Ein neuer Abschnitt – vom Triathlon-Profi zum Coach
Die letzten Wochen waren so ereignisreich, dass ich selbst kaum glauben kann, was alles passiert ist – sportlich, beruflich und privat. Nach vielen Jahren als aktiver Triathlet beginnt für mich in der neuen Saison ein neues Kapitel: Ich werde offiziell Coach und Landestrainer am Bundesstützpunkt in Nürnberg – und finde in dieser Rolle viel mehr Erfüllung, als ich mir anfangs hätte vorstellen können.
In den letzten Monaten bin ich ja bereits langsam in die neue Rolle hineingewachsen und viele wissen es auch schon länger, aber so richtig offiziell habe ich mich noch gar nicht zum Trainer Dasein bekannt und geäußert. Nach meinem Karriereende im Oktober letzten Jahres, war es für mich erst einmal nicht klar in welche Richtung es gehen wird und ich wusste eigentlich nur, dass ich weiterhin im Sport bleiben will und mich mit dem Triathlon sehr verbunden fühle. Durch einen Zufall bin ich dann langsam aber sicher in das Trainerteam des bayerischen Landesverbands aufgenommen worden. Auch wenn ich nie so richtig an den Beruf des Trainers gedacht habe, fühlte ich mich in der neuen Rolle direkt wohl und habe nun auch entschieden, meine berufliche Zukunft in dieser Richtung weiter zu verfolgen.
Zwischen Roth, Frankfurt und Hamburg – voll drin statt nur dabei
In den vergangenen Wochen durfte ich bei einigen der größten Triathlon-Veranstaltungen in Deutschland ganz nah am Geschehen sein: Beim Challenge Roth, dem Ironman Frankfurt, der Deutschen Nachwuchsmeisterschaft am Rothsee, beim WTCS-Rennen in Hamburg oder der Triathlon Bundesliga. Die Wochenenden waren voll, doch dass es sich gar nicht danach anfühlt bestärkt mich umso mehr, dass das gerade genau das ist, was ich tun möchte!
Zwar nicht mehr als Athlet auf der Strecke, aber als Coach, Unterstützer, Beobachter – und manchmal auch als Analyst für den Buddytalk Podcast. Es war unglaublich spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Anforderungen an Athlet:innen je nach Format und Altersklasse sind – und wie sich die eigenen Athlet*innen so schlagen!
Gemeinsam mit Jonathan Zipf leite ich jetzt in Nürnberg das tägliche Training der jungen Triathlet:innen und betreue noch remote den ein oder anderen Hobbyathleten. Wir haben ein starkes, motiviertes Team, und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe macht unglaublich viel Spaß. Ich lerne täglich Neues – sei es im Planungsbereich, in der individuellen Athletenbetreuung oder einfach im zwischenmenschlichen Umgang mit Nachwuchstalenten.
Nebenbei versuche ich auch weiterhin viel auf Social Media zu zeigen und für den Triathlonsport zu begeistern, wer weiß wo mich das mal hinführt, aber es bringt gute Abwechslung zu meinem Alltag und solange es mir Spaß macht werde ich hier weiterhin meine Entwicklung begleiten.
Ich bleibe aktiv – mit angepasstem Fokus
Auch wenn ich durch mein Aortenaneurysma nicht mehr in die intensiven Trainingsbereiche gehen darf, bleibe ich weiterhin sportlich aktiv – vor allem beim Laufen. Diese Einheiten tun mir körperlich wie mental gut. Sie helfen mir, mich gesund zu halten, klar zu denken und auch ein gutes Vorbild für die Athlet:innen zu sein.
Ich kann sogar an vielen Trainingseinheiten teilnehmen – nicht in Wettkampfhärte, aber als Teil der Gruppe. Das stärkt nicht nur den Zusammenhalt, sondern bringt mir persönlich auch viel Freude und manchmal bekommt man doch noch einmal einen anderen Blick auf bestimmte Athlet*innen wenn man selbst auf dem Rad sitzt oder mitläuft…
Studium und Hochzeit – Lernen für die Zukunft
Ab November starte ich zusätzlich ein Studium, das meine Coaching-Arbeit langfristig auf ein noch stabileres Fundament stellen wird. Ich freue mich riesig auf diesen neuen Input, das Hinterfragen von Routinen und das wissenschaftliche Arbeiten rund um Training, Entwicklung und Leistung.
Inmitten all dieser sportlichen Highlights durfte ich auch einen sehr persönlichen Moment erleben: Michelle und ich haben geheiratet. Wer das hier liest hat es vermutlich sowieso bereits mitbekommen aber nochmal vielen Dank an alle Glückwünsche und Menschen die dabei waren und den Tag so besonders gemacht haben. Es war ein wunderschöner und vor allem aber auch entspannter Tag, den ich mir nicht besser hätte vorstellen können und es war ein Schritt, der mir in dieser Phase der Veränderung besonders viel Halt und Zuversicht gibt.
Fazit: Ich bin angekommen – nur anders als gedacht
Vor einem Jahr sah meine Situation komplett anders aus und ich wurde gerade an Ellenbogen und Hüfte operiert, doch mit festem Glauben an eine erfolgreiche sportliche Zukunft. Diese Zukunft ist nun nicht mehr möglich, doch ich habe nie den Kopf in den Sand gesteckt, sondern immer versucht offen gegenüber Neuem zu sein. Nun sitze ich hier ein Jahr später, mit einer neuen Aufgabe und einer neuen Zukunftsperspektive, aber weiterhin so zuversichtlich wie früher und bin zufrieden!
Nicht, weil alles perfekt ist oder einfach – sondern weil ich das Gefühl habe, dass ich auch abseits des aktiven Leistungssports etwas Sinnvolles beitragen kann und auf meinem weg dabei mit tollen Menschen umgeben bin.
Ich darf weiterhin Teil des Sports sein, der mich geprägt hat. Ich kann meine Erfahrungen weitergeben, junge Menschen auf ihrem Weg begleiten – und dabei selbst weiter wachsen.
Danke an alle, die mich auf diesem Weg unterstützen – beruflich, sportlich, privat. Das hier ist erst der Anfang.
– Simon
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