg mit 20sek Rückstand aus dem Wasser.
Akt 2: Der erste Wechsel
Der Weg in die Wechselzone ist am Wannsee sehr speziell. Nach dem Schwimmen rennt man erst einmal 100 Meter durchs Wasser und über den Strand, anschließend rund 100 Treppenstufen nach oben und dann noch ca. 100 Meter bergauf zum Rad. Der Weg tat wie schon vor zwei Jahren enorm weh aber dieses Jahr musste ich mich enorm quälen und überwinden hier das Tempo hochzuhalten. Durch einen schnellen Wechsel verbesserte ich mich aber direkt um 10 Positionen und stieg knapp hinter der Spitze aufs Rad. Dafür das ich mein Rennen im Schwimmen schon fast abgeschrieben hätte, war diese Ausgangslage überraschend gut.
Normalerweise kann ich vor allem am Anfang des Radfahrens gleich gut Druck machen, aber gestern verlor ich sogar direkt ein paar Hinterräder und war froh, dass ich nicht komplett aus der Gruppe fiel. Ich konnte auch überhaupt keinen Beitrag zur Führungsarbeit leisten und fuhr nur im Windschatten mit. Das reichte mir völlig! Am Ende des Radfahrens versuchte ich mich dann noch einmal mental neu einzustellen und das schlechte Schwimmen und Radfahren möglichst zu vergessen.
Akt 4: Der zweite Wechsel
RUN! // Quelle: Petko Beier
Ich konzentrierte mich auf die Anfahrt zur Wechselzone und schaffte es auch als Erster vom Rad zu steigen. Wie im ersten Wechsel auch schaffte ich es hier eher durch Taktik als durch gute Leistung mich gut zu positionieren und ging an Position vier auf die Laufstrecke.
Akt 5: Der Lauf
Um ehrlich zu sein merkte ich auch hier gleich, dass das Tempo für mich viel zu hoch war aber ich versuchte trotzdem erst einmal bei den Führenden mitzulaufen. Die ersten 500 Meter fühlten sich so an, wie normalerweise die letzten 500 Meter im Triathlon und nach knapp einem Kilometer musste ich komplett rausnehmen um nicht zu kollabieren. Ich verlor direkt den Kontakt zur Spitze und konnte danach nicht schneller als 3:20min/km laufen. Selbst dieses Tempo fühlte sich hart an, aber so konnte ich mir zumindest vorstellen ins Ziel zu kommen. Nach drei Kilometer schloss ich zu Lasse Lührs auf, der auch einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte und lieferten uns so eine Art “Not gegen Elend” Duell. Zumindest das konnte ich am Ende noch gewinnen!
Zugabe
Mit dem 14. Platz bin ich am Ende noch mit einem blauen Auge davongekommen, da ich in der Spitzengruppe saß und wir mit 25sek Vorsprung auf die große Verfolgergruppe auf die Laufstrecke gingen. Ansonsten hätte es auch gleich ganz anders ausgesehen. Um ehrlich zu sein habe ich mich die ganze Woche schon ziemlich erschöpft und kraftlos gefühlt. Ich habe einfach gehofft, dass ich durch die Wettkampfanspannung und meine aktuelle, eigentlich sehr gute Form, meine Leistung abrufen könnte… leider war das nicht so und ich brauche jetzt erst einmal ein paar ruhigere Tage um wieder frisch zu werden. An was es genau liegt kann ich auch nicht genau sagen, aber auffällig ist, dass unsere gesamte Trainingsgruppe keine gute Leistung gezeigt hat und seit der ersten Impfung vor zwei Wochen, nicht mehr so richtig performen kann. Im Grundlagentraining und Alltag war das zwar kein Problem, aber vermutlich haben wir zu früh wieder mit der ersten harten Einheit begonnen. Bei der nächsten Impfung werde ich auf jeden Fall erst einmal länger die Beine hochlegen und nur ein bisschen Bewegungstherapie betreiben.
Nächste Woche stehen dann auch schon die Europameisterschaften an und ich hoffe, dass ich mich bis dahin wieder komplett erhole!
Wie letztes Wochenende schon angekündigt, geht es diese Woche nach Berlin! Deutsche Meisterschaft und das erste Rennen der 1. Bitburger Triathlon Bundesliga der Saison in Einem. Genauer gesagt, war das letzte richtige Rennen die DM 2019 – ebenfalls in Berlin!
Würde direkt ja zur Platzierung aus 2019 sagen
2019 kam ich direkt aus einem Grundlagentrainingslager an den Start und landete überraschenderweise auf dem dritten Platz in der U23 und auf dem sechsten Platz in der Elite Wertung. Damals hatte ich gerade noch so die erste Radgruppe erwischt und von der Rennsituation profitiert und einige stärkere Athleten hinter mir gelassen. Jetzt in diesem Augenblick würde ich die gleiche Platzierung nächsten Sonntag direkt wieder nehmen. Weiter nach vorne darf es natürlich auch gehen;) Aber auch wenn ich im Vergleich zu 2019 in jeder Disziplin stärker geworden bin, kann das Rennen diese Woche eine ganz andere Dynamik annehmen und ich habe das Gefühl, dass meine Leistung von vor zwei Jahren, dieses Jahr nicht einmal für eine Top 10 Platzierung reichen würde…
Alle sind fit, alle haben Bock…
Der Grund für diese Einschätzung ist nicht meine mangelnde Form, sondern die Stärke des restlichen Feldes. Eigentlich sind alle deutschen Top- Kurzdistanzathleten – außer Jonas Schomburg – am Start und machen das Rennen damit wahrscheinlich zu einem der bestbesetzten nationalen Wettkämpfen seit Jahren! Außerdem ist jeder heiß sich zu beweisen und seinen Trainingskollegen oder Freunden, mit welchen man sich schon seit Jahren duelliert, mal wieder zu zeigen wo der Hammer hängt!
…Genau wie ich!
Zum Glück bin ich auch mega fit und habe Bock;) Ich bin auf jeden Fall heiß drauf, dass die Saison so richtig losgeht und ein Rennen auf das nächste folgt. Gestern habe ich noch die letzte wichtige Einheit abgehakt und starte mit gesundem Selbstvertrauen in die neue Rennwoche. Vor meinem ersten Wettkampf in Italien war ich vom Gefühl her noch etwas eingerostet und hatte vielleicht sogar ein bisschen zu viel Respekt vor meinen Gegnern. Ich bin gespannt wie jetzt der zweite Triathlon der Saison läuft, aber ich habe ein gutes Gefühl!
Live im ZDF/ ARD
Ihr könnt das Rennen auf jeden Fall ab 9:40 Uhr diesen Sonntag verfolgen. Ob im ZDF oder der ARD weiß ich aktuell noch nicht aber das wird sich dann schon ergeben. Es wird dieses Jahr denke ich auch spannend im Kampf um den Mannschaftstitel, denn die Favoriten aus Buschütten werden von einem starken Team aus Saarbrücken herausgefordert! Vielleicht schafft es mein Team aus Neckarsulm dieses Mal auch das zweite Mal aufs Podium… we will see!
Weil letzte Woche nicht wirklich viel passiert ist, gibts heute einen Ausblick auf meine nächsten Rennen.
Europacup Caorle Rad // Quelle: Silva Ultralite Triathlon
Mit meiner Leistung in Caorle letzte Woche bin ich zwar noch nicht hundert Prozent zufrieden, aber der 15. Platz ist rückblickend doch mehr wert als ich dachte. Damit habe ich mir grade noch so die Weltcup Quali gesichert und außerdem wurde ich letzte Woche für die Europameisterschaft in Kitzbühel nominiert! Diese findet vom 18.-20. Juni über das Format der Supersprintdistanz statt. Am Freitag werden die Halbfinals über 500m Schwimmen, 12km Radfahren und 3km Laufen ausgetragen. Die Besten aus jedem Semifinale qualifizieren sich dann für das Finale am Samstag (vermutlich 30 Athleten). Es wird auf jeden Fall cool als Elite Athlet an der Startlinie zu stehen, denn der Triathlon in Kitzbühel und ich kennen uns schon ziemlich lange;) Das erste Mal bin ich hier vor über 10 Jahren gestartet! (Damals natürlich noch bei den Schülern) Meine Eltern, meine Schwester und ich fuhren früher immer mit unserem VW Bus zu den Rennen und übernachteten auf Campingplätzen oder direkt am See an der Wettkampfstrecke. Kitzbühel war auf jeden Fall immer eine Reise wert, auch wenn es in meiner Erinnerung dort immer geregnet hat.
Bevor es für mich nach Kitzbühel geht, steht aber noch ein weiteres Highlight auf dem Programm: DM Elite in Berlin am 05./06.06. Diese wird im Rahmen der 1. Triathlon Bundesliga und “den Finals” (ein Zusammenschluss mehrer nationaler Titelkämpfe aus den verschiedensten Sportarten) ausgetragen und daher auch im ZDF/ ARD übertragen. Dazu dann aber nächste Woche noch genauere Infos.
Das Training diese Woche ist ziemlicher Standard. Ein paar harte Einheiten (auch gekoppelt) aber allzu viel passiert nicht mehr im Hinblick auf Berlin. Eine Empfehlung kann ich euch für die Woche aber noch geben: Am Mittwoch Vormittag (Start 10:30 Uhr) wird in Kienbaum der interne Wettkampf der DTU für die letzten Olympiatickets ausgetragen. Das Format: Einzelstart mit Windschattenverbot über die Mixed Team Relay Distanz (ca. 300m/ 7km/ 1,9km). Angeblich gibt es auch einen Livestream also schaut einfach mal auf den Kanälen/ der Website der DTU vorbei, denn das wird auf jeden Fall spannend und vermutlich wird die Entscheidung innerhalb weniger Sekunden fallen.
Einen guten Start in die Woche und nächsten Montag gibts wieder mehr Text;)
Das war ein hartes Stück Arbeit! Mein erstes Rennen dieses Jahr und dann gleich ein top besetzter Elite Europacup. Und genau wie ich vermutet hatte, ging es von Anfang an voll zur Sache und gab keine ruhige Minute im Rennen.
Anreise: Business Class
Zum Prozedere im Vorfeld des Wettkampfes will ich eigentlich gar nicht so viel sagen. Es war auf jeden Fall deutlich entspannter als erwartet. Leere Straßen auf der Reise und kurze Wartezeiten bei der Grenzkontrolle. An der österreichisch-italienischen Grenze gab es gar keine Kontrolle. Grund: Coach Roland hielt es für wichtig, Kilometer zu sparen und den kürzesten Weg, quer durch die Alpen zu nehmen. Im großen Sprinter vom BTV auf der Rückbank die steilsten, kurvigsten und höchsten Pässe zu fahren ist zwar landschaftlich schön, aber definitiv nicht komfortabel! Grüße an dieser Stelle Roland. Auch die Coronatests vor dem Rennen waren gut organisiert und da wir uns in einem Apartment einquartiert hatten, waren wir auch ziemlich isoliert von den anderen Athleten und unabhängig von Beschränkungen bei der Essensgestaltung.
Kurs Besichtigung am Freitag mit Max, Anabel und Sophie.
Showtime
Ernst wurde es dann am Samstag! Das Starterfeld war mit 76 Athleten nicht nur groß, sondern auch qualitativ sehr gut besetzt. Neben vielen jungen Talenten, waren auch einige erfahrene Athleten am Start, die auch schon im Weltcup oder im WTCS gute Leistungen gezeigt haben. Ich konnte mich also sehr schwer einschätzen, aber wollte auch nicht völlig ohne Spannung ins Rennen gehen und nahm mir vor, mindestens in die Top 15 zu laufen und möglichst viele Punkte für die Weltrangliste zu sammeln. Mir war allerdings klar, dass es bei dieser Mischung aus sehr starken Läufern und Schwimmern, an einem schlechten Tag auch gleich mal deutlich weiter nach hinten gehen konnte. Daher war ich kurz vor dem Start schon relativ angespannt und hatte auch Respekt vor der bevorstehenden Aufgabe. Das Schwimmen fand im Meer statt und der Kurscheck am Vortag hatte meine Vorfreude auf das Rennen eher gedämpft. Es war ziemlich wellig und sehr unruhig zum Schwimmen. Vor allem mit einem “Beach Start”, also Start am Strand mit anschließendem Sprint ins Wasser, werden die Karten immer komplett neu gemischt und nicht unbedingt die besten Schwimmer landen am Ende ganz vorne. Mit meiner hohen Startnummer hatte ich nicht mehr viele Auswahlmöglichkeiten an welcher Position ich starten wollte. Durch den langen Weg zur ersten Boje war es allerdings sehr fair und ich hatte keinen Nachteil durch meine Startposition.
Der letzte Triathlon war zwar jetzt acht Monate her, aber eines hat sich definitiv nicht verändert. Nach dem Athleten “Line up” steht man bis zum Zerreißen angespannt an der Startlinie und will loslegen, aber statt dem erwarteten Startsignal kommt immer die Ansage: “two minutes to start”. Dann atmen alle um einen herum erst einmal laut auf und eine gefühlte Ewigkeit vergeht bis dann die nächste Ansage kommt: “one minute to start”. So schnell wie alle einen Schritt zurückgetreten sind und sich entspannt haben, ist dann aber plötzlich die Anspannung wieder da! Jeder senkt den Kopf, denkt nur noch an sich und wartet auf den Startschuss.
On your marks… Goo!
Ich erwischte einen soliden Start und konnte die erste Meter relativ frei schwimmen. Ich befand mich auf der rechten Seite des Feldes und schwamm hier ungefähr an zehnter Position. Auf halben Weg zur Boje zentrierte sich dann aber langsam das Feld, (jeder Athlet will natürlich den kürzesten Weg, innen um die Boje nehmen) und die vorderen Schwimmer von links, trafen auf meinen Zug der rechts gestartet war. Hier verlor ich ein paar Positionen und ab diesem Zeitpunkt befand ich mich mitten im Gedränge und Positionenkampf… der Wellengang erschwerte es zusätzlich sich auf die eigene Technik zu konzentrieren und ich verlor etwas den Überblick. Ich kam gut um die Bojen und konnte mich auf dem Rückweg noch etwas nach vorne arbeiten, fand aber nicht wirklich meinen Rhythmus und konzentrierte mich auf den Schwimmausstieg. Ich stieg an Position 33 aus dem Wasser mit 35sek Rückstand auf die Spitze. Rein in die Wechselzone, machte hier ein paar Plätze gut und sprang aufs Rad.
Bike
Ich sah direkt, dass sich ca. 50 Meter vor mir eine Radgruppe formierte und das das Tempo enorm hoch war, da alle Athleten wie an einer Perlenschnur aufgereiht, hintereinander fuhren und sich so klein wie möglich machten. Das stellte sich später heraus, war zu diesem Zeitpunkt die zweite Radgruppe mit ca. 25 Athleten. Schöne Grüße an dieser Stelle an Jonas Breinlinger, der hier ordentlich Betrieb machte! Vorne befand sich eine sechsköpfige Spitzengruppe mit ca. 15sek Vorsprung. In der ersten von sechs Radrunden schloss ich die Lücke zur zweiten Radgruppe und arbeitete mich innerhalb dieser langsam nach vorne. Dabei musste ich immer wieder Lücken zufahren, die durch den technisch anspruchsvollen Kurs und die vielen Antritte entstanden. In diesem Moment hatte ich keinen Kopf dafür was hinter mir passierte. Das kostete mich zwar einiges an Überwindung und Kräfte, aber es sollte sich lohen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass hinter mir immer mehr Athleten aus der Gruppe vielen, da das Tempo vorne sehr hoch war und durch meine Beschleunigung beim Lückenschließen, die meisten Athleten mein Hinterrad nicht halten konnten. Erst in der dritten Runde hatte ich mich innerhalb der Gruppe nach vorne gearbeitet und zu diesem Zeitpunkt waren wir schon fast an der Spitzengruppe dran. Als wir dann in der vierten Runde den Anschluss herstellten, waren noch 14 Athleten von den anfangs 25 übrig. Zusammen mit der Spitzengruppe also jetzt 20 Athleten. Erst hier konnte ich mich dann etwas erholen, da ich zwar noch in der Führung mitarbeitete, dadurch allerdings deutlich schneller um die Kurven fahren konnte und nicht immer komplett herunterbremsen und wieder voll antreten musste. Wir arbeiteten gut zusammen und vergrößerten die Lücke nach hinten immer weiter. Beim Abstieg zum Laufen hatten wir ungefähr 55sek Vorsprung auf die große Verfolgergruppe mit ca. 40 Mann.
Run
Ich wechselte gut und lief als Vierter aus der Wechselzone. Um ehrlich zu sein hatte ich schon am Rad gemerkt, dass ich die ersten zwei Radrunden zu viel investieren musste und deutlich “drüber” war. Meine Beine fühlten sich zwar noch ganz gut an, aber ich hatte einfach zu viel Laktat aufgebaut und merkte vor allem die Atmung. den ersten Kilometer hielt ich mich noch ganz gut, aber danach musste ich die meisten Athleten aus meiner Gruppe vorbeilaufen lassen. Ich fokussierte mich einfach auf meine Technik und pendelte mich an Position 15 ein. Hier hätte man das Rennen dann von mir aus auch beenden können, denn danach veränderte sich für mich nichts mehr. Von hinten lief niemand auf, aber ich kam den beiden Athleten, die ca. 15 Meter vor mir liefen, auch nicht mehr näher. Ich fokussierte mich einfach auf meine Technik und versuchter die Schrittfrequenz hochzuhalten, aber es wurde immer härter und am Ende war es ein ganz schöner Kampf. Ich verteidigte allerdings meinen 15. Rang, sicherte mir damit die Weltcup Qualifikation und wurde zweitbester Deutscher hinter Jonas Breinlinger.
Fazit
Sicherlich noch kein perfektes Rennen und vor allem mit einem besseren Schwimmen, wäre im Laufen noch mehr möglich gewesen. Allerdings habe ich auch viele Top Leute hinter mir gelassen und bin mit der Platzierung fürs erste zufrieden. Die Saison ist ja noch jung und es gibt noch einige Rennen in denen ich mich beweisen darf!
Wer sich das Rennen noch einmal ansehen will, hier ist der Link zum Livestream:
Yeehaa! Endlich ist es wieder so weit und die Triathlonsaison beginnt. Dieses Mal kein halbseidener Testwettkampf, sondern richtige Rennaction mit Massenstart und internationalen Konkurrenten. Dafür gehts ab nach bella Italia -genauer gesagt nach Caorle (in der Nähe von Venedig).
ST HELIER, JERSEY – SEPTEMBER 28, 2019: The Mens Semi Final Group B race during the RBC Super League Triathlon Jersey on September 28, 2019 in St Helier, Jersey. (Photo by That Camera Man / Superleague Triathlon)
Die Vorbereitung
Ich habe ja versucht, euch ein bisschen bei meiner Vorbereitung auf diese Saison mitzunehmen und hoffe auch, dass an dieser Stelle zumindest ein paar Leute gespannt auf das kommende Wochenende blicken. Denn Trainingsergebnisse sind schön und gut, aber letztendlich zählt die Performance im Wettkampf. Hier geht es ehrlich Mann gegen Mann, (oder natürlich Frau gegen Frau;)) und hier muss man zeigen, für was man den Winter über gearbeitet hat. Meine Vorbereitung lief auch wirklich sehr gut und ich halte es hier jetzt schonmal schriftlich fest, dass bei mir Ausreden wie zum Beispiel Trainingsrückstand im Laufen, nicht zählen können. Natürlich wird sich erst am Samstag zeigen, ob ich mein Potential gleich im ersten Rennen abrufen kann oder ob ich enttäuscht wieder nach Hause fahren muss. Der erste Wettkampf ist einfach immer eine Gleichung mit sehr vielen Unbekannten, aber ich werde alles geben diese zu lösen;)
Start vom letzten harten Vorbereitungstraining am Samstag, nächste Woche gleiche Uhrzeit, nur dann hoffentlich mit ein paar weniger Schichten an der Startlinie // Bild: Tom Meyer
Das Rennen
Normalerweise melden sich für einen Elite Europacup um die 100 Athleten. Diejenigen mit den meisten Weltranglistenpunkten landen dann zuerst auf der Startliste und je nachdem wie groß das Starterfeld ist (meistens um die 65 Athleten) wird dann von vorne nach hinten aufgefüllt. So gehen am Ende natürlich auch einige Athleten leer aus. Meistens ändert sich die Startliste allerdings noch hunderte Male (durch Absagen von Athleten auf der Liste) und irgendwie landen dann auch immer Athleten mit sehr wenigen Punkten am Start. Schwerer wird es dann im Weltcup oder bei den WTCS (World Triathlon Championships Series) auf die Liste zu kommen. Wenn Continentalcups – zu denen auch der Europacup zählt, die dritte Liga wäre, könnte man den Weltcup als die zweite und die WTCS Rennen als die erste Liga des Triathlons bezeichnen. Hier gibt es einfach mehr Preisgeld und Punkte zu gewinnen und dadurch steigt die Leistungsdichte des Starterfeldes. Zurück zu meinem Wettkampf. Dadurch dass es letztes Jahr durch die Pandemie, insgesamt sehr wenige Wettkämpfe gab und außerdem keine Punkte vergeben wurden, will jetzt natürlich jeder an den Start und sich beweisen. So haben sich für den EC in Caorle um die 200 Männer gemeldet und die Leistungsdichte ähnelte anfangs eher einem Welt-, als einem Europacup. Dadurch war es für mich als junger Athlet mit sehr wenigen Punkten unmöglich, es aus eigener Kraft auf die Startliste zu schaffen und ich landetet zunächst auf der Warteliste. Zum Glück gibt es für solche Situationen eine Ausnahmeregelung die es ermöglicht, Athleten innerhalb der gleichen Nation zu “tauschen”. Das bedeutet konkret, dass die Deutsche Triathlon Union drei sehr gute Athleten gemeldet hat, die den Wettkampf aber gar nicht starten wollten. Die landeten natürlich auf der Liste und wurden dann gegen zwei weitere Nachwuchsathleten und mich eingetauscht.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich habe Bock auf das Rennen // Bild: Tom Meyer
Das bedeutet also, der EC in Caorle ist sehr gut besetzt, alle sind heiß sich zu beweisen und ich habe auch ein bisschen extra Druck, da ich den Startplatz vom Verband zugesprochen bekommen habe… Ich hoffe das war jetzt nicht zu langweilig, aber ich denke mal ganz interessant zu sehen, wie der Wettkampf für mich am Samstag so einzuordnen ist.
Das Fazit
Ich bin auf jeden Fall super heiß auf das Rennen und freue mich auch einfach, den Sport halbwegs normal ausüben zu können. Natürlich wird es keine Zuschauer geben und der Papieraufwand im Vorfeld des Rennens war auch schonmal weniger, aber das nehme ich gerne in Kauf! Aktuell weiß ich leider noch nicht ob es einen Livestream geben wird, aber der Startschuss fällt definitiv am Samstag um 16:00 Uhr und falls man das Rennen verfolgen kann, schreibe ich noch einen kurzen Beitrag dazu am Freitag.
Es ist wie es ist, schon wieder Montag. Der Titel verrät heute auch einiges über meine Laune, als ich heute früh aufgewacht bin. Heute verstehe ich voll und ganz, warum viele Leute den Montag hassen. Das Wochenende erscheint ewig weit weg, man muss früh zur Arbeit und das zurückliegende Wochenende war zwar schön, aber viel zu kurz und nicht erholsam genug. Ich musste heute auch früh raus und wusste die erste Hälfte des Tages würde lang werden.
Meine heutige Gefühlswelt
6:45 Uhr: der Wecker klingelt. Viel zu früh! Fühle mich wie von einem Zug überrollt, aber hilft ja nichts. Aufstehen, bereue direkt, gestern Abend nach dem Abendessen nur noch auf der Couch gelegen zu haben, anstatt nochmal zu dehnen und die Muskeln mit der Blackroll zu lockern. Verdammt meine Waden sind echt zu! Erstmal in die Küche, vielleicht hilft ja der doppelte Espresso… ah schon besser. Next step: Frühstück. Habe schon wieder richtig Hunger, aber eigentlich keine Lust schon wieder Haferflocken zu essen. Ist aber einfach das Beste für langsame Energiefreisetzung und das anstehende Krafttraining + Schwimmen. Bisschen Zimt, Honig, Hafermilch, Walnüsse und Apfel rein. Schmeckt eigentlich ganz gut, also rein damit.
7:30 Uhr: Raus aus dem Haus, ab aufs Stadtrad. Zumindest regnet es nicht, aber nur zwei Grad… echt jetzt es ist inzwischen Mai! Air Pods rein, Musik an. Bisschen Deutschrap um wach zu werden. Erster Kilometer geschafft, ich war auch schonmal schneller auf dem Weg zum Schwimmbad. Fünf Kilometer später, bin langsam warm geworden und am Bad angekommen. Maske auf, rein und umziehen.
8:00 Uhr: Beginn Krafttraining. Wir sind zu Fünft im Kraftraum. Ein kurzes “Guten Morgen”, aber mehr Kommunikation gab auch nicht. Jeder macht sich auf seiner eigenen Matte warm, paar Mobilisationsübungen bevor das angeleitete Training beginnt. Den Anderen gehts wohl so wie mir. Keiner hat Lust was zu sagen und jeder arbeitet still vor sich hin.
8:15 Uhr: Roland stellt uns kurz das heute Training dar und routinemäßig machen wir uns an die Stationen. Koordinationsleiter, Stützvariationen mit dem Petziball, Wadenheben und natürlich auch ein paar Bauchübungen. Langsam steigt auch bei allen die Laune und wir quatschen über die Sportevents am Wochenende und werfen uns mit den Bällen ab;) fühle mich langsam wieder ganz gut.
8:45 Uhr: Jetzt noch ein bisschen Arbeit an den Gewichten. Zwei Sätze a 8 Wiederholungen, schnellkräftig ausgeführt. Das ermüdet einen nicht zu stark, aber setzt einen guten Reiz. Heute auf dem Programm: Bankdrücken, Ruderzug, Kreuzheben, Klimmzüge, Dips und Ausfallschritte mit Langhantel. Krafttraining macht echt Spaß! Außer Klimmzüge, da geht bei mir einfach nichts vorwärts und nach zwei Mal Sechs Stück bin ich KO!
9:15 Uhr: Rein in die Badehose und runter in die Schwimmhalle. Die restliche Trainingsgruppe kommt dazu. Kurze Mobilisation inklusive Tratschrunde. Noch schnell einen Riegel essen und dann ab ins Wasser. Heute auf dem Plan: fünf Kilometer mit Sprints und Schnelligkeitsausdauer.
9:30 Uhr: Der erste Kilometer fühlt sich wie immer nach dem Krafttraining zäh an. Ich habe kein Wassergefühl und schwere Arme. Nach den ersten Technikübungen wird es aber besser und die ersten Sprints fühlen sich wieder gut an! Merke aber wie die Energie langsam knapp wird und nehme noch ein Gel. Noch einen 50er auf Zeit: 27,6 sek. Ok für die Vorbelastung und mit schweren Armen. Nur noch ein bisschen ausschwimmen zum Lockern.
11:20 Uhr: Training beendet, kurze Besprechung für die nächste Einheit morgen und dann ab nach Hause.
12:00 Uhr: Liege auf der Couch und schreibe den Blog, der Rest des Tages ist frei! Laune ist wieder gut und der Montag doch gar nicht so verkehrt.
Anmerkung der Freundin: “Frei hast du erst wenn dein Teil des Haushalts erledigt ist.”
Stimmt, Montag ist der einzige Tag an dem ich dafür Zeit habe… aber danach hab ich dann frei!
Die letzte Woche war definitiv eine Arbeitswoche. Am Ende standen über 36h Training in meinem Protokoll und die habe ich definitiv auch gespürt. Allerdings waren es gar nicht einzelne, harte Einheiten die mich gefordert haben, sondern schlicht und einfach die Summe aller Einheiten. Im Vergleich: normalerweise trainiere ich zwischen 25 und 30 Stunden (reine Trainingszeit ohne Dehnung/ Physiotherapie etc.).
Warum so viel Umfang diese Woche?
Hier muss ich gleich mal klarstellen, dass dafür die Intensität der einzelnen Einheiten deutlich niedriger war als in den letzten Wochen. Hier hatten wir uns ja spezifisch auf den Leistungstest vorbereitet und schon einige wettkampfspezifische Sets auf dem Plan. Diese Woche war also die Order vom Coach: lang und ruhig. Das hat den Hintergrund, dass die Saison noch lang wird und man zwischendurch das Grundlagentraining nicht vernachlässigen darf. Ansonsten steht man im ersten Rennen der Saison topfit an der Startlinie, wird aber wahrscheinlich im Verlauf der Saison sein hohes Niveau nicht aufrecht halten können. Für mich persönlich macht das so zumindest Sinn;)
Zahlen, Zahlen, Zahlen
Aber was bedeutet das jetzt konkret… Hier mal mein Training der letzten Woche:
Schwimmen: 35km (7 Einheiten)
Radfahren: 495km (5 Einheiten)
Laufen: 75km (5 Einheiten)
Kraft/ Athletik: 2:30h (2 Einheiten)
Gesamtstunden: 36,5h
Das Learning der Woche
Wenn man die Intensitäten zurückschraubt, ist es nicht schwer den Umfang zu erhöhen. Als ich letzten Samstag den Plan gesehen habe, konnte ich mir zuerst nicht so richtig vorstellen, das Training zu überleben. Aber wie es dann immer so ist, schafft der Körper doch mehr, als man sich manchmal zutraut. Vor allem merkte ich, dass mich lange Einheiten zwar akut ermüden, aber dass ich mich am nächsten Tag wieder ziemlich frisch fühlte. Intensive Einheiten mit Intervallen spürt man im Gegensatz dazu meistens noch etwas länger.
Dann lieber doch kurz und schnell
Als Resümee lässt sich sagen, dass die letzte Woche eine willkommene Abwechslung zum sonstigen Training war. Vor allem die langen Läufe über 19km und die zwei langen Radtouren über 5h haben richtig Spaß gemacht. Hier konnte haben wir uns auf unbekanntes Terrain begeben und ein paar schöne neue Spots und Wege entdeckt. Trotzdem habe ich es ehrlich gesagt vermisst, sich so richtig schnell zu bewegen und bei harten Sessions zu leiden, aber auch sich durchzukämpfen und sich mit den anderen Jungs zu batteln! Dafür liebe ich einfach den Sport und hier sitzt auch nach wie vor meine Leidenschaft. Der Ironman muss also noch ein bisschen auf mich warten;)
Genug zur letzten Woche, heute Abend ist wieder Podcast Zeit. Mal sehen um was es so gehen wird, aber ich denke es wird nicht allzu strukturiert… wir versuchen die Episode dann in den nächsten Tagen auch gleich rauszuhauen!