Schwimmblog Taliso Engel: Die Finals 2023

Hey,

seit gestern bin ich in Berlin bei den Deutschen Meisterschaften. Heute sind bereits die ersten Wettkämpfe gestartet. Für mich geht es aber erst morgen so richtig los, weshalb ich heute nochmal einen recht entspannten Tag habe. Gestern war ich mich auch schon im Wettkampfbecken einschwimmen und habe generell eigentlich ein gutes Gefühl. Mein Einschwimmen heute morgen hat sich auch wieder gut angefühlt.

Ich starte in den kommenden Tagen insgesamt vier Mal:

Freitag: 

100 Brust 

4×100 Lagen Staffel 

Samstag:

200 Brust 

50 Freistil (Para) 

Sonntag:

50 Brust 

Nachdem ich in 3,5  Wochen aber bereits zur WM nach Manchester fliege ist die DM hier in Berlin für mich eher eine Art „Testlauf“, um zu sehen, wie so der aktuelle Stand ist. Ich schwimme daher quasi auch aus dem Training heraus. Ich habe letzten Tage nur ein paar lockere Einheiten gemacht, aber nicht richtig getapert, da das mit Blick auf die WM einfach nicht reingepasst hätte. 

Also mal schauen, was die nächsten Tage so geht. Ich werde euch dann natürlich so bald wie möglich ein Update geben, wie es lief.

Bis dann, 

euer Taliso

Foto: Kees-Jan van Overbeeke

Schwimmblog Taliso Engel: Update der letzten Wochen

Hey,

die letzten Wochen war bei mir wenig los und der Fokus lag sehr stark auf dem Training. Daher gibt es heute nach längerer Zeit mal wieder ein kleines Update von mir.

Pfingstferien

Zu Beginn der zweiwöchigen Pfingstferien startete bei uns nochmal ein intensiver Trainingsblock mit vielen harten Einheiten. Auch die Anzahl der Einheiten wurde über die Ferien von 10 auf 11 Einheiten angehoben. Mit den Ergebnissen der harten Serien bin ich für den aktuellen Zeitpunkt echt sehr zufrieden. Auch wenn ich die sechswöchige Krankheitspause aus dem Winter immer noch etwas merke, bin ich mittlerweile endlich wieder zuversichtlich, dass ich irgendwann wieder an meinem Weltrekord über 100m Brust aus Tokio herankomme.

24Passion & Vision Gold

Zudem bin ich sehr froh darüber euch mitteilen zu können, dass ich jetzt endlich ein Management habe. 24Passion wird mir in Zukunft etwas unter die Arme greifen und mich auf meinem Weg als Sportler begleiten und unterstützen. Seid gespannt, es wird auf jeden Fall einiges neues kommen, wie zum Beispiel der Dreh mit Vision Gold. Hier werde ich Teil der Folge für den Juni sein. Vision Gold hat mich einen Tag im Training und zu Hause begleitet. Wem Vision Gold noch nichts sagt, kann gerne mal auf der Seite vorbei schauen, sie haben schon viele sehr interessante Sportler begleitet:

https://www.youtube.com/@SchmidtMedia

Die Folge kommt dann Ende Juni. Wann genau, erfahrt ihr vermutlich als Erstes bei mir auf Instagram. Im Zuge des Drehs hat der Fotograf von 24Passion auch gleich mal ein paar coole Bilder von mir gemacht. Hier mal ein paar der vielen großartigen Ergebnisse des Shootings.

Studium

Auch was meine Studiums Wahl angeht, geht es mittlerweile auch etwas voran und ich werde im Herbst auf jeden Fall etwas anfangen. Es wird nun allerdings erstmal nicht Physio werden, sondern eher in die Richtung Sport & Management. 

Ansonsten haben wir jetzt seit einer Woche, mit Blick auf die WM, das Volumen im Krafttraining etwas herruntergenommen. Das wird jetzt die nächsten Wochen Stück für Stück immer weiter runtergehen. 

Anfang Juli stehen dann die Deutschen Meisterschaften in Berlin an. Der Hauptfokus liegt aber natürlich auf der WM, weshalb ich mich nicht explizit auf die DM vorbereiten werde, sondern nur eine Entlastungswoche einbaue. 

Welche Strecken ich in Berlin schwimmen werde ist noch nicht ganz sicher, aber vermutlich werden es die 50m und 100m Brust und die 100m Brust in der 4x100m Lagen Staffel. 

Bis dann,

euer Taliso

Ballern in Berlin

Wie schon 2019 und 2021 wurde die Deutsche Meisterschaft im Rahmen der “Finals” in Berlin ausgetragen. Das Ganze ist nicht nur wegen der Sendezeit im ZDF so besonders, sondern auch, weil es das einzige Rennen im Jahr ist, bei welchem ausnahmslos alle deutschen Athleten der Kurzdistanz am Start stehen. Hier wird also die interne Hackordnung der Saison festgelegt, aber vorne geht es eigentlich nur darum, wer das Rennen gewinnt. International geht es auf den Platzierungen dahinter auch noch um wertvolle Weltcup Punkte, aber hier gibt es außer der Ehre sonst wenig zu holen. Ich hatte daher auch eine klare Aufgabe für das Rennen…

Aktuell bin ich sicher noch nicht in der Lage, ein solches Rennen in einer Laufentscheidung zu gewinnen und so gab mir mein Coach die Aufgabe, am Ende des Radfahrens zu attackieren. Die Chance damit durchzukommen war ziemlich gering, aber wir wollten es auf jeden Fall probieren.

2. Stopp der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga am 25. bzw 26. Juni 2022 in Berlin © DTU/Petko Beier

Um ehrlich zu sein, fühlte ich mich vor dem Rennen nicht optimal. Mein Beamter Körper war müde und schon beim einlaufen hatte ich leichte Magenprobleme, was ich sonst gar nicht kannte. Ich versuchte aber das Ganze wegzuschieben und optimistisch zu bleiben. Manchmal fällt der Startschuss und durch das Adrenalin und die schnellen ersten Meter, wacht der Körper auf und es geht wie von allein.

2. Stopp der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga am 25. bzw 26. Juni 2022 in Berlin © DTU/Petko Beier

So ganz wollte der Körper dann gestern leider nicht aufwachen… Mein Start war nicht optimal und ich kam zusammen mit dem Hautfeld an der ersten Boje an. Hier ging es auch ganz schön unfair zur Sache und ich stand kurz Mal komplett auf der Stelle und wurde ziemlich lange unter Wasser gedrückt! Ich verstehe ja wenn man ausversehen mal jemanden an der Schulter beim Schwimmen erwischt und nach hinten drückt, aber am Anzug festhalten und am Kopf unter Wasser drücken muss echt nicht sein. Nachdem ich mich wieder etwas sortiert hatte, konnte ich mich am Rückweg frei schwimmen und noch etwas nach Vorne arbeiten. Durch einen schnellen ersten Wechsel befand ich mich dann auch gleich Vorne und musste nicht zu viel beim Anfahren investieren.

Auf dem Weg ihn die Stadt hinein versuchten vereinzelt Athleten wegzufahren, aber ich wollte erst bis zum letzten Berg abwarten. Kurz vorher verlor ich dann aber etwas die Ruhe und fuhr hinter einer Attacke von Jonas Schomburg, Henry Graf und Rico Bogen her. Mein Antritt war aber nicht hart genug und ich fuhr nicht alleine nach Vorne, sondern nahm die gesamte Gruppe mit… Sorry Jungs.

Nachdem wir aber dann auf der Runde um das Olympiastadion angekommen waren erhöhte ich das Tempo auf dem Kopfsteinpflaster und versuchte nach den Kurven alleine wegzufahren. Ich machte dadurch zwar allen die letzten Kilometer schwerer, aber so richtig konnte ich mich nie lösen. Das machte natürlich müde und auch wenn ich so als Erster auf die Laufstrecke ging, war dann nach einem Kilometer in der Spitzengruppe der Ofen aus. Mein Bauch machte mir beim Laufen auch von Anfang an Probleme und ich konnte nie richtig befreit laufen.

2. Stopp der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga am 25. bzw 26. Juni 2022 in Berlin © DTU/Petko Beier
2. Stopp der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga am 25. bzw 26. Juni 2022 in Berlin © DTU/Petko Beier

Nach einem ziemlich langsamen zweiten und dritten Kilometer fing ich mich allerdings wieder etwas und konnte das Tempo wieder erhöhen. Ich überholte noch drei Jungs und lief als 10ter Deutscher ins Ziel. In der U23 reichte es hinter Henry und Tim Hellwig noch für Platz drei und so war es zumindest ein solides Ergebnis. Ich hatte definitiv nicht den Tag um ganz vorne mitzumischen, aber die Beine wären sicher frischer gewesen, wenn ich mich beim Rad mehr zurückgehalten hätte. So hat es aber zumindest ziemlich Spaß gemacht und ich bin wieder um ein paar Erfahrungen reicher ;)

2. Stopp der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga am 25. bzw 26. Juni 2022 in Berlin © DTU/Petko Beier

Insgesamt bin ich gerade ziemlich platt und freue mich auf eine etwas ruhigere Woche. Nach sechs Rennen in drei Wochen (2x Sprint, 4x Supersprint) wird es aber mal wieder Zeit für eine solide Trainingsphase!

Die Finals Berlin: Ein Drama in fünf Akten

Die Deutschen Meisterschaften sind Geschichte und der erste Saisonhöhepunkt hinterlässt bei mir – neben ein paar positiven Aspekten – vor allem einige Fragezeichen. In der Jahresplanung war Berlin ganz klar das erste große Ziel. So wie vor zwei Jahren hatte die Elite DM große Bedeutung. Fast alle deutschen Top-Athleten waren an der Startlinie und das öffentliche Fernsehen gab dem Ganzen eine große Bühne. Für mich persönlich endete der Tag mit einer großen Enttäuschung.

Fist-bump mit Maggi Männer nach dem Einschwimmen // Quelle: Petko Beier

Akt 1: Das Schwimmen

Showtime // Quelle: Petko Beier

Wie zu erwarten, war das “Schwimmen” in erster Linie pures Chaos und Prügelei. Nach einem schlechten Start landete ich mitten im Feld, fühlte mich aber auch total kraftlos und konnte mich nicht freischwimmen. Vor allem an den ersten zwei Bojen habe ich einige Ellbogen abbekommen und legte den ein oder anderen, unfreiwilligen Tauchgang ein. Das erste Mal in meinem Leben musste ich Brust um eine Boje Schwimmen, weil um mich herum nur noch Körper waren und ich keinen einzigen Zug mehr machen konnte, kein schönes Erlebnis… Das liegt meiner Meinung nach aber weniger an mutwillig unfairen Verhalten der anderen Athleten, sondern vor allem an der Schwimmstreckengestaltung in Berlin.

  • Das Feld ist mit 90 Athleten ziemlich groß
  • Da ein Neoprenanzug erlaubt war, gehen kaum Lücken im Feld auf
  • Der See ist so flach, dass man die ersten ca. 80 Meter der Schwimmstrecke laufen kann
  • Dadurch separiert sich das Feld auf dem Weg zur ersten Boje kaum und es dort kommen viel zu viele Athleten gleichzeitig an

Nach der letzten Boje hatte ich dann plötzlich etwas Platz und konnte frei schwimmen. Hier arbeitete ich mich zumindest noch unter die ersten 25 Athleten nach vorne und stieg mit 20sek Rückstand aus dem Wasser.

Akt 2: Der erste Wechsel

Der Weg in die Wechselzone ist am Wannsee sehr speziell. Nach dem Schwimmen rennt man erst einmal 100 Meter durchs Wasser und über den Strand, anschließend rund 100 Treppenstufen nach oben und dann noch ca. 100 Meter bergauf zum Rad. Der Weg tat wie schon vor zwei Jahren enorm weh aber dieses Jahr musste ich mich enorm quälen und überwinden hier das Tempo hochzuhalten. Durch einen schnellen Wechsel verbesserte ich mich aber direkt um 10 Positionen und stieg knapp hinter der Spitze aufs Rad. Dafür das ich mein Rennen im Schwimmen schon fast abgeschrieben hätte, war diese Ausgangslage überraschend gut.

Akt 3: Das Radfahren

1. Bitburger 0,0% Triathlon Bundesliga Maenner Berlin, 1. Wettkampf, 06.06.2021

Normalerweise kann ich vor allem am Anfang des Radfahrens gleich gut Druck machen, aber gestern verlor ich sogar direkt ein paar Hinterräder und war froh, dass ich nicht komplett aus der Gruppe fiel. Ich konnte auch überhaupt keinen Beitrag zur Führungsarbeit leisten und fuhr nur im Windschatten mit. Das reichte mir völlig! Am Ende des Radfahrens versuchte ich mich dann noch einmal mental neu einzustellen und das schlechte Schwimmen und Radfahren möglichst zu vergessen.

Akt 4: Der zweite Wechsel

RUN! // Quelle: Petko Beier

Ich konzentrierte mich auf die Anfahrt zur Wechselzone und schaffte es auch als Erster vom Rad zu steigen. Wie im ersten Wechsel auch schaffte ich es hier eher durch Taktik als durch gute Leistung mich gut zu positionieren und ging an Position vier auf die Laufstrecke.

Akt 5: Der Lauf

Um ehrlich zu sein merkte ich auch hier gleich, dass das Tempo für mich viel zu hoch war aber ich versuchte trotzdem erst einmal bei den Führenden mitzulaufen. Die ersten 500 Meter fühlten sich so an, wie normalerweise die letzten 500 Meter im Triathlon und nach knapp einem Kilometer musste ich komplett rausnehmen um nicht zu kollabieren. Ich verlor direkt den Kontakt zur Spitze und konnte danach nicht schneller als 3:20min/km laufen. Selbst dieses Tempo fühlte sich hart an, aber so konnte ich mir zumindest vorstellen ins Ziel zu kommen. Nach drei Kilometer schloss ich zu Lasse Lührs auf, der auch einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte und lieferten uns so eine Art “Not gegen Elend” Duell. Zumindest das konnte ich am Ende noch gewinnen!

Zugabe

Mit dem 14. Platz bin ich am Ende noch mit einem blauen Auge davongekommen, da ich in der Spitzengruppe saß und wir mit 25sek Vorsprung auf die große Verfolgergruppe auf die Laufstrecke gingen. Ansonsten hätte es auch gleich ganz anders ausgesehen. Um ehrlich zu sein habe ich mich die ganze Woche schon ziemlich erschöpft und kraftlos gefühlt. Ich habe einfach gehofft, dass ich durch die Wettkampfanspannung und meine aktuelle, eigentlich sehr gute Form, meine Leistung abrufen könnte… leider war das nicht so und ich brauche jetzt erst einmal ein paar ruhigere Tage um wieder frisch zu werden. An was es genau liegt kann ich auch nicht genau sagen, aber auffällig ist, dass unsere gesamte Trainingsgruppe keine gute Leistung gezeigt hat und seit der ersten Impfung vor zwei Wochen, nicht mehr so richtig performen kann. Im Grundlagentraining und Alltag war das zwar kein Problem, aber vermutlich haben wir zu früh wieder mit der ersten harten Einheit begonnen. Bei der nächsten Impfung werde ich auf jeden Fall erst einmal länger die Beine hochlegen und nur ein bisschen Bewegungstherapie betreiben.

Nächste Woche stehen dann auch schon die Europameisterschaften an und ich hoffe, dass ich mich bis dahin wieder komplett erhole!