Frederic Funk Triathlon-Blog: Noch 10 Tage

10 Tage sind es noch bis zu meinem ersten Saisonhöhepunkt und auch ersten richtig großem Rennen auf der Mitteldistanz: Challenge Samorin oder auch „The Championship“. Die Weltmeisterschaft über die Mitteldistanz, nur eben nicht von Ironman, sondern von Challenge. Sowohl die Vorfreude, als auch die Nervosität nehmen von Tag zu Tag zu und ich bin extrem gespannt darauf wie ich in solch einem Weltklasse Starterfeld abschneiden werde.

Die letzte Woche, also drei Wochen vor dem Rennen, war nochmal eine sehr intensive und umfangreiche Trainingswoche. Eventuell sogar eine meiner härtesten überhaupt. 30km Schwimmen davon 6,4km intensiv, 450km Radfahren davon 97km intensiv und 100km Laufen davon 37km intensiv, insgesamt 28h Training inklusive eines Trainingswettkampfes bei der Challenge Heilbronn über die olympische Distanz, was vielleicht nicht die allerbeste Idee war nach so einer Woche.

Bereits am Samstag fuhr ich mit meinen Trainingskollegen Marchelo Kunzelmann und Simon Henseleit nach Heilbronn, was von Nürnberg echt ein Katzensprung ist. Während die beiden ihren Bundesliga Team Sponsor HEP dort vertreten mussten, welcher zugleich auch der Hauptsponsor der Challenge Heilbronn war, war es für mich eine sehr kurzfristige Entscheidung dort an den Start zu gehen, um so nochmal ein bisschen Wettkampfroutine für Samorin zu sammeln. Die Mitteldistanz wäre nach dieser Trainingswoche zu viel gewesen, auch wenn es mich schon gereizt hätte. Denn einerseits war auch diese sehr gut besetzt und andererseits ist die Location dort schon mega und macht richtig Bock auf „Ballern“.

Der Wettkampf fand dann am Sonntag statt und der Startschuss zur Olympischen Distanz fiel bereits um 7:45Uhr. Jedoch war es kein gewöhnlicher Start, sondern ein „Rolling Start“, da es eigentlich ein reines Amateurrennen war. Rolling Start bedeutet, dass alle fünf Sekunden sechs Athleten gleichzeitig starten und deine Zeit wird erst ausgelöst, wenn du über die Matte läufst und ins Wasser springst. Für Amateure ist dieses pro cedere heutzutage ganz üblich, um den Massenstart aus dem Weg zu gehen, da es ja oft 1000 Athleten oder mehr sind. Für mich war es das erste mal und hoffentlich das letzte ;)

Marchelo und ich starteten gleich in der allerersten Welle und sprangen in den angeblich 16°C kalten Neckar. Well… es waren allerhöchstens 15°C. Nach wenigen Metern machte ich eine neue Erfahrung, die ich nicht gerne nochmal machen will. Meine Brust wurde richtig eng und ich bekam keine Luft mehr unter meinem Neo. Sofort hielt ich an und schwamm ein paar Züge Rücken, während die Konkurrenz davonzog. Aber es half nichts. In meinem Kopf zog ich dann den Schlussstrich, da es ohnehin kein wichtiges Rennen für mich war und schwamm Brustzüge an die Seite. Nach circa 30s wurde es wieder langsam besser und ich entschied mich erstmal locker weiterzuschwimmen. Irgendwann fand ich meinen Rhythmus und blickte optimistisch dem Schwimmausstieg entgegen, trotzdem behielt ich bis da hin nur ein oberes Grundlagentempo bei.

Während des Schwimmens hatte mich bereits Timo Hackenjos eingeholt, der als besonders guter Schwimmer gilt und in ein paar Wellen hinter uns gestartet ist, jedoch wusste ich nicht genau wie viel. So ging es für mich an Position drei aufs Fahrrad, knapp hinter Marchelo, der leider keinen guten Tag am Rad erwischte und nicht mit mir mitfahren konnte.

Das Radfahren lief auf jeden Fall deutlich besser als das Schwimmen und hier war einzig und allein die Müdigkeit durch die Trainingswoche der limitierende Faktor. Nach circa 22km auf der hügeligen und vor allem sehr windigen Radrunde konnte ich Hackenjos endlich einholen und auf den letzten 14km bis zur Wechselzone noch einen Vorsprung rausfahren. Die Wechselzone in Heilbronn ist wahrscheinlich die längste überhaupt und das ist auf keinen Fall etwas positives, vor allem, wenn keine Teppiche ausgelegt sind. Noch dazu hatten wir unser Rad ganz am anderen Ende, also durften wir sowohl nach dem Schwimmen, als auch nach dem Radfahren barfuß auf dem rauem Asphalt fast einen Kilometer unser Rad schieben.

(Bild: Challenge Riccione)

Als es auf die Laufstrecke ging, merkte ich sofort, dass wieder etwas nicht stimmt. Ich konnte nur schwer und kurz atmen. Es war fast wie Asthma, nur ohne das Pfeifen. Wieder habe ich überlegt aufzuhören, aber ich dachte vielleicht wird es irgendwann besser. Eigentlich sogar überraschend, dass ich so noch ein 3:30er Tempo hinbekommen habe, was aber normalerweise auf einer olympischen Distanz nicht konkurrenzfähig ist.

Da ich mit Uhr lief wunderte ich mich, wo nach 2,5km (zwei Laufrunden) der Wendepunkt blieb und fragte einen Streckenposten, der mir dann sagte, dass ich bereits 50m zu weit gelaufen bin. Der Wendepunkt war tatsächlich noch nicht aufgebaut. Das ging gerade so nochmal gut.

Leider wurde meine Atmung nicht besser, aber ich konnte wenigstens das Tempo auch die zweite Runde halten, wo dann der Wendepunkt auch aufgebaut war. Ich wusste, dass ich eine knappe Minute Vorsprung vor Hackenjos habe und dachte, mehr als 40s wird er nicht hinter uns gestartet sein, so lief ich genüsslich als erster in den Zielkanal und über die Ziellinie. Das hätte in die Hose gehen können. Hackenjos machte es cleverer und zog bis zum Ende durch und lief 1:06min hinter mir ins Ziel. Tatsächlich ist er genau eine Minute hinter uns gestartet. Also hatte ich mit 6s Vorsprung gewonnen. Glück gehabt und trotz der Probleme und nicht so guten Performance war ich glücklich über den Sieg. Marchelo rundetet das Podium mit der schnellsten Laufzeit des Tages ab. Glückwunsch an die Beiden! Ergebnisse hier.

Mögliche Ursachen für meine Probleme ist wahrscheinlich ein Mix aus allem: Kaltes Wasser (ohne vorher mal drin gewesen zu sein), sehr viel Training und wahrscheinlich ein Infekt. Ein Tag vor dem Rennen bekam ich Herpes, was ein Zeichen dafür ist.

Glücklicherweise wurde ich nicht richtig krank und hab mich auch sehr schnell wieder vom Rennen erholt, da ich mich ja auch nicht so richtig verausgaben konnte. Diese Woche standen/stehen nochmal ein paar wichtige wettkampfspezifische Einheiten auf dem Programm, allerdings ist das Training bereits nicht mehr ganz so umfangreich, bevor es in die Taperphase geht. Nächsten Donnerstag werde ich nach Samorin fahren, wo am Sonntag, den 02. Juni, „The Championship“ ansteht. Mein nächster Blog wird dann der Rennbericht sein :)

Bis dahin

Frederic

Frederic Funk Triathlon-Blog: Europa Cup Valencia

Nur wenige Tage nach der Mitteldistanz am Walchsee ging es für mich nach Valencia (Spanien), um dort an einem Europa Cup über die Olympische Distanz teilzunehmen. Ich wusste schon im Voraus, dass dies ein sehr gewagtes Experiment ist und war sehr gespannt, ob ich am Renntag schon von der Mitteldistanz erholt bin.

Die wenigen Trainingseinheiten stimmten mich zuversichtlich und ich freute mich auf das Rennen. Mit der Startnummer 38 wurde ich aufs Ponton gerufen und stellte mich in die Mitte. Das Meer hatte knapp 26°C, also war der Neo verboten. Die Außentemperatur und vor allem die Luftfeuchtigkeit waren selbst zur spanisch typischen Startzeit um 18:15 Uhr noch relativ hoch.

Nachdem das Startsignal ertönte, kam ich erstmal ganz gut weg und befand mich an der ersten Boje nach erst 200m nicht weit hinter der Spitze. Es ist nur nicht die beste Idee bei 75 Startern, die ungefähr alle gleich schnell schwimmen, eine Boje so früh zu platzieren, vor allem bei einer 1500m langen Schwimmstrecke. So erwischte es mich leider sehr heftig und ich verlor extrem viel Zeit, die ich im Wasser unmöglich wiedergutmachen konnte. Meine Arme fühlten sich eigentlich sehr gut an, aber ich konnte nie richtig Tempo aufbauen. Mit 45s Rückstand auf die Spitze kam ich aus dem Wasser. Ich weiß, dass ich das viel besser kann.

Auf dem Rad war ich dann sehr froh nicht alleine arbeiten zu müssen und gemeinsam mit dem Franzosen Moosbrugger und dem Schweden Ek schloss ich innerhalb der ersten der 6 Radrunden auf die Verfolgergruppe auf. Die Strecke war leider nicht sehr anspruchsvoll und die Führungsgruppe war ziemlich groß und hatte ein Kameramotorrad, welches durchgehend mit zwei Metern Abstand zur Gruppe vorneweg fuhr. Dies soll jetzt keine Ausrede sein, wäre ich halt schneller geschwommen, aber unfair war es auf jeden Fall. So verloren wir trotz guter Zusammenarbeit von Runde zu Runde mehr und kamen mit über 1,5min Rückstand zum zweiten Wechsel.

Mein Wechsel war in Ordnung und ich lief erstmal sehr schnell an, aber bereits nach einem Kilometer merkte ich, dass es heute viel zu schwer fällt und musste das Tempo deutlich reduzieren, um die 10,4km lange Laufstrecke noch einigermaßen gut durchlaufen zu können. Selbst nach dem Gel wurde es nicht besser und auch in der letzten Runde, die eigentlich immer meine Stärke ist, konnte ich nichts mehr drauflegen. Als 33ter überquerte ich die Ziellinie. Enttäuscht über die Platzierung, aber nicht enttäuscht von mir selber, da ich wirklich alles gegeben habe, was ich an diesem Tag geben konnte. Die Mitteldistanz schien doch noch in meinen Knochen gesteckt zu haben. Ergebnisse gibt es hier.

Trotzdem war es ein sehr guter Trainingsreiz und eine unglaubliche Erfahrung. Europa Cups machen immer sehr viel Spaß, da man immer neue Orte und Leute kennenlernt und ich hoffe ich komme eines Tages nach Valencia zurück.

Nun geht meine Reise weiter nach Paris, wo ich zwei Wochen lang trainieren und dann den letzten French Grand Prix in La Baule für mein Team aus Versailles starten werde.

Bis dahin
Frederic

Frederic Funk Triathlon-Blog: Titelverteidigung geglückt

Nach meinem Sieg mit Streckenrekord beim Rothsee Triathlon im vergangenen Jahr und meinem deutschen Meistertitel über die Mitteldistanz am Wochenende zuvor spürte ich einen gewissen Druck auch dieses Jahr wieder den Rothsee Triathlon zu gewinnen. Zwar ist mir solch ein Druck keineswegs unangenehm, sondern motiviert mich nochmal extra, aber ein Blick auf die Starterliste ein paar Tage vor dem Rennen verriet, dass es alles andere als einfach werden sollte. Sebastian Neef hatte eine deutlich bessere Form als im Vorjahr, was er beim Triathlon in Kallmünz schon unter Beweis stellte, wo er meinen Trainingskollegen Marchelo Kunzelmann ordentlich distanzierte. Auch Neef’s Teamkollege und extrem starker Radfahrer Roman Deisenhofer stand auf der Liste und zu guter letzt hat Johnny Zipf nachgemeldet, der sich zwei Wochen vorher mit einem Europa Cup Podium die Welt Cup Quali holen konnte. Da war spätestens klar, mit wem ich nicht vom Rad steigen durfte, denn im Laufen ist mir Zipf noch um einiges voraus und die recht hügelige Strecke auf dem Rad sollte seiner leichten Figur auch ziemlich entgegen kommen.

Der Rothsee hatte am Rennmorgen über 23°C und da ich in diesem Feld einer der besten Schwimmer bin, war ich glücklich über das Neoverbot. Bei der 1,5km langen Strecke entschied ich mich gegen den Speedsuit und für den Kurzdistanzeinteiler von KIWAMI. Der Speedsuit lohnt sich bei mir erst bei Strecken länger als 1,5km bzw. wenn ich den Langdistanzeinteiler mit Ärmeln anziehe. So sparte ich mir das Ausziehen beim ersten Wechsel. Hatte ich alles ein paar Tage vorher ausgetestet.

Wie im vergangenen Jahr stellte ich mich auf die linke Seite. Pünktlich um 9 Uhr fiel dann der Startschuss. Ich kam sofort sehr gut weg ohne irgendwelche Prügeleien. Wäre schön, wenn ich so einen Luxus mal in der Bundesliga oder bei Europa Cups hätte.

Nach gut 100m schaute ich dann mal auf die rechte Seite und sah wie dort jemand ziemlich schnell und etwas vor mir schwimmt, also zog ich rüber und suchte seinen Wasserschatten, konnte aber die 5-10m Lücke einfach nicht schließen. War dann allerdings erstmal erleichtert, dass es nicht Zipf war, der das Tempo machte, sondern Jan Sibbersen, der Gründer der Marke und meines Sponsors Sailfish, ehemaliger Profischwimmer und auch Schwimmstrecken Rekordhalter beim Ironman Hawaii.

So versuchte ich die ganze Schwimmstrecke die kleine Lücke zu schließen, schaffte es aber nie. Wenigstens hielt ich so das Tempo sehr hoch und schwamm wesentlich härter als ich eigentlich wollte. Mit 8 Sekunden Rückstand und 50s schneller als im Vorjahr stieg ich dann als zweiter aus dem Wasser. Schon beim Wechsel konnte ich die Führung übernehmen und als erster aufs Rad springen. Auf Zipf konnte ich einen Vorsprung von knapp 30s rausschwimmen. Neef und Deisenhofer hatten zu diesem Zeitpunkt gut 2min Rückstand.

Ich wollte meinen Vorsprung so schnell es ging ausbauen, so fuhr ich erstmal richtig hart an und merkte schon, dass der Wind es sowohl physisch, als auch mental ziemlich schwer machte. Die Radstrecke kannte ich ja nun schon ziemlich gut und ist mit über 400 Höhenmetern auf 43km schön ehrlich, aber trotzdem schnell, da man bergab meistens noch drücken kann und es keine technischen Abfahrten gibt. Zu keinem Zeitpunkt der Radstrecke wusste ich wie weit die Anderen hinter mir sind, aber anhand meiner Wattwerte, erwartete ich nicht eingeholt zu werden.

Wieder fuhr ich die knapp 43km als einziger knapp unter einer Stunde, aber 2s langsamer als im Vorjahr, da es deutlich windiger war. 328 Watt im Schnitt, 337 Watt Normalized Power, 9 Watt mehr als im Vorjahr bei gleichem Körpergewicht, 4,68 W/kg (NP). Radfahren läuft auf jeden Fall ganz gut zurzeit.

Auf der Laufstrecke erfuhr ich dann erstmals meinen Vorsprung, der nach dem zweiten Wechsel 3,5 min betrug. Auch das Laufen war nach dem hartem Schwimmen und Radfahren gar nicht so schlecht, also wusste ich, dass es für den Sieg reichen wird, aber schaff ich es meinen eigenen Streckenrekord zu schlagen? Nach der ersten der zwei Laufrunden wusste ich, dass auch dies klappen wird und versuchte es noch ordentlich durchzuziehen. Nach 1:53:03h überquerte ich die Ziellinie. Titelverteidigung und den Streckenrekord um 15s unterboten. Johnny Zipf kam mit der schnellsten Laufzeit als zweiter über die Ziellinie und Neef auf Platz 3. Ergebnisse findet ihr hier.

Vielen Dank an das Team um den Rothsee Triathlon für die super Veranstaltung, ich freue mich jetzt schon wieder auf nächstes Jahr, ist ja schließlich mein neues Heimrennen.

Ich bin sehr zufrieden, dass das sechste Rennen in fünf Wochen noch so gut gelaufen ist. Jetzt steht nach ausreichend Erholung aber auch mal wieder ein ordentlicher Trainingsblock an und bis August sind es nur zwei Wettkämpfe. Als nächstes die zweite Runde der Triathlon Bundesliga in Düsseldorf am 01. Juli.

Bis dahin
Frederic