Weltcup Pontevedra Platz 11!

Was für ein Rennen gestern in Pontevedra! Ich hatte ziemlich Respekt vor meinem ersten Weltcupstart und das gleich mal über die olympische Distanz. Gleichzeitig freute ich mich aber auch schon die gesamte Woche auf den Wettkampf und das gute Gefühl hat mich nicht getäuscht!

Es war wirklich krass zu beobachten, wie anders diese Woche im Vergleich zur Woche vor Tiszaujvaros ablief. Nach dem schlechten Rennen in Ungarn, beschlossen Roland und ich nur locker und entspannt zu trainieren, damit ich mich vollständig erholen und wieder frisch werden konnte. Bereits am Dienstag fühlte ich mich aber deutlich besser als die gesamte Woche zuvor und im Gegensatz zu Tiszy, hatte ich dieses Mal auch richtig Bock auf das Rennen. 

Vielleicht war es ein kleiner Infekt, vielleicht auch einfach etwas zu viel Training in der Vorbereitung. Auf jeden Fall habe ich nochmal die Kurve bekommen und stand gestern top fit an der Startlinie und konnte alles aus meinem Körper herausholen!

Quelle: World Triathlon

Schon im Schwimmen konnte ich kontinuierlich Druck aufbauen und die gesamten 1500 Meter in Kontakt mit der Rennspitze bleiben. In der zweiten Schwimmrunde gelang es mir sogar noch ein paar Positionen gutzumachen und als 15ter aufs Rad zu steigen.

Quelle: World Triathlon

Leider waren alle anderen Jungs aber auch aufmerksam und es ging kaum eine Lücke auf. Das bedeutete, dass nach einer schnellen Anfangsphase mit 15 Mann in der Spitzengruppe, noch eine 20-köpfige Gruppe zu uns aufschloss und das Tempo dadurch ziemlich langsam wurde. Auf dem technisch anspruchsvollen Kurs war es mit so einer großen Gruppe fast unmöglich das Tempo hochzuhalten und die dritte Radgruppe – mit starken Läufern wie Max Studer und Sergio Baxter – fuhr ebenfalls zu uns auf. 

Quelle: World Triathlon

Danach hielt ich mich weiterhin vorne auf, um das Sturzrisiko so gering wie möglich zu halten, aber investierte auch nicht allzu viel in der Führung. Gerade als meine Konzentration etwas nachließ und ich mich mal etwas zu weit nach hinten fallen ließ, stürzte vor mir einer der Favoriten – Jawad Abdelmoula – und nahm gleich auch noch Jonas Schomburg mit! Ich konnte gerade noch ausweichen und fuhr direkt wieder ganz nach Vorne, um mich aus dem Getümmel und weiteren Stürzen herauszuhalten. Schombi der Routinier, sprang aber direkt wieder aufs Rad und schaffte es am Ende der vorletzten Runde sogar wieder in die Gruppe! Chapeau Junge;) An der Stelle sei ihm auch verziehen, dass er mich die gesamte achte Runde an Position eins versauern ließ und auch Aufforderungen meinerseits, mal die Führung zu übernehmen, gekonnt ignorierte;)

Quelle World Triathlon

Aber alles halb so wild! Ich hatte top Beine, stieg vorne vom Rad und ging nach einem guten Wechsel als Vierter auf die abschließenden zehn Kilometer. Die ersten Kilometer waren auch brutal schnell, aber ich riskierte und beschloss das hohe Tempo mitzugehen. Nach der ersten Runde befand ich mich daraufhin in einer starken Gruppe mit sechs anderen Jungs (Platz 5-12). Wir wechselten und mit der Führung ab, aber es war nicht ganz einfach, einen guten Rhythmus auf der kurvigen und hügeligen Laufstrecke, durch die Altstadt Pontevedras aufzubauen. 

Ab Kilometer fünf fing es langsam an wehzutun, aber ich hielt mich weiter gut in der Gruppe um Platz fünf! Als es auf die letzten 1,5km ging, erhöhten die Jungs um mich das Tempo noch einmal und ich merkte, wie mir auch langsam die Energie ausging. Ich hielt so lange wie möglich dagegen, aber im Bergabstück ging dann letztendlich doch eine kleine Lücke auf, die langsam aber stetig größer wurde. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal so übers Limit gepusht habe, aber nach meiner Performance letzte Woche im Europacup, wollte ich unbedingt um jede Position kämpfen!

Quelle: Tom Productions

Nach hinten hatte ich außerdem auch nicht viel Luft und so musste ich bis zum Zielstrich kämpfen! Am Ende reichte es für Platz 11 womit ich super zufrieden bin und vor allem mit der Laufzeit (30:45min) habe ich mich definitiv selbst überrascht. Es hat auch einfach mega Bock gemacht die gesamte Zeit in der Gruppe um Platz fünf mitlaufen zu können und auch wenn sich die Top 10 natürlich besser anhören würden, kann ich mir nichts vorwerfen.

Im Ziel übergab ich mich auch erstmal ordentlich und verbrachte die nächste Stunde im Sanizelt damit, wieder genug zu Essen und zu Trinken. Für die nächste olympische Distanz nehme ich auch definitiv ein Gel mehr zu mir, da mein Blutzuckerspiegel am Ende des Rennens viel zu niedrig war! Wieder was gelernt… 

Die nächsten Tage werden auf jeden Fall erst einmal ruhiger und wenn ich mich wieder fit fühle, startet auch direkt die Vorbereitung für die restliche Saison. Nächster Wettkampf: Heimrennen bei der Bundesliga in Nürnberg!