Dr. Volker Klügl im Interview: “Gesellschaftliche Verantwortung leben!”
Als Interimsmanager übernimmt Volker Klügl die Verantwortung für High-Tech Projekte in der Medizintechnik und führt erfolgreich ein spezialisiertes Beratungsunternehmen.
Im Interview verrät er, wie er über Engagement im Breiten und Spitzensport mehr gesellschaftliche Verantwortung übernehmen will. Das Interview führte Ralf Dresel, erster Vorsitzender der Schwimmfreunde Altenfurt e.V.
Volker, du bist ja mit deiner Firma ipp. stark im Sportsponsoring engagiert. Warum machst du das? Was sind hier deine Ziele?
Engagement im Sportverein ist gesellschaftliche Verantwortung. Dieser Verantwortung will ich nachkommen. Ich bin im Sportverein groß geworden und sehe im Sport und besonders im Vereinssport eine wichtige Aufgabe.
Das Sponsoring ergänzt auch hervorragend unsere auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Imagewerbung und Markenpflege.
Und wie sieht dein ipp. Sponsoring Konzept aus?
Für mich hat sich die Frage gestellt: wie kann ich aus der “Not” nicht selbst im Verein aktiv zu werden, eine “Tugend” machen? Durch eine finanzielle Förderung ist es natürlich möglich ganz gezielt Akzente zu setzten. In der Breite dagegen kann man ohne das Engagement von Eltern und Ehrenamtlichen auch mit viel Geld nur wenig ausrichten.
Auf der einen Seite fördere ich so zum Beispiel Veranstaltungen im Leistungssportbereich, die ohne Sponsorengelder und nur durch das Engagement nicht durchgeführt werden können. Ein Beispiel sind hier die Radcross Veranstaltungen des SSG Bensheim.
Auf der anderen Seite konzeptionieren wir gerade zusammen mit Wolfgang Göttler, Abteilungsleiter der Schwimmabteilung des TSV Altenfurt, eine ganz spezifische und langfristige Leistungsförderung für Schwimmer im Bundeskader.
Als Schwimmfreunde Altenfurt e.V. interessiert uns natürlich besonders: Wie soll das Sponsoring für unsere Leistungsschwimmer genau funktionieren?
Ab einem gewissen Leistungslevel muss man Sport sehr professionell betreiben. Da ist es unerheblich, ob man nun zu den TOP 3 in Deutschland gehört, oder nur die Nummer 7 ist. Gerade im Nachwuchsbereich ist es schwierig am Ball zu bleiben, weil neben den Leistungsanforderungen auch Kosten auf die jungen Leistungsschwimmer zukommen.
Ein gemeinnütziger Verein kann und darf hier mit Vereinsgeldern nur begrenzt nachhelfen. Sporthilfe gibt es nur für ganz wenige. So können hier die Kosten für Hightech Schwimmanzüge, die Fahrtkosten zu Wettkämpfen oder auch Übernachtungskosten schon das Zünglein an der Waage sein, die Saison nicht so optimal zu gestalten wie es sein müsste.
Was wir machen werden, ist eine Art Sportstipendium: Wer im Bundeskader ist, bekommt das Sponsoring. Bei Fällen, die die Kriterien knapp verpassen überlegen wir gemeinsam mit der Abteilungsleitung und dem Förderverein, ob eine Ausnahme gerechtfertigt ist. Wichtig ist, das der- oder diejenige, der die Kriterien im jeweiligen Jahr erreicht sich für die nächsten 5 Jahre auf das Stipendienprogramm verlassen kann.
Wie hoch ist dein Sponsoring-Etat für dieses Sportstipendium?
2000,- Euro gehen jedes Jahr als Spende an den Förderverein des TSV Altenfurt. Davon werden 1500,- zweckgebunden für das TOP Team verwendet. Zusätzlich werden wir das Schwimmstipendium ins Leben rufen. Pro Schwimmer sind hier 120,- Euro im Monat eingeplant. Derzeit erfüllen 2 Schwimmerinnen des TSV Altenfurt die Kriterien. Das sind dann nochmal ungefähr 3000,- Euro im Jahr. Wir haben also derzeit ein Gesamtbudget von 25.000,- Euro für die nächsten 5 Jahre für das Leistungsschwimmen in Nürnberg reserviert. Natürlich kann das Budget auch noch anwachsen, wenn mehr Schwimmer die Kriterien erfüllen. Es ist aber nicht geplant Schwimmer aus anderen Vereinen abzuwerben.
Wie lange können sich die Schwimmer auf diese Gelder verlassen?
Mir ist besonders wichtig, dass der Etat auf die nächsten 5 Jahre festgelegt ist, damit die Schwimmerinnen langfristig planen können. Ich verspreche mir auch eine Breitenwirkung, den langfristigen Anreiz für jüngere Schwimmer. Die Kriterien werden jedes Jahr überprüft, aber der Verein wird hier mitentscheiden, so dass es keine Härtefälle gibt.
Wie wird das Sponsoring denn dann praktisch umgesetzt?
Die gesetzlichen Regelungen sind hier gar nicht so einfach. Nach dem Einkommensteuergesetz liegen bei Vergütungen, die Amateuersportler für den Einsatz in der Werbung erhalten, Einkünfte aus Gewerbebetrieb vor. Da es sich um junge Sportler handelt, wird voraussichtlich keine Einkommensteuer anfallen, da der Grundfreibetrag 2013 von 8.130 € nicht überschritten wird.
Die Schwimmabteilung und der Förderverein der Schwimmfreunde Altenfurt werden sicher auch eine Patenrolle übernehmen und die Vergabe organisieren und koordinieren. Welche Gegenleistung erwartest du dir vom Verein und von den Schwimmern?
Ich erwarte von den Schwimmern, dass sie mit Freude und Ehrgeiz bei der Sache sind, mich als Sponsor und den Verein mit guten Leistungen belohnen und auch die Werte von ipp. verkörpern. Spitzenleistung, Ehrgeiz, Fleiß und Erfolg. Natürlich möchte ich auch ein Teil der Vereinsgemeinschaft sein, auch wenn ich nicht die Präsenz zeigen kann, wie ich es gerne möchte.
Welche gemeinsamen Maßnahmen mit dem Verein und den Schwimmern sind geplant?
Als gemeinsame Maßnahme kann ich mir zum Beispiel gemeinsame Pressearbeit wie eine Auftakt-Pressekonferenz vorstellen. Wir werden das sicher auf den Internetpräsenzen von Sponsor und Verein thematisieren. Die jungen Sportlerinnen werden auch regelmäßig auf unserer Homepage über Ihren Weg zur Spitzenleistung berichten. Spitzenleistung ist ja auch das verbindende Element zu ipp.
Wie willst du den Erfolg deines Sponsorings messen? Gerade im Sportsponsoring ist das doch schwer zu bewerkstelligen?
Man muss sich dieser Frage stellen, um nachher Enttäuschungen zu vermeiden. Von der reinen wirtschaftlichen Betrachtung ist unser Ziel schon erreicht, wenn wir es schaffen mit einem Bildbeitrag in die regionalen Print Nachrichten zu kommen. Die Athletinnen haben enormes Potential und natürlich hoffen wir auch auf eine überregionale Präsenz in den Medien.
Das Programm an sich im Verbund mit Verein, Förderverein und Sponsor ist in der Region bisher auch einmalig. Wir hätten auch nichts dagegen, wenn das von den Medien thematisiert wird und wir hier weitere Nachahmer finden.
Wie soll das Sponsoring in die gesamte Unternehmenskommunikation eingebettet werden?
An erster Stelle steht die Pressearbeit. Da ist die Veröffentlichung dieses Interviews schon der erste Schritt. Als zweites ist da natürlich die interne Kommunikation. Es ist wichtig, dass auch die Mitarbeiter verstehen, was der Chef da so treibt und voll hinter der Sache stehen. Auch unsere Bestandskunden werden wir sicher über unsere Aktivitäten auf dem Laufenden halten. Jeder neue Auftrag entsteht aus einem Gespräch.
Danke für das ausführliche Interview und natürlich die damit verbundene Unterstützung.